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Veröffentlicht am 10.12.2017

Unsympathischer Säufer

Totengrab
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Es ist wahr, Solomon Grey hat es nicht leicht gehabt. Er ist Polizist, und vor zehn Jahren verschwand sein kleiner Sohn auf einem Rummel. Dann trennte sich seine Frau von ihm, nur um sich fünf Jahre später ...

Es ist wahr, Solomon Grey hat es nicht leicht gehabt. Er ist Polizist, und vor zehn Jahren verschwand sein kleiner Sohn auf einem Rummel. Dann trennte sich seine Frau von ihm, nur um sich fünf Jahre später selbst umzubringen. Grey hat nie aufgehört, nach seinem Sohn zu suchen, er glaubt ihn noch immer am Leben. Als er zu einem Selbstmord gerufen wird, wo ein sechszehnjähriger Junge aus dem Fenster gesprungen ist, hat er ein ganz schlechtes Gefühl. Doch das wird nicht der einzige Tote in den nächsten Tagen bleiben.

Normalerweise habe ich viel Sympathie und Empathie für Protagonisten, die es hart hatten. Aber Solomon Grey ist ein dermaßenes A...loch, das sich jegliches Mitleid für ihn sofort in Luft auflöst. Dass er nicht sympathisch ist, merkte man schon zu Beginn, als sein Sohn verschwunden war, aber dass er so ein widerlicher Wicht ist, hat irgendwann nur noch genervt. Trotzdem nehmen auch nach so langer Zeit immer noch alle Rücksicht auf ihn, was er mit Gehässigkeit, Bosheit und Undankbarkeit vergilt. Der Fall/die Fälle wirken wie zusammengestückelt, ohne einen rechten roten Faden, die Lösung wird nicht kriminalistisch ermittelt, sondern mehr durch Zufall geschafft. Grey säuft wie ein Kamel, das drei Wochen lang in der Wüste unterwegs war, nur eben kein Wasser. Die Übersetzung des Buches ließ manchmal zu wünschen übrig: Echt jetzt, "Kaffeemehl"? Gab mehrerer solcher Böcke, die geschossen wurden. Für mich enden Greys Abenteuer hier, denn mehr wäre unerträglich ärgerlich. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Schneewittchen-Gang und das Aggro-Problem

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf
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Im Märchenwald herrscht Aufruhr. Die Prinzen der vier Prinzessinnen sind verschwunden. Die Prinzessinnen, darunter Schneewittchen und Aschenputtel, machen sich zusammen mit Rotkäppchen auf die Suche. Wobei ...

Im Märchenwald herrscht Aufruhr. Die Prinzen der vier Prinzessinnen sind verschwunden. Die Prinzessinnen, darunter Schneewittchen und Aschenputtel, machen sich zusammen mit Rotkäppchen auf die Suche. Wobei zusammen nicht wörtlich zu nehmen ist - Rotkäppchen aka Red lässt einen Hipster-Wolf für sich schnüffeln, während die Schneewittchengang erst Leute umbringt und sie dann fragt, ob sie was über ihre Ehemänner wissen. Dass das nicht funktioniert, ist klar. Dann verliebt sich Red auch noch in zwei Typen und Jasemin aus dem Morgenland erklärt den Prinzessinnen und somit dem Märchenwald den Krieg.

Auf dieses Buch hatte ich mich gefreut. Ich meine, wie cool ist die Idee, Märchenfiguren total modern darzustellen mit Facebook, Selfiestick und Überwachungsspiegel? Dazu die vielen begeisterten Rezensionen, die von megawitzig und prustendem Lachen sprachen. Dann ging's mir wie nach einer wirklich heftigen Nacht. Ich wurde schlagartig nüchtern, und das tat weh. So richtig. Gehe ich zum Lachen in den Keller? Glaub nicht. Aber lustig finde ich die ständigen "Ups, ich habe der Hexe mit dem Selfiestick den Schädel eingeschlagen" nicht zum Lachen. Allgemein kann ich nicht lachen, wenn jemand umgebracht wird - bin da anscheinend eher altmodisch und übelst retro. Dann diese angeblich supercoole Red. Erst denkt sie darüber nach, den Wolf umzubringen (huch, wie lustig!), dann griff ich zu meiner Cola, und als ich meine Augen dem Buch zuwandte, war sie bis über beide Ohren in den Wolf verliebt. Was?! Wo kam das her? Aber ein Typ reicht nicht, ein zweiter musste her, Hook verwandelte sich innerhalb eines Augenblicks von Bad Ass zu Kicked Ass. Nicht mal zu einem müden Lächeln reichte auch die Dummheit sämtlicher Beteiligten, die auch, nachdem es ihnen schon in Großbuchstaben in die Ohren gebrüllt worden war, nicht kapierten, wo die Prinzen sind. Was soll's. Not my cup of tea. Für die Idee gibt's noch Punkte, den Rest sollte man lieber ganz lustig mit dem Selfiestick erschlagen. 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Sinnlos in Paris

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 11
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Aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen soll Oscar Wilde auf Befehl seines Chefs Mycroft Holmes nach Paris reisen. Die Tochter des französischen Präsidenten ist verschwunden und der Zirkel ist vielleicht ...

Aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen soll Oscar Wilde auf Befehl seines Chefs Mycroft Holmes nach Paris reisen. Die Tochter des französischen Präsidenten ist verschwunden und der Zirkel ist vielleicht hinter ihr her, um bei ihr Irrsinn nachzuweisen, somit auch dem Präsidenten Irrsinn nachzuweisen und somit Frankreich und England in einen Krieg zu treiben. Wilde und Payton, der Doktor, reisen gemeinsam, lernen Emile Zola kennen und erleben Abenteuer, die tödlich enden könnten.

Nach dem letzten Teil dachte ich, es geht wieder aufwärts, doch dieser Teil belehrte mich eines Besseren. Es kann immer noch wieder schlimmer und dümmer kommen, und hier fiel ich ins Fremdschämen vor lauter Sinnlosigkeit und Blödsinn, der in diesem Teil zu finden war. Ich kann nicht mal mehr wirklich Positives in den Sprechern finden, weil ich das Gefühl hatte, dass selbst die nicht wussten, wie sie so einen Unsinn tragen sollen und von daher recht lustlos agierten. Die nicht nachvollziehbaren Handlungen und Gedanken taten ein Übriges und bei aller Liebe zu Hörbücher kann ich nicht mehr als 1,5/5 Punkten geben und hoffen, dass es mit der Talfahrt jetzt mal wirklich gut ist.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Arsed - Nur ein Ami kann die Welt retten

Armada
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Zachary Lightman ist der Luke Skywalker dieser Story. Sein Vater ist auch nicht Darth Vader, sondern tot. Glaubt er zumindest. Statt mit einem Laserschwert spielt er mit Konsolen, und richtig gut ist er ...

Zachary Lightman ist der Luke Skywalker dieser Story. Sein Vater ist auch nicht Darth Vader, sondern tot. Glaubt er zumindest. Statt mit einem Laserschwert spielt er mit Konsolen, und richtig gut ist er im Spiel Armada, in dem man als Drohnenpilot feindliche Raumschiffe abschießt. Eines Tages stellt sich heraus, dass dieses Game gar keines ist, sondern benutzt wurde, um Millionen Drohnenpiloten auf der Welt auszubilden. Die Außerirdischen gibt es wirklich, und sie klopfen bereits an die sonnensytemische Tür der Erde - in der vollen Absicht, alle Menschen zu vernichten. Plötzlich ist Zack ein Leutnant der Earth Defence Alliance und Darth Vader sagt: Ich bin dein Vater. Oder so.

Ähm ... Ja. Nach Beendigung des Hörbuchs saß ich so da und dachte ... nichts. Keine Ahnung, was sich der Autor dabei gedacht hat. Yeah, ich werfe mal alle Ami-Klischees auf einen Haufen, benutze Gameranspielungen, die außer Gamern niemand versteht, mixe das mit Uralt-Musik aus den 80igern, die keiner kennt und sehe mal zu, wie's ankommt? Dazu unerträgliche Worthülsen wie: "Wir suchen nach Zack Lightman - es geht um die nationale Sicherheit!" oder so ähnlich? Heldenhafter Opfermut von heldenhaften Amis, der gefeiert wird, während ein sich opfernder Chinese keiner Erwähnung mehr bedarf? Die Chinesen haben ja zwei Milliarden Leute, auf einen mehr oder weniger kommt's wohl nicht an, oder was? Dazu die Behauptung, Viper sei ein guter Mann, obwohl er auf seinen Freund geschossen hat? Was zum Geier war das hier? Warum habe ich bis zum Schluss diesen Krampf angehört? Ich dachte die ganze Zeit, es gäbe eine coole politische Auflösung, etwas, das mich zum Schluss mit allem versöhnt. Warum gebe ich anderthalb Punkte? Zwei Gründe: Es wird erwähnt, dass Amis vielleicht nicht nur heldenhaft, sondern auch mal richtig fett schuld an der Misere sein könnten und der großartige Sprecher. Selbst er konnte das Buch nicht besser machen, aber wenigstens erträglich zu hören. Feine Leistung! 1,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Sauerei im Wildpark

Wildfutter
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Der Tiger ist verschwunden.
Der Tiger war der Superstar der Fußballjugendtrainer, heiß und innig geliebt (meistens von den Fußballmüttern), verhasst bei anderen (meistens den Fußballvätern).
Dann stolpert ...

Der Tiger ist verschwunden.
Der Tiger war der Superstar der Fußballjugendtrainer, heiß und innig geliebt (meistens von den Fußballmüttern), verhasst bei anderen (meistens den Fußballvätern).
Dann stolpert der pensionierte Kriminalbeamte Pangratz, der sich widerrechtlich nachts im Wildpark Blindham herumtreibt über eine Hand. Statt die Hand zu schütteln, schüttelt es ihn, denn es handelt sich um das einsame, eiskalte Händchen des Verschwundenen. Pangratz, der erst vor kurzem aufs Abstellgleis geschoben wurde, beschließt mit Hilfe seiner Tochter Jo Coleman, den (tiefen) Fall des Tigers vor seinem Nachfolger in der Mordkommission zu lösen.

Ich versuche mal, es irgendwie höflich auszudrücken: Die einzigen Schweine, die nicht stets und ständig an Sauereien gedacht haben, waren die im Wildpark. Ansonsten habe ich bis zum Schluss dieses sinnlos langgezogenen, fast 500 Seiten langen diskrimierenden, frauen- und menschenverachtenden Machwerks nicht begriffen, was hieran ein "Rosenheimkrimi" sein sollte. Nur weil ein (zerstückelter) Toter auftaucht, ist das noch lange kein Krimi. Und weil einer Pangratz heißt und zweimal einen bayerischen Ausdruck benutzt, ist es nicht regional. Niemand interessiert sich hier wirklich für das Schicksal des Tigers, am allerwenigsten die Polizei, die natürlich in Form eines absolut dümmlichen Bullen daherkommt. Pangratz und sein zweiter Frühling, so vermute ich, sollten bayerisch-überzeichnet witzig wirken, genauso wie die Gedanken des Nachfolgers des Tigers. Auf einen durchschnittlich intelligenten Menschen kann das nur abstoßend wirken, und auch wenn es heißt "Sex sells", gilt in mancher Hinsicht doch eher "Weniger ist mehr", zumal wenn es so widerlich verkauft wird. Das war mal nichts, höchstens noch für Hardcorefußballfans, und sollte es - was sämtliche bayerischen Götter verhindern mögen -, zu einem Nachfolger kommen, so auf jeden Fall ohne meine gepflegte Langeweile und Abscheu. 1,5/5 Punkten.