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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2017

Atemlos durch die Nacht

Origin
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Zunächst ein paar Eckdaten zum Buch:

Zeitraum der Handlung: hauptsächlich 12 Stunden, nachts, im Jahr 2015
Handlungsorte: Spanien (z.B. Madrid, Barcelona)
Erzählperspektive: 3. Person, Vergangenheit
Kapitellänge: ...

Zunächst ein paar Eckdaten zum Buch:

Zeitraum der Handlung: hauptsächlich 12 Stunden, nachts, im Jahr 2015
Handlungsorte: Spanien (z.B. Madrid, Barcelona)
Erzählperspektive: 3. Person, Vergangenheit
Kapitellänge: durchschnittlich ca. 10 Seiten
Besonderes: Eine große Rolle spielt die Symbolik des bekannten Bauwerks Sagrada Familia in Barcelona.



In seinem neuen Thriller „Origin“ nimmt uns Dan Brown wieder mit auf eine Reise die Tiefen der Symbolik und der Religion. Wie immer erzählt Brown spannend und baut am Ende der Kapitel in schöner Regelmäßigkeit Cliffhanger ein, so dass man eigentlich ständig das Gefühl hat immer weiterlesen zu müssen. Da das Buch größtenteils innerhalb einer einzigen Nacht spielt, hat man das Gefühl, die Geschehnisse „in Echtzeit“ zu verfolgen.



Diesmal wird der ewig alte Streit zwischen Religion und Wissenschaft thematisiert - es geht vorrangig um die Frage, ob tatsächlich eine Schöpfung stattgefunden hat, oder ob sich die Menschheit „nur“ aufgrund wissenschaftlich belegbarer Naturgesetze entwickelt hat. Die Evolutionstheorie gegen Kreationismus, Schöpfungsgedanke gegen wissenschaftliche Lehre. Die großen Fragen, die hier – zum Teil auch philosophisch – angegangen werden, sind: Woher kommen wir? und Wohin gehen wir? Gemeint ist mit „wir“ die Menschheit.



Auch das Thema künstliche Intelligenz spielt eine große Rolle. Wie viel kann künstliche Intelligenz bereits jetzt schon – und wohin soll das noch führen, wenn die Technik sich so rasant weiterentwickelt wie in den letzten 50 Jahren?



Dan Brown hat mich mit seinem neuen Buch wieder überzeugt. Nachdem ich zwischenzeitlich mal den Eindruck hatte, es gebe eine Durststrecke („Das verlorene Symbol“), konnte er mich mit „Inferno“ und auch diesmal mit „Origin“ wieder absolut überzeugen. Es ist nicht einfach nur ein Thriller, es ist ein Buch, über das es sich wirklich nachzudenken lohnt. Und ich bin sicher, wenn ich in ein paar Monaten Barcelona besuche, wird der Roman mir wieder ins Gedächtnis kommen, sobald ich vor der Sagrada Familia stehe (denn dieses Bauwerk ist diesmal ebenfalls eng mit der Geschichte verwoben). Brown scheint zu alter Stärke zurückgefunden zu haben, und deshalb freue ich mich jetzt schon darauf, was er uns als Nächstes präsentiert. Wobei „Origin“ ziemlich schwer zu toppen sein dürfte.


Veröffentlicht am 12.12.2017

Eins der besten Bücher der (bisherigen) Reihe

Die Perlenschwester
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Mit „Die Perlenschwester“ hat Lucinda Riley in der groß angelegten Seven-Sisters-Reihe wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Nachdem ich den Eindruck hatte, dass das letzte Buch („Die Schattenschwester“) ...

Mit „Die Perlenschwester“ hat Lucinda Riley in der groß angelegten Seven-Sisters-Reihe wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Nachdem ich den Eindruck hatte, dass das letzte Buch („Die Schattenschwester“) einen kleinen Durchhänger markierte, war ich diesmal wieder hellauf begeistert von der Geschichte.

Das Buch hat alles, was man von einem guten Famlien-Schmöker erwartet: eine sympathische Protagonistin (diesmal Ce-Ce), einen interessanten historischen Handlungsstrang in einem exotischen Setting (diesmal: Broome, Australien) und viel Gefühl, Irrungen, Wirrungen und natürlich (!) ein Happy End.

In diesem Buch lernt man die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, näher kennen. Begriffe wie Traumzeit oder Walkabout werden einem näher gebracht. Ich wusste z. B. auch nicht, dass die Aborigine-Kultur sehr viele Künstler hervorgebracht hat. Die Perlenindustrie hingegen, die mit Ce-Ce’s Familiengeschichte zu tun hat, wird aus meiner Sicht nicht sehr umfänglich beschrieben. Darüber hätte ich gern mehr erfahren. Der Fokus lag hier eindeutig auf der Familiengeschichte und der Beziehung zwischen Weißen und Aborigines.

Dennoch war das Buch für mich ein Genuss und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band. Da bis jetzt alle Teile jeweils im Herbst erschienen sind (jeweils um ein Jahr versetzt), rechne ich im November 2018 mit Band 5 der Reihe. Und ich bin jetzt schon mehr als gespannt, denn das letzte Kapitel der „Perlenschwester“ gibt einen Vorgeschmack auf Tiggys Geschichte und endet mit einem ordentlichen Cliffhanger!

Veröffentlicht am 10.12.2017

Zum Träumen, aber auch zum Nachdenken

So klingt dein Herz
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Ich gebe zu, ich bin mit etwas Skepsis an das neue Buch von Cecilia Ahern herangegangen. Am Anfang war ich ein Fan von ihren Geschichten, dann konnten mich ihre Romane irgendwie nicht mehr begeistern. ...

Ich gebe zu, ich bin mit etwas Skepsis an das neue Buch von Cecilia Ahern herangegangen. Am Anfang war ich ein Fan von ihren Geschichten, dann konnten mich ihre Romane irgendwie nicht mehr begeistern. Ich hatte das Gefühl, die Luft ist raus und so griff ich eher halbherzig zu „So klingt dein Herz“. Aber diesmal war es anders.

Von Anfang an hat mich die Geschichte von Laura und Solomon gefesselt. Lauras Verletzlichkeit, ihre Andersartigkeit kommt gefühlvoll und authentisch rüber in diesem Buch und ich war begeistert von der Idee, die Cecilia Ahern hier verarbeitet: Ein Mensch, der – wie der berühmte Lyrebird aus Australien – die Fähigkeit hat, jegliches gehörte Geräusch zu imitieren.
Dazu kommt, dass Laura von ihrer Mutter vor der Welt versteckt wurde und nach ihrem Tod 10 Jahre lang allein in einem Cottage im Wald gewohnt hat. Kein Wunder, dass die junge Frau Anpassungsschwierigkeiten in unserer (angeblich) kultivierten Welt hat.

Als eine Filmcrew Laura zufällig entdeckt, erkennt die Regisseurin Bo das (Vermarktungs-)Potential, das in dieser jungen Frau steckt. Sie überredet sie, an einer Talentshow im Fernsehen teilzunehmen und Lauras Leben nimmt dadurch eine dramatische Wendung.
Das Buch zeigt am Beispiel der schüchternen Laura, welchen Einfluss die Medien auf Menschen haben können. Dass heutzutage innerhalb von Tagen Stars gemacht werden, aber auch, dass eine solch überschwängliche Stimmung allzu schnell kippen kann und Menschen ins Bodenlose gerissen werden. Es ist ein Weckruf, nicht in Medienhysterie einzustimmen, sondern vielleicht erst einmal nachzudenken, bevor man einen Kommentar im Internet postet. Mich hat das Buch auf jeden Fall nachdenklich gemacht. Ich hab mit Laura mitgelitten und war erschrocken, welche Konsequenzen aus vermeintlichen Kleinigkeiten entstehen können. Aus meiner Sicht wäre es gut, dieses Buch Teenagern zum Lesen zu geben, damit sie einen Denkanstoß zum Thema Internet und TV bekommen.

Zwei weitere Dinge kamen bei mir ebenfalls positiv an: einerseits wird die Frage angerissen, wieviel Technik und Fortschritt wir in unserem Leben brauchen und ob nicht ein Leben mehr im Einklang mit der Natur angestrebt werden sollte. Zum anderen fand ich es gut, dass die Figuren (besonders Bo) sich im Laufe des Buches entwickelt haben. Bo ist karriereorientiert und sie bleibt es auch. Aber sie wird feinfühliger und versucht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Gutes zu tun. Diese Entwicklung kommt allmählich zum Vorschein und das hat mir gefallen.

Ich habe das Buch genossen und es hallt bei mir auch nach. Wenn ein Buch das schafft, ist es mir auf jeden Fall 5 Sterne wert.

Veröffentlicht am 07.11.2017

Steht Teil 1 in nichts nach!

Die Jahre der Schwalben
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Schon lange habe ich mich auf den zweiten Teil der Gutshof-Saga gefreut. Gleichzeitig hatte ich ein paar Bedenken, denn oftmals empfindet man eine Fortsetzung als nicht so gelungen wie das erste Werk. ...

Schon lange habe ich mich auf den zweiten Teil der Gutshof-Saga gefreut. Gleichzeitig hatte ich ein paar Bedenken, denn oftmals empfindet man eine Fortsetzung als nicht so gelungen wie das erste Werk. Diese Bedenken waren völlig unbegründet, denn schon nach wenigen Zeiten hat mich dieses Buch ebenso gefesselt wie der Vorgänger.

Und auch hier muss ich wieder sagen: es ist die Atmosphäre des Buches, die mich so für die Geschichte eingenommen hat. Frau Renk versteht es einfach, Bilder im Kopf zu erzeugen. Manchmal sind diese Bilder idyllisch (die Beschreibungen vom Gut Sobotka und der Landschaft), manchmal fast mystisch (Frederike im Wolfsgehege) und manchmal auch bedrohlich (Frederikes Bedenken nach Hitlers Machtergreifung).

Ich konnte Freddys Gedanken, Gefühle, Sehnsüchte und Zwänge gut nachvollziehen. Sie wächst im Laufe des Buches an ihren Aufgaben und der Leser bemerkt, wie sie sich von einer jungen Ehefrau zu einer angesehenen Gutsherrin entwickelt, der das Wohl ihrer „Leute“ (so werden die Bediensteten im Buch genannt) am Herzen liegt.

Die Bediensteten dürfen im Buch ihren Dialekt pflegen, der mitunter putzig zu lesen ist, aber auch irgendwie herzlich und rechtschaffen. Geradeheraus, würde man vielleicht am ehesten sagen. Mir hatten es besonders die Köchinnen Schneider (auf Gut Fennhusen) und Lore (auf Sobotka/Mansfeld) angetan. Ihre burschikose und gleichzeitig aufrichtige Art tat dem Buch gut und man lernte dadurch die Geschichte nicht nur einseitig aus der Richtung des Landadels kennen, sondern auch aus der Sicht der „kleinen Leute“.

Ich kann an dem Buch – wie schon beim Vorgänger – kaum was Negatives finden, es war für mich einfach eine tolle Lektüre. Und so warte ich nun sehnsüchtig auf den dritten Band „Die Zeit der Kraniche“, der ja schon für Mitte 2018 angekündigt ist.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Ein bezaubernder Roman für alle Jahreszeiten (trotz des Covers)

Ein Stück vom Winterglück
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Wenn man sich nicht dran stört, dass das Buch trotz seines Titels kein Winterbuch ist, kann man damit wunderschöne, entspannte Lesestunden genießen.

Wie immer hat Abby Clements eine sehr sympathische ...

Wenn man sich nicht dran stört, dass das Buch trotz seines Titels kein Winterbuch ist, kann man damit wunderschöne, entspannte Lesestunden genießen.

Wie immer hat Abby Clements eine sehr sympathische Hauptfigur geschaffen, mit der man gern durch dick und dünn geht. Oder, wie in diesem Fall, durch ein turbulentes Jahr voller Veränderungen. Hazel heißt die Protagonistin dieses Buches und sie muss sich, als ihre Zwillingsschwester aus der gemeinsamen gemütlichen Wohnung in London auszieht, plötzlich allein durchs Leben schlagen. Oder alternativ nach einer neuen Mitbewohnerin suchen. Schon das ist für Hazel, die bisher alle Lebenslagen mit ihrer Schwester durchlebt hat, eine grauenhafte Vorstellung. Als ihr dann auch noch die versprochene Beförderung durch die Lappen geht, beschließt sie alles auf eine Karte zu setzen und zu kündigen.

Wie sich Hazel ihren Weg in die Zukunft bahnt, ist reizend erzählt und lässt den Leser mit einem wohligen Gefühl zurück. Die kleinen Irrungen und Wirrungen der Herzen kommen natürlich auch nicht zu kurz – wie es sich für einen solchen Wohlfühlroman gehört. Das rundet die Geschichte ab, war aber gar nicht unbedingt das Hauptthema des Buches. Das war auch mal schön, denn oft geht es ja mehrere hundert Seiten lang nur darum, wie zwei Menschen zueinander finden. Hier bildeten die verschiedenen Themen gemeinsam eine Einheit und im Vordergrund stand immer Hazels Weg…ob nun mit oder ohne Mann an ihrer Seite. Auch das, nämlich dass sie ihr Leben unabhängig von der großen Liebe mit Zufriedenheit und Stolz leben wollte, hat mich für Hazel eingenommen.

Nun noch zum kleinen Kritikpunkt, der aber nicht der Autorin anzulasten ist: Der Titel und das Cover ordnen den Roman sofort in die Ecke der Weihnachtsbücher ein. Ich fürchte, kaum jemand wird (ohne nähere Informationen dazu zu haben) außerhalb der „gemütlichen Saison“ zu diesem Buch greifen. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um ein Winterbuch. Die Geschichte startet im Frühjahr und zieht sich durch das gesamte Jahr. Lediglich das Finale spielt dann in der Weihnachtszeit. Ich persönlich finde es etwas schade, dass das Buch durch die Vermarktungsstrategie den „Weihnachtsstempel“ aufgedrückt bekommt, denn es ist einfach nur ein bezaubernder Roman – und passend für jede Jahreszeit. Also kann ich nur appellieren: wann immer Sie diese Rezension lesen, es ist Zeit für dieses Buch. Und zwar genau jetzt.