Profilbild von GrueneRonja

GrueneRonja

Lesejury Star
offline

GrueneRonja ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit GrueneRonja über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2025

Das beste ist die Freundschaft der drei Seelenräuberinnen

Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood
0

„Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, ihn noch mal zu küssen. Allerdings wäre mein Ziel dabei nicht, ihn zu verführen, sondern ihm das Leben zu rauben. Das hat seine ganz eigene Romantik …“ (S. 173)

Frin ...

„Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, ihn noch mal zu küssen. Allerdings wäre mein Ziel dabei nicht, ihn zu verführen, sondern ihm das Leben zu rauben. Das hat seine ganz eigene Romantik …“ (S. 173)

Frin ist eine Eisdämonin, die Menschen durch einen Kuss ihre Seele raubt und sich so nährt. Das ist ihre Natur. Als sie von Ser Leif gefangen und in die Stadt gebracht wird, schlägt ihr all der Hass der Menschen entgegen. Leifs Vater, der König von Askja, will die Magie von der Insel vertreiben und auf diese Weise den ewigen Winter vertreiben. Doch Leif fürchtet, dass damit auch die Magie des Heimatberges erlischt, der die Menschen auf der Insel mit Nahrung versorgt.

Ich habe dieses Buch für eine Leserunde auf dem Discord-Server von Madame Misc gelesen. Die Idee der Eisdämoninnen fand ich sehr spannend, wie eisige Sirenen. Außerdem finde ich es absolut hinreißend, daß sie sich zur Fortbewegung in Schneeflocken verwandeln.
Die Aufmachung des Buches ist natürlich ein Hingucker, und der Farbschnitt zeigt Schneeflocken. Das ist auch der einzige Grund, dieses Buch zu behalten, bis ich Platzprobleme bekommen.

Erzählt wird die Geschichte aus den Sichten von Frin und Leif. Die Kapitelüberschriften sind immer ein Vergleich, z.B. „Tödlich wie das Eis“ (Kapitel 1) oder „Gefährlich wie die Nacht“ (Kapitel 2), was mir gut gefallen hat.
A Kiss of Ice and Blood wird als spicy Romantasy beschrieben, doch die Anziehung zwischen Frin und Leif war für mich nicht sehr greifbar. Zu meinem Glück hielt sich auf der „Spice“ in Grenzen in Form einer einzigen Szene, die weder besonders ausführlich noch explizit war.

Das beste an diesem Buch, neben den Schneeflöckchen, war die Freundschaft zwischen den drei Gefangenen im Kerker des Königs. Sie haben auch das Ende gerettet, denn der Endkampf war mehr als lächerlich und unnötig dramatisch. Band eins der Trilogie hat mich nicht überzeugt, war nicht besonders originell und zuweilen unnötig schnulzig, ohne daß es echt wirkte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2025

war okay

A Spark of Time - Rendezvous auf der Titanic
0

„Dieses Schiff und ich, wir sind Teil eines Ganzen. Schon als ich als junger Lehrling bei Harland & Wolff angefangen habe, habe ich von so einem Schiff geträumt. Irgendwann, das nahm ich mir damals vor, ...

„Dieses Schiff und ich, wir sind Teil eines Ganzen. Schon als ich als junger Lehrling bei Harland & Wolff angefangen habe, habe ich von so einem Schiff geträumt. Irgendwann, das nahm ich mir damals vor, würde ich so einen Giganten der Meere bauen. Ich würde das schönste Schiff erschaffen, das es zu dieser Zeit geben würde. […] Titanic, das Schiff der Träume.“ (S. 375)

Lilly deGray und ihr Vater können mit Hilfe eines kleinen Zahnrads und Muttermalen in einer bestimmten Anordnung auf der Hand durch die Zeit reisen. Geleitet werden sie durch den Familienkodex, der nicht nur für die Sicherheit der Familie sorgen soll, sondern auch strenge Regeln bezüglich des Verhaltens in der Vergangenheit hat. So erforderte jede Reise absolute Anpassung an die Begebenheit und eine ausführliche Recherche.
Als Lilly auf die Titanic 1912 reist, nimmt sie eine Stelle bei einer Gräfin als Dienstmädchen an. Obwohl dies ihr die gewünschte Anonymität auf dem Tisch verschafft, zieht sie die Aufmerksamkeit von Ray auf sich, dem Sohn des Schifferbauers. Doch Ray ist nicht, wer er vorgibt zu sein.

Zeitreisen mag ich sehr, vor allem, wenn etwas Magie im Spiel ist. Das Schicksal der Titanic kennen wir alle, so war von Anfang an klar, daß Lilly nicht ewig für ihren Auftrag Zeit haben wird. Umso mehr wundert es, wie nachlässig sie zuweilen ist. Für viele Konflikte kann sie nichts, da die Menschen um sie herum teilweise sehr speziell sind, aber verpasste Gelegenheiten gab es genug. So wurde es am Ende nicht nur ziemlich spannend, aufgrund des Untergangs der Titanic, sondern irgendwie auch ein bisschen lächerlich. Trotzdem war ich beeindruckt, wie sehr Lilly stets in ihrer Rolle blieb, wie einfach und professionell sie zumindest diese Umstände ihrer Mission hinbekommen hat, trotz ihres Alters.
Nichtsdestotrotz war ich froh, als es zu Ende war. Ich werde diese Reihe nicht fortführen, obwohl Band 2 bereits erschienen ist. Der sich anbahnende Konflikt, mit dem das Buch endete, bestärkt mich nur noch in dieser Entscheidung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.01.2025

Das Buch hält nicht, was der Klappentext verspricht

Das kleine Nähcafé am Fluss
0

„Ich möchte einen Toast auf Hettie ausbringen. Gründerin des Nähcafés, Ideengeberin, Stoffzauberin und vor allem: eine gute Freundin. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen.“ (S. 174)

Maura ist eine Karrierefrau, ...

„Ich möchte einen Toast auf Hettie ausbringen. Gründerin des Nähcafés, Ideengeberin, Stoffzauberin und vor allem: eine gute Freundin. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen.“ (S. 174)

Maura ist eine Karrierefrau, wie sie im Buche steht: schick gekleidet, teure Frisur, und immer auf Zack. Sie hat keine Geduld mit ihrer Kollegin Tessie und einen Maulwurf in der Redaktion, der alle Ideen an die Konkurrenz weitergibt. Als dann der Anruf kommt, dass ihre Tante Hettie, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter aufwuchs, verstorben ist, schwingt sie sich ins Auto, um das Erbe zu klären.
Obwohl Maura nach der Schule Rockenbrook fluchtartig verlassen hat, hat das Dorf sie nie richtig losgelassen. Nun dort wieder zu sein, bringt alte Erinnerungen hoch. Und nicht alle sind erfreulich. Ebenso unerfreulich ist die Familie Tossen: der Bürgermeister, sein Sohn Thore und dessen Frau Tinekken. Der Bürgermeister hat ein Auge auf das Grundstück von Tante Hettie geworfen und tut alles, um es Maura abkaufen zu können. Und da Maura fest entschlossen ist, Rockebrook so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, ist sie einem Verkauf nicht abgeneigt.
Doch dann taucht ihr Sohn Quist bei der Beerdigung auf und bringt alles durcheinander. Er scheint der einzige zu sein, dem Maura etwas Zuneigung entgegenbringt. Ansonsten wirkt sie von Beginn an extrem unsympathisch. Sie bezeichnet sich selbst als Diamant auf zwei Beinen und genau so ist sie auch: hart und eiskalt.

Kaum in Rockenbrook angekommen wird schnell klar, dass Maura ein enormes Paket ungeklärter Konflikte mit sich herum trägt, angefangen mit ihrer ehemals besten Freundin Hilkka. Durch die Zeitsprünge in die Vergangenheit wird schnell klar, daß der Konflikt künstlich entstanden ist. Das Problem ist, wie meistens, fehlende Kommunikation.
Der nächste Konflikt ist Familie Tossen, die von Hilkkas Tochter Erla auch gerne „Die toxischen Ts“ (S. 63) genannt wird. Bei den Gesprächen mit dem Bürgermeister oder Tinekken zweifle ich stark an Mauras Menschenkenntnissen: daß Tinekken nicht ganz ehrlich ist, sollte klar sein, sobald sie den Mund auf macht; daß der Bürgermeister Tossen nur seinen Vorteil im Auge hat, sollte am wenigsten Maura überraschen.

Das kleine Nähcafé am Fluss klingt wie ein phantastischer Ort und übt eine gewisse Magie, auch auf Maura, aus. Schade, dass es nur ein Nebenschauplatz ist und das Nähthema nicht so präsent war, wie erhofft. Zudem habe ich selten so viele überspitzte unsympathische Charaktere in einem Buch erlebt. Ich war froh, daß am Ende alles gut geworden ist, aber der Weg dahin glich einem harten Ritt auf einem Diamanten, obwohl man auch gemütlich die Fähre hätte nehmen können. Das Buch hat leider nicht gehalten, was der Klappentext versprochen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2024

Sehr guter Anfang, leider am Ende nicht spannend genug

Aspiration
0

„Alles, was es draußen gibt, ist mehr oder weniger Schrott. Wir leben von den Dingen, die uns die Menschen, die vor der Katastrophe lebten, hinterlassen haben. […] Alles, was uns dagelassen wurde, ist ...

„Alles, was es draußen gibt, ist mehr oder weniger Schrott. Wir leben von den Dingen, die uns die Menschen, die vor der Katastrophe lebten, hinterlassen haben. […] Alles, was uns dagelassen wurde, ist ein Haufen Müll.“ (S. 134)

Die Welt versinkt im Müll. Nach zahlreichen Überschwemmungen und Dürreperioden hat die Beulenpest einen Großteil der Menschheit ausgerottet. Einige leben in den Outlands in Kalifornien, ernähren sich von dem wenigen, was der Boden hergibt, und sammeln Müll für die Aspiration, auf der ca 30.000 Menschen leben. „Die Aspiration war ein Schutzraum, eine Zone, die vor hundertachtzig Jahren eingerichtet worden war, um seine Bewohner vor Bedrohungen der Umwelt zu schützen. Vor der Pest, vor den Stürmen, den Überschwemmungen und dem langsamen Versinken im Müll.“ (S. 15)
Reena kommt aus Hope, wo sie mit ihren Eltern und ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Joe lebt. Mit ihrem Vater zusammen sammelt sie Müll, um ihn gegen Medikamente einzutauschen. „Die Outlander brachten ihnen Plastikabfälle, die sie mit ihrer Technik wieder zu Erdöl umwandelten, und wurden dafür mit billigen Medikamenten abgespeist.“ (S. 19)
Eines Abends werden sie plötzlich von Gesandten der Aspiration überrascht, die Joe mit auf ihr Schiff nehmen wollen. Denn in diesem Jahr findet die Akademie statt und mittels eines Losverfahrens darf auch ein Outlander daran teilnehmen. „Alle zehn Jahre wurden dreißig Kandidaten ausgewählt, die bis zu ein Jahr an der Akademie absolvieren durften. Alle zwei Wochen wurde ein Kandidat vom Publikum aus der Aspiration aus der Akademie gewählt. Und am Ende des Schuljahrs entschied sich, welche zehn Kandidaten weiter an der Universität studieren durften […].“ (S. 22) Doch die Medikamente, die Reena und ihr Vater sich mühsam zusammensammeln, sind für Joe, der einen schlimmen Unfall hatte und nicht mehr richtig laufen kann. Um einer Strafzahlung zu entgehen, bietet sich Reena als Ersatz an.

„Noch nie hat einer von euch es weiter gebracht als bis zur vierten Woche. Deine Tage hier sind gezählt.“ (S. 143)

Reenas Zeit auf der Akademie beginnt mit zwei Wochen Quarantäne, um alle Krankheiten auszuschließen. Schnell wird ihr klar, dass die Menschen dort ein ganz anderes Leben führen, als sie es kennt und auch, als sie sich vorgestellt hat.
Schon zu Beginn wird deutlich, daß Reena gegen Vorurteile anzukämpfen hat. Die Bewohner der Aspiration haben Angst vor Krankheiten von außerhalb, aber auch vor Angriffen. Die Aspiration mag ein gestrandetes Schiff sein, trotzdem ist es ein sich selbstversorgendes, funktionierendes System. Jede Ebene hat seine Funktion, ebenso wie die einzelnen Menschen ihre Aufgaben haben. Es ist ein eigenes Ökosystem, und Reena bringt es mit ihrer Anwesenheit durcheinander.

Der Beginn der Geschichte, Reenas Leben in Hope und die Ausmaße der Zerstörung, waren sehr interessant. Alles, was sich die Outlander aufgebaut haben, besteht aus den Überresten der Menschheit. Die Aspiration ist dagegen das genaue Gegenteil, denn jedweder Müll wird dort verwertet und alles ist sehr sauber und steril.
Als dann die Akademie beginnt, wird es schnell irgendwie lang. Es passieren zwar immer mal wieder Dinge, die kurz aufregend sind oder geheime Machenschaften für einen Augenblick ans Licht holen, nur um dann wieder zu verschwinden, aber so richtig spannend wie zu Beginn, war es leider nicht. Selbst für Reena wurde alles schon zur Routine und plötzlich war alles vorbei. Selbst das offene Ende konnte mich nicht überzeugen, den nächsten Band lesen zu wollen.

Aspiration – Die Akademie hat einen wundervollen Start hingelegt und zum Ende leider nachgelassen. Die Idee der kaputten Welt und im Kontrast dazu die oberflächlich heil wirkende Aspiration hat mir gut gefallen, doch die kurz aufblitzenden Konflikte für das weitere Geschehen konnte mich nicht genug fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2024

Ein Buch zum Innehalten

Ich zeig dir die Welt
0

Dieses Buch ist schwer in Wort zu fassen, denn außer daß es besonders niedlich und schön anzusehen ist, hat es keine aufregende Geschichte. Es ist eine kurzweilige Erzählung über eine Schildkröte, Hugo ...

Dieses Buch ist schwer in Wort zu fassen, denn außer daß es besonders niedlich und schön anzusehen ist, hat es keine aufregende Geschichte. Es ist eine kurzweilige Erzählung über eine Schildkröte, Hugo Singer, der in einem Keller geschlüpft ist und von der Welt träumt. Eine Kellermaus, Sam, schließt schon sehr früh Freundschaft mit Hugo und ermöglicht es ihm, die Welt zu entdecken.
Der allwissende Erzähler bedient sich der Perspektive einer Schildkröte, für die im Sommer alles warm und reichhaltig ist und im Winter alles still steht. Die Außenwelt ist grundsätzlich immer viel zu schnell.

„Sehen sie die Dinge überhaupt wenn sie es so eilig haben?“ (S. 67)

Ich zeig dir die Welt lädt zum Innehalten und Betrachten der Illustrationen ein und wäre ein wundervolles Geschenk für die liebsten Menschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere