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Veröffentlicht am 31.01.2025

Ein Gamechanger - kraftvoll und intensiv geschrieben

Sing mir vom Tod
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Florence "Florida" Baum ist eines dieser verwöhnten, attraktiven, reichen Mädchen, das durch falsche Freunde, mangelnde Wärme im Elternhaus und zu viele, meist illegale Möglichkeiten auf die schiefe Bahn ...

Florence "Florida" Baum ist eines dieser verwöhnten, attraktiven, reichen Mädchen, das durch falsche Freunde, mangelnde Wärme im Elternhaus und zu viele, meist illegale Möglichkeiten auf die schiefe Bahn geraten ist.
Diosmary "Dios" Sandoval kommt dagegen aus einfachen Verhältnissen, ist hochintelligent und hatte deshalb mehrere Stipendien von angesehenen Universitäten, die ihr eigentlich den Weg in eine Welt voller Chancen ebnen sollten.
Dennoch sitzen beide seit Jahren in der Wüste Arizonas im Knast - verurteilt wegen Beihilfe zum Mord, bzw. Mord.
Florida stellt sich als Mitläuferin dar, die nichts für die Tat, die sie hierher gebracht hat, kann, aber ihre ehemalige Zellengenossin Dios kauft ihr diese Opferrolle nicht ab. Sie meint, Floridas' wahres Ich durchschaut zu haben und will sie dazu bringen, dieses endlich zu akzeptieren und zu sich selbst zu stehen.
Als beide auf Bewährung entlassen werden, verschärft sich diese Obsession noch und so läuft es beinahe zwangsläufig auf einen großen Showdown zwischen den beiden, auf den ersten Blick grundverschiedenen Frauen hinaus.
Es bleibt aber nicht beim Zweier-Showdown, denn in Los Angeles, der durch die Pandemie fast zum Stillstand gekommenen und zum Moloch der Armut und Verzweiflung verkommenen Heimatstadt Floridas, macht sich Detective Lobos auf die Suche nach den beiden und muss sich dabei vor allem auch ihren eigenen Dämonen stellen - und die haben es in sich...

Der preisgekrönte amerikanische Krimi-Autor Dennis Lehane wird auf dem Umschlag dieses Buches mit den Worten "Sing mir vom Tod schlägt ein wie der Schuss aus einer Schrotflinte" zitiert - wie recht er hat. Die Story drängt sich mit solcher Macht, Kraft, Brutalität und Verhemenz in die Gedanken der Leser, dass es schwerfällt das Buch wegzulegen. Ein Thriller der hält was er verspricht und dem Leser Dinge nahebringt, die er nicht für möglich hält.
Ein wahnsinnig intensives Buch, das man so schnell nicht vergessen wird.

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Veröffentlicht am 26.01.2025

Sehr dichter Thriller - teils brutal, teils einfühlsam

Der Bote
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Im zweiten Band der Thriller-Trilogie um den norwegischen Hauptkommissar Fredrik Beier und seine Kollegen Andreas Figueras und Kafa Iqbal bekommen es die Ermittler mit einem lange zurückliegenden Verbrechen ...

Im zweiten Band der Thriller-Trilogie um den norwegischen Hauptkommissar Fredrik Beier und seine Kollegen Andreas Figueras und Kafa Iqbal bekommen es die Ermittler mit einem lange zurückliegenden Verbrechen zu tun, dessen Konsequenzen jedoch bis in die Gegenwart reichen. In einer Villa in Oslo wird die Leiche eines Mannes gefunden. Von der Besitzerin und Bewohnerin der Villa fehlt jede Spur. Der Tote wird jedoch als ihr Sohn identifiziert, der allerdings bereits seit zwanzig Jahren tot sein soll - gestorben im Rahmen eines Militäreinsatzes. Der Fall wird immer verworrener, und dann werden die Ermittlungen auch noch scheinbar aktiv behindert - von jemanden aus dem eigenen Team der Polizei oder von höherer Stelle...?

"Der Bote " ist ein sehr spannender, teils düster brutaler Thriller aus der Feder von Ingar Johnsrud - einem Meister der skandinavischen Spannungsliteratur, der es immer wieder versteht, den Leser auf falsche Spuren zu locken und im Rahmen der Handlung plötzlich völlig überraschend neue Handlunsgstränge zu eröffnen. Das Spiel zwischen Rückblenden und Gegenwart, der Wechsel der Erzählperspektiven - all das sorgt für ein außergewöhnliches Lesevergnügen auf höchsten Niveau.

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Veröffentlicht am 26.01.2025

Ein Zeitenwechsel im Donnerstagsmordclub kündigt sich an

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt (Die Mordclub-Serie 4)
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Im vierten Band der Erfolgsreihe um den "Donnerstagsmordclub" - bestehend aus den vier noch äußerst agilen Rentnern Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim schlägt der Autor Richard Osman über weite Strecken ...

Im vierten Band der Erfolgsreihe um den "Donnerstagsmordclub" - bestehend aus den vier noch äußerst agilen Rentnern Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim schlägt der Autor Richard Osman über weite Strecken des Buches ungewohnte Töne an und widmet sich einigen sehr ernsten Themen. Dennoch kommt der Humor und die Finesse der Ermittlungsarbeit des Teams natürlich nicht zu kurz.

Und die Mitglieder des Donnerstagsmordclubs sind diesmal ja auch sehr direkt betroffen, denn mit dem Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar wird ausgerechnet ein guter Freund von Elizabeths' Ehemann Stephen eines morgens in seinem Auto mit einer Kugel im Kopf aufgefunden. Der Donnerstagsmordclub beginnt unmittelbar und wildentschlossen mit den Ermittlungen und stößt auf ein Nest aus Kokainschmugglern und anderen krimininellen Subjekten, mit denen sich der eigentlich sehr bodenständige Kuldesh wohl abgegeben hat.

Ein spannender Fall, ungeahnte Wendungen und tolle, ebenso außergewöhnliche wie abgedrehte Charaktere - auch in Band Vier der Reihe überzeugt der Donnerstagsmordclub wieder mit der gewohnt hochklassigen Lesequalitität. Und doch ist diesmal vieles anders - das bislang bei weitem persönlichste, intensivste und emotionalste Buch der Reihe. Nach dem Lesen muss sich so mancher Leser mit Sicherheit erstmal ein wenig Zeit zum Nachdenken und Verarbeiten nehmen.

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Veröffentlicht am 05.01.2025

Ein Buch, das die Lust auf einen Norderney-Besuch weckt

SOLLTEST DU KENNEN
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Von der Inselgeschichte über Sturmschäden, Gästelisten in früheren Zeiten, von tierischen und menschlichen Bewohnern, und natürlich auch von Preisen, Betrieben und Auszeichnungen. Die Autoren Bastian Struwe ...

Von der Inselgeschichte über Sturmschäden, Gästelisten in früheren Zeiten, von tierischen und menschlichen Bewohnern, und natürlich auch von Preisen, Betrieben und Auszeichnungen. Die Autoren Bastian Struwe und Marius Ross liefern in diesem lesenswerten Buch genau das, was sie im Titel ankündigen - 444 Fakten über die "Königin der Nordsee", die zweitgrößte ostfriesiche Insel Norderney.

Ein tolle Zusammenstellung von interessanten und skurilen, aber sicher nicht unnützen Fakten - mal zum Schmunzeln, mal ernst, mal informativ, mal einfach nur "nice to know", aber immer ehrlich und wahr.

Für Norderney-Fans ein Muss, denn sie werden mit Sicherheit einige Dinge über ihre Lieblingsinsel erfahren, die sie bislang noch nicht wussten. Für Leser, die die Insel noch nicht kennen, eine Inspiration, die neugierig macht und das Interesse an einem Besuch weckt.

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Veröffentlicht am 02.01.2025

Einzigartiger Stil, sehr detailiert und schlau konzipiert

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Japan im Winter 1937 - Kenzo, der Sproß der angesehenen japanischen Familie Ichiyanagi, und seine Frau Katsuko sterben in ihrer Hochzeitsnacht auf brutale Art und Weise. Der Fall ist mehr als mysteriös, ...

Japan im Winter 1937 - Kenzo, der Sproß der angesehenen japanischen Familie Ichiyanagi, und seine Frau Katsuko sterben in ihrer Hochzeitsnacht auf brutale Art und Weise. Der Fall ist mehr als mysteriös, denn der Raum, in dem das Verbrechen stattfand, war von innen verschlossen. Keinerlei Einbruchsspuren, nichts deutet auf ein Eingreifen von außen hin. Die Polizei ermittelt auf Hochtouren, tappt aber lange im Dunkeln - bis der junge, ebenso scharfsinnige wie eigenartige Privatdetektiv Kosuke Kindaichi sich des Falls annimmt. Kann Kosuke das verworrene Rätsel lösen?

Ein echter Klassiker der japanischen Kriminalliteratur. Der seit langem verstorbene Autor Seishi Yokomizo (1902 - 1981) gilt als "Japans Antwort auf Agatha Christie" - völlig zurecht, wenn man diesen ersten Fall seines Protagonisten Kosuke Kindaichi gelesen hat. An den eigenwilligen Erzählstil muss man sich gewöhnen, aber das gelingt schnell. Die schlau und sehr detailiert konstruierte Geschichte nachzuverfolgen, und vor allem nachzuvollziehen, macht sehr viel Spaß - und Lust auf hoffentlich noch viele Fortsetzungen. Der Leser ist nicht nur beeindruckt von der Kombinationsgabe des Privatdetektivs, sondern erfährt auch sehr viel Interessantes und nicht zuletzt Erstaunliches über die japanische Gesellschaft.

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