Ein wunderbarer historischer Roman
Die allgemeine Rezensiermüdigkeit hat mich auch befallen, deshalb hier eine (noch) etwas knappere, aber nicht weniger von Herzen kommende Empfehlung für die in meinen Augen perfekte Herbstlektüre. „Die ...
Die allgemeine Rezensiermüdigkeit hat mich auch befallen, deshalb hier eine (noch) etwas knappere, aber nicht weniger von Herzen kommende Empfehlung für die in meinen Augen perfekte Herbstlektüre. „Die Schlange von Essex“ von Sarah Perry, ausgezeichnet mit dem Britischen Buchpreis 2017 (und das absolut zu Recht!), vereint alles, was ich gerade brauchte und mir von dem Buch erhoffte, ich hab’s inhaliert und bin furchtbar traurig, dass es nun vorbei ist (was nach 500 Seiten etwas heißen will).
Lust auf die herrlich atmosphärische Stimmung der nebligen Salzmarsch am Blackwater, eine überaus gelungene Mischung aus Zeitgeschichte und durch und durch liebenswerten, leicht schrulligen Charakteren, feinem Humor und mystischen Elementen, und das alles in einer jedes Wort durchdringenden, bildgewaltigen Sprache, die der Geschichte Leben einhaucht? Voilà!
Perry feiert Freundschaft und Toleranz, die Liebe in all ihren unergründlichen Facetten, lässt Religion und Wissenschaft sich gnädig (wenn auch nicht ohne Argwohn) die Hand reichen und offenbart das Wesen der Menschen mit so viel Leidenschaft und Esprit, dass mir sprichwörtlich das Herz aufging. Das Setting und die Stimmung erinnerte mich stark an eines meiner absoluten Herzensbücher dieses Jahres, „Judith und Hamnet“ von Maggie O’Farrell, für dessen Fans ich hier eine besondere Empfehlung aussprechen möchte. Ihr werdet Cora und William ebenso lieben wie Agnes und William - hoch und heilig versprochen.