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Veröffentlicht am 21.01.2018

Ein bedeutsames Buch

Kleine große Schritte
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Dank des wunderbaren Verlags bzw. des Bloggerportals durfte ich „Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult lesen und habe damit diese wunderbare Autorin für mich entdeckt. Dieser Roman, der sich mit den ...

Dank des wunderbaren Verlags bzw. des Bloggerportals durfte ich „Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult lesen und habe damit diese wunderbare Autorin für mich entdeckt. Dieser Roman, der sich mit den Themen Rassismus, Vorurteile und moralisches Dilemma auseinandersetzt, ist am 02.10.2017 im C.Bertelsmann-Verlag erschienen.

Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist…

Als erstes habe ich diesen Roman als Empfehlung bei einer anderen Bloggerin, thatweirdbookgirl, gesehen und wurde sofort von diesem für mich eher ungewöhnlichen Buch angezogen. Daher war meine Freude über die Bestätigung dieses Rezensionsexemplars dementsprechend sehr hoch.
Zuvor habe ich noch kein Buch der Autorin Jodi Picoult gelesen und auch noch nichts Großes von ihr gehört. Nun kann ich allerdings sagen, dass ich mich ab jetzt zu ihren „Fans“ zähle und unbedingt auch ihre weiteren Bücher lesen möchte.
Fangen wir doch ganz von vorne an: Abgesehen von diesem wunder, wunderschönen Cover hat mich der Inhalt auf Anhieb angesprochen. Es kommt selten vor, dass ein Autor das Thema Rassismus in seinem Buch verarbeitet, und es kommt noch seltener vor, dass es auf diese besondere Art und Weise geschieht. Die Verarbeitung der Vorurteile Afroamerikanern wie Ruth gegenüber als Geschichte einer Säuglingsschwester, die aufgrund ihrer Mitmenschen und ihrer Rasse in ein moralisches Dilemma gerät, ist rundum gelungen. Auf der einen Seite dient der Roman dem Leser dazu, sich die Augen öffnen zu lassen. Wie der Klappentext verrät, wird Ruth vor dem Gericht angeklagt. Infolge des Prozesses erfährt der Leser nicht nur aus ihrer Sicht, sondern auch aus der Sicht der „weißen“ Pflichtverteidigerin Kennedy und des Neonazis Turk, wie sehr Rassismus heutzutage immer noch eine Rolle spielt. Das Buch ist unfassbar informativ, hält dem Leser klar vor Augen, dass auch er selbst mit seinem Verhalten zur Diskriminierung beiträgt, verpackt diese wichtige Nachricht aber in eine äußerst emotionale, packende, rührende und vor allem spannende Geschichte.
Den Schreibstil von Jodi Picoult würde ich persönlich als sehr angenehm beschreiben, da sie sich in ihrer Wortwahl sowie bezüglich des Inhalts viel Zeit nimmt, dass sich die verschiedenen Charaktere richtig entfalten können und gleichzeitig ein nachwirkender Eindruck der Botschaft vermittelt wird. Aus meiner Sicht schwingt in dem Schreibstil der Autorin immer eine gewisse Ernsthaftigkeit und
„Gewähltheit“ (es wirkt, als hätte sie wirklich lange an ihren Ausdrücken gefeilt, um tatsächlich das Richtige mit ihren Worten zu erreichen) mit, welche sehr zur Geschichte zu passen scheint.
Manche würden das Fortschreiten von Ruths Geschichte als zäh und zu langsam bezeichnen. Ich bin allerdings der Meinung, dass diese langsamen Schritte in Richtung Ende bei diesem wichtigen Thema genau richtig gewählt sind, da die Autorin so nebenbei Informationen zu Vorurteilen, Alltagsrassismus, Beweggründen von Rassisten etc. miteinfließen lassen konnte und den Charakteren so die nötige Tiefe verliehen hat.
Wie bereits erwähnt wird das Buch abwechselnd aus Ruths Sicht, der der Pflichtverteidigerin Kennedy und der des Rassisten Turk erzählt, wodurch die Gedanken, Emotionen und Beweggründe dieser Charaktere besonders klar ersichtlich für den Leser sind. Durch das langsame Fortschreiten gelingt es der Autorin ebenfalls, fast allen auftauchenden Charakteren ihr eigenes Leben einzuhauchen. Da der Roman von Ruths Leben erzählt, möchte ich diese Hauptperson noch einmal gesondert ansprechen: Bei Ruth handelt es sich in so vielerlei Hinsicht um einen Menschen, für den ich im echten Leben sehr viel Respekt aufbringen würde. Trotz der immensen Steine, die die Menschen ihr aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes in den Weg legen, gibt sie nie auf, kämpft weiter für sich, ihren Beruf und ihren Sohn, den sie als alleinerziehende Mutter aufgezogen hat. Als Leser dieses Buchs kann man sicherlich an der Darstellung ihrer Persönlichkeit sehr wachsen, in dem man sich eine Scheibe ihrer bewundernswerten Eigenschaften abschneidet oder sich seine eigenen Fehler vor Augen führt.
Zusammengefasst kann ich sagen, dass mich „Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult noch immer nicht loslässt, obwohl ich es bereits beendet habe. Die in dem Buch erzählte Geschichte muss meiner Meinung nach von so vielen Leuten wie möglich gehört werden, weshalb ich euch den Roman wirklich sehr ans Herz lege.
Vielen Dank an den C.Bertelsmann-Verlag und die Verlagsgruppe Random House bzw. die Betreiber des Bloggerportals für dieses Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 07.01.2018

Berührt das Herz

Der letzte erste Blick
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Ich habe heute „Der letzte erste Blick“ von Bianca Iosivoni beendet und möchte das Buch dementsprechend nun für euch rezensieren. Hierbei handelt es sich um den ersten Teil der Firsts-Reihe, der im April ...

Ich habe heute „Der letzte erste Blick“ von Bianca Iosivoni beendet und möchte das Buch dementsprechend nun für euch rezensieren. Hierbei handelt es sich um den ersten Teil der Firsts-Reihe, der im April letzten Jahres im LYX-Verlag erschienen ist.

Endlich frei! Emery Lance kann es nicht erwarten, ihr Studium in West Virginia zu beginnen. Niemand kennt hier ihre Geschichte. Niemand weiß, was zu Hause geschehen ist. Dafür ist sie auch bereit, in Kauf zu nehmen, dass die Situation im Wohnheim alles andere als ideal ist. Nicht nur treibt ihr Mitbewohner sie regelmäßig in den Wahnsinn - sein bester Freund Dylan Westbrook bringt ihr Herz mit einem einzigen Blick zum Rasen. Dylan ist genau die Art von Typ, von der Em sich unbedingt fernhalten wollte. Er sieht zu gut aus und ist viel zu nett - von den Streichen, die er Emery bei jeder sich bietenden Gelegenheit spielt mal abgesehen. Mit der Zeit kommen die beiden sich immer näher. Doch Emery ahnt nicht, dass Dylan etwas vor ihr verbirgt. Etwas, das ihre Welt erneut auf den Kopf stellen könnte…

Seitdem ich 2017 ein großer Fan der Again-Reihe von Mona Kasten geworden bin – auch aus dem LYX-Verlag -, bin ich auf den Geschmack von New Adult Reihen aus diesem Verlag gekommen. Allerdings hatte ich hierbei vor dem Lesen etwas die Befürchtung, dass sich „Der letzte erste Blick“ in genau die gleiche Richtung entwickeln würde wie die Again-Reihe gewesen ist. Natürlich lassen sich grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen diesem Buch und anderen New Adult Romanen aufzeigen, wie z.B. die dunkle Vergangenheit der Protagonisten, die sie unbedingt hinter sich lassen wollen, die Universität als Neubeginn und damit Handlungsspielort und der Fakt, dass sich die Charaktere mysteriöserweise zueinander angezogen fühlen. Trotzdem bin ich bei diesem Roman der Meinung, dass er zu den sehr, sehr überzeugenden New Adult Geschichten gehört. Wie ich immer wieder gerne betone: Die Autoren müssen das Rad der Liebesgeschichten neu erfinden, ohne es richtig neuzuerfinden. Aus meiner Sicht hat Bianca Iosivoni es mit diesem Reihenauftakt tatsächlich geschafft. „Der letzte erste Blick“ stellt aus so viel mehr dar als „nur“ eine typische Liebesgeschichte.
Der Roman wird abschnittsweise aus der Sicht von Emery oder Dylan erzählt. Einerseits bekommt der Leser so deutlich mehr Eindrücke in die Gefühlswelt der jeweiligen Charaktere, sodass einem potenziell mehr mitreißende Emotionen geliefert werden können. Andererseits hätte ich persönlich es doch schöner gefunden, die Geschichte nur aus einer Perspektive mitzuerleben – egal, ob nun Emerys oder Dylans. Dieser Meinung bin ich, da der Leser durch die verschiedenen Sichten schon genau weiß, was die dunkle Vergangenheit der Charaktere ist, warum sie so handeln und dass sich eine Liebesgeschichte anbahnt. Ich bevorzuge es als Leserin, nur so viel zu wissen, wie meine Protagonistin. Es wurde durch diese Erzählweise daher etwas Spannung bezüglich der dunklen Geheimnisse genommen, weshalb ich darin einen kleinen Kritikpunkt sehe.
Ansonsten muss ich sagen, dass ich es sehr genossen habe, eine Liebesgeschichte aus der Sicht einer toughen, frecheren, sarkastischeren und manchmal auch leicht aggressiven Protagonistin zu lesen. Dies ist oftmals sehr viel erfrischender als das langweilige, brave Mädchen aus den klischeehaften Liebesgeschichten. Zusätzlich ist es so, dass mir Emerys rebellischer Charakter sehr imponiert hat. Sie stellt als Hauptperson definitiv ein Vorbild dar, wie man sein Leben voller Kraft weiterlebt, auch wenn es so aussieht, als stünde der Weltuntergang bevor. Ich kann nur betonen, dass ich sie für ihre eiserne Durchhaltekraft und ihren starken Kopf bewundere und man sich von diesem fiktiven Charakter eine dicke Scheibe abschneiden sollte!
Es ist vermutlich selbstverständlich, dass zwischen zwei so starken Charakteren auch eine stark spürbare Chemie entsteht. Ich persönlich konnte die sprühenden Funken zwischen ihnen förmlich beim Lesen am eigenen Leib fühlen. Zwischen Dylan und Emery sind letzten Endes viele wundervolle Szenen entstanden, die dem Leser entweder ein fettes Grinsen auf das Gesicht zaubern oder Tränen entstehen lassen. Besonders toll ist meiner Meinung nach die Idee, dass sich die beiden gegenseitig Streiche spielen. Dadurch gewinnt die sonst „normale“ Liebesgeschichte auf alle Fälle die perfekte Dosis an Humor.
Betrachtet man den Schreibstil, so habe ich auch hier rein gar nichts auszusetzen. Dieser lässt sich – falls ihr eine Orientierung braucht - aus meiner Sicht sehr gut mit dem von Mona Kasten vergleichen.
Alles in allem merkt man, dass ich nun auch ein kleiner Fan des Reihenauftakts „Der letzte erste Blick“ geworden bin. Dies war für mich das erste Buch der Autorin und ich kann es kaum erwarten, weitere von Bianca Iosivoni zu lesen. Nach Teil eins werde ich mir hoffentlich bald auch Teil zwei zulegen können. Insgesamt ist die Geschichte zwischen Dylan und Emery für mich eine Liebesgeschichte, die mit positiven sowie negativen Emotionen es schafft, das eigene Herz zu berühren.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Unvergleichlich

Saphirblau
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Ich habe gerade zum hundertsten Mal „Saphirblau“ von Kerstin Gier beendet. Dabei handelt es sich – für die, die das Buch noch nicht kennen – um den zweiten Band der Edelsteintrilogie, die 2010 im Arenaverlag ...

Ich habe gerade zum hundertsten Mal „Saphirblau“ von Kerstin Gier beendet. Dabei handelt es sich – für die, die das Buch noch nicht kennen – um den zweiten Band der Edelsteintrilogie, die 2010 im Arenaverlag erschienen ist.

Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme. Zum Beispiel die Welt zu retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!

Da dieser Roman ein reread zum wiederholten Male für mich war, war mir natürlich schon bewusst, dass ich „Saphirblau“ wieder lieben würde. Seit Jahren bin ich ein großer Fan der Trilogie, weshalb ich nun spontan Lust hatte, „Saphirblau“ für euch zu rezensieren.
Zunächst muss ich den einzigartigen Schreibstil von Kerstin Gier in den Himmel loben. Ich bin der Meinung, dass ich ihren Schreibstil sofort überall wiedererkennen würde, selbst wenn der Name des Autors verdeckt wäre. Dies liegt daran, dass sie eine unverwechselbare Art hat, die Dinge darzustellen. Ihr unbeschreiblicher Humor, Witz und Charme kommt in ihrer Wortwahl sehr gut zum Ausdruck. Insgesamt lässt sich Kerstin Giers Schreibstil sehr angenehm leicht und flüssig runterlesen und sie verbindet eloquente und jugendliche Ausdrücke zu einem perfekten Mix.
Insgesamt kann ich auch die Idee hinter der Edelsteintrilogie, hier bezogen auf den zweiten Band, nur sehr loben. Für mich persönlich war diese Reihe die erste, in der Zeitreisen als Phänomen auftritt – und meiner Meinung nach ist die Edelsteintrilogie mit „Saphirblau“ bis heute auch die beste geblieben.
In „Saphirblau“ vereinen sich Fantasy- und Liebeselemente noch sehr viel stärker als bereits im ersten Teil. Meiner Meinung nach findet Kerstin Gier hier ein perfektes Gleichgewicht zwischen den zwei Genres, ohne hier die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Gwen und Gideon zu sehr in den Fokus zu stellen oder sich nur auf die Zeitreisen zu konzentrieren. Der Zuschauer kann in „Saphirblau“ also zweifellos von allem etwas bekommen: Romantik, Humor, Spannung und vor allem viele Emotionen.
Erzählt wird „Saphirblau“ erneut aus der Sicht der sechzehnjährigen Gwen, deren Leben gerade total im Umbruch steht. Ich als Leserin kann mich schon mit ihr identifizieren, seitdem ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe. Man fiebert mit, verliebt sich genauso wie sie, macht alles durch, was sie durchmacht. Gwendolyn ist ein wirklich faszinierender Charakter mit Ecken und Kanten, aber definitiv so, dass man sie schlussendlich einfach ins Herz schließen muss: kratzbürstig, eifersüchtig, aufbrausend, energisch, aber auch mutig, furchtlos und liebenswert.
Neben Gwen kann der Leser in „Saphirblau“ viele weitere Charaktere wiederfinden, die auf emotionale Art und Weise polarisieren: Bei ihrer Familie fühlt man sich beim Lesen wie Zuhause, Charlotte würde man manchmal am liebsten die Augen auskratzen.
Für mich war und wird immer ein winziger Kritikpunkt bleiben, dass Prolog sowie Epilog – welche nicht aus Gwens Sicht geschrieben sind - in diesen Büchern etwas aus der Reihe tanzen. Auch in „Saphirblau“ ist es meiner Meinung so, dass Einstieg und Ende des Buchs aufgrund dessen nicht so rund sind, wie sie es sein könnten. Aus meiner Sicht hätte man Prolog und Epilog also getrost weglassen können, da sie besonders für neue Leser unverständlich und verwirrend erscheinen.
Abschließend hat mich „Saphirblau“ schon so oft bewegt, dass der Roman inzwischen etwas ganz, ganz Besonderes für mich ist. Ich werde mich immer daran zurückerinnern, wie ich dieses Buch das erste Mal gelesen habe. Ich liebe die Geschichte so sehr, dass ich dies in dieser Rezension festhalten und mit euch teilen wollte. Alles in allem kann ich jedem die Edelsteintrilogie von Kerstin Gier nur ans Herz legen. Lest es!

Veröffentlicht am 10.12.2017

Umwerfendes Buch

Berühre mich. Nicht.
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Vor zwei Tagen angefangen und dann sofort durchgesuchtet: Ich habe nun endlich auch „Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl aus dem LYX-Verlag gelesen, die meistgelobte Liebesgeschichte seit langem.

Als ...

Vor zwei Tagen angefangen und dann sofort durchgesuchtet: Ich habe nun endlich auch „Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl aus dem LYX-Verlag gelesen, die meistgelobte Liebesgeschichte seit langem.

Als Sage in Nevada ankommt, besitzt sie nichts - kein Geld, keine Wohnung, keine Freunde. Nichts außer dem eisernen Willen, neu zu beginnen und das, was zu Hause geschehen ist, zu vergessen. Das ist allerdings schwer, wenn einen die Erinnerungen auf jedem Schritt begleiten und die Angst immer wieder über einen hereinbricht. So auch, als Sage ihren Job in einer Bibliothek antritt und dort auf Luca trifft. Mit seinen stechend grauen Augen und seinen Tätowierungen steht er für alles, wovor Sage sich fürchtet. Doch Luca ist nicht der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint, und als es Sage gelingt, hinter seine Fassade zu blicken, lässt dies ihr Herz gefährlich schneller schlagen …

Seitdem dieses New Adult Buch erschienen ist, wurde so sehr von dieser Geschichte geschwärmt, sodass ich ums Lesen einfach nicht drumherum gekommen bin. Meine Erwartungen waren dementsprechend schon sehr, sehr hoch und glücklicherweise wurden diese sogar noch übertroffen!
Vorab muss natürlich angemerkt werden, dass es bei New Adult Romanen immer eine gewisse Schiene gibt, der jeder Autor folgt. Auch in diesem Buch wird die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Sage erzählt, die – wie man dem Klappentext entnehmen kann – neu anfangen und ihre dunkle Vergangenheit am liebsten vergessen möchte. Auch Luca wirkt auf den ersten Blick sehr unnahbar und auch in diesem Buch kommen sich die beiden näher. Dieser gewisse Grundaufbau, den man in jedem Buch des Genres wiederfindet, besteht natürlich auch hier. Aber Laura Kneidl hat es trotzdem meiner Meinung nach quasi geschafft, das Rad neu zu erfinden, ohne das Rad neu zu erfinden.
Mit Sage findet man eine unfassbar sympathische Hauptperson vor. Ich konnte mich in jeder Lebenssituation zu hundert Prozent in sie hineinversetzen. Viele Charaktereigenschaften, die sie besitzt, wie beispielsweise ihren Mut, den Biss und das Durchhaltevermögen habe ich sehr bewundert. Dadurch fiel es mir sehr leicht, ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen zu folgen. Wie bereits erwähnt, steht Sage ihre Vergangenheit im Weg. Dieses typische Detail einer Liebesgeschichte ist aber so geschickt eingebaut, dass man als Leser sich zuerst trotzdem fragt, was vorgefallen ist und dass es nicht den Hauptteil des Romans einnimmt.
Auch Luca entspricht zum Glück überhaupt nicht dem typischen Klischee eines Bad Boys, wie man mit Blick auf den Klappentext zuerst denken könnte. Vielmehr ist er unglaublich gefühlvoll, nachdenklich, fürsorglich und liebt die Personen in seinem Herzen über alles. Noch dazu liebt er Bücher, also was will man mehr?! Alles in allem hat die Autorin hier einen Book Boyfriend mit Charme entworfen. So ist es klar, dass bei allen Szenen mit Sage und Luca zusammen zuckersüße, emotionsgeladene Momente entstanden sind, die mich entweder total zum Lachen oder sehr zum Weinen gebracht haben.
Neben der Liebe werden außerdem so viele weitere Themen behandelt: neu anfangen, Freunde finden, sich selbst finden und lieben, Vertrauen, Vergangenheitsbewältigung. Ein Zitat von S. 188 zeigt auch deutlich die wunderschön zu beobachtende Freundschaft zwischen Sage und April bzw. Luca:
„Seit wann wird Freundschaft durch Zeit definiert?“ („Berühre mich. Nicht.“ von Laura Kneidl, S. 188, Z. 16).
Erwähnenswert ist, dass ich gestern Abend einfach nicht mehr aufhören konnte, weiterzulesen. Auch wenn man meinen könnte, schon genau zu wissen, wie die Geschichte aufgebaut ist, wurde ich dennoch an vielen Stellen durch andere Wendungen überrascht, die ich gar nicht erwartet hätte. Dadurch, dass das Buch nicht allzu vorhersehbar war, blieb immer eine gewisse Grundspannung vorhanden, die zumindest bei mir persönlich ein Suchtpotenzial aufgebaut hat.
Grund dafür war ebenfalls der Schreibstil von Laura Kneidl, der es dem Leser sehr leicht macht, den Gedankengängen von Sage zu folgen. Die Wortwahl war weder zu einfältig noch zu hochgestochen, um die gerade erwachsene Sage möglichst realitätsnah zu verkörpern.
Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist, dass mir das Ende etwas zu abrupt kam. Ich konnte kaum blinzeln und schon war es vorbei. Eventuell mag dies aber daran liegen, dass ich einfach nicht wollte, dass dieser erste Teil der Reihe schon vorbei ist.
Zusammengefasst bin ich so unendlich froh, endlich mal wieder einen richtig guten New Adult Roman mit viel Spannung, Emotionen und neuen alten Details entdeckt zu haben.

Veröffentlicht am 25.11.2017

Lebensgeschichte

Was man von hier aus sehen kann
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Sophie hatte mir „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky zur FBM geschenkt und nachdem ich es jetzt gelesen habe, wollte ich es unbedingt noch rezensieren. Danke für das tolle Geschenk! Das ...

Sophie hatte mir „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky zur FBM geschenkt und nachdem ich es jetzt gelesen habe, wollte ich es unbedingt noch rezensieren. Danke für das tolle Geschenk! Das Buch ist am 14.11. diesen Jahres im DuMont-Verlag erschienen und aktuell beim Lovelybooks-Leserpreis nominiert.

Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird. Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, erzählt Mariana Leky in ihrem Roman.
›Was man von hier aus sehen kann‹ ist das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem ein Buch über die Liebe unter schwierigen Vorzeichen, Liebe, die scheinbar immer die ungünstigsten Bedingungen wählt. Für Luise zum Beispiel, Selmas Enkelin, gilt es viele tausend Kilometer zu überbrücken. Denn der Mann, den sie liebt, ist zum Buddhismus konvertiert und lebt in einem Kloster in Japan...

Da Sophie mir das Buch als eines ihrer Jahreshighlights geschenkt hat, war mir eigentlich sofort klar, dass es mir zu hundert Prozent gefallen würde. Noch dazu ist es aktuell zum Leserpreis auf Lovelybooks nominiert – meiner Meinung nach völlig zu recht.
Wenn ich über das Thema des Romans nachdenke, dann fällt es mir wahnsinnig schwer, dieses zu kategorisieren oder sogar in eine Schublade zu stecken. Aus meiner Sicht lässt sich gar nicht richtig beschreiben, worum es in diesem Buch alles geht. Es ist eine Vielfalt an Themen enthalten, für jeden Leser etwas, und das macht das Buch so einzigartig und besonders. Beispielsweise lässt der Klappentext einen vermuten, man habe es mit einer Fantasygeschichte aufgrund der Träume zu tun oder mit der Liebesgeschichte von Selmas Enkelin Luise, aber nein – vielmehr würde ich das Buch als eine „Lebensgeschichte“ beschreiben, eine wahnsinnig berührende Lebensgeschichte des Dorfes und speziell von Luises Familie. So wird beispielsweise das erste Drittel des Buchs aus der Sicht von Luises zehnjährigem Ich erzählt, wohingegen sie im weiteren Buch bereits erwachsen ist. Meiner Meinung nach ist es dadurch unglaublich authentisch geworden und spannend, den Charakteren auf ihrem Lebensweg über viele Jahre hinweg zu folgen.
Unter anderem sind es die Charaktere, die dieses Buch so besonders machen. Mariana Leky hat keine einzige Figur erfunden, die sich durch Klischees oder Schubladendenken beschreiben ließen. Jeder einzelne Charakter hat seine Ecken und Kanten, seine Macken und komischen Eigenarten, wirkt dadurch sehr lebensnah und „detailgetreu“ - kurzum wie echte Menschen. An mancher Stelle kommt es hierbei zu einer solchen Situationskomik unter den Charakteren, die einerseits einfach lustig ist und mich als Leser schlichtweg dazu gezwungen hat, jeden einzelnen Dorfbewohner auf seine eigene Art in mein Herz zu schließen.
Das erste Drittel des Buchs wird wie gesagt aus der Sicht von der zehnjährigen Luise erzählt. Dabei schwanken die Szenen zwischen einer herrlichen kindlichen Naivität und einer erschreckenden Ernsthaftigkeit. Unter diesem Gleichgewicht steht insgesamt das ganze Buch: Lustige Momente wechseln sich ab mit rührenden, Trauer hervorrufenden Szenen. Genau diese Mischung lässt den Leser alle Gefühlsregungen erleben, die meiner Meinung nach zu einem guten Buch dazugehören.
Des Weiteren muss ich den Schreibstil von Mariana Leky ganz besonders hervorheben. Abgesehen davon, dass er sich sehr flüssig lesen lässt, passt der Schreibstil durch die kindliche, dann mal völlig ernsthafte, schrullige, dann mal völlig nüchterne Wortwahl perfekt zu den dargestellten Charakteren. Auch hier herrscht eine solche Vielfalt, dass sich der Schreibstil gar nicht richtig einordnen lässt. Fakt ist, dass ich als Leserin am liebsten jeden zweiten Satz im Buch markiert hätte, weil er mir so gefallen hat.
Alles in allem haben mir diese teilweise etwas skurrile, aber tiefgründige Lebensgeschichte und die kauzigen, liebenswürdigen Charaktere zu hundert Prozent zugesagt und ich kann gar nicht anders, als jedem einzelnen dieses Buch ans Herz zu legen.
Danke, Sophie, für das tolle Geschenk! Es findet einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal.