Die Lady und der Pferdeknecht
Lisa McAbbeys Romane sind immer eine erstklassige Mischung aus historischen Fakten und einer fesselnden Handlung mit viel Romantik, so auch hier.
Der neueste Roman der Autorin hat wieder eine starke Heldin ...
Lisa McAbbeys Romane sind immer eine erstklassige Mischung aus historischen Fakten und einer fesselnden Handlung mit viel Romantik, so auch hier.
Der neueste Roman der Autorin hat wieder eine starke Heldin mit einem großen Herzen. Nach dem Tod ihres Vaters hat die junge Lysia die Verantwortung für ihre Familie übernommen. Als sie erfährt, dass ihr Vater der Anführer eines Schmuggler-Rings war, zögert sie nicht, in seine Fußstapfen zu treten. Die Männer, die schon viele Jahre loyal zu ihrem Vater standen, halten auch ihr die Treue und akzeptieren sie als Anführerin. Nur wenige Wochen vorher kam ein neues Mitglied zum Schmugglerring von Fairlight. Jack Ryder, Pferdeknecht und ein Bild von einem Mann, erweist sich als zuverlässig und zupackend, und er macht großen Eindruck auf Lysia. Wider alle Vernunft verliebt sich die junge Frau in ihn, und ihre Gefühle werden von dem attraktiven und sympathischen Mann erwidert, aber wegen des großen Standesunterschiedes ist diese Liebe unmöglich.
Auch muss Lysia an ihre Familie denken, denn sie fühlt sich für Mutter und Schwestern verantwortlich. Als sie erpresst wird, sieht sie keine andere Möglichkeit, als eine Ehe mit einem ungeliebten Mann einzugehen.
Die Autorin hat hier eine außergewöhnliche und sehr schöne Romanze ins Zentrum ihres Romans gestellt, eine Liebe gegen alle Konventionen, die eigentlich nicht sein darf. Zwar bildet die Beziehung zwischen Lysia und Jack den Mittelpunkt der Geschichte, aber wie immer hat Lisa Mc Abbey sehr viel Wert auf ein korrekt recherchiertes und realistisch dargestelltes Umfeld gelegt. Viele Ereignisse, die im Roman geschildert sind, entsprechen der Wahrheit oder sind zumindest in ähnlicher Form passiert, wie man aus dem Nachwort erfährt. Der Schmuggel war zur damaligen Zeit an Englands Küsten weit verbreitet, da die Menschen oft keine andere Möglichkeit sahen, sich und ihre Familie zu ernähren. Über die Situation der Einwohner, die Hintergründe des Schmuggels und auch darüber, wie die Regierung dagegen anzugehen gedachte, erfährt man sehr viel. Interessant finde ich auch die vielen informativen Details zu Erbschaftsangelegenheiten der damaligen Zeit, wie es beispielsweise einer Witwe und ihren Töchtern erging, wenn plötzlich das Familienoberhaupt verstarb.
Der Schreibstil ist sehr schön, lebendig und kurzweilig und hat an den passenden Stellen oft auch ein Quäntchen Humor dabei. Die historischen Informationen, die man hierbei erfährt, sind sehr gekonnt in die Handlung integriert, und man kann sich hier über einen wunderbaren, fesselnden Schmöker mit tollen Charakteren freuen.