Wie weit darf man gehen
In nicht allzu ferner Zukunft, oder schon jetzt, leben in extra Unterkünften, sog. Horten menschliche Duplike. Duplike, die als menschliches Ersatzteillager dienen, wenigstens bei den Leuten, die es sich ...
In nicht allzu ferner Zukunft, oder schon jetzt, leben in extra Unterkünften, sog. Horten menschliche Duplike. Duplike, die als menschliches Ersatzteillager dienen, wenigstens bei den Leuten, die es sich leisten können. Den Dupliken erzählt man, dass sie plötzlich vom „Frass“ befallen sind und nur durch eine entsprechende Entfernung des Körperteils geheilt werden können. Eines Tages hat auch Jonas 7 den Frass.
Und hier kommt eine interessante Geschichte zustande, durch Jonas Schwester, die sich für Ethik und Menschlichkeit engagiert und so auch ihren Bruder aufrüttelt. Der Vater, der doch recht seltsame An-sichten hat. Und es geht auch um genetische Perfektion, wie weit da die Kontrolle gehen sollte.
Die Geschichte von Jonas und Jonas 7 ist eher knapp geschildert, was mir gut gefällt. So bleibt Raum für eigene Gedanken und Gefühle gerade in Bezug auf die Behandlung der Duplike und der Familie, den Geschehnissen um Jonas.
Ein umfassendes Thema, was reichlich zum Nachdenken anregt. Wie weit gehen die Menschen für die eigene Unversehrtheit, Gesundheit? Ohne eine persönliche Geschichte bleibt für die Meisten ein Duplik etwas nicht-menschliches, nur so kann man das Verhalten, auch unter sog. ethischen Grundsätzen, er-klären, dass die Gesellschaft so etwas duldet. Aber das ist ja kein Einzelfall, dieses Verhalten zieht sich ja durch die gesamte menschliche Geschichte.
Ein empfehlenswertes Jugendbuch, nicht nur für Jugendliche. Allerdings habe ich mich gefragt, warum zumindest meine Tochter dieses Buch nicht in der Schule gelesen hat. Das wäre mal ein interessantes Thema gewesen. Dafür musste sie sich durch Tschick quälen…
Eine Empfehlung von mir, über dieses Thema sollten alle mal nachdenken und es sollte unbedingt in Schulen gelesen werden.