Düster und geheimnisvoll, aber leider auch etwas wirr und langatmig
WitchbornZu Fantasyromanen greife ich eher selten. Bei „Witchborn“ war ich daher auch kurz am Überlegen, ob es wohl wirklich das Richtige für mich sein wird. Da mich das Setting England im 16. Jahrhundert aber ...
Zu Fantasyromanen greife ich eher selten. Bei „Witchborn“ war ich daher auch kurz am Überlegen, ob es wohl wirklich das Richtige für mich sein wird. Da mich das Setting England im 16. Jahrhundert aber schon immer fasziniert hat und ich auch das Thema Hexenverfolgung sehr interessant finde, wanderte das Buch dann doch auf meine Want-to-read-Liste. Das Cover sprach mich übrigens auch sofort an. Ich mag die Farbgestaltung sehr gerne und dieses Düstere und Geheimnisvolle, das das Cover verströmt. Meine Neugier auf „Witchborn“ war also geweckt und ich war schon sehr gespannt, was mich hier wohl erwarten wird.
England, im Jahr 1577: Die 14-jährige Alyce gerät ins Visier der Hexenjäger, die gerade im Land ihr Unwesen treiben. Nur knapp entkommt Alyce ihren Verfolgern, anders als ihre Mutter, die den Jägern leider zum Opfer fällt. Alyce ist nun auf sich alleine gestellt und flieht aus ihrem Heimatdorf nach London. Dort versucht sie ihre magischen Kräfte besser zu verstehen und zu kontrollieren. Ihre Verfolger sind hier jedoch weiterhin auf den Fersen und ehe Alyce es sich versieht, gerät sie in den Konflikt zweier mächtiger Frauen: Königin Elisabeth I. und Maria Stuart. Warum haben die rivalisierenden Königinnen so ein reges Interesse an ihr? Alyce kommt einem großen – und gefährlichen - Geheimnis auf die Spur, welches sie zusammen mit ihrem neuen Gefährten Solomon zu entschlüsseln versucht.
Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Mich konnte diese düstere und magische Atmosphäre sofort in ihren Bann ziehen und auch der Schreibstil gefiel mir auf Anhieb. Obwohl ich am Anfang nicht so wirklich den Durchblick hatte und ich von einigen Szenen etwas verwirrt war, gefielen mir die ersten Seiten des Buches richtig gut. Leider flachte die Geschichte für mich dann immer mehr ab. Das Ende war dann zwar wieder recht spannend und kam für mich auch überraschend, allerdings war es mir zu abrupt und hat mich mit dem Gefühl zurückgelassen, dass etwas fehlt. Ich könnte mir hier durchaus eine Fortsetzung vorstellen. Ob ich diese dann lesen werde, kann ich momentan nicht sagen. Vermutlich aber schon, denn durch das Ende, welches mich leider etwas unzufrieden zurückgelassen hat, bin ich schon neugierig, wie es mit Alyce und Solomon weitergehen wird.
Die Hauptprotagonistin der Geschichte ist Alyce. Diese habe ich recht schnell in mein Herz geschlossen, sie ist ein sehr mutiges und toughes Mädchen, das bereits im Alter von 14 Jahren viel durchmachen musste. Auch Solomon ist ein sehr interessanter Charakter wie auch die restlichen Nebenfiguren. Da waren mir einige zwar etwas zu blass gestaltet, ein paar allerdings empfand ich als sehr gelungen wie zum Beispiel Vitali, ein ziemlich schräger Typ, der mir alles andere als sympathisch war, dessen Rolle in der Geschichte ich aber sehr gut fand.
Das Buch besitzt einige überraschende Wendungen und auch mit spannenden Szenen kann die Story aufwarten. Nur hatte mir „Witchborn“ dann stellenweise doch zu viele Längen, die mir leider etwas meinen Lesespaß geraubt haben.
Was mir ausgesprochen gut gefiel, war das Setting. Da hat mir der Klappentext also nicht zu viel versprochen. Durch die anschaulichen Beschreibungen konnte ich mir von allen Orten ein sehr genaues Bild machen und die damit verbundene düstere Atmosphäre faszinierte mich ebenfalls sehr.
Fazit: „Witchborn“ hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Das Setting finde ich klasse, der Schreibstil ist ebenfalls super und auch die Grundidee und das Thema des Buches sind toll. Leider hat es mir etwas an der Umsetzung gehapert. Mir war die Handlung teilweise zu wirr und chaotisch aufgebaut. Auch die Längen und das zu abrupte Ende haben mich gestört.
Der Mix aus Historischem und Fantasyelementen ist meiner Meinung nach aber sehr gut gelungen. Wie gesagt, „Witchborn“ ist für mich ein Buch mit viel Licht und viel Schatten. So richtig begeistert bin ich nicht, weiterempfehlen kann ich es aber dennoch. Wer gerne Fantasybücher mit historischem Hintergrund liest und wie ich das Thema Hexenverfolgung spannend und interessant findet, dem „Witchborn“ könnte bestimmt sehr gut gefallen. Meinen Geschmack hat es leider nicht so ganz getroffen, daher vergebe ich hier gute 3 von 5 Sternen!