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Nachdem das Kapitol dazu gezwungen war, erstmals seit dem Bestehen der Hungerspiele, zwei Sieger zu gestatten, seit Katniss und Peeta darin, gemeinsam, Selbstmord zu begehen – und das live vor einem Millionenpublikum –, ihre einzige Überlebenschance sahen und damit offen zur Revolution aufriefen, werden sie gleichsam verehrt, ja geliebt und verachtet, um nicht zu sagen, gehasst. Geliebt von den unterdrückten Destrikten im Lande Panem und gehasst vom Kapitol, wo man nun um die Vorherrschaft fürchtet.
Trotzdem schickt man die beiden auf ihre Siegertour durch alle zwölf Destrikte, wo man ihnen ganz offen demonstriert, was passiert, wenn sie sich weiterhin gegen das Kapitol auflehnen. Vor ihren Augen wird ein Mann erschossen, nur weil er eine Melodie gesungen hat, die dem Kapitol nicht passte. Und natürlich kann sich Katniss auch nicht davon abhalten, den Familien der Tribute zu danken, denen sie und Peeta ihr Leben verdanken – der kleinen Rhue und Thresh.
Diese Tat – indem Katniss und Peeta live im TV versichern, dass beide Familien genug zu essen haben werden – ist dann vermutlich auch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Denn kurz darauf, als die Hungerspiele aufs Neue anstehen, gibt Präsident Snow - der Katniss noch höchstpersönlich davor gewarnt hatte, dass sie mit dem, was sie damals in der Arena angefangen hat, einen Großbrand auslösen könne, der völlig außer Kontrolle geraten und Panem verschlingen könne - bekannt, dass das dritte Jubeljubiläum – das immer alle 25 Jahre stattfindet – in diesem Jahr einzig und alleine von bereits gekürten Siegern der Hungerspiele ausgetragen wird.
Noch immer gefangen zwischen ihren Gefühlen für Gale, ihren längsten und besten Freund und Peeta, sieht Katniss ihrem Ende entgegen, das ihr aufgrund der gewalttätigen Zustände, die neuerdings in ihrem Distrikt herrschen, gar nicht einmal so grausam vorkommt. Denn da aus jedem Distrikt ein männlicher und ein weiblicher Tribut in die Arena gehen werden, steht bereits fest, dass sie auch dieses Mal um ihr Leben kämpfen muss – schließlich ist sie die einzige noch lebende Siegerin in Distrikt 12. Bei Peeta hingegen sieht es anders aus. Immerhin gibt es ja auch noch Haymitch, seinen und Katniss’ alten Mentor, der das letzte Jubeljubiläum gewann.
Verbissen bereiten sich die Drei auf die Spiele vor, wobei jeder insgeheim seine eigenen Pläne verfolgt. Katniss, die vorhat, alles dafür zu geben, um Peeta zu retten und daher lieber Haymitch mit in die Arena nehmen würde. Peeta, der um jeden Preis mit Katniss in die Arena möchte, um sie mit seinem Leben zu beschützen. Haymitch, der zwischen allen Stühlen steht, weil ihn Peeta einerseits bedrängt, sobald er mit Kantniss in der Arena ist, alle Sponsorengeschenke ihr zukommen zu lassen und alles zu tun, um sie lebend dort herauszuholen. Und andererseits hat er sich selbst fest vorgenommen, nachdem er bei den letzten Hungerspielen seine ganzen Anstrengungen auf Katniss konzentriert hat, jetzt Peeta das Leben zu retten.
Lange Rede, kurzer Sinn: am Ende fällt die Wahl doch wieder auf Peeta und Katniss, das tragischste aller Liebespaare, das man in Panem je sah. So machen sich die beiden mit Haymitch, der wieder einmal ihr Mentor ist, auf den Weg ins Kapitol, wobei sie sich noch auf dem Weg über die anderen Tribute kundig machen. Alte Menschen, Tribute, die das, was sie in der Arena getan und gesehen haben mit Drogen gedämpft hatten, geborene Killer und einige auffälligere Persönlichkeiten, die Katniss noch aus früheren Hungerspielen kennt: Johanna Masen, die ihre Spiele gewann, indem sie tat, als könne sie kein Wässerchen trüben und dann alles niedermetzelte, was ihr zu nahe kam und Finnick Odair, der unbestrittene Liebling des Kapitols, einer der schönsten Menschen, die Katniss je gesehen hat und der im zarten Alter von vierzehn mit einem Dreizack und einem Netz mordend die Arena als Sieger verließ.
Im Kapitol dann wird alles noch viel schlimmer als gedacht – dann, als Katniss und Peeta die Siegertribute kennen lernen und mehr über ihre Hungerspiele erfahren. Als Peeta dann auch noch am Abend vor dem Beginn der Spiele eine Bombe platzen lässt, die alles, was jemals zuvor bei den Hungerspielen bekannt gegeben wurde, in den Schatten stellt, sich alle 24 Siegertribute bei den Händen nehmen und gemeinsam im Stillen gegen das protestieren, wozu man sie zwingt, bricht die Hölle los. Am Morgen darauf beginnen die Spiele und alles wird noch schlimmer – auch wenn man denken könnte, dass das nicht mehr möglich sein könnte. Lügen, Intrigen, Heimlichtuereien, unerwartete Verbündete, Tod und Liebe kämpfen in einer Arena um die Vorherrschaft. Und den Tributen läuft tickend die Zeit davon.
Nachdem ich im vergangenen November den ersten Teil der Tribute von Panem gelesen hatte, war es für mich gar keine Frage, ob ich auch die beiden letzten Bücher der Trilogie lesen würde. Denn auch wenn Katniss meiner Meinung nach allzu oft egoistisch ist und nicht so recht darüber nachzudenken scheint, was sie da tut, muss ich schon sagen, dass ich diese Bücher einfach liebe und dass sie spätestens nach dem Beenden des ersten Buches Tödliche Spiele in die Liste meiner absoluten Lieblingsbücher aufgestiegen sind.
Aber im Gegensatz zu Teil 1 lernt man in Gefährliche Liebe erstmals ein wenig mehr Tribute kennen. Beispielsweise Mags, eine Frau um die 80, die Katniss auf Anhieb sympathisch ist – obgleich sie alt ist. Oder Johanna Masen, die Katniss eigentlich für vollkommen herzlos hielt, die aber zumindest was ihre Freundschaft zu Finnick Odair angeht, erstmals Menschlichkeit zeigt. Oder dann Finnick selbst. Mr. Perfect, den Katniss immer für einfältig hielt und der Peeta und ihr in der Arena mehrmals das Leben rettet, überraschend fürsorglich ist und sich außerdem als das absolute Gegenteil von dem entpuppt, was man von ihm erwartet. Finnick, der das verrückte Mädchen, an dessen Stelle die alte Mags freiwillig mit ihm in die Arena kam, mehr liebt, als er je sagen kann.
Einmal ganz zu schweigen vom dem Knalleffekt, mit dem das Buch endet, habe ich jede einzelne Seite buchstäblich verschlungen. Um genau zu sein – ich habe das Buch erst seit gestern Nachmittag und bin gerade fertig geworden. Ja, ich denke, das dürfte alles sagen.