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Veröffentlicht am 07.02.2025

Bezaubernde, berührende Liebesgeschichten und ein Familiengeheimnis auf Island

Die Wildblütentochter (Die Blumentöchter 2)
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Dies ist der zweite Teil aus der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins aka Silke Ziegler.
Im Mittelpunkt steht diesmal Soley, die eine bekannte und sehr erfolgreiche Sängerin ist. Doch seit einiger Zeit ...

Dies ist der zweite Teil aus der Blumentöchter-Saga von Tessa Collins aka Silke Ziegler.
Im Mittelpunkt steht diesmal Soley, die eine bekannte und sehr erfolgreiche Sängerin ist. Doch seit einiger Zeit fühlt sie sich trotz ihres Erfolges und vieler Fans sehr alleine und hat sich irgendwie verloren. Von ihrem ebenfalls berühmten Freund tauchen plötzlich Fotos mit einer anderen Frau auf. Offenbar betrügt er sie und Soley trennt sich.
Als sie sich nach dem Tod von Großmutter Rose mit den anderen Familienmitgliedern auf dem Familienanwesen in Cornwall aufhält, entdeckt sie ein Gemälde, das eine Frau zeigt, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht. Sie befragt ihre Eltern, wer diese Frau sein könnte, doch besonders bei ihrem Vater stößt sie nur auf Schweigen. Sie weiß zwar, dass er aus Island stammt aber über seine Herkunft oder gar seine Familie spricht er nicht.
Soley beschließt, sich eine Auszeit zu nehmen und reist nach Island, auf der Suche nach ihren Wurzeln und der geheimnisvollen Frau auf dem Gemälde.

Die Reise mit den Blumentöchtern geht weiter.
Diesmal reisen wir mit Soley in den hohen Norden nach Island.
In ihrem mitreißenden und lebendigen Schreibstil beschreibt die Autorin auch in diesem Teil die Orte und Landschaften sehr bildgewaltig. Mein Kopfkino hatte viel zu tun und ich fühlte mich gleich als Beobachterin mit vor Ort und sah die Weite des Landes, wunderbare Wasserfälle und viel schöne Natur.
Auch wenn Soley ziemlich schnell Verwandte ihres Vaters antrifft, hat sie eine größere Mission zu erledigen und ein Familiengeheimnis zu lüften. Das Geheimnis steckt erwartungsgemäß in der Geschichte der geheimnisvollen Frau auf dem Gemälde.

Zwischendurch eingeschoben sind einige Kapitel mit einem zweiten Handlungsstrang, der uns in die 1940er Jahre führt und die Geschichte von Soleys Urgroßmutter erzählt, deren Tagebuch in Soleys Hände gerät.

Aber Soley lernt nicht nur Familienangehörige kennen sondern auch Einheimische und einer davon, Jon, interessiert sie sehr. Da entwickelt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten eine zarte und schöne Liebesgeschichte.
Soley entdeckt auch das wunderschöne Land ihrer Vorfahren und Familie und lernt viel über die Menschen dort, Kultur und Mythen.
Dabei wird sie immer nachdenklicher und überdenkt nicht nur ihr Leben sondern auch ihren Beruf und ihre Karriere. Sie entwickelt sich und fasst schließlich einen Entschluss.

Ich habe Soley sehr gerne auf ihrer Reise ins Land ihrer Vorfahren auf der Suche nach ihren Wurzeln und sich selbst begleitet. Die Autorin versteht es nicht nur wunderbar die Handlungsorte bildhaft zu beschreiben sondern genau so toll transportiert sie die vielfältigen Emotionen der handelnden Personen, so dass ich wunderbar mitfühlen konnte. Und Emotionen gibt es hier wirklich viele bei Soley aber auch bei den Familienangehörigen und Jon.

„Die Wildblütentochter“ ist eine wunderschöne literarische Reise nach Island, die mir dieses Land näher gebracht hat. Eine emotionale und auf beiden Handlungsebenen spannende Geschichte, gut gezeichnete Figuren und nachdenkliche Momente haben mich in ihren Bann gezogen und gut unterhalten. Ich habe diese Reise und Soleys Geschichte nicht nur sehr gerne gelesen sondern auch sehr genossen!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 06.02.2025

Wunderschöner Reihenauftakt mit der ersten Blumentochter in Mexiko

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Mit diesem Roman legt Tessa Collins, Pseudonym der Autorin Silke Ziegler, den Auftakt ihrer fünfteiligen Saga über fünf Frauen auf fünf Kontinenten vor.
In diesem ersten Teil lernen wir alle fünf Cousinen, ...

Mit diesem Roman legt Tessa Collins, Pseudonym der Autorin Silke Ziegler, den Auftakt ihrer fünfteiligen Saga über fünf Frauen auf fünf Kontinenten vor.
In diesem ersten Teil lernen wir alle fünf Cousinen, die alle Blumen-Namen tragen, kennen, um die es in dieser Saga gehen wird.
Mittelpunkt und Protagonistin dieses Romans ist Dalia. Sie ist in Cornwall in der Gärtnerei und im Herrenhaus „Blooming Hall“ ihrer Großeltern aufgewachsen, da ihre Mutter bei der Geburt verstarb. Sie hat ein enges familiäres Verhältnis zu ihren Cousinen wie sie es auch zu ihren Großeltern hatte, die ihr die Eltern ersetzten.
Nun ist Großmutter Rose plötzlich verstorben und sie finden im Nachlass einen Brief von Dalias Vater. Sie ging bisher davon aus, dass dieser unbekannt sein, so wie man es ihr immer gesagt hatte. Doch nun muss sie feststellen, dass Großmutter Rose von seiner Existenz wusste und ihn kannte.
Da Dalia sich nach dem Tod ihrer Großmutter ohnehin ein bisschen verloren fühlt und auch ihr Beruf ihr im Moment nicht die richtige Erfüllung bringt, beschließt sie, nach Mexiko zu reisen, ihren Vater und damit auch ihre Wurzeln zu suchen.

Es war wirklich schön, zunächst die Familie von Dalia kennenzulernen und auch so einiges über die Großeltern und die Gärtnerei zu erfahren.
Mit dem Geheimnis um Dalias Vater hat mich die Autorin schnell gefesselt und ich habe mich auf das Reiseziel Mexiko gefreut.
Wie ich es auch schon aus den Südfrankreich-Krimis, die die Autorin unter ihrem Namen Silke Ziegler schreibt, kenne, beschreibt sie die Landschaft und die Örtlichkeiten sehr bildgewaltig. Ich konnte mir beim Lesen alles sehr gut vorstellen und lernte auch die Mexikaner auf eine bestimmte Art und Weise kennen. Das war schon eine literarische Reise in dieses tolle Land mit einer wirklich spannenden Kultur.

Wir begleiten also Dalia bei ihrer Reise nach Mexiko, die sie ziemlich überstürzt und unvorbereitet antritt. Und so gerät sie auch bereits kurz nach ihrer Ankunft aufgrund zuviel blindem Vertrauen in eine kleine Notlage, aus der sie aber durch einen freundlichen und hilfsbereiten Einheimischen gerettet wird.
In Mexiko-Stadt angekommen lernt Dalia Pablo kennen, der an der Universität Anglistik unterrichtet und über viel Kontakte verfügt. Er kann ihr wertvolle Hilfe bei ihrer Suche leisten.
Und so führt uns Dalias Suche nach ihrem Vater, von dem sie nur den Vornamen kennt, zu einigen Maya Stätten, denn ihre Mutter hatte seinerzeit ein Forschungsstipendium und hat sich mit den Maya beschäftigt.
Dadurch erhält man so einige Informationen über die mexikanische Kultur und lernt berühmte Orte wie Chichén Itza, Tulum und Uxmal kennen. Dalia trifft interessante Menschen, findet durch eine Begegnung mit einer älteren Künstlerin auch wieder zu ihrer eigenen Malerei und sich selbst.
Dalias Reise ist abenteuerlich und führt sie Schritt für Schritt in die Vergangenheit und die Jugend ihrer Mutter.
In Rückblenden erleben wir Dalias Mutter bei ihrer damaligen Forschungsreise und erfahren Stück für Stück, was damals geschah, als sie Dalias Vater kennenlernte.
Und so beinhaltet die Geschichte zwei Liebesgeschichten, die von Dalias Mutter und auch in Dalias Leben schleicht sich die Liebe ein.

„Die Blumentöchter“ und Dalias Geschichte ist ein wunderbarer Auftakt zu dieser Familiensaga. Wir lernen interessante, gut gezeichnete Figuren kennen und erleben eine abenteuerliche aber auch sehr emotionale Reise durch Mexiko zu berühmten Ausgrabungsorten. Die Autorin konnte mich mit diesem Ausflug sehr überzeugen und ich freue mich sehr auf die folgenden Teile der anderen Blumentöchter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 08.01.2025

Warmherziger, weihnachtlicher Wohlfühlroman mit liebevoller Story und schöner Stimmung

Das Merry Christmas Projekt
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Nach einigen sommerlichen Romanen ist der neue Roman von Cathy Bramley ein winterlicher bzw. weihnachtlicher Roman.
Merry ist sehr verliebt in ihren Freund Daniel und macht ihm im Rahmen einer Wanderung ...

Nach einigen sommerlichen Romanen ist der neue Roman von Cathy Bramley ein winterlicher bzw. weihnachtlicher Roman.
Merry ist sehr verliebt in ihren Freund Daniel und macht ihm im Rahmen einer Wanderung im Spätsommer einen Heiratsantrag. Daniel lehnt diesen jedoch ab, da er Merrys Wunsch nach einer festen Bindung und einer Familie nicht teilt. Merrys Herz ist gebrochen, denn sie sehnt sich sehr nach einer eigenen Familie, da sie nie eine hatte, und ihre Enttäuschung ist groß. Sie stürzt sich in die Arbeit, da sie sich gerade mit der Herstellung von duftenden Kerzen selbständig gemacht hat und das Geschäft überraschend gut anläuft.
Eine neue Wohnung findet sie in dem kleinen, alten Holly Cottage am Fluss, das vermietet wird.
Als es um die Planung des jährlichen Weihnachtsfestivals auf dem Dorfplatz ihres Heimatortes Wetherley geht, bewirbt sich Merry um die Organisation und legt bald darauf ein Konzept vor. Sie kann es nicht ertragen, dass die neue Freundin ihres Ex-Freundes Daniel die Organisation an sich reißt. Merrys Konzept erhält den Zuschlag und nun hat sie plötzliche eine Menge zusätzliche Arbeit.
Am Marktstand ihrer Freundin Nell verkauft Merry regelmäßig ihre Kerzen und lernt dort als Kunden Cole kennen, ohne zu ahnen, dass es ihr Vermieter ist. Zwischen den beiden beginnt es schnell zu knistern. Wird Merry doch noch eine Weihnachtsüberraschung erleben?

Das Schicksal führt Merry und Cole bald erneut zusammen und sie lernen sich näher kennen. Cole war mir auf Anhieb genau so sympathisch wie Merry. Die hat mir schon sehr leid getan, als Daniel sie so abblitzen lässt und bald darauf schon eine neue Flamme hat.
Cole ist ein sehr fleißiger Mann, der aktuell mehrere Häuser baut, mit deren Verkauf er sein eigenes Haus, das letzte in der Reihe, finanzieren möchte. Das Haus baut er für sich und seine Kinder, von denen er im Moment getrennt ist. Seine geschiedene Frau ist mit den beiden Kindern für ein Jahr für einen Job in Kanada. Cole leidet sehr darunter, dass er von den Kindern getrennt ist und sie sich mit Video-Telefonie begnügen müssen. Deshalb hat er auch wenig Lust auf Weihnachten, da die Kinder ihm fehlen. Damit hat er mit Merry eigentlich eine Gemeinsamkeit, denn auch sie hat nach der Trennung von Daniel keine Lust mehr auf Weihnachten.

Viel Raum nimmt in dieser weihnachtlichen Geschichte die Planung des Weihnachtsfestivals ein. Aber auch das Leben von Merry und Cole und die zarte Entwicklung ihrer Liebesgeschichte sind natürlich ein Hauptthema. Dazu gibt es aber noch liebenswerte Nebenfiguren wie Merrys Freundin Nell und deren Ehemann, Coles Vater Fred und Merrys frühere Lehrerin und heutige Freundin Astrid. Auch für die letzteren beiden hält diese Weihnachtszeit eine Überraschung bereit.

Die Geschichte ist so warmherzig und liebevoll, aber niemals kitschig und sie könnte das Leben geschrieben haben. Die Figuren sind alle glaubhaft und lebensnah gezeichnet und auch die Ereignisse wirken nicht überzogen sondern könnten so geschehen sein.
Das kleine Städtchen Wetherley ist das perfekte Setting für diese Geschichte, da so eine Kleinstadt immer einen gewissen Charme hat und die Bewohner sich meist gut kennen und eine Gemeinschaft bilden.
Die weihnachtlichen Vorbereitungen und dann das eigentliche Weihnachtsfestival erzeugen eine wunderbare Stimmung und haben mich richtig schwärmen lassen.
Cathy Bramley hat es verstanden, die Handlung so zu entwickeln, dass ich gespannt an die Geschichte gefesselt war und wissen wollte, wie sich alles fügen wird und welche weihnachtlichen Überraschungen es wohl geben wird.

Dieser wunderschöne winterliche bzw. weihnachtliche Roman ist eine warmherzige und sympathische Wohlfühllektüre für kuschelige Lesestunden zum abtauchen und träumen, die ich sehr gerne weiterempfehle!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 07.01.2025

Bewegende und spannende Familiengeschichte mit historischem Hintergrund

Das Mädchen aus Yorkshire
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Diesen Roman hat Lucinda Riley bereits 1993 im Alter von 26 Jahren geschrieben und in England veröffentlicht. Sie hatte immer die Absicht, diesen Roman zu überarbeiten und erneut zu veröffentlichen, wozu ...

Diesen Roman hat Lucinda Riley bereits 1993 im Alter von 26 Jahren geschrieben und in England veröffentlicht. Sie hatte immer die Absicht, diesen Roman zu überarbeiten und erneut zu veröffentlichen, wozu es dann leider nicht mehr kam.
Nun hat ihr Sohn Harry Whittaker diese Aufgabe übernommen, wie er im Vorwort erzählt, und die Geschichte erscheint erstmals in deutscher Übersetzung.

Sie erzählt von Leah Thompson, die auf dem Land in Yorkshire in bescheidenen Verhältnissen aufwächst. Ihre Mutter arbeitet im Haus der Familie Delancey, wo sich auch Leah oft aufhält und Kontakt zu den Kindern der Familie hat.
Sie bekommt die unglaubliche Chance, Model zu werden und macht eine glanzvolle Karriere, die sie auf alle berühmten Laufstege in London, Mailand und New York führt.
Doch ihre Jugendliebe Brett kann sie nicht vergessen. Als sie ihm als gefeiertes Model erneut begegnet, flammt ihre Liebe wieder auf. Doch ihre Verbindung zur Familie Delancey führt zu dunklen Geheimnissen aus der Vergangenheit des zweiten Weltkrieges, die im besetzten Polen im Lager Treblinka ihren Ausgang nahmen.

Wie auch schon in anderen Romanen von Lucinda Riley sind hier reale historische Ereignisse mit der fiktiven Handlung verwoben.
So geht es hier im zweiten, historischen Handlungsstrang um den Holocaust, allerdings im damals besetzten Polen und die dortige Judenverfolgung und die Schicksale im Vernichtungslager Treblinka.
Das war sehr ergreifend und bewegend geschrieben und die Verknüpfung bis in die Gegenwart der Handlung fand ich sehr gelungen.

In der Gegenwart erleben wir Leahs Kindheit und Jugend in Yorkshire, ihre Entdeckung und ihren Weg zum Model. Die oft harte und gnadenlose Welt der Mode und der Models wird detailreich und glaubhaft beschrieben. Da die Autorin in ganz jungen Jahren selbst Schauspielerin und Model war, hat sie hier sicher eigene Erfahrungen einfließen lassen.

Auch wenn man merkt, dass der Roman bereits vor rund dreißig Jahren geschrieben wurde, als das Leben noch anders war als heutzutage, finde ich die Überarbeitung durch Harry Whittaker gelungen.
Die Figuren sind facettenreich und besonders Leahs Entwicklung vom „Landkind“ zum gefeierten und reichen Model ist beeindruckend dargestellt.
Die Verbindung zur Vergangenheit ist ebenfalls gelungen und am Ende sehr berührend.

Der Roman erzählt neben der glitzernden Welt der Models von Ehrgeiz, Liebe, Rache und sogar Mord.
So ist eine fesselnde und emotionale Geschichte entstanden, die auch schwierige Themen wie sexuelle Gewalt gegen Frauen und Alkoholismus anspricht.
Die Rückblicke in die Vergangenheit, Überraschungen und Wendungen sorgen für packende Unterhaltung, die mich begeistert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 17.12.2024

Berührende, lebensbejahende Geschichte über Verlust und Neuanfang

Für immer und ein Jahr
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Jan Bodes Ehefrau Kaya leidet an Lungenkrebs und stirbt. Jan fällt in seiner großen Trauer in ein tiefes Loch. Einzig die beiden gemeinsamen Kinder halten ihn aufrecht, denen er nun nicht nur ein liebevoller ...

Jan Bodes Ehefrau Kaya leidet an Lungenkrebs und stirbt. Jan fällt in seiner großen Trauer in ein tiefes Loch. Einzig die beiden gemeinsamen Kinder halten ihn aufrecht, denen er nun nicht nur ein liebevoller Vater sein muss sondern auch versuchen, die Mutter zu ersetzen.
Allein damit ist Jan schon überfordert. Dazu führt ein selbständig eine Tischlerei und muss auch noch ein Versprechen einlösen, dass Kaya ihm abgerungen hat. Ein Jahr lang muss er alle Menschen aus Kayas Geburtstagskalender anrufen und gratulieren. Der eigentlich wortkarge Jan kämpft sich durch diesen Kalender und führt Gespräche, die er eigentlich nicht führen will.

Die Geschichte beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung von Kayas Geburtstagskalender, wie sie ihn anlegte und pflegte und wie sie den letzten Anruf führte. Danach fehlte ihr die Kraft zum Telefonieren und sie nahm ihrem Mann das Versprechen ab, diese Anrufe ein Jahr lang für sie zu erledigen. Da sie ihren Mann so gut kennt weiß sie genau, was sie da von ihm verlangt, denn Jan hasst es zu telefonieren und findet schon Gespräche mit einem Menschen, der ihm gegenüber steht, schwierig genug. Aber offenbar kennt Kaya ihren Jan besser als er glaubt, denn sie verfolgt mit diesem Wunsch offenbar eine Absicht.

Danach erstreckt sich die Handlung beginnend im Oktober über genau ein Jahr.
Die Autorin beschreibt relativ schonungslos Kayas Erkrankung, wie sie selbst sie erlebt und ihre letzte Zeit, die schon mehr Sterben als Leben ist und wie sie Abschied nimmt von ihrer Familie und vom Leben.
Danach erleben wir die große Trauer von Jan und seinen Kindern und wie sie damit umgehen. Hier gelingt es der Autorin zu zeigen, wie unterschiedlich Jan und die Kinder mit der Trauer umgehen. Während die pubertierende Tochter im gemeinsamen Schlafzimmer von Kaya und Jan auf dem Bett der Mutter Trost und Geborgenheit sucht, meidet Jan das Zimmer und kann dort nicht mehr schlafen. Er hat das Gästezimmer zu seinem Schlafzimmer gemacht.
Mitten in diese Trauerarbeit platzt Kayas Mutter. Die sehr esoterische Frau erscheint mit einem Wohnmobil samt ihrem aktuellen Lover und lässt sich auf dem Grundstück nieder. Da kommt es zu einigen kleinen Konflikten aber auch klugen Gesprächen zwischen Jan und seiner Schwiegermutter.

Aber die wichtigsten Gespräche führt Jan am Telefon bei den jeweiligen Geburtstagen, wenn auch oft mit großer Überwindung. Aber so kommt er auch mit seinem Bruder und seinen Eltern wieder in Kontakt, der lange Zeit mehr oder weniger brach lag, da es zwischen Jan und seinen Eltern einen Konflikt gibt. Aber auch ein Ex-Partner von Kaya ist dabei und die Trauerrednerin, mit der Kaya schon vor ihrem Tod Kontakt aufgenommen hatte.
Nach ein paar dieser Gespräche hatte ich den Eindruck, dass genau das eingetreten ist, Kaya beabsichtigte, als sie ihrem Mann das Versprechen abnahm. Jan führt sehr berührende und emotionale Gespräche, die dann auch oft zu überraschenden Wendungen führen und Jan zum Nachdenken und manchmal auch zum Handeln bringen.
Dazwischen gibt es auch immer wieder Situationen in denen Jan mit Kaya spricht bzw. ihre Stimme hört, die zu ihm spricht. Das hört sich jetzt nach übersinnlichem Blödsinn an, ist es aber nicht, da Kaya nicht als „Geist“ dargestellt wird sondern vielmehr sind es sehr kluge Gedanken, die da zum Vorschein kommen.

Stefanie Hansen hat hier einen wunderbaren Roman vorgelegt, in dem sie eine Geschichte von tiefer Trauer, großer Liebe und einem Neubeginn erzählt. Mit großem Einfühlungsvermögen und sehr liebevoll widmet sie sich diesem schweren und ernsten Thema und zeigt, dass es auch in solch einer schweren Zeit humorvolle Momente und einen Weg nach vorne gibt.
Die Figuren, besonders Jan und seine Kinder sind sehr authentisch und facettenreich dargestellt und ich hatte mit der Familie Bode und ihrem Schicksal wunderschöne und berührende Lesestunden!
Dieses Herzensbuch empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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