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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Humor- und gefühlvoller Wohlfühlroman

Weibersommer
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Kurz vor einem der Pflicht-Kaffeekränzchen der Cousinen Anne, Lisa-Marie und Lou mitsamt ihrer Mütter, bekommen die Frauen einen Anruf aus dem Allgäu. Horst ist tot, der Onkel und Bruder, der immer für ...

Kurz vor einem der Pflicht-Kaffeekränzchen der Cousinen Anne, Lisa-Marie und Lou mitsamt ihrer Mütter, bekommen die Frauen einen Anruf aus dem Allgäu. Horst ist tot, der Onkel und Bruder, der immer für die Familie da war und einen Hof betrieben hatte. Während die Mütter gemeinsam in Kur gehen, verständigen sich die Cousinen, die kaum unterschiedlicher sein könnten, den Nachlass zu regeln. Keine der Damen hat einen Schimmer von Hofarbeit, Zoff ist vorprogrammiert und dann kommen sie einem langgehüteten Geheimnis auf die Schliche, das die gesamte Familie auf den Kopf stellt.

Heike Wanner ist ein echter Wohlfühlroman gelungen, der humorvoll und gefühlvoll zugleich ist. Die Charaktere sind so verschieden, dass man sich kaum vorstellen kann, dass sie einer Familie angehören und trotzdem sind sie authentisch und sympathisch. Einiges war vorhersehbar und an mancher Stelle war auch ein wenig Klitsch dabei, aber unter dem Strich war es keine platte Geschichte, sondern ein schöner Frauen- / Familienroman, der zeigte wie wichtig Familie ist und wie beständig sie sein kann, auch wenn sie im Alltag oft zur Pflichtübung zu verkommen scheint.

Wer kurzweilige, angenehme Literatur sucht, ist mit diesem Roman gut bedient und das nicht nur im Sommer...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Witzig, emotional und mit viel Lokalkolorit!

Zur Sache, Schätzle!
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Schaffe, schaffe, Häusle bauen, am besten noch im Stuttgarter Speckmantel, heiraten und Kinder!? Nicht, wenn es nach Pipeline geht. Line, die mit ihrem Katastrophen-Gen immer wieder in lustige, manchmal ...

Schaffe, schaffe, Häusle bauen, am besten noch im Stuttgarter Speckmantel, heiraten und Kinder!? Nicht, wenn es nach Pipeline geht. Line, die mit ihrem Katastrophen-Gen immer wieder in lustige, manchmal brenzlige Situationen gerät, kann sich das natürlich so gar nicht vorstellen, aber eine Wohnung im Stuttgarter Westen gemeinsam mit ihrem Freund Leon soll es schon sein.

Line, die mit dem Katastrophen-Gen "gestraft" ist und nicht selten in urkomischen Situationen landet, oder diese provoziert, hat es nicht leicht. Ihr Freund Leon ist außer Landes, sie sucht verzweifelt für sie beide eine bezahlbare Wohnung, während sie neben ihrer aufreibenden Arbeit noch ihrer Freundin mit den Zwillingen hilft. Naiv, aber mit den besten Absichten, versucht sie es allen recht zu machen, aber einem Tollpatsch fällt sowas nun mal nicht leicht... Leon hingegen, der kühle hanseatische Kopf, würde für Line alles geben und wird auch ständig gefordert.
Ein schwäbischer Frauenroman hat es in sich. Mit Witz, Drama und Lokalkolorit wurde nicht gegeizt! Der Schreibstil ist schön flüssig, leicht verständlich und sehr schnell zu lesen. Einzig die schwäbischen Anteile waren ab und an etwas zu viel des Guten und für Nicht-Stuttgarter recht schwer zu verstehen. Als Pfälzerin schaffte ich dann doch, auch ohne die Übersetzungshilfen auf der Homepage der Autorin, die Dialektanteile zu "übersetzen" und beim Ausspracheversuch herzhaft zu Lachen.
Die drei Vorgänger um Line und Leon habe ich bisher noch nicht gelesen, trotzdem konnte ich das Geschichte voll und ganz ohne irgendwelche Verständnisprobleme folgen.

Bestimmt 2/3 des Buches las ich lachend oder Kopf schüttelnd. Der kurzweilige Roman ist sehr unterhaltsam, weckt Emotionen und ist empfehlenswert für alle, die lustige Charaktere und schräge Geschichten mit einer großen Portion Lokalkolorit lieben. Freunde der leichten Literatur, auch außerhalb des "Ländle" werden bestens unterhalten! Selbst das Cover konnte mich begeistern, da es die Geschichte gut spiegelt, ohne vorab zu viel zu verraten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Temporeicher, fesselnder Thriller mit ungewöhnlichem Thema

Die Suche
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Malaria mitten in Europa? Kaum vorstellbar, ist es doch alles andere als eine typische Erkrankung in gemäßigten Breiten. Von Pharmakonzernen wird sie gerne vernachlässigt, trotz der Vielzahl an Erkrankungen. ...

Malaria mitten in Europa? Kaum vorstellbar, ist es doch alles andere als eine typische Erkrankung in gemäßigten Breiten. Von Pharmakonzernen wird sie gerne vernachlässigt, trotz der Vielzahl an Erkrankungen. Nun wütet die Krankheit also mitten in Europa und breitet sich scheinbar ungehindert aus. Während Forscher und Ärzte fieberhaft nach einem Heilmittel für den neuartigen, aggressiven Erreger suchen, verschwindet die englische Forscherin Erica Stroud-Jones spurlos. Ihr Freund Max sucht fieberhaft in Amsterdam nach ihr...ein Wettlauf beginnt!

Spannung und Action dominieren das Buch! Es ist also sehr unterhaltsam, aber ab und an wird es das Rad auch etwas überdreht. Zu viel Explosionen, zu viel Brutalität und auch das eine oder andere Klischee wurde bedient. Manches wirkt auch etwas unrealistisch und überzogen, aber das störte bei der rasanten Geschichte kaum. Besonders dramatisch und grausam empfand ich die Ereignisse, die sich in der (Tagebuch-) Rückblende 1992 zutrugen, während einem Forschungsaufenthalts Ericas, der in einer Gefangenschaft im afrikanischen Busch endete...die Vergangenheit wirkt bis in die Gegenwart. Dem Autor gelingt es überzeugend Fragen in den Raum zu werfen, diese etwas später zu beantworten, gleichzeitig aber neue Fragen aus den Antworten zu generieren. Besonders gefiel mir, dass ich recht lange, im Dunkel über die Hintermänner tappte... Die Charaktere sind gut gelungen, die Parasitologie und die medizinischen Details sind gut und leicht nachvollziehbar beschrieben.

Ein temporeicher Thriller mit ungewöhnlichem Thema, viel Spannung und Action, aber auch kleineren Schwächen, sodass 4 von 5 Sternen gerechtfertigt sind

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschend gutes Buch!

Zwei fürs Leben
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Nach einem schweren Unfall liegt Anni im Koma. Als sie aufwacht hat sie eine Stimme im Kopf. Diese gehört Ben, mit dem sie nun täglich ein paar Minuten über Gott und die Welt plaudert. Aus der anfänglichen ...

Nach einem schweren Unfall liegt Anni im Koma. Als sie aufwacht hat sie eine Stimme im Kopf. Diese gehört Ben, mit dem sie nun täglich ein paar Minuten über Gott und die Welt plaudert. Aus der anfänglichen Zurückhaltung in dieser irgendwie "wahnwitzigen" Unterhaltung wird zunächst eine tiefe Freundschaft, die auf eine harte Probe gestellt wird und dann, mehr!?

Das Buch ist ein richtiger Pageturner. Es ist nicht nur sehr flüssig und leicht verständlich geschrieben, sondern auch teils humorvoll, spannend und packend, voller Emotion, sodass es sich wirklich sehr schwer wieder aus der Hand legen lässt. In meinem Fall will das schon was heißen, da Liebesgeschichten nicht ganz oben auf meiner Favoritenliste stehen. Normal bin ich eher der "pah, Liebesgeschichten"-Typ, aber hier war plötzlich alles ganz anders. Die Protagonisten sind sehr authentisch und sympathisch (zumindest über weite Strecken) und man erhofft sich ein Happy End, aber irgendwas scheint immer schief zu gehen...

Am Ende werden die vorher getrennten Handlungsstränge zusammengeführt und es bleiben keine Fragen offen. Die Auflösung war soweit gut gelungen, aber einen Tick zu schnell für mich "heruntergeschrieben", sodass ich nicht ganz die volle Punktzahl vergebe, trotzdem eine absolute Leseempfehlung ausspreche.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gutes Buch, aber diesen Hype nicht wert...

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel ist eine Pendlerin, die jeden Tag nach London fährt und die gleichen Menschen im und außerhalb des Zuges sieht. In ihrer ehemaligen Nachbarschaft muss der Zug häufiger an einem Signal stoppen. Dort ...

Rachel ist eine Pendlerin, die jeden Tag nach London fährt und die gleichen Menschen im und außerhalb des Zuges sieht. In ihrer ehemaligen Nachbarschaft muss der Zug häufiger an einem Signal stoppen. Dort beobachtet sie ein junges Paar und malt sich ihr Leben in allen Farben aus, bis die Frau verschwindet und Rachel in eine Geschichte reingezogen wird, die auch für sie gefährlich werden könnte....

Der Schreibstil ist einfach gehalten, es wird auch drei Perspektiven in einer Art "Protokollstil" erzählt und ist gut, sowie schnell lesbar. Die Längen halten sich in Grenzen und der Drang zu erfahren, was hier gespielt wird, macht es leichter diese zu überbrücken. Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf, wird aber Seite für Seite spannender. Die Protagonisten sind allesamt etwas seltsam. Rachel ist eine gestörte Alkoholikerin, aber auch die anderen haben ihre Probleme, die über "gewöhnliche" Macken weit hinausgehen. Das Buch ist kein blutiger Thriller, die Ermittlungen sind auch nicht im Fokus, sodass man sich auf die Psyche und menschlichen "Abgründe" fokussiert. Das Leben einer Alkoholikerin wird ausgiebig mit all seinen Facetten beschrieben. Das Ende war in einer gewissen Weise irgendwann zu erraten, das "Wie" war dann doch noch etwas überraschend.

Unter dem Strich ein recht gutes Buch, trotz der "kaputten" Protagonisten, aber der Hype ist für meine Begriffe absolut übertrieben!