Dieses Buch hatte ich bereits auf vorablesen.de im Auge, doch aus Zeitmangel sprang ich nicht in den Lostopf. Umso erfreuter war ich, als mich der Autor anschrieb und fragte, ob ich nicht Interesse an seinem Buch hätte – passender kann es wohl kaum laufen!
Ich war wirklich neugierig auf die Geschichte – eine Traumwelt die von Menschen erschaffen wird. Gezielt Einfluss auf seine Träume haben, sodass diese fast schon Realität werden. Was aber, wenn auch die Ängste intensiver werden? Die Grundzutaten dieses Buches klingen mehr als verlockend, doch genau mehr war es für mich persönlich leider nicht – eine reizvolle Grundidee. Denn es fehlte mir einiges damit aus dem vorgestellten Plot eine solide Geschichte wurde.
“Die Realität begann zu verschwimmen, um sich kurz darauf vollständig aufzulösen…"
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… um sich dann fast wie die Realität anzufühlen, nur perfekter. Kräftige Farben und das Umfeld auf einen persönlich abgestimmt. Dies klingt für viele zunächst verlockend und so kann auch Nick das Angebot als Dream-Designer bei DREAM ON zu arbeiten nicht ablehnen. Mitten im nichts, mitten in einem Traum. Nick bekommt in der DREAMSPHERE eine Traumbegleiterin, welche ihn nicht nur vertraut mit dieser unbekannten Welt macht, sondern auch das Abbild seiner Traumvorstellung einer Frau ist. Doch dieser Traum entwickelt sich schnell zu einem Alptraum, als sein früherer Familienfreund und Mitarbeiter von DREAM ON tot aufgefunden wird.
Wirklich ein interessanter Plot und doch konnte mich die Geschichte leider nicht abholen. Die Protagonisten, besonders Nick, bewegen sich viel in der sogenannten DREAMSPHERE – dem selbst geschaffenen Traum – und doch ist die darin enthaltene Gefahr lange Zeit zweitrangig.
In erster Linie nimmt Nicks Kindheitstrauma viel Raum ein, sowie die Vergangenheit der später hinzukommenden FBI-Ermittlerin Lena Delago. Es beginnen sich Fragen zu entwickeln, in welchem Zusammenhang dies mit dem aktuellen Todesfall steht. Es war sehr ernüchternd lesen zu müssen, das die Bedeutung eine sehr kleine Rolle spielt. Besonders unzufrieden war ich mit den Antworten auf Nicks Vergangenheit – zu viele Fragen waren noch offen, die innerhalb des Kontexts nicht stimmig waren. Auch die Rückblicke in Lena Delagos Vergangenheit waren zu ausschweifend und nur am Rande wichtig für den eigentlichen Fall.
Nick – der Neue! – steht unter Tatverdacht, doch sein Team steht geschlossen hinter ihm. Für mich persönlich schon unrealistisch, doch wird dies noch durch das Teenangerverhalten übertrumpft: Ein vermisster Mitarbeiter, ein Toter, aber sie geben sich hingebungsvoll dem Turteln hin. Sex, sich verlieben und Rückblicke, sowie Aufarbeitung nehmen der eigentlichen Geschichte den Raum. Unbedeutende Ereignisse stehen im Fokus und drängen die Alpträume und den Mord in den Hintergrund. Die Spannungsmomente sind somit sehr gering und vergehen schnell. Die Protagonisten finden binnen kurzer Zeit Lösungsstrategien und gelangen sehr schnell an Informationen. Die Alpträume die sich in der DREAMSPHERE entwickeln, kommen nur in kurzen Auszügen zur Geltung und nehmen erst zum Ende hin einen größeren Stellenwert ein, was sehr schade ist, da es der Schwerpunkt der Handlung sein sollte.
Das Kontrastprogramm der Protagonisten war mir zu überzogen und der Verlauf zu vorhersehbar.
Lena Delago lässt sich von ihrem neuen Partner klein machen und muss sich anzüglichen Sprüchen stellen, auch die Eigenschaften der DREAM ON-Angestellten entsprechen absoluten Stereotypen. Wer mitunter die Fäden im Hintergrund zieht ist absehbar und auch die Handlungsschritte beinhalten keine Überraschungsmomente.
Es gab aber ebenso gewissen Stellen mit denen mich der Autor gefangen hat. Diese jedoch verflogen leider zu schnell, es war ein zu großes Zusammenspiel von zu langgezogenen und sich überholenden Szenen. Die Grundidee hatte mich definitiv und auch einige Ereignisse machten mich neugierig, worauf ich das Buch nicht beiseite legte. Zum Teil wurde ich bestätigt, nur im kleinen war eine Rolle nicht absehbar. Besonders interessant fand ich die Passagen bezüglich der Auswirkungen von Ängsten und Traumata innerhalb einer solchen Traumwelt. Die Funktionen des Gehirns und der Zugriff auf das Unterbewusstsein waren immer wieder ein Schwerpunkt, welcher weitaus intensiver hätte ausgebaut werden dürfen.
Für mich persönlich ist es für einen Thriller zu vorhersehbar und spannungsarm. Lena und Nick nehmen mit ihren Rückblicken und Problematiken zu viel Raum ein und die Grundidee der Geschichte bleibt zu sehr an der Oberfläche. Die Alpträume, sowie die Konsequenzen daraus hätten weitaus mehr im Fokus stehen sollen.