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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2025

Was Kinder Unheimliches zeichnen.....

Schlafenszeit – Albträume erwachen, wenn diese Tür sich schließt
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Schlafenszeit von Jason Rekulak ließ es nicht zu, an meine eigene Schlafenszeit zu denken. Dieser gelungene Grusel-Thriller schaffte es, dass ich fast durchgehend lesen wollte. Der überaus gelungene ...

Schlafenszeit von Jason Rekulak ließ es nicht zu, an meine eigene Schlafenszeit zu denken. Dieser gelungene Grusel-Thriller schaffte es, dass ich fast durchgehend lesen wollte. Der überaus gelungene Schreibstil hatte bei mir eine kleine Sogwirkung entfaltet, ich wollte unbedingt wissen, wie die spannende Geschichte ausging.

Mir war Mallory gleich sehr sympathisch. Gut 20 Monate clean nach Medikamenten- und Drogenkonsum bekommt sie als Kindermädchen die einmalige Chance, auf den 5jährigen Teddy der Eheleute Maxwell aufzupassen. Sie kann in einem umgebauten Pavillon auf dem Anwesen leben. Sie kommt gut klar mit Teddy, der gerne zeichnet, wären da nicht manchmal seltsame, verstörende Bilder, die Teddy zeichnet, die wohl einen Mord darstellen. Und dann erfährt Mallory, dass vor Jahren wohl eine Frau ermordet wurde, deren Geist sein Unwesen treibt. Teddys imaginäre Freundin Enya scheint irgendwie damit zu tun zu haben.

Ich bin kein großer Fan von Geistergeschichten, aber hier in gut dosierter Form mit immer seltsameren Bildern war meine Neugierde doch schnell geweckt. Die Story nimmt seinen Lauf. Immer wieder werden auch die Zeichnungen von Teddy eingestreut, die das Lesen fördern, aber auch den Rätselspaß eminent erhöhen. Es gibt zahlreiche Plotzwists, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Sukzessive steigt die Spannung an. Was letztlich herauskommt, hat mich umgehauen, war für mich nicht hervorsehbar. Wie es weitergeht ist schon filmreif. Der etwas andere Epilog ließ dann meinen Adrenalinspiegel in ungefährliche Bereiche absinken, er war emotional und einfühlsam und auch sprachlich anders verfasst.

Es zwar gab auch ein paar Längen, aber das war nicht schlimm.

Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

4,5/5 ⭐️



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Veröffentlicht am 02.02.2025

spannende Drachen- und Dämonenjagd im Mittelalter

Die Templer. Rose und Kreuz
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Daniel Wolf entführt uns in seinem historischen Roman Die Templer Rose & Kreuz nach Frankreich ins Jahr 1293 und lässt uns allerlei interessante Abenteuer auf gut 890 Seiten erleben.

Im Mittelpunkt stehen ...

Daniel Wolf entführt uns in seinem historischen Roman Die Templer Rose & Kreuz nach Frankreich ins Jahr 1293 und lässt uns allerlei interessante Abenteuer auf gut 890 Seiten erleben.

Im Mittelpunkt stehen Constantin Fleury und Mélisande. Constantin ist seit 5 Jahren Knappe beim Ritter Archambault de Guise. Er will Ritter werden, was ihm aber nicht zu gelingen scheint. Es fehlen ihm Kraft und Kampfstärke. Mélisande ist das Mündel von Constantins Onkel. Sie hat einen eigenen Kopf, ist klug und willensstark. Constantin soll für seinen Herrn eine scheinbar unlösbare Aufgabe lösen - den im Kopf eines Drachen wachsenden Draconit holen. Da Mélisande gegen ihren Willen verheiratet werden soll, flieht sie und schließt sich der Suche Constantins an.

Zahlreiche Abenteuer gilt es zu bestehen und unterwegs treffen sie dabei auf den Tempelritter Gérard d`Acre mit seinen Männern. Er ist Komtur von Mancourt und hat alle Hände damit zu tun, den Templerorden vor den zahlreichen Anfeindungen zu bewahren. Nicht nur der Klerus und der Hochadel, sondern auch das einfache Volk sehen in ihnen nicht mehr die glorreichen Wächter der Christenheit, sondern mit ihren Geldgeschäften auch Handlanger des Teufels. Passenderweise treibt zudem ein Dämon sein Unwesen und beraubt die Templer.

Wow, so stelle ich mir das Mittelalter vor. Jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Intrigen, gefährliche Meuchelmörder, stinkende Städte, geschäftiges Treiben auf verschlammten Wegen, hochnäsiger Hochadel, arme Bauern, Religion im Mittelpunkt des Lebens, Angst vor dem Teufel, der Hölle und dem Weltuntergang. In diesem Zeitraum stechen die Protagonisten Constantin, Mélisande und Gérard positiv heraus, bestimmt doch Vernunft und Nachdenken ihr Handeln, wenn auch in eng begrenzten gesellschaftlichen Zwängen,die damals offenbar herrschten.

Die Charakterentwicklung insbesondere von Constantin, der als Junge weggeht und als Mann nach Hause kommt, hat mir gut gefallen. Gleiches gilt für die beeindruckende Mélisande, die auch ihren Weg meistert, auch wenn einige Gefahren zu meistern sind.

Und schließlich Gérard, der die heftige Niederlage in Akkon 1291 gegen die Mamluken und das dort Erlebte noch nicht verarbeitet hat. Alle haben einschneidende Erlebnisse, fallen, aber stehen auf und machen gestärkt weiter. Daneben gibt es eine bunte Truppe von Goliarden, die sich allen Zwängen widersetzen und als Spielleute und Musikanten durch die Lande ziehen.

Das Setting und die Personen scheinen mir sehr gut ausgearbeitet. Die gut 900 Seiten sind wegen des sehr guten Schreibstils im Nu verflogen. Und Daniel Wolf schafft es mit Leichtigkeit, die weit über 30 Personen, die in diesem Epos vorkommen, lebendig und anschaulich werden zu lassen. Dazu gibt es auf den Umschlagseiten ein Personenregister und eine Auschnittskarte der wichtigsten lokalen Schauplätze, die ich gerne zu meiner Orientierung genutzg habe.

Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen und ich freue mich bereits auf die Folgebände.

4,5von 5 ⭐️

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Toller Auftakt einer Serienkiller-Trilogie

Die Frau des Serienkillers
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Jede Ehe hat ihre Geheimnisse.....

In Die Frau des Serienkillers von Alice Hunter erfahren wir so manches familiäres Geheimnis, das nach und nach aufgedeckt wird. Wer jedoch einen Thriller erwartet, in ...

Jede Ehe hat ihre Geheimnisse.....

In Die Frau des Serienkillers von Alice Hunter erfahren wir so manches familiäres Geheimnis, das nach und nach aufgedeckt wird. Wer jedoch einen Thriller erwartet, in dem ein Mord nach dem anderen geschieht mit einem hohen Thrillfaktor, der wird enttäuscht sein.

Doch das Buch hat ganz andere tolle Qualitäten.

Beth und Tom leben in einem kleinen Ort vor London, haben eine tolle süße dreijährige Tochter und tolle Jobs. Alles bestens. Doch abends klingen Polizeibeamte an der Tür und nehmen Tom zur Befragung mit. Es geht um Katie, die frühere Freundin von Tom, die vor acht Jahren verschwand. Dabei kann es sich aber doch nur um ein Missverständnis handeln. Oder?

Es ist nicht alles wie es scheint. Das verrät uns schon der Klappentext. Tom ist ein Serienkiller und Beth weiß defnitiv mehr. Aber das kann doch eigentlich nicht sein, habe ich gedacht. Wir sind live bei ihren Gedanken und Handlungen dabei, erleben ihren Alltag mit ihren Sorgen um ihre Tochter und ihre Ehe. Die Ermittlungen schreiten voran, die Indizien verdichten sich. Tom, ein Mörder? Nein. Und doch ist da was, das auch Beth weiß. Durch ihren tollen Schreibstil habe ich mit Beth, der bemitleidenswerten Frau eines Serienkillers, mitgefiebert. Doch je mehr Kapitel ich regelrecht verschlungen habe, desto mehr wurde mir klar, dass Beth wohl auch nicht die Unschuld vom Land sein konnte. Nach und nach kommt dann auch Licht ins Dunkel. Auch gibt es Kapitel mit Tom, gegenwärtig und aus früherer Zeit, in der auch Katie zu Wort kommt. Da erfahren wir dann auch immer mehr das wahre Ich von Tom. Des weiteren gibt es einige Kapitel in Kursivschrift aus der Sicht einer anderen, unbekannten Person.

Ein Verwirrspiel. Was weiß Beth denn noch? Was verheimlicht sie denn noch habe ich mich gefragt, nachdem sie nach und nach auch zu den Ermittlungen wesentlich beitragen wird.

Das Ende hat mich echt überrascht. Und es geht dann noch weiter....

Mir hat dieser Nichtthriller als tolle Enthüllungsgeschichte wirklich richtig gut gefallen und ich kann es insoweit natürlich auch empfehlen.

4,75/5 ⭐️


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Veröffentlicht am 09.07.2024

Nichts für schwache Nerven mit Flugangst!

Absturz
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Wer Angst vor Fliegen hat wie ich, sollte diesen rasanten Thriller eigentlich nicht lesen. Denn wenige Minuten nach dem Start muss Flug 1421 aufgrund eines brennenden Triebwerks notwassern. Alleine das ...

Wer Angst vor Fliegen hat wie ich, sollte diesen rasanten Thriller eigentlich nicht lesen. Denn wenige Minuten nach dem Start muss Flug 1421 aufgrund eines brennenden Triebwerks notwassern. Alleine das verursachte bei mir absolute Gänsehaut. Doch damit nicht genug, sinkt das Flugzeug auf 60 Meter Tiefe und bleibt gerade so auf einem brüchigen Riff liegen.

Die Autorin T.J. Newman ist ehemalige Flugbegleiterin gewesen und hatte zuvor bereits den Roman Flug 416 geschrieben.

Ich kann euch sagen, dass es ihr absolut gelungen ist, den Flugzeugabsturz und die verzweifelten gut 4 Stunden unter Wasser so darzustellen, dass ich meinte, mitten drin im Geschehen zu sein. Durch den sehr flüssigen Schreibstil mit vielen kurzen Kapiteln liest sich das Buch praktisch von ganz alleine. Fast alle Szenen sind von großer Spannung getragen.

Anfangs war mir die Personenanzahl zu groß und mit den Hauptprotagonisten wurde ich zunächst nicht ganz warm. Aber das dauerte nicht lange und ich fieberte mit jeder Person mit und hoffte, dass sie es schaffen würden, gerettet zu werden. 60 Meter scheinen nicht viel, aber unter Wasser ist es selbst für Profitaucher höchst gefährlich. Ständig änderte sich die Lage im Flugzeug, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Ich kann jedem, der Nervenkitzel mag, das Buch sehr empfehlen, weshalb ich 4,5 von 5 ⭐️ vergebe.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Düsteres Familiengeheimnis! Tolles Debüt!

Das Waldhaus
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Man sagt so schön, es gebe die Liebe auf den 2.Blick. Für dieses Buch trifft das für mich zu. Nachdem ich gut die Hälfte gelesen, aber mit der Protagonistin nicht ganz klar kam, habe ich die ersten 100 ...

Man sagt so schön, es gebe die Liebe auf den 2.Blick. Für dieses Buch trifft das für mich zu. Nachdem ich gut die Hälfte gelesen, aber mit der Protagonistin nicht ganz klar kam, habe ich die ersten 100 Seiten prompt nochmal gelesen. Und das war gut so.

Im Mittelpunkt steht die aus der Ich-Perspektive erzählende 37jährige Hannah, die mit ihrem Leben offenbar nicht klar kommt und keine einfache Persönlichkeit ist. Das wird bereits im ersten Satz deutlich "Normale Menschen essen keine rohe Quitten." (S.9).

Mit gerade 14 Jahren musste Hannah ein traumatisches Ereignis verkraften, als ihre Mutter mit einem Messer in der Brust im Wald hinter dem Haus aufgefunden wurde. Ihr Vater wurde trotz einiger Verdachtsmomente nie angeklagt. Ihr 4 Jahre älterer Bruder, der von der Schuld des Vaters überzeugt ist, verließ einen Tag nach der Beerdigung die Familie und ließ Hannah im Stich. Seit 15 Jahren besteht kein Kontakt mehr. Nun pflegt Hannah den demenzkranken und sterbenden Vater, der nach einem Sturz im Haus für ein paar Tage im Krankenhaus ist und dort Hannah mit der verstorbenen Mutter zu verwechseln scheint und sie seltsamerweise um Verzeihung bittet. Hannah kommen Zweifel an der Unschuld des Vaters und gräbt in der Vergangenheit nach.

Den Tod ihrer Mutter hat Hannah nicht wirklich verarbeitet, er hat Spuren hinterlassen. "Die Zeit hat mich nicht geheilt. Sie hat mich nur verhärten lassen."(S. 16). Das Buch behandelt in weiten Teilen ein sehr gut durchdachtes und interessantes Familiendrama. Hannah versucht die Geschehnisse der Vergangenheit aufzuklären und spricht dabei mit Personen, die mit ihrer Mutter befreundet waren, mit dem ehmals den Fall bearbeitenden Detective, mit ihrem Bruder, der nichts von der Vergangenheit wissen will und den seltsam sich verhaltenden Nachbarn und deren überaus zuvorkommenden Sohn. Immer wieder tauchen wir in die Vergangenheit ab und entdecken immer mehr dunkle und überraschende Familiengeheimnisse.

Liz Webb hat einen wunderbaren, tief gehenden und eindringlichen, aber auch humorvollen Schreibstil.

Sie beschreibt sehr gekonnt das Innenleben Hannahs, ihre allmählich bröckelnde Überzeugung von der Unschuld ihres Vaters und der Verherrlichung ihrer seinerzeit attraktiven Mutter. Nach und nach gibt es unglaubliche Enthüllungen und zahlreiche immer wieder überraschende Wendungen. Die seinerzeit kindische und verklärte Sicht auf die Eltern erfährt hier sehr überraschende Richtungen, gerade auch im Hinblick auf ihre Mutter "aber ich dachte nie daran, dass sie womöglich eine Existenz abseits von uns hatte, ihr eigenes Leben lebte"(S. 154).

Dieses Buch hat mich in seinen Bann gezogen. Von Seite zu Seite wollte ich immer mehr und schneller wissen ,was damals wirklich passierte und wie welche Personen, die Hannah nach und nach aufsucht, involviert gewesen sind. Was dabei heraus gekommen ist, hat mich immer wieder überrascht und fasziniert zugleich, sowie auch das überzeugende und überraschende Finale.

Wer einen Thriller aufgrund des Covers erwartet und insoweit entsprechende Maßstäbe ansetzt, dürfte sicher enttäuscht sein. Spannung kam erst zum Showdown so richtig auf.

Aber wer wissen will, wie das komplizierte Beziehungeflecht der Personen untereinder und das Familiendama aufgelöst wird und ob Hannah es schafft, ihr Traumata zu überwinden, sollte bei diesm sprachlich wirklich tollen Buch zuschlagen.

Ich empfehle dieses Buch mit 4,5 /5 ⭐️

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