Cover-Bild Preiselbeertage
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783499291449
Stina Lund

Preiselbeertage

Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.
Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.
Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2018

Was verschweigt Ina ihrer Tochter Ariane?

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Ariane hat vor Jahren Schweden, das Land ihrer Kindheit, verlassen. Seither lebt und arbeitet sie in Leipzig. Doch dann drängt ihr nicht allzu fester Freund sie, mit ihm zusammenzuziehen. Kurz darauf erhält ...

Ariane hat vor Jahren Schweden, das Land ihrer Kindheit, verlassen. Seither lebt und arbeitet sie in Leipzig. Doch dann drängt ihr nicht allzu fester Freund sie, mit ihm zusammenzuziehen. Kurz darauf erhält sie die Nachricht von Tod ihres Vaters Jörg. Ariane beschließt, in ihre Heimat zurückzukehren und dort einen Neuanfang zu wagen. Eine Heimat, in der er ihre Schwester Jolante fremd scheint und ihre Mutter Ina Geheimnisse hütet. Warum verleugnet Ina die Existenz eines Manuskripts, deren Rechte Jörg an Ariane und Jolante vererbt hat? Als Ariane Nachforschungen anstellt, entdeckt sie Ungereimtheiten und drängt auf die Wahrheit. Doch sind die Beteiligten bereit, sich ihr zu stellen?

Das Cover des Buches finde ich mit der rosa-weißen Grundierung und den Preiselbeeren als hervorstechendes Element schlicht, aber schick. Die Buchbeschreibung machte mir schnell Lust auf die Lektüre, denn ich war letztes Jahr zum ersten Mal in Schweden und freute mich, literarisch erneut in das Land einzutauchen. Zu Beginn des Buches ist Ariane in Leipzig, doch der Tod ihres Vaters und der Druck, den ihr mehr-oder-weniger-Freund auf sie ausübt, lassen sie einen Neuanfang in Schweden wagen. Diese Entscheidung trifft sie relativ spontan. Ob sie sich als die richtige herausstellen wird?

Ariane als Protagonistin ist der Typ, der eher intuitiv reagiert als Pläne schmiedet. Als sie in Schweden auf erste Geheimnisse stößt, was das Manuskript ihres Vaters angeht, beschließt sie, mehr in Erfahrung zu bringen. Auch wenn ihre Absichten aufrichtig sind lässt sie sich zu Schritten hinreißen, die bei mir auf Unverständnis trafen. Fingerspitzengefühl sieht anders aus. Doch ihre Beharrlichkeit ist es, die sie der Wahrheit schließlich näher bringt.

Während Ina in die Defensive geht, näher sich Ariane mit der Zeit ihrer Schwester Jolante an. Die beiden verbringen mehr Zeit miteinander und entdecken sich als Schwestern neu, was ich sehr schön fand. Auch mit dem Wildhüter Viggo, der den örtlichen Elchpark leitet, verbringt Ariane zunehmend Zeit und fühlt sich zu ihm hingezogen. Ich persönlich habe mich gefreut, dass die beiden einen Ausflug in das Zuckerstangenstädtchen Gränna machen, das ich auch schon besucht habe. Doch ist Ariane nach dem ruhmlosen Ende ihrer letzten Beziehung, in der die Gefühle nicht stimmten, bereit, sich auf etwas Neues einzulassen?

Parallel zu dem Handlungsverlauf in der Gegenwart gibt es immer wieder Rückblenden in die 80er Jahre. Hier lebt Ina mit der kleinen Ariane im Haus ihrer Eltern in der DDR. Ina wird schließlich die Ehre zuteil, mit ihrem Chor nach Schweden zu reisen. Von Beginn an merkt man als Leser, dass es einiges gibt, das Ariane nicht weiß. Aber warum hat man ihr das nicht erzählt? Man erfährt nach und nach immer mehr über Inas Vergangenheit und die damit verbundenen Geheimnisse. Diese Zeilen waren recht bedrückend und gleichzeitig plausibel und halfen mir als Leserin, Inas Agieren in der Gegenwart zu verstehen.

Arianes Leben in Schweden hält immer wieder schöne Momente für sie bereit, doch die Beziehung zu ihrer Mutter leidet durch ihr Nachbohren zunehmend. Schließlich müssen sich die Charaktere der Wahrheit stellen und entscheiden, was sie daraus machen. Hier findet die Autorin genau die richtigen Worte für die schwierige Lage der Beteiligten und führt das Buch zu einem wie ich finde gelungenen Abschluss.

In „Preiselbeertage“ kehrt Ariane nach Schweden, das Land ihrer Kindheit, zurück, um dort neu anzufangen. Als sie bemerkt, dass ihre Mutter ihr etwas verschweigt, beginnt sie, nachzubohren. Das Thema Familie steht in diesem Roman im Mittelpunkt, Beziehungen zueinander wollen neu entdeckt werden und bedrückende Geheimnisse warten auf ihre Lüftung. Ich empfehle das Buch klar an alle weiter, die Familiengeschichten mögen!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Ein Stück deutsche Geschichte

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Ariane hat gleich nach der Schule Schweden verlassen und ist nach Leipzig gezogen, der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern, die die DDR verlassen hatten. Nach dem Studium hat sie eine Stelle angenommen ...

Ariane hat gleich nach der Schule Schweden verlassen und ist nach Leipzig gezogen, der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern, die die DDR verlassen hatten. Nach dem Studium hat sie eine Stelle angenommen und ist bereits seit Jahren nicht mehr in Schweden gewesen. Dann erreicht sie der Anruf ihrer Mutter Ina, dass ihr Vater Jörg plötzlich verstorben ist. Obwohl sie sich nicht sehr nahe standen, hatte sie ihren Vater Jörg sehr gemocht. Sie fliegt zur Beerdigung ihres Vaters nach Schweden und erfährt, dass ihr Vater ihr und ihrer Schwester Jolante ein Manuskript hinterlassen hat. Sie sollen dafür sorgen, dass es veröffentlicht wird. Ina streitet das Vorhandensein ab. Ariane glaubt ihrer Mutter nicht und begibt sich auf Spurensuche.

Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die Gegenwart berichtet über Ariane, die sich auf die Suche des Manuskriptes begibt und Fragen stellt, auf die sie keine Antworten bekommt. Der zweite Erzählstrang beginnt Im Jahr 1986 und erzählt die Geschichte von Ina, die Gesang studiert und mit einem Chor von Leipzig ins kapitalistische Schweden reisen kann. Ihre kleine Tochter lässt sie bei ihren Eltern, ohne zu ahnen, dass sie diese für lange Zeit nicht wiedersehen wird.
Stina Lund hat sehr nachvollziehbar das Verhalten der einzelnen Personen beschrieben und auch die Repressalien, die die ehemalige DDR auf ihre Bürger ausgeübt hat, so dass man sich gut in sie hineinversetzen konnte. Mich hat dieses Buch sehr berührt.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Das Familiengeheimnis

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Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ...

Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.
Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.
Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört. (Klappcovertext vom Buch)

Ich bin sehr gut in die Geschichte gekommen. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Obwohl das der erste Roman von Stina Lund ist. Die Autorin erzählt die Geschichte von Ariane und ihrer Familien. Die Handlungsorte sind Leipzig und Schweden. Die Orte und die Charakter sind sehr bildlich beschrieben und man meint die Personen schon länger zu kennen. Mit den Zeitsprüngen hatte ich keine Probleme, waren für mich sehr informativ. Die suche nach dem Manuskript und dem Familiengeheimnis ist sehr spannend geschrieben. Durch die Geschichte habe ich einiges über die DDR und der Stasi erfahren, das für mich sehr interessant war. Die Autorin hat das sehr gut geschrieben und ich konnte das Buch nur kaum aus den Händen lesen.

Ein tolles emotionaler Roman den ich sehr gerne weiter empfehlen kann. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und bin von der deutsch-deutschen Geschichte begeistert.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Fehlentscheidungen

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Das Verhältnis von Ariane zu ihrer Mutter Ina war immer schwierig und unterkühlt. Deshalb verlässt sie gleich nach dem Schulabschluss Schweden, wo die aus Leipzig stammenden Eltern seit vielen Jahren leben, ...

Das Verhältnis von Ariane zu ihrer Mutter Ina war immer schwierig und unterkühlt. Deshalb verlässt sie gleich nach dem Schulabschluss Schweden, wo die aus Leipzig stammenden Eltern seit vielen Jahren leben, um in Deutschland zu studieren und zu arbeiten. Sie hängt sehr an ihren Großeltern und sucht auch die räumliche Nähe zu ihnen. Erst der Tod des Vaters Jörg, bringt Ariane zurück nach Schweden. Bei der Testamentseröffnung erfährt sie, dass er ein Manuskript an sie und ihre Schwester vererbt hat. Doch Ina will davon nichts wissen, es bleibt unauffindbar. Berufliche und private Unzufriedenheit bestärken Ariane einige Zeit in Schweden zu bleiben und ihr Leben neu zu organisieren.
Im Wechsel mit Ereignissen in Schweden führt ein zweiter Handlungsstrang zurück in die DDR der Vorwendezeit. Wir lernen eine junge Musikstudentin und ihre Hoffnungen auf die Zukunft kennen, ihre Vorfreude auf einen Choraustausch ins Ausland und ihre familiäre Situation.
Gegenwart und Vergangenheit sind untrennbar miteinander verbunden und bevor Ariane diese Ereignisse nicht entschlüsseln wird, kann sie auch nicht mit Schwester und Mutter eine Bindung aufbauen.
Das Buch von Stina Lund hat mich von der ersten Seite an in Bann geschlagen, ganz besonders die Vergangenheit und die Alltagsbegebenheiten in Leipzig von den 80iger Jahren an, hat mich fasziniert.
Ein egoistischer Augenblick, eine Fehlentscheidung verändert das Leben über drei Generationen, das wird sehr einfühlsam geschildert, die Handlungen der handelnden Personen sind menschlich nachvollziehbar und lebensecht. Überhaupt spürt man die große Empathie der Autorin für ihre Charaktere, ihre Fehler und Lebenswege.
Mir hat auch die Sprache der Autorin gefallen und der Wechsel der Perspektiven und Zeiten, das erschloss mir die Dramatik und auch die geschichtliche Dimension des Romans. Ob es das Alltagsleben in der DDR vor der Wende ist, familiäre Bindungen und Verletzungen – das alles ist mir sehr nahe gegangen.
Auch wenn es ein versöhnliches Ende gibt, sogar ein Happy End, die Geschichte wirkt nach und bietet viel Nachdenkenswertes.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich wünsche ihm sehr viele Leser.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Das verschwundene Manuskript

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Ariane lebt seit einigen Jahren in Leipzig, wo sie auch arbeitet. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Schweden, dass ihr Vater Jörg verstorben sei. Sie beschließt hinzufahren um an seiner Beerdigung ...

Ariane lebt seit einigen Jahren in Leipzig, wo sie auch arbeitet. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Schweden, dass ihr Vater Jörg verstorben sei. Sie beschließt hinzufahren um an seiner Beerdigung teilzunehmen. Dort trifft sie auf ihre Mutter Ina und ihrer Schwester Jolante. Da die drei kein sehr gutes Verhältnis miteinander haben läuft das Wiedersehen auch dementsprechend ab. Bei der Testamentseröffnung sollen Ariane und Jolante Jörgs Manuskript erben, aber keiner der beiden kennt dieses. Mutter Ina hüllt sich in Schweigen. Daraufhin beschließt Ariane nach Schweden zu kommen um nach diesem Manuskript zu suchen. Was sie bei den Nachforschungen alles über ihre Familie erfährt, lässt ihre Welt zusammenbrechen

Die Preiselbeertage ist der erste Roman von Stina Lund. In einem wunderschönen und sehr einfühlsamen Schreibstil erzählt die Autorin die Geschichte von Ariane und ihrer Familie, der in Schweden und in Leipzig spielt. Ab den ersten Zeilen zieht er den Leser in seinen Bann. Die Charaktere sind authentisch und sehr vielseitig gezeichnet worden und durch erhält sie eine Lebendigkeit, die einen mitfühlen lässt. Die Handlung ist ein gekonnter Wechsel aus der Jetztzeit (welche in Schweden und Leipzig spielt) und der Vergangenheit (DDR – Zeit 1986 -1990). Die heutige Zeit erzählt von der unüberwindbaren Distanz, die sich zwischen den einzelnen Familienmitgliedern abspielt. Mutter Ina, die sich ihre Vergangenheit nicht stellen möchte. Tochter Ariane, die nie richtige Gefühle für ihre Mutter entwickelt konnte. Tochter Jolante, die ihre Schwester Ariane nie als diese angesehen hat und Vater Jörg, der ein Manuskript hinterließ, dass anscheinend ein großes Geheimnis beinhaltet und unauffindbar zu sein scheint. In den Rückblicken gibt Stina Lund einen Einblick in das DDR Regime und deren Grausamkeiten. Sie lässt uns daran teilhaben, wie mit Republikflüchtlingen und deren Angehörigen umgegangen wird. Es ist immer noch erschreckend, welchen Einfluss die Stasi hatte und mit welcher brachialen Macht sie diese ausübten. Während des Lesens merkt der Leser, wie beide Teile sich harmonisch ergänzen. Dadurch, dass immer wieder neue Details ans Tageslicht kommen erschließt sich die Problematik, mit die sich die Familie auseinandersetzen muss. Bis zum Schluss fiebert man mit, ob es für sie noch eine gemeinsame Zukunft geben wird oder nicht.

Preiselbeertage ist für mich ein emotionaler, nachdenklicher, aber dennoch sehr schöner Roman, der einen geschichtlichen Hintergrund besitzt. Wer Familiengeschichten liebt und zudem etwas über die deutsch - deutschen Beziehung erfahren möchte, ist hier bestens aufgehoben.