Cover-Bild Das Ende von Eddy
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 19.02.2015
  • ISBN: 9783100022776
Édouard Louis

Das Ende von Eddy

Roman
Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)

Ein Befreiungsschlag, ein neues Leben – souverän und sprachgewaltig erzählt von Frankreichs neuem literarischen Star Édouard Louis

»Ich rannte weg, ganz auf einmal. Gerade hörte ich meine Mutter noch sagen ›Was soll der Scheiß jetzt wieder?‹. Aber ich wollte nicht bei ihnen bleiben, ich weigerte mich, diesen Moment mit ihnen zu teilen. Ich war schon weit weg, ich gehörte nicht mehr zu ihrer Welt, der Brief besagte es. Ich kam zu den Feldern und wanderte einen Großteil der Nacht herum, auf den Feldwegen, in der Kühle Nordfrankreichs, in dem zu dieser Jahreszeit so intensiven Geruch der Rapsfelder. Die ganze Nacht über entwarf ich mein neues Leben fern von hier.«

Mit unglaublicher Sprachgewalt erzählt der junge französische Autor Édouard Louis die Geschichte einer Befreiung aus einer unerträglichen Kindheit: inspiriert von seiner eigenen.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

En finir avec Eddy Bellegueule

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Meine Meinung: Leider gibt der Klappentext nicht allzu viel vom Inhalt Preis, weshalb ich euch zunächst noch einmal aus inhaltlicher Seite mehr vom Buch berichten möchte. Eddy Bellegeule lebt in einem ...

Meine Meinung: Leider gibt der Klappentext nicht allzu viel vom Inhalt Preis, weshalb ich euch zunächst noch einmal aus inhaltlicher Seite mehr vom Buch berichten möchte. Eddy Bellegeule lebt in einem kleinen Dorf in Frankreich, das ganz der dörflichen Lebensgemeinschaft verschrieben ist. Man heiratet innerhalb des Dorfes oder der Gemeinde und zieht nicht weiter als bis zum nächsten Dorf, man hat eine festgefahrene Meinung darüber, was normal ist und alles, was nicht in dieses Schema passt, wird gnadenlos verachtet und ausgegrenzt. So geht es Eddy. Eddy, der seit seiner Kindheit weiß, dass er anders ist. Noch bevor er überhaupt weiß, was das eigentlich ist, bekommt er zu hören, er sein schwul und erst viel später merkt er, dass er das wirklich ist.

Edouard Louis Name ist eigentlich Eddy Bellegeule und, obwohl ich das nicht gerne mache, ist es hier durchaus notwendig den Autoren direkt mit seinem Werk zu verbinden, Protagonist und ihn als ein und die selbe Person zu sehen, denn er erzählt hier tatsächlich von seiner Vergangenheit. Hier kommt er ohne viel Handlung du Spannung aus. In vielen kleinen Episoden erzählt er von seinem Leben, seiner Familie, seinen Freunden und der Schule. Schnell wird klar, Eddy passt nicht in das Bild dieses kleinen Dorfes und sein großer Traum ist die Flucht. Doch es ist nicht so, als sei das schon immer so gewesen. Nein, Eddy versucht sehr lange in diese Gesellschaft hineinzupassen, seiner Familie zu gefallen, unauffällig zu sein doch das gelingt kaum.

Für mich war dieses Buch etwas ganz besonderes. Ich habe mich beim Lesen sehr wohl gefühlt, obwohl weite Teile des Buches mehr erschreckend und traurig waren. Trotzdem schwang in allem eine ganze Menge Hoffnung mit, die schnell klar werden lies: Dieses Buch endet positiv. Was ich sehr schön fand war, dass Eddys Homosexualität zwar der Hauptauslöser für die ganze Geschichte war, es eigentlich jedoch um etwas ganz anderes geht. Etwas, was man gar nicht wirklich in Worte fassen kann aber unzureichend vielleicht mit Flucht, Ausbruch und Lebenswandel beschreiben könnte. Ich habe mir die Frage gestellt, was wäre wenn Eddy nicht homosexuell wäre? Hätte er es geschafft aus der Enge dieses kleinen Dorfes herauszukommen? Meine Antwort darauf antwortet ganz klar nein. Hätte er nicht.

Für mich war die Homosexualität im Buch etwas sehr positives. Meiner Meinung nach wird sie hier nicht als Problem aufgefasst sondern mehr als Lösung eines solchen. Während in vielen Büchern die Homosexualität des Protagonisten oder der Protagonistin als etwas aufgefasst wird, das es zu lösen gilt (sei es durch das Outing oder durch den Versuch, Akzeptanz bei den Mitmenschen zu schaffen) stellt sie hier die Lösung für Eddys Problem dar und gibt im die nötige Kraft einen Ausbruch aus dem Alltagstrott dieses kleinen Dorfes zu schaffen. Auch aus diesem Blickwinkel ist es keinesfalls verkehrt mich all denen anzuschließen die sagen, dass Edouard Louis mit seinem Buch einen großen Schritt hin zu mehr Akzeptanz geschaffen hat.

Bewertung: Das Ende von Eddy hat nicht nur stark autobiografische Züge, die mich sehr faszinieren. Edouard Louis erzählt vordergründig nicht die Geschichte eines homosexuellen Jungen in der Gesellschaft, sondern einfach nur die Geschichte einer geglückten Flucht. Homosexualität ist hier nicht das Problem sondern die Lösung und trotz all des Schreckens, den das Buch teilweise verbreitet, schwingt eine enorme Hoffnung mit. Ich bin begeistert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Milieustudie in Romanform

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Gebundene Ausgabe: 206 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 3 (12. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100022776
Originaltitel: En finir avec Eddy Bellegueule
Preis: 18,99 €

Milieustudie in Romanform

Inhalt:
Eddy ...

Gebundene Ausgabe: 206 Seiten
Verlag: S. FISCHER; Auflage: 3 (12. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3100022776
Originaltitel: En finir avec Eddy Bellegueule
Preis: 18,99 €

Milieustudie in Romanform

Inhalt:

Eddy Bellegueule lebt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf im Norden Frankreichs. Hier regiert die Armut. Die Männer arbeiten in der Fabrik, die Frauen als Kassiererin oder Putzfrau, wenn sie überhaupt eine Arbeit haben. Ein Mann hat kräftig und trinkfest zu sein und darf sich nichts gefallen lassen, wenn er nicht zum Gespött der Leute werden will.

Schon früh bemerkt der kleine Eddy, dass er anders ist. Er spielt gerne mit Puppen und fühlt sich in Kleidern pudelwohl. In der Schule und in der Familie wird er als Schwuchtel beschimpft, verhöhnt und geschlagen. Mit aller Macht versucht der Junge, so zu werden wie die anderen, um ihre Anerkennung zu gewinnen.

Meine Meinung:
„Das Ende von Eddy“ ist der Debütroman des jungen Autors Édouard Louis, 1992 als Eddy Bellegueule geboren, in den er seine eigene Lebensgeschichte einfließen lässt. Mit seiner präzisen, treffenden Sprache konnte er mich von der ersten Seite an fesseln. Es lässt sich sehr gut nachvollziehen, was der Protagonist Eddy durchmacht, wie er gedemütigt und ausgegrenzt wird und wie er dabei immer mehr zu sich selbst findet.

Eddy ist homosexuell und damit ein gefundenes Opfer in dieser Gesellschaft, in der es auch den anderen nicht gutgeht. Und wo es einem nicht gutgeht, sucht man sich ein Opfer, damit man sich selbst besser fühlen kann, damit man Macht ausüben kann. Und man sucht einen Sündenbock für sein eigenes Elend.

Erschreckend finde ich es, dass noch in der heutigen Zeit ein solcher Hass auf Homosexuelle besteht, aber auch auf Fremde. Alles was anders ist, steht im Verdacht, schlecht zu sein.

Mich hat Louis‘ exakte Beobachtungsgabe stark beeindruckt. Seine Figuren wirken sehr plastisch, selbst die Nebenfiguren. Man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen.

Die Geschichte wird in der Ich-Form von Eddy erzählt. Er schaut dabei aus der Gegenwart zurück in die Vergangenheit. Viele Begebenheiten lässt er sich von der Familie erzählen, weil er sich selbst nicht mehr daran erinnern kann oder nicht dabei war. Diese sind nicht durch Anführungszeichen als wörtliche Rede gekennzeichnet, sondern durch Kursivschrift, was für mich hier sehr gut passte, da es oft nur kurze Einschübe, Zitate der jeweiligen Person sind.

Mit 206 Seiten ist der Roman zwar eher kurz und damit auch schnell gelesen, doch im Prinzip ist alles gesagt. Insofern ist das absolut in Ordnung.

★★★★★