Für einen Thriller zu wenig Gänsehaut!
Die Ehe von Hans und Cornelia Göransson ist im Eimer. Claudia hat die Scheidung eingereicht und will mit der sechsjährigen Astrid ein neues Leben beginnen. Das Haus soll verkauft werden, ein Maklerbüro ...
Die Ehe von Hans und Cornelia Göransson ist im Eimer. Claudia hat die Scheidung eingereicht und will mit der sechsjährigen Astrid ein neues Leben beginnen. Das Haus soll verkauft werden, ein Maklerbüro kümmert sich darum. Den ganzen Tag besichtigen Interessenten das Haus und eine letzte Nacht will Cornelia mit Astrid noch dort schlafen. Am nächsten Morgen entdeckt Astrid ihren Papa tot im Gästezimmer und erzählt, dass ein fremder Mann nachts in ihrem Zimmer war.
Ermittlerin Emma Sköld übernimmt den Fall, der ihr sehr nahe geht, da ein Kind betroffen ist. Selbst nach langer Zeit endlich schwanger, versetzt sie sich in die Lage von Cornelia. Bald wird klar, dass nur Cornelia ihren Mann umgebracht haben kann…aber was ist mit dem fremden Mann, den Astrid gesehen hat?
Die Autorin zeichnet von Beginn weg die Figuren so authentisch, dass man ganz schnell in der Story drin ist. Durch beiläufige Bemerkungen wird schnell klar, dass die Protagonistin Cornelia in der Ehe durch die Hölle gegangen ist. Mir hat sehr gefallen, wie die Autorin hier mit der Neugier der Leser spielt. Es wird immer wieder erwähnt, dass die kleine Astrid sprachlich zurück geblieben ist, doch mir kommt sie überhaupt nicht so rüber…dies nur als kleines Detail.
Die kurzen Kapitel lassen eigentlich zügig lesen, auch der Schreibstil ist sehr flüssig. Leider zieht sich die Handlung doch sehr in die Länge und ist stellenweise sehr langatmig. Viele private und persönliche Angelegenheiten von Emma Sköld wurden eingeflochten und lassen seitenweise den Mord völlig aussen vor. Für mich reichen ein , zwei "Gänsehaut" Szenen einfach nicht aus, um die Genreeinteilung "Thriller " zu rechtfertigen. Dieses Buch ist bestenfalls ein Krimi, wenn ich auch da eher zu "Spannungsroman" tendieren würde. Ich habe nachgezählt, genau an zwei Stellen hat sich mein Puls beschleunigt. Das erste Mal, als ein fremder Mann nachts die kleine Astrid beobachtet. Das zweite Mal als ein Einbrecher in eine fremdes Haus einsteigt und die Alarmanlage losgeht.
Hinzu kommt, dass die Handlung doch ab und zu so konstruiert wurde, dass man als Leser kopfschüttelnd da sitzt. Da ist zum Beispiel ein traumatisiertes Kind, das seinen Vater tot findet….Dieses Kind ist zudem noch ein Zeuge, da es den vermeintlichen Täter gesehen hat. Und genau dieses Kind wird einfach bei der Freundin der Mutter, die zudem die Schwester der Ermittlerin ist, untergebracht. Psychologische Begleitung ? Zeugenschutz ?Fehlanzeige!
Nun lese ich gleich den zweiten Teil " Das Mädchen und die Fremde" …da muss noch was dazukommen Punkto Spannung und Handlung!
Ich frage mich, wer den Klappentext für dieses Buch geschrieben hat. wohl jemand, der das Buch nicht gelesen hat…anders kann ich mir nicht erklären, dass Emma darin als hochschwanger bezeichnet wird. Dabei ist sie das ganze Buch über erst in der 12. Woche ihrer Schwangerschaft!