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Veröffentlicht am 18.12.2017

Zauberhafte Lovestory gegen den Winterblues

Weihnachten in Briar Creek
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"Weihnachten in Briar Creek" ist der fünfte Teil der Briar-Creek-Buchreihe von Olivia Miles und gleichzeitig der Abschluss. Die Reihe erscheint im LYX Verlag.



In der idyllischen Kleinstadt Briar Creek ...

"Weihnachten in Briar Creek" ist der fünfte Teil der Briar-Creek-Buchreihe von Olivia Miles und gleichzeitig der Abschluss. Die Reihe erscheint im LYX Verlag.



In der idyllischen Kleinstadt Briar Creek geht es noch beschaulich zu und man kennt sich untereinander. Wie jedes Jahr sorgt der alljährliche Dekowettbewerb für Aufregung. Dieses Mal möchte Kara Hastings ebenfalls mitmachen, denn finanziell steht ihre kleine Bäckerei nicht gerade rosig dar. Der Großstädter Nate Griffin besucht seine Tante Molly, auch wenn ihm Weihnachten eher zuwider ist. Dass er sie beim Wettbewerb unterstützt, sorgt bei Kara nicht nur für sportliche Herausforderung, sondern auch für Herzrasen, denn er ist trotz seiner arroganten Art ein gutaussehender junger Mann.

Dieser Teil der Buchreihe liest sich wundervoll romantisch und man taucht sofort in die idyllische weihnachtliche Atmosphäre des kleinen Städtchen ein. Hier wird Weihnachten ganz groß gelebt, mit schönen Dekorationen, gemütlichen Treffen bei Scones, Tee und Kerzenschein und mit jeder Menge Cookies aus der Bäckerei von Kara Hastings.
Auch wenn man das Ende vorhersehen kann, lässt man sich gern durch die Handlung treiben und genießt die gemütliche Weihnachtsstimmung, die allgegenwärtigen Backwaren und die vielfältigen Dorfbewohner und Besucher. Hier macht sich eine heimelige Stimmung breit, der man sich kaum entziehen kann. Auch wenn ich gar nicht so gern Cookies mag, so habe ich doch ständig die Schneeflockencookies mit ihren traumhaften Verzierungen vor Augen gehabt und dabei den Wunsch verspürt, selbst Weihnachtsgebäck herzustellen.

Tante Molly genießt den Besuch ihres Neffen Nate und spannt ihn schnell in den Dekowettbewerb ein, der diesjährige Sieg würde ihr viel bedeuten. Nate ist gar kein arroganter Schnösel, sondern eher ein hilfbereiter junger Mann und so legt er in der kleinen Pension von Molly bei der Deko Hand an.

Der Schreibstil ist schön zu lesen und man sieht die bunten Verzierungen und blitzenden Lichterketten bildhaft vor Augen und hat fast den Duft der leckeren Cookies in der Nase. Auch die detaillierten Beschreibungen der geschmückten Häuser, Wohnungseinrichtungen und der Figuren mochte ich gern, etwas mehr charakterliche Tiefe hätte den Personen jedoch gut getan und das wäre für mich das I-Tüpfelchen gewesen.

Gut gefallen hat mir, dass sich beide, Kara und Nate, für ihre Ideen ins Zeug legen. Die beiden Protagonisten fühlen sich zueinander hingezogen, aber beide sehen keine Zukunft für eine gemeinsame Beziehung, denn ihre Lebensmittelpunkte sind örtlich einfach zu weit voneinander entfernt. Das steigert die Spannung und die Hoffnung auf ein glückliches Ende.


Ich wurde gut und sehr stimmungsvoll unterhalten, man darf keine tiefschürfende Handlung erwarten, aber einen Roman, der mit dem weihnachtlich, romantischen Rahmen einfach für Wohlbefinden sorgt. Das richtige Buch für verschneite Winterabende zum lockeren Entspannen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Setting
  • Figuren
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.12.2017

Besinnliche Weihnachten

7 Kilo in 3 Tagen
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Christian (Pokerbeats) Huber schreibt Kolumnen und Comedyprogramme für Radio und TV. Seine Erzählung "7 Kilo in 3 Tagen" erscheint im Rowohlt Verlag.



Bastian fährt über die Weihnachtstage heim zu ...

Christian (Pokerbeats) Huber schreibt Kolumnen und Comedyprogramme für Radio und TV. Seine Erzählung "7 Kilo in 3 Tagen" erscheint im Rowohlt Verlag.



Bastian fährt über die Weihnachtstage heim zu seinen Eltern in die Kleinstadt. In dieser trauten Eintönigkeit gibt er sich seinen Jugenderinnerungen und dem besten Bier des Planeten hin. Erst besorgt er sich selbst seine Geschenke, dann wird er von Mutti mit ihren selbstgebackenen Keksen gemässtet und bei den familiären Treffen wird hauptsächlich gegessen bis nichts mehr geht. Ein Einblick in eine Familie zur besinnlichsten Zeit des Jahres.


"Drei Tage unbequem schlafen und exzessiver Alkoholkonsum, laute Menschen und eine komplizierte Toilettensituation: Die Weihnachtstage sind das Festival für Erwachsene." Zitat Seite 57


Weihnachten mit der Familie, vor allem der Besuch der Eltern wird zum Fest unausweichlich. So geht es auch Bastian, als er zum Fest in die eintönige Kleinstadt seiner Jugend reist. Seine Geschenke muss er sich selbst besorgen, die Mahlzeiten nehmen kein Ende und auch das typische Baumschmücken und der Besuch in der früheren Stammkneipe kennt man so oder ähnlich.



Mir hat dieses Buch mit seinen amüsanten Einblicken in Bastians Familie gut gefallen. Manches kommt mir bekannt vor, einiges ist etwas auf die Spitze getrieben, aber im Grunde zeigt es die üblichen Erfahrungen, die in den meisten Familien an Weihnachten so gemacht und erlebt werden.

Man erhofft sich besinnliche Stunden im trauten Kreise der Familie und erlebt wie es gerade an diesen Tagen zu Konflikten kommt. In Bastians Fall sorgt sich der Vater um die berufliche Zukunft seines Sohnes und problematisch ist auch der Besuch von Fine, der Ex-Freundin Bastians, die inzwischen seinen Bruder an Weihnachten begleitet. Das kann nur schief gehen.



Christian Huber schreibt locker, flockig und mit etwas überspitztem Humor, aber er bringt es gekonnt auf den Punkt, wie sich Bastian fühlt und was ihn umtreibt. Man kann gar nicht anders als viel schmunzeln oder lachen.


Wer sich in der Weihnachtszeit humorvoll einstimmen möchte, dem kann ich dieses Buch empfehlen. Bei einigen Szenen wird man einiges wiedererkennen, lustig wird es auf alle Fälle.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Mit Psychospielchen und Zeitsprüngen wird dieses Buch zum Pageturner

Das Paket
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Hier hat der Autor ein echtes Paket für seine Leser bereitet, das mich mit einer irren Story, ordentlich Gruseleffekt, aber auch zeitlichen Sprüngen bis zum Schluss gepackt hat.

Bei Thrillern hängt meine ...

Hier hat der Autor ein echtes Paket für seine Leser bereitet, das mich mit einer irren Story, ordentlich Gruseleffekt, aber auch zeitlichen Sprüngen bis zum Schluss gepackt hat.

Bei Thrillern hängt meine Meinung immer an der Glaubwürdigkeit und Realitätsnähe der Handlung. Bei diesem Thriller musste ich erst über einen zweifelnden Ansatz hinweglesen, bis ich dem Pageturner verfallen war.
Denn so manches konnte mich nicht mit der Protagonistin Emma warm werden lassen. Sie hat durch ihre Erlebnisse natürlich psychische Schäden, die ihr ein normales Erleben von Alltagsereignissen erschweren. Sie fühlt sich weiterhin von ihrem Peiniger verfolgt und lebt in ständiger Angst und voller Selbstzweifel. Das zeigt Sebastian Fitzek wirklich sehr authentisch und auch ich konnte die Angst zeitweilig spüren. Allerdings finde ich einige Szenen bei aller Spannung doch etwas übertrieben und ich konnte nicht immer Emmas Verhalten nachvollziehen.

Fitzek schafft es, mit ordentlich Psychothrill, seine Leser zu verwirren und mit seinen Cliffhangern an das Buch zu fesseln. Seine Wendungen und die nervliche Anspannung der Protagonistin lassen einen kaum los.

Ich hatte schon früh einen Täterverdacht, denn es gab eine bestimmte Profiler gestütze Analyse, die das Täterprofil deutlich machte. Aber am Ende lag ich doch daneben.
Die Charaktere werden überzeugend dargestellt, nur Emmas Mann Philipp erschien recht blass und undurchsichtig.
Gestört haben mich die zeitlichen Sprünge und persönlichen Verstrickungen, die die Geschichte zu einem Ratespiel machen. Hier wäre ein eindeutigerer Ablauf sicherlich positiver gewesen.

Auch wenn ich so meine realistischen Zweifel an dieser Geschichte habe, hat mich das Buch mitgerissen und es wurde mit meinen Gefühlen gespielt. Daher vergebe ich 4 Sterne und hoffe auf weitere Thriller unseres bekanntesten deutschen Thrillerautors.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Vielschichtiges Buchdebüt

Die Frau, die nie fror
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"Möge die Strasse uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; /Und halte Gott dich fest in seiner Hand." Zitat vom Irischen Segen S. 149

Dieses Buch trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, ...

"Möge die Strasse uns zusammenführen und der Wind in deinem Rücken sein; /Und halte Gott dich fest in seiner Hand." Zitat vom Irischen Segen S. 149

Dieses Buch trifft sicherlich nicht jeden Geschmack, denn es bietet
einen vielfältigen Genremix und springt zwischen Roman, Krimi und
Abenteuerbuch mit Ökothrill hin und her. Man hat zuweilen das Gefühl,
die Autorin wollte sich nicht festlegen.

Ich finde besonders den sprachlichen Ausdruck und die kriminalistische Suche nach den Verursachern des Schiffsunglücks gelungen und die Privatgeschichte Pirios hat mir auch gut gefallen.

Was als "Fahrerflucht auf See" beginnt, steigert sich allmählich zu
einer fesselnden Verfolgung der Verursacher, zu einem Thriller weiter und dabei nimmt Pirio eine wichtige Schlüsselrolle ein. Sie sucht nach der Wahrheit, weil sie auch ihr eigenes traumatisches Erlebnis verarbeiten muss. Dabei kommt man ihr als Person sehr nahe. Ihre nicht immer einfache Kindheit wird intensiv durchleuchtet, sie lernt im Zuge der Ermittlungen Personen kennen, die ihr ans Herz wachsen, aber auch einige, die sie abstossen und ihr gefährlich werden.

Als Leser taucht man ein in die Welt der Fischer, der Geschäftsleute und der Menschen, die Pirios Gefühle gehören. Dazu gehört in erster Linie der zehnjährige Noah, ihr Patenkind und Sohn von Ned und Thomasina, die Alkoholikerin ist und immer wieder rückfällig wird. Für ihn fühlt sich Pirio nach dem Unglück immer mehr verantwortlich und liebt ihn wie ein eigenes Kind.

Diese Inhalte sind äußerst vielschichtig und sie werden mit lebendiger Atmosphäre geschildert, in einer Sprache, der man unweigerlich folgt bis zum spektakulären Ende. Es werden Emotionen gezeigt und kriminelle Machenschaften aufgedeckt. Elisabeth Elo nimmt den Leser mit aufeine Reise.

Woran ich eigentlich nicht glauben kann, ist die Tatsache wie Pirio
angeblich vier Stunden in eiskaltem Wasser überleben konnte. Diese
Sensation macht sie im Grunde zu einer Ausnahmeheldin und damit auch zu einer Retterin im weiteren Verlauf des Buches. Für mich ist diese Fähigkeit unglaubwürdig, deshalb ziehe ich einen Stern ab.



Ein Buch mit vielen Seiten, unterhaltsam, emotional und mit fesselnden Situationen spannend geschrieben.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Eine fesselnde Familien- und Beziehungsgeschichte vor dem informativen Hintergrund von Vietnamesen in der DDR

Die Töchter des Roten Flusses
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Dieser Roman führt den Leser dank ausgezeichneter Recherche durch Beate Rösler in die Vergangenheit und zeigt das Leben der Studenten und Leiharbeiter aus Vietnam in ihrem sozialistischen Bruderland DDR ...

Dieser Roman führt den Leser dank ausgezeichneter Recherche durch Beate Rösler in die Vergangenheit und zeigt das Leben der Studenten und Leiharbeiter aus Vietnam in ihrem sozialistischen Bruderland DDR in den letzten 30 Jahren. Aber sie zeichnet auch ein Bild vom Leben in Vietnam, ein buntes, fast herrlich touristisch wirkendes aus der Gegenwart und die grausame andere Seite aus den schrecklichen Kriegsjahren in Vietnam, die viele Überlebende in der Fremde ihr Glück suchen ließen. So erging es auch Tuyets Vater, der zum Medizinstudium in die DDR ging. Seine Frau Hanh folgte ihm dann als Leiharbeiterin, ging dann aber später wieder zurück nach Vietnam.

Es ist überaus fesselnd mitzuerleben, wie Tuyets Elternbild zerbricht und sie sich bei ihrem Besuch in Hanoi, der Stadt am Roten Fluss, auf die Suche nach ihrer Mutter und Familie macht.


Die Töchter des Roten Flusses
Die Töchter des Roten Flusses
Beate Rösler
Rezension vom 24.01.2017 (54)

"Beate Rösler" entführt mit ihrem Familienroman "Die Töchter des Roten Flusses" den Leser nach Vietnam und in die DDR. Das Buch erscheint 2017 im "Aufbauverlag".


Tuyet ist 29, erfolgreiche Anwältin und als Kind eines Vietnamesen in der DDR groß geworden. Als ihre deutsche Mutter an Krebs stirbt, erfährt sie durch Briefe von ihrer leiblichen vietnamesischen Mutter, die in Hanoi lebt. Verwirrt und ohne Erinnerung an diese Frau macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und taucht in die ihr unbekannte Seite ihrer Vorfahren ein. Dabei stösst sie auf weitere Überraschungen und erlebt das Abenteuer ihres Lebens.

Dieser Roman führt den Leser dank ausgezeichneter Recherche durch Beate Rösler in die Vergangenheit und zeigt das Leben der Studenten und Leiharbeiter aus Vietnam in ihrem sozialistischen Bruderland DDR in den letzten 30 Jahren. Aber sie zeichnet auch ein Bild vom Leben in Vietnam, ein buntes, fast herrlich touristisch wirkendes aus der Gegenwart und die grausame andere Seite aus den schrecklichen Kriegsjahren in Vietnam, die viele Überlebende in der Fremde ihr Glück suchen ließen. So erging es auch Tuyets Vater, der zum Medizinstudium in die DDR ging. Seine Frau Hanh folgte ihm dann als Leiharbeiterin, ging dann aber später wieder zurück nach Vietnam.

Es ist überaus fesselnd mitzuerleben, wie Tuyets Elternbild zerbricht und sie sich bei ihrem Besuch in Hanoi, der Stadt am Roten Fluss, auf die Suche nach ihrer Mutter und Familie macht.

Beate Rösler lässt den Leser wunderbar eintauchen in die authentisch wirkende Atmosphäre der heutigen Straßen Vietnams, die der farbenfrohen Märkte und fremden Landschaften, die kulturellen Gegebenheiten und die Lebensbedingungen der Menschen und den aufkommenden Tourismus. Man sieht aber auch in die Vergangenheit und sieht erschütternde Bilder von den erlittenen Grausamkeiten des Vietnamkrieges und sieht auch die Schwierigkeiten der DDR-Vietnamesen, die fern ihrer Heimat lebten. Dabei spürt die Autorin vielen Seiten nach und der Leser erhält viele wissenswerte Einblicke in diese Thematik, die einen neuen Blick auf diese Länder vermittelt.

Die Protagonistin Tuyet ist es, die gemeinsam mit dem Leser diese Schauplätze aufspürt und dabei ihre eigenen Wurzeln und ihre Mutter sucht und findet. Es ist ein Weg, der auch Tuyet an ihrer eigenen Partnerschaft zweifeln lässt, der es manchmal schwierig macht, die Vorkommnisse zu glauben. Denn mehrfach ist es Kommissar-Zufall, der Tuyets Wege lenkt und sie ihrer Familie näher bringt. Doch die Glaubwürdigkeit finde ich nicht so relevant, viel wichtiger finde ich die Konsequenzen und Lebenswege, die Tuyet, aber auch ihre Familienmitglieder nach dem gegenseitigen Kennenlernen nun einschlagen. Wie findet das Wiedersehen statt und welche Beweggründe gab es für die Trennung der Eltern und der Familie? Vor dem Hintergrund der Bruderländer Vietnam-DDR hat Beate Rösler einen einfühlsamen, zügig zu lesenden fast 600 Seiten starken Wälzer geschrieben, der neue Einblicke auf geschichtliche Hintergründe zulässt, aber auch ein ganz besonderes Familienepos abbildet.


Dieses Buch ist genau richtig für Leser, die Interesse an einer Mischung aus Beziehungs- und Familiengeschichte und spannender vietnamesischer Historie haben.