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Veröffentlicht am 15.01.2018

Humor, Krimi und ein idylisches Dorf

Toter geht’s nimmer
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Autorin Christina Unger hat in Wien Kartografie gelernt, ist dann mit nach Südafrika und Alaska ausgewandert. Dann gründete sie in Österreich einen kartographischen Verlag, wo sie heute noch arbeitet sowie ...

Autorin Christina Unger hat in Wien Kartografie gelernt, ist dann mit nach Südafrika und Alaska ausgewandert. Dann gründete sie in Österreich einen kartographischen Verlag, wo sie heute noch arbeitet sowie Bücher übersetzt. Sie lebt in der Nähe von Wien und im November 2017 erschien ihr Provinzkrimi „Toter geht‘s (n)immer: Mord in den Wiener Voralpen - Ein Alpen-Krimi mit viel Humor“ mit viel Humor und Krimifaktor.


Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven in der dritten Person. Eine der Hauptfiguren ist Maxime, die eine gebildete und intelligente Single-Frau ist. Ihr Nachbarin Frau Pölzl ist eine zu übereifrige und neugierige Nachbarin. Dann gibt es den intriganten, falschen und sehr zwielichtigen Bürgermeister. Im Ort gibt es einen neuen Nachbarn – Karl-Heinz – der selbstbewusst und zukunftsorientiert, ebenfalls gebildet, aber cholerisch ist. Dominik, der Polizist, ist achtsam, unscheinbar, besonnen sowie Vera ist schelmisch, intrigant und biestig.


Fakt ist, dass die Geschichte mehrere nebeneinander parallel ablaufende Geschichten hat, die eindeutig zusammengehören, aber individuell für sich und die Figur, die behandelt wird, steht. Die Perspektivenwechsel geschehen fließend und erscheinen weitgehend durchaus schlüssig. Darüber hinaus gibt es wie bereits erwähnt sehr konträre und vielfältige Charaktere, welche die Geschichte ziemlich hochwertig machen.


Außerdem spielt die Geschichte in dem erfundenen Dorf Elendsbrunn in Österreich und subtile Abschnittsüberschriften führen durch das Buch. Christina Ungers Schreibstil zeichnet sich durch einen ausschmückenden und wie in Watte verpackten Schreibstil aus. Die verwendete Sprache ist ähnlich angelegt und ist schwulstig sowie gehoben. Ebenso schreitet die Story Schritt für Schritt voran wodurch die Erzählweise ebenso verschleiernd wirkt.


Obgleich geschieht die Umrahmung der Szene authentisch detailliert. Vermehrt wird der Fokus weg von Gedanken und Gefühlen hin zur Handlung und dem Geschehen gelegt. Gedanken und Gefühle kommen eher subtiler und einfacher vor. Weiters gibt es viele anekdotenhafte Erläuterungen sowie Sarkasmus und Ironie sind schön vertreten. Nichtdestotrotz gibt es leider einen oft zu detaillierten Informationsfluss.


Darüber hinaus schafft die Autorin ein sehr authentisches und idyllisches Dorfleben, welches manchmal humorvoll überspitzt dargestellt wird, aber auf eine positive Art und Weise. Eine Anekdote jagt die nächste sowie viele Klischees treffen auf eine gehörige Portion Selbstironie.


Der Beginn des Buches ist sehr verschleiert, fast wie bei einem Märchen oder einem Film und verrät ein bisschen etwas von der Zukunft. Dann folgt ein Rückblick zum Ausgangspunkt der Geschichte. Vor allem das Kennenlernen von Maxi und der Idylle Elendsbrunn sowie den anderen Protagonisten geschieht auf satirische Art und Weise.


Zu Beginn herrscht nur kurz bezüglichen der vielen Namen Unklarheit, diese lichtet sich ziemlich schnell. Danach kann man sich einfach auf die individuellen und zugleich zusammenhängenden Geschichten einlassen. Vor allem das Ambiente und die Atmosphäre in der tiefsten Provinz sind gemütlich, heiter und gesellig. Politische Eskapaden und abtrünnige Wendungen, einige davon etwas extrem skurril sind teilweise nicht ganz nachvollziehbar und sähen Verwirrung.


In der Mitte des Buches gerät der Lesefluss etwas ins Stocken und es gibt manchmal Szenen die fast unnötig erscheinen. Gegen Schluss kommt eine gute Mischung aus Aktion, Unvorhersehbarem, Situationskomik und Sarkasmus aus und mündet in einem sehr unerwarteten aber durchaus stimmigen Ende.




Fazit:

Toter geht’s (n)immer ist ein humoristischer Voralpen-Krimi in einem idyllischen Dorf in Österreich, der vor allem durch die mehreren individuell sowie parallel ablaufenden Geschichten und einer bunteren sowie heiteren Mischung an Protagonisten durchaus überzeugen konnte. Der ausschmückende und dahin plätschernde Schreibstil sowie skurrile Wendungen werden nur durch zu viele Informationen sowie verwirrenden Passagen etwas abgemildert.



Toter geht’s (n)immer erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.

(Ein Dank an Christina Unger für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 09.12.2017

Zum Nachdenken anregender Debütroman

Immortals
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Janne Silva ist eine junge Autorin aus der Schweiz, die gerne Cupcakes backt oder in ihrer Freizeit liest. Seit 2015 ist sie auf Wattpad.com zu finden und hat ihren Debütroman „Immortals“ veröffentlich, ...

Janne Silva ist eine junge Autorin aus der Schweiz, die gerne Cupcakes backt oder in ihrer Freizeit liest. Seit 2015 ist sie auf Wattpad.com zu finden und hat ihren Debütroman „Immortals“ veröffentlich, welcher zum Genre Dystopie zählt.
Aus den Perspektiven von Shade und Cess wird die Geschichte in der Ich-Form erzählt. Es zwei Gesellschaftliche Gruppen – die Immortals und die Mortals, die getrennt voneinander leben. Die Geschichte ist ähnlich angelegt die Flawed oder Perfect von Cecelia Ahern von der Grundidee her, denn auch hier sind Reich und Arm voneinander getrennt. Diese Dystopie zeigt eine Welt ähnlich der unseren, die aufgeteilt ist in zwei Welten, die aufeinanderprallen – sehr gut gemacht und regt zum Nachdenken an.
Die junge Shade ist verzweifelt, dennoch mutig und weiß was sie will. Weiters ist sie stur, vorlaut, misstrauisch, kann sich nur schwer öffnen und sich helfen lassen. Cess hingegen ist ein wenig oberflächlich bedingt durch seine Herkunft, dennoch simple gestrickt, naiv, zugleich hilfsbereit, privilegiert aber herzlich und keinesfalls egoistisch. Beide konträren Charaktere decken sich gut und sie durchleben eine stimmige sowie authentische Figurenentwicklung.
Auszeichnen tut sich die Autorin durch einen rasanten und schnelllebigen Schreibstil mit vielen gedanklichen Ausschweifung. Sie verwendet eine einfache, jugendliche sowie moderne Sprache. Es gibt wie ich finde einen passenden und enormen Fokus auf die Gedanken- sowie Gefühlswelt der Protagonisten.
Obgleich die Umrahmung der Szenen detailgetreu sowie zugleich von malerischer Eleganz strotzen, legt die Autorin insgesamt mehr Augenmerk auf die emotionale Ebene in den Situationen sowie auf die Handlung selbst. Oft gibt es kurze prägnante Statements, die die Situation treffend und gezielt zusammenfassen.
Ein aktionsgeladener Einstieg ermöglicht ein schnelles Eintauchen in die Erzählung. Vor allem zu Beginn wird einiges etwas vage erläutert. Zwar gibt es hilfreiche und essentielle Hintergrundinformationen zum Geschehen, dennoch werden diese vage gehalten um den Leser offenbar neugierig zu machen und zum Weiterlesen anzuregen.
Manches könnte aber fast etwas langsamer von statten gehen, da das Grundtempo der Geschehnisse sehr komplex und rasant ist. Wahrscheinlich kommt dadurch die Erzählung zum Teil eher banal rüber durch aktionsreichen Passagen. Weiters wirkt es aber oft wie eine subtile Geschichte, da manchmal jegliche Spannung oder Emotion öfters fehlen bzw. das Mitreißende zu fehlen scheint.
Beim letzten Drittel folgt eine unvorhersehbare Wendung der nächsten, man weiß nie, was als nächstes kommt und ist elektrisiert vor Spannung. Vor allem das für mich sehr tränenreiche und sehr verwobene Ende hat mir den Rest geben.

Fazit:
Immortals ist ein gelungener Debütroman mit Themen wie soziale Erwünschtheit und der Kritik am System der Gesellschaft und regt an alles zu hinterfragen. Die Autorin konnte über weiten Strecken mit ihren emotionalen und auf Gedanken fokussierten Schreibstil überzeugen. Auch die beiden Hauptprotagonisten sowie ihre Entwicklung im Laufe der Erzählung zeigten durchaus Potential. Einzig alleine das oft rasante Grundtempo sowie ein paar banalere Textabschnitte haben ein paar Abstriche gemacht.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der eine schöne Dystopie über ein jugendliche und zugleich verbotene Liebe lesen möchte.

Immortals erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an den Janne Silva für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 27.11.2017

Erotikliebesroman alla Shades of Grey, aber besser

One Night - Die Bedingung
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Jodi Ellen Malpas ist eine aus England stammende Autorin, die zuerst im Familienbauunternehmen tätig war. Dann begann sie zu schreiben und war mit ihrer Trilogie „Lost in you“ wochenlang auf der Bestsellerliste ...

Jodi Ellen Malpas ist eine aus England stammende Autorin, die zuerst im Familienbauunternehmen tätig war. Dann begann sie zu schreiben und war mit ihrer Trilogie „Lost in you“ wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times. Ihre neueste Trilogie heißt „One Night“ und heute möchte ich euch den ersten Band „Die Bedingung“ näher vorstellen.
Die Geschichte spielt in London und handelt von der jungen Frau Livy. Sie ist sarkastisch, fürsorglich, trägt Verantwortung für ihre Oma und ist zugleich charmant provokant zur Männerwelt. M hingegen ist maskulin stark, innerlich verletzlich, hat eine dunkle Seele, wirkt verschlossen und ist unverschämt direkt, arrogant und gespalten. Mal leidenschaftlich herzlich mal genervt von allem und jedem. Diese beiden Charaktere bilden einen schönen Kontrast.
In der Ich-Form aus Sicht von Livy wird die Geschichte erzählt. Jodi Ellen Malpas zeichnet sich durch eine ausdrucksstarke und markante Sprache mit gehobenen Wortschatz aus. Weiters verfügt die Autorin über einen neugierig machenden und eingängigen Schreibstil. Leidenschaftliche, tiefgängige sowie von Ironie besetzten Metaphern wechseln sich mit treffsicheren und niederschmetternd ehrlichen Statements ab.
Es fällt auf, dass es oft schlichte aber passende Szenendarstellung gibt. Außerdem trifft Verletzlichkeit auf Ironie und Sarkasmus sowie teils unterschwelligen Humor. Eine magische Anziehungskraft, knisternde Leidenschaft und Sexualität sind von Beginn an vorhanden, flauen aber nach dem ersten Drittel leider etwas ab, da es eintönig wird.
Der Prolog macht einen guten ersten Eindruck und gibt viel Spielraum für Spekulationen, wodurch man schnell neugierig und begierig darauf wurde zu erfahren, ob man richtig vermutet hat. Folglich ein toller fesselnder Einstieg.
Zuerst zeigt die Geschichte einen echt guten Verlauf, der zum Weiterlesen animiert, dann ist die Luft draußen und es plätschert zu sehr dahin. Das geht fast 200 Seiten so weiter und dann bahnt sich eine Enthüllung an und die Bombe platzt, wodurch man sein Lesevergnügen wiederfindet. Vor allem der Schluss ist genial gemacht und sehr fies offengehalten, was aber zu erwarten war, da es sich um den ersten Teil der Trilogie handelt.

Fazit:
One Night 1 – Die Bedingung ist ein gefühlsstarker und knisternder Erotik- und Liebesroman, welcher über weite Strecken mit seiner dramatischen und fesselnden Schreibweise überzeugen konnte. Teils wird die Geschichte etwas eintönig, doch ab der Mitte rettet sich die Autorin mit einer enormen Enthüllung und lest eine Bombe platzen mit fiesem offenen Ende.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der die Fifty Shades of Grey-Reihe gelesen hat. Über weite Passagen ähneln sich die beiden Geschichten sehr, aber mit einem Unterschied: Beide Charaktere verschweigen etwas Dunkles.

One Night 1 – Die Bedingung erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an den Goldmann-Verlag für das Rezensionsexemplar.)

Veröffentlicht am 27.11.2017

Ein dunkles Geheimnis in einer verkorksten Welt

One Night - Das Geheimnis
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Jodi Ellen Malpas ist eine aus England stammende Autorin, die vor allem für ihre Bestseller-Trilogie „Lost in you“ bekannt ist. Der erste Band One Night wurde von mir nahezu verschlungen und One Night ...

Jodi Ellen Malpas ist eine aus England stammende Autorin, die vor allem für ihre Bestseller-Trilogie „Lost in you“ bekannt ist. Der erste Band One Night wurde von mir nahezu verschlungen und One Night 2 – Das Geheimnis sowie One Night 3 – Das Versprechen mussten ebenso sofort gelesen werden, da die Geschichte von Livy und M einfach ans Herz, an die Nerven aber auch an der Seele Spuren hinterlassen.

Der Zweite Teil beginnt mit einem Prolog der quasi als Epilog vom 2. Band gesehen werden kann. Durch diesen und das erste Kapitel kommt man sofort wieder in diese Geschichte hinein. Der 2. Teil 2 hat gut gefallen, vor allem durch seine Unvorhersehbarkeit, aber letztendlich war trotzdem über weite Strecken Eintönig. Das Ende hingegen konnte wie bereits im ersten Teil eindeutig überzeugen und den Leser sprachlos machen.


Fazit:
One Night 2 – Das Geheimnis ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe, hat aber noch im einigen Schwächen zu kämpfen, was Eintönigkeit und Langwierigkeit in den Szenen angeht.

One Night 2 – Das Geheimnis erhält von mir 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Junge Liebe - das reinste Gefühlschaos

Meine Heimlichkeiten
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Uwe Strauß hat kein bestimmtes Genre beim Schreiben von Romanen – egal ob Romance, Fantasy oder Krimi, alles ist bei ihm zu finden. Meine Heimlichkeiten ist eine First-Love-Erzählung bestehend aus zwei ...

Uwe Strauß hat kein bestimmtes Genre beim Schreiben von Romanen – egal ob Romance, Fantasy oder Krimi, alles ist bei ihm zu finden. Meine Heimlichkeiten ist eine First-Love-Erzählung bestehend aus zwei unterschiedlichen Geschichten über Junge Liebe (Band 78). Beide Geschichten handeln von Jungs auf dem Weg zu ihrem Coming-Out.
Die erste Geschichte ist in zwei Teile aufgeteilt – ein Teil spielt in einem Ort in Schottland nahe der Küste und der zweite Abschnitt spielt in der Fantasy-Welt Loron, eine verborgene Insel angrenzend an die schottische Küste. Weiters fallen in dieser Erzählung die Überschriften mit schönen Aussagen und schlichten Orten auf, welche passend zum Geschehen eingesetzt sind.
Die Geschichte wird aus der Perspektive Jayden und Seliân in der dritten Person erzählt, welche gemeinsam wie ein Erzähler über ihr Kennenlernen und den weiteren Verlauf ihrer „Beziehung“ zueinander schildern. Jayden ist pubertierend, unsicher, zurückgezogen, gefühlvoll und dennoch isoliert, denkt viel nach und hat wie fast jeder Jugendlicher Angst vor seinen Gefühlen. Seliân hingegen ist sehr neugierig, kommt aus einer anderen Welt, ist von Grund auf ehrlich, unschuldig, unverblümt, weltoffen und herzlich. Beide Jungen sind sehr konträr aufgewachsen aber ergänzen sich super in ihren Charakter.
Ein fließender Schreibstil und eine leichte, lockere jugendliche Sprache zeichnen Uwe Strauß Schreibstil aus. Auffallend ist, dass er seine Erzählungen eher feminin hält, da sie sehr gefühlshaltig und gedankenlastig ist, aber meiner Meinung sehr passend zum Charakter der Jugendlichen passt. Weiters verwendet der Autor sehr authentische Schilderungen der Gedankenwelten, subtil für Jugendliche aber dennoch treffend gestaltet.
Darüber hinaus ist das Gefühlschaos treffend für die Pubertät, man will sich entdecken, dennoch nicht auffallen und dazugehören, man hat Angst anders zu sein - dieses Karussell der Emotionen macht einen innerlich ganz unrund, aber man fühlt auch mit den Protagonisten mit und fiebert auf ein eventuelles Happy End zu. Schlichte aber dennoch ausdrucksstarke Metaphern schildern die Szenen und die Umgebung detailverliebt auf eine verspielte und teilweise kindliche Art und Weise - super Erzählstil.
Die Einleitung ist eher banal aber treffend und leicht verständlich formuliert. Die Erzählung beginnt langsam stetig, dann macht es neugierig und man taucht nach 30 Seiten schon ein und fühlt mit den Protagonisten mit. Vor allem ab der Mitte ist die Story sehr emotional mit viel Gefühlschaos und einem unvorhersehbaren Ende, welches treffend aber ein bisschen überspitzt rüberkommt, dennoch kamen mir die Tränen.
Zusammenfassend ist die Geschichte eine bunte Mischung von Themen – Modern trifft auf Mittelalter, anders sein und Toleranz sowie Homosexualität und junge Liebe. Realität und idealistische Welten treffen aufeinander und es geht vor allem um Verständnis und andere treffende Weltanschauungen, die stark zum Nachdenken anregen.

Die zweite Geschichte spielt in der Heimatstadt des Autors und handelt von den Tagebuchaufzeichnungen des jungen Henriks. In Ich-Form in Tagebuchform wird die Story aus der Sicht von Henrik erzählt. Der Einstieg ist sehr schnell, da dieser Erzählstil eine sehr persönliche und intime Note hat und somit vertraulicher und authentischer wirkt sowie die Identifizierung mit dem Protagonisten leichter fällt.
Henrik als Hauptprotagonist ist sehr sympathisch, zurückhaltend, eher still, aber herzlich. Andrea ist lieb, sportlich aber irgendwie auch fordernd. Dann gibt es da noch Chris, der Henriks bester Freund in seiner Heimat ist, der immer für ihn da ist, und den neue, loyalen und stets hilfsbereiten Schulfreund Erik.
Im Allgemeinen ist der Schreibstil eher einfach gehalten mit einer jugendlich lockeren Sprache. Durch die Tagebucheinträge ist der Lesefluss gegeben, aber teilweise etwas stockend. Frustrationen der Pubertät sind authentisch geschildert, man kann es fast nachvollziehen, auch als Nicht-Teenager.
Man ist mehr oder weniger ab den ersten Seiten in Henricks Aufzeichnungen drinnen, welche sehr zeitig chronologisch stattfinden, wodurch man alles sehr gut auffasst und auch neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte wird. Die Geschichte ist zu Beginn leider aber eher noch eintönig und etwas banal sowie Spannung oder Charme fehlen länger. Dann kommt ein Mädchen und es wird langsam, gerät ins Rollen, obwohl es sehr vorhersehbar für erste bleibt.
Nichts desto trotz werden die widersprüchlichen Gefühle und Gedanken von Henrik treffend geschildert und wechseln sich mit Ironie und Sarkasmus verpackt als Situationskomik ab. Vor allem das Tagebuch als Stilmittel um tiefe Geheimnisse zu offenbaren und wegzuschließen von der Welt ist gut gewählt, vor allem wenn sich ein Teenager Dinge von der Seele schreiben möchte oder ein nötiger Ansprechpartner zum Reden fehlt bzw. sie glauben, dass keiner sie verstehen kann.
Vor allem gegen Ende hin wird die Geschichte noch einmal richtig spannend und strotzt vor Unvorhersehbarkeit. Das Ende war zwar zum Erwarten, aber man musste trotzdem mit der ein oder anderen Überraschung und Wendung rechnen.

Fazit:
Die erste Geschichte ist eine herzhafte und emotional sehr aufwühlende Geschichte zwischen zwei sehr konträren aber sich ergänzenden Jungen, die sich trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herkünfte lieben lernen und versuchen ihr Gefühlschaos zu beherrschen und auf Toleranz zu treffen.
Zur zweiten Geschichte kann gesagt werden, dass sie durch ihren ungewöhnlichen Erzählstil in Form von Tagebucheinträgen durch aus Potential hat und vor allem einen tollen Einblick in die Gefühlswelten von Jugendlichen gibt. Einzig eine gewisse Vorhersehbarkeit und Eintönigkeit sowie eine teilweise fehlende Spannung haben ein paar Abstriche gemacht.

Meine Heimlichkeiten, erste Geschichte erhält von mir 4 von 5 Sternen.
Meine Heimlichkeiten, zweite Geschichte erhält von mir 3 von 5 Sternen.
Insgesamt bekommt das Buch von mir folglich 3,5 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Uwe Strauß und den Himmelstürmer-Verlag für das Rezensionsexemplar.)