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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2017

Wenn Frauen der Liebe abschwören

Das Haus ohne Männer
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Ein ungewöhnliches Haus, die Casa Celestina, mitten in Paris: Die 75-jährige Eigentümerin, die „Königin“, hat eine eiserne Regel festgelegt. Kein männliches Wesen darf das Gebäude betreten. Nur Kater Jean-Pierre ...

Ein ungewöhnliches Haus, die Casa Celestina, mitten in Paris: Die 75-jährige Eigentümerin, die „Königin“, hat eine eiserne Regel festgelegt. Kein männliches Wesen darf das Gebäude betreten. Nur Kater Jean-Pierre genießt das Privileg, Zutritt zu erhalten. Giuseppina Volpino, Rosalie Labonté und Simone Bazin haben mit dieser Vereinbarung kein Problem. Doch als die junge Juliette Kazan einzieht, stellt sie das Leben der anderen Mieterinnen auf die Probe, weil sie selbst die Liebe noch nicht aufgegeben hat.

Mit „Das Haus ohne Männer“ legt Karine Lambert eine unterhaltsame Geschichte vor.

Meine Meinung:
Erzählt wird der Roman in 32 ziemlich kurzen Kapiteln in einem lebhaften, angenehmen Schreibstil, wodurch sich das Buch schnell lesen lässt. Allerdings war es bisweilen etwas schwierig, die Zitate den einzelnen Bewohnerinnen zuzuordnen.

Die Grundidee des Romans verspricht eine interessante Lektüre. Tatsächlich verwebt die Autorin auf gelungene Weise die Geschichten ganz unterschiedlichen Frauen. Einfühlsam und liebevoll werden die verschiedenen Lebenswege geschildert. Mir hat gut gefallen, dass es gleich mehrere ziemlich spezielle, aber doch interessante Charaktere gab. So hat der Roman teils lustige, teils traurige, teils nachdenklich stimmende Momente – eine ansprechende Mischung, die sich wohltuend von anderen Frauenromanen abhebt. Aufgrund seiner Kürze war die Geschichte jedoch nicht ganz so intensiv, wie ich es mir gewünscht hätte.

Ein Pluspunkt ist für mich dagegen wiederum das Cover, dessen Optik ich nicht nur hübsch, sondern auch sehr passend zur Geschichte finde.

Mein Fazit:
Mit ihrem Roman „Das Haus ohne Männer“ hat mir Karine Lambert vergnügliche Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Wie sechs Minuten ein Leben zerstören können

Crimson Lake
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Es sind nur sechs Minuten, die das Leben von Detective Ted Conkaffey (39) völlig aus der Bahn werfen. Die 13-jährige Claire Bingley verschwindet an einer Bushaltestelle, wird missbraucht und beinahe getötet ...

Es sind nur sechs Minuten, die das Leben von Detective Ted Conkaffey (39) völlig aus der Bahn werfen. Die 13-jährige Claire Bingley verschwindet an einer Bushaltestelle, wird missbraucht und beinahe getötet – und Ted wird verdächtigt. Die Anklage gegen ihn wegen Vergewaltigung wird zwar aus Mangel an Beweisen fallengelassen, doch fast niemand glaubt an seine Unschuld. Der frühere Polizist zieht sich deshalb nach Crimson Lake, eine Kleinstadt im Norden Australiens, zurück. Dort trifft er Amanda Pharrell, die vor Jahren wegen eines angeblichen Mordes ins Gefängnis musste. Als Privatdetektive tun sich beide Außenseiter zusammen, um das Verschwinden eines bekannten Schriftstellers aufzuklären. Dabei holt sie ihre Vergangenheit wieder ein…

Der Thriller „Crimson Lake“ ist der Auftakt einer neuen Reihe von Autorin Candice Fox.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Ex-Cops Ted. Unterteilt ist der Thriller in mehrere Kapitel mit einer angenehmen Länge. Ansprechend empfinde ich auch den flüssigen Schreibstil.

Gut gefallen haben mir die beiden ungewöhnlichen Hauptcharaktere, die beide jeweils ihre Ecken und Kanten haben und nicht die klassischen Sympathieträger sind. Während Ted seine Sorgen im Alkohol ertränkt, ist Amanda eine ziemlich exzentrische Person. Zusammen sind sie ein interessantes Duo, das sich positiv von anderen Ermittlern des Genres abhebt.

Die Handlung und die überraschende Auflösung von Amandas Fall wirkten auf mich im Großen und Ganzen glaubwürdig und stimmig. Die Spannung, die sich am Anfang schnell aufbaute, flachte zeitweise etwas ab. Teilweise war mir die Geschichte daher etwas zu langatmig. Am Ende bleiben einige Fragen offen, die vermutlich erst in der Fortsetzung ihre Aufklärung finden.

Titel und Cover des Buches treffen zwar nicht ganz meinen persönlichen Geschmack, passen jedoch gut zur Geschichte.

Ich habe den Thriller als Hörbuch verfolgt. Bei der ungekürzten Lesung hat Sprecher Uve Teschner seine Aufgabe sehr gut gemeistert.

Mein Fazit:
Mit „Crimson Lake“ ist Candice Fox ein solider Thriller gelungen, die für Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Das Geheimnis des Winterhauses
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Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind ...

Für die 37-jährige Ellinor Sternberg kommt das Geständnis ihrer Mutter Gabriele überraschend: Sie beide sind nicht mit dem Rest der Familie blutsverwandt, denn Großmutter Dana wurde als eine Art Pflegekind angenommen. Nur durch Zufall, nämlich durch die Nierenkrankheit ihrer Cousine zweiten Grades, wird dieses lang gehütete Geheimnis offenbart. Ellinor, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wiener Uni arbeitet, ist neugierig und beschließt, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen. Ihr Weg führt sie nach Dalmatien und Neuseeland. Doch diese Reise bringt nicht nur ihre Gedanken, sondern auch die Ehe mit Künstler Gernot durcheinander.

„Das Geheimnis des Winterhauses“ von Sarah Lark beschreibt eine tragische Liebesgeschichte und ein großes Familiendrama.

Meine Meinung:
Der Roman ist in mehrere Teile untergliedert, die wiederum in weitere Kapitel unterteilt sind. Dabei geht es um unterschiedliche Orte und Zeitebenen. Neben dem Wien der Gegenwart gibt es Rückblenden in die Jahre 1904/05 sowie 1918 bis 1920. Sie sind im Wechsel angeordnet. Auch ein Tagebuch ist in das Buch integriert. Diese Struktur ließ sich für mich sehr gut nachverfolgen und hat für willkommene Abwechslung gesorgt.

Auch der flüssige, sehr angenehme Schreibstil und die facettenreiche Sprache sind mir positiv aufgefallen. Allerdings hat es einige Seiten gedauert, bis mich die Geschichte inhaltlich packen konnte. Später jedoch konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen, da mich die Autorin mit den überraschenden Wendungen in ihren Bann ziehen konnte. Gut gefallen hat mir auch, wie nach und nach einige Geheimnisse aufgedeckt wurden.

Mit Ellinor dreht sich der Roman um eine sympathische Protagonistin, deren Erleben und Gefühle nachvollziehbar und glaubwürdig auf mich wirkten. Auch die übrigen Figuren sind interessant und reizvoll gezeichnet. Die Landschaftsbeschreibungen konnten mich ebenfalls begeistern.

Sehr interessant fand ich auch, dass man durch den Roman gedanklich in ferne Länder reisen und viel Neues lernen konnte – beispielsweise über die Kauri-Bäume. Dadurch bot das Buch nicht nur Unterhaltung.

Sehr ansprechend sind das Cover und die Gestaltung des Buches.

Mein Fazit:
Mit „Das Geheimnis des Winterhauses“ ist Sarah Lark ein kurzweiliger Roman gelungen, der nicht nur historische, sondern auch spannende Elemente hat. Eine empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 26.11.2017

Sieben Freunde und ein mysteriöser Todesfall

Das verborgene Spiel
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Dellecher College im US-Bundesstaat Illinois, Ende der 1990er-Jahre: Der junge Schauspieler Oliver Marks wird zwar immer nur mit Nebenrollen abgespeist, ist aber dennoch zufrieden. Er gehört einer Gruppe ...

Dellecher College im US-Bundesstaat Illinois, Ende der 1990er-Jahre: Der junge Schauspieler Oliver Marks wird zwar immer nur mit Nebenrollen abgespeist, ist aber dennoch zufrieden. Er gehört einer Gruppe von insgesamt sieben Studenten seines Jahrgangs an, die die Liebe zu William Shakespeare eint und eine eingeschworene Gemeinschaft bildet. Doch eines Tages treibt einer von ihnen tot im See…

Mit „Das verborgene Spiel“ ist M.L. Rio ein lesenswerter Debütroman gelungen.

Meine Meinung:
Der Roman ist wie ein Theaterstück in fünf Akte mit mehreren Szenen eingeteilt - ein Konzept, das mich angesprochen hat. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: in der Gegenwart, in der Oliver nach zehn Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, und in den Jahren 1997/1998.

Nicht nur der Aufbau, sondern auch der Schreibstil des Romans ist besonders, denn immer wieder sind Zitate aus Stücken von William Shakespeare eingeflochten. Diese kreative Idee brachte zwar vor allem anfangs den Leserfluss etwas ins Stocken. Mit der Zeit jedoch habe ich daran Gefallen gefunden.

Ich habe auch einige Seiten gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Nach einem langsamen und wegen der Vielzahl der Personen etwas verwirrendem Start konnte mich die Handlung aber zunehmend fesseln. Der Autorin ist es gelungen, eine Geschichte voller Geheimnisse spannend zu erzählen, sodass ich bis zum Schluss gerätselt habe, was es mit dem Unglück genau auf sich hatte. Die Handlung konnte mich mehrfach überraschen, das Ende war stimmig.

Die Charaktere sind ungewöhnlich, aber durchaus reizvoll. Sie sind interessant gezeichnet, was zur Spannung beigetragen hat.

Der Titel weicht zwar stark vom Original ab, ist allerdings treffend gewählt. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich das geschmackvolle Cover.

Mein Fazit:
„Das verborgene Spiel“ ist ein kreativer und vielschichtiger Spannungsroman, den ich vor allem Fans von Shakespeare ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Die amouröse Jagd auf die schöne Helene

Metrofolklore
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Als lesbische Archäologiestudentin mit Mitte 20 in Berlin hat man es nicht leicht. Wie erobert man da die schöne, aber heterosexuelle Kommilitonin Helene, die noch dazu mit dem Dekan des Fachs eine Affäre ...

Als lesbische Archäologiestudentin mit Mitte 20 in Berlin hat man es nicht leicht. Wie erobert man da die schöne, aber heterosexuelle Kommilitonin Helene, die noch dazu mit dem Dekan des Fachs eine Affäre hat? Und als wäre die unglückliche Verliebtheit in die unerreichbare Angebetete nicht schon Problem genug, gilt es auch noch, die eigene Partnerin, die ältere Anika, zu besänftigen, die mit ihrem dringenden Kinderwunsch nervt. Ist die Beziehung noch zu retten? Und ob Ovid und Co. wohl Tipps für diese verzwickte Lage parat haben?

Mit „Metrofolklore“ hat Patricia Hempel einen ungewöhnlichen Debütroman vorgelegt.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive, gespickt mit originellen Hashtags und Zitaten von Ovid und anderen. Auffallend ist ohne Zweifel der erfrischende, moderne Schreibstil. Die direkte, drastische, teils derbe Ausdrucksweise zieht sich durch alle Seiten und macht sicherlich den Reiz dieses Romans aus. Er hat das Buch für mich zur amüsanten Lektüre gemacht und mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Interessante Wortspiele und -neuschöpfungen haben meinen Geschmack getroffen. Sprachlich gelungen finde ich auch die Kapitelüberschriften.

Die Handlung ist bewusst überspitzt dargestellt. Ihr Buch will Patricia Hempel als Satire auf den Pop-Roman verstanden wissen, als eine Persiflage auf Drogen, Alkohol und andere destruktive Dinge. Dementsprechend viel Raum nehmen diese im Roman ein – meiner Meinung nach ein wenig zu viel, wobei ich die Intention dahinter nachvollziehen kann. Einige Wiederholungen führen auch dazu, dass mich die Handlung, die in Teilen etwas skurril anmutet, nicht ganz so sehr überzeugen konnte wie die Sprache. Den Schluss wiederum fand ich sehr gelungen.

Mein Fazit:
„Metrofolklore“ ist ein Buch, das aus der Masse heraussticht. Für mich ist es eine kurzweilige Lektüre, die alleine schon aus sprachlicher Hinsicht lohnt.