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Veröffentlicht am 26.12.2017

Ein perfektes Buch

Der Gesang der Nachtigall
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Gibt es das perfekte Buch? Ich denke, dass es für jeden Leser ein perfektes Buch gibt, von dem man denken könnte, dass es nur für ihn geschrieben wurde. Solche Bücher sind jedoch rar und man muss lange ...

Gibt es das perfekte Buch? Ich denke, dass es für jeden Leser ein perfektes Buch gibt, von dem man denken könnte, dass es nur für ihn geschrieben wurde. Solche Bücher sind jedoch rar und man muss lange suchen, um solch einen Schatz zu finden. Manchmal hat man aber auch einfach Glück und findet eine Goldgrube. Wie einen besonderen Verlag, der so viele wunderbare Geschichten beherbergt, dass man sich als Leser gar nicht entscheiden kann, welche man als erstes liest. Für mich ist der Königskinder Verlag so eine Goldgrube und ich habe schon viele Schätze aus diesem Hause geborgen. Einige Bücher fühlen sich so an, als wären sie maßgeschneidert und eben perfekt. Wie „Der Gesang der Nachtigall“ von Lucy Strange.

Wenn ich erklären müsste, was diese Geschichte so perfekt für mich macht, würde ich als Erstes die literarische Hauptfigur Henry erwähnen. Das aufgeweckte 12-jährige Mädchen hat in ihrem doch recht kurzen Leben schon einige erschütternde Momente und Situationen durchleben müssen und trotzdem nichts von ihrem Frohsinn, ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer Stärke eingebüßt. Sie ist ein Mensch, mit dem ich mich während der vielen Lesestunden sehr gerne beschäftigt habe und der mir sehr zu Herzen gegangen ist. Nicht nur weil Henry dieselben Bücher liebt wie ich.

Als Zweites würde ich die Zeit und die Kulisse als Begründung anführen, denn die Geschichte spielt im Jahr 1919. Diese Zeit hat einfach ein ganz besonderes Flair und ist sehr reizvoll für mich, weil es so viele interessante Ereignisse und Veränderungen gab. Jedoch erfahren wir in dieser Geschichte nicht all zu viel vom Wandel, der sich durch ganz England zog. Die Autorin belässt ihre Handlung in einem kleinen Ort, in dem das Hope House steht. Umgeben ist dieses Anwesen von einem Wald, über den es vieles zu erzählen gibt. Diesen Wald sollte man nachts nicht betreten, denn es soll eine Hexe ihr Unwesen dort treiben. Aber nicht nur der Wald erscheint geheimnisvoll. Auch im Hope House gibt es viele geheimnisvolle Dinge zu erkunden.

"In allen Ecken und Winkeln von Hope House wucherten mittlerweile Geheimnisse. Sie sprossen über Nacht in dicken, weißen Büscheln empor wie Pilze aus dunkler Walderde." Seite 104

Perfekt war auch die Handlung von „Der Gesang der Nachtigall“. Durch die Geschichte führt uns die literarische Hauptfigur Henry, die uns über ihren Familienalltag berichtet. Dieser ist jedoch mit keinem gewöhnlichen zu vergleichen, denn es gibt Höhen und viele Tiefen, die ihre gesamte Familie durchleben muss. Um die Vergangenheit hinter sich zu lassen, ist Henrys Familie in das Hope House gezogen. Ein Neubeginn, der einige Schwierigkeiten bereithält. Henrys Vater arbeitet im Ausland und ist viel unterwegs, ihre Mutter ist sehr krank und Henry und Baby Piglet werden von einer Nanny betreut. Klingt erst mal nicht so dramatisch, aber das täuscht, denn es geschehen viele Dinge, die die Familie bedrohen und Henry versucht all diese Schwierigkeiten aus der Welt zu räumen. Obgleich man als 12-jährige mit andere Hürden zu kämpfen hat, als ein Erwachsener.

"Hier waren wir, Mama, Nanny Jane, Piglet und ich - alle unter demselben Dach und doch so vereinzelt und einsam wie vier Sterne am Nachthimmel, und jede von uns brannte allein in der Dunkelheit." Seite 68

Die Handlung fließt in einem sehr angenehmen Tempo dahin und wird hie und da von dramatischen Ereignissen vorangetrieben. Als Leser wird man besonders von Henrys Emotionen mitgerissen und erlebt jede Gefühlslage am eigenen Körper.

Auch die Themen, über die ich nicht viel verraten mag, hat Lucy Strange sehr passend gewählt, dosiert und in einem unvergleichbaren Schreibstil zu Papier gebracht. Es ist eine facettenreiche und perfekte Mischung aus gewichtigen Elementen, die uns Leser bewegen, aufwühlen, wütend machen und vor Glück weinen lassen.

Perfekt ist meiner Meinung nach auch der Titel. Warum, müsst ihr jedoch selbst herausfinden.

Muss ich die perfekte Gestaltung eigentlich erwähnen? Warum eigentlich nicht? Es gibt anscheinend immer noch zu viele Leser, die den Königskinder Verlag nicht kennen. Wenn ihr „Der Gesang der Nachtigall“ in der Buchhandlung entdeckt, dann schaut es euch unbedingt genauer an. Streichelt über das wunderschöne und stimmige Cover in meinen Lieblingsfarben und entfernt die Buchhülle. Bei den Königskindern ist das Auspacken immer wie Weihnachten, weil man so viele wunderschöne Details entdecken kann. Und alles ist perfekt aufeinander abgestimmt.

Wahrscheinlich könnte ich euch noch viele Punkte erörtern, warum „Der Gesang der Nachtigall“ von Lucy Strange ein perfektes Buch ist. Womöglich würde ich dann zu viel von der großartigen Handlung verraten.
Und? Konnte ich euch überzeugen? Wenn ja, dann nichts wie los in den Buchladen! Wenn nein, dann ebenfalls ab in den Buchladen! Ihr verpasst sonst die Chance auf euer perfektes Buch …

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Veröffentlicht am 24.12.2017

Ein wunderbares Weihnachtsbuch

Pettersson und Findus. Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch
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Seid ihr vielleicht noch auf der Suche nach einem weihnachtlichen Vorlesebuch mit schönen Illustrationen für eure Kinder? Dann gibt es heute einen Buchtipp von mir. Seit einigen Wochen haben wir unsere ...

Seid ihr vielleicht noch auf der Suche nach einem weihnachtlichen Vorlesebuch mit schönen Illustrationen für eure Kinder? Dann gibt es heute einen Buchtipp von mir. Seit einigen Wochen haben wir unsere gesamten Weihnachtsbücher vorgekramt und lesen sie, um uns so richtig auf Weihnachten einzustimmen. Ein Buch, das mein Sohn immer wieder zum Vorlesen in seine Kuschelecke mitbringt, ist „Pettersson und Findus: Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ von Sven Nordqvist. Er liebt dieses unterhaltsame literarische Duo, aber diese weihnachtliche Geschichte hat es ihm besonders angetan, weil er mit seinen knapp 3 Jahren langsam versteht, worum es beim Weihnachtsfest geht.

Nur noch ein Tag, dann ist Heiligabend. Höchste Zeit die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest zu treffen. Schon seit Tagen wollte Pettersson für die Feierlichkeiten einkaufen. Doch die letzten Tage waren so eisig, dass sich niemand vor die Tür getraut hat. Nun ist es etwas milder geworden und Hektik breitet sich aus. Es gibt einfach zu vieles zu erledigen und zu allem Übel verstaucht Pettersson sich auch noch den Fuß. Wie soll es ohne ein festliches Essen, ohne Weihnachtsbaum und ohne Geschenke denn noch ein schönes Weihnachtsfest werden? Eine wirklich schöne Bescherung!

Auf den 28 von Sven Nordqvist illustrierten Seiten erleben wir Leser viele bewegende Momente. Ein Unglück kommt selten allein und auch Pettersson und Findus schlittern in dieser Geschichte von einem Unglück ins nächste und ein besinnliches Weihnachtsfest rückt in weite Ferne. Das verstimmt vor allem den kleinen frechen Kater Findus, der seinen Frust lauthals zum Ausdruck bringt. Diese Passage hat meinen Sohn total beeindruckt, denn er zählt jetzt immer auf, was Pettersson und Findus an Weihnachten womöglich nicht haben: kein Stockfisch, kein Schinken, kein Weihnachtsbaum, keine Geschenke … Zum Glück nimmt die Geschichte dann noch eine gute Wendung und ein festliches Ende.

Sven Nordqvist hat uns mit „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ ein wunderbares Weihnachtsbuch beschert, das uns immer wieder aufs Neue mit seinem kontrastreichen und liebenswerten literarischen Duo - das in einer großartigen Handlung agieren - und wunderbaren Botschaften über Freundschaft, Zusammenhalt und den Sinn von Weihnachten, begeistert. Diese Herz erwärmende Geschichte hat uns die Adventszeit wahrhaft versüßt.

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Veröffentlicht am 14.12.2017

Ein wahrer Bilderbuchschatz

Rotkäppchen und der Wolf
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Märchen sind zeitlos und passen eigentlich zu jeder Jahreszeit. Trotzdem greife ich vermehrt in der Adventszeit zu Märchenbüchern, weil diese Zeit eine ganz besondere Stimmung mit sich bringt. Man hat ...

Märchen sind zeitlos und passen eigentlich zu jeder Jahreszeit. Trotzdem greife ich vermehrt in der Adventszeit zu Märchenbüchern, weil diese Zeit eine ganz besondere Stimmung mit sich bringt. Man hat das Gefühl, dass die Stunden plötzlich länger als sechzig Minuten sind, die Kerzen erhellen viele Fenster und Räume und dann sind da noch die köstlichen Düfte nach Plätzchen, die scheinbar jedes Haus verströmt. Für mich gibt es nichts Gemütlicheres, als es sich gemeinsam mit den Lieben im Kerzenschein mit einer Wolldecke auf dem Sofa bequem zu machen, um ein Märchen zu lesen. Da mein Sohn mit seinen knapp drei Jahren noch kein ausdauernder Zuhörer ist, sind illustrierte Märchenbücher bei uns sehr gefragt. Mit „Rotkäppchen und der Wolf“, einer neuen Interpretation des klassischen Märchens der Brüder Grimm vom Buchkünstlers Anton Lomaev, haben wir ein besonderes Exemplar gefunden, mit dem Eltern und Kind verzaubert werden.

Schon mit dem ersten Blick auf dieses Märchenbuch ahnt man, dass eine opulent gestalte Geschichte auf die Leser wartet. Die auffallend schöne Illustration und die prachtvolle Schrift auf dem Cover, die mit einem Glanzlack veredelt sind, laden den Leser auf vielversprechende Weise ein, ins Innere der Geschichte einzutauchen.

Blättert man von Seite zu Seite, entdeckt man jedoch, dass die abgebildeten Szenen nicht der Beginn des Märchens sind. Vielmehr beobachtet man eine kleine Gruppe von Künstlern, die mit ihrem Wandertheater unterwegs in ein französisches Städtchen sind, um dort vom bunten Treiben umgeben, ihre Bühne aufzubauen. Nach einer kurzen Vorstellung der Akteure beginnt das eigentliche Stück. Vorhang auf für „Rotkäppchen und der Wolf“!

In prächtigen Kulissen erleben wir Leser, wie die Schauspieler in aufwendigen Kostümen, das Märchen nachspielen. Sieht man anfangs noch ein paar Zuschauer hinter der Bühne so verschmelzen nach und nach die Akteure mit der Handlung und den bildgewaltigen Kulissen und der Leser vergisst, dass es sich um ein Theaterstück handelt. Erst als die bunten Vorhänge das Ende der Geschichte einläuten, findet man sich in der Perspektive der Zuschauer vor der Bühne des Wandertheaters auf dem Marktplatz des kleinen Städtchens wieder.

Anton Lomaevs neue Interpretation von „Rotkäppchen und der Wolf“ ist ein Bilderbuchschatz, welcher mit seinen schöngeistigen und detailreichen Illustrationen, die an Farbkraft kaum zu übertreffen sind, dazu einlädt, viele stimmungsvolle Stunden mit ihm zu verbringen.

„Rotkäppchen und der Wolf“ ist ein Titel aus der Reihe „Unendliche Welten“ aus dem WunderHaus Verlag, in der bisher drei klassische Märchen vom Illustrator Anton Lomaev neu interpretiert und gestaltet wurden.

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Veröffentlicht am 14.12.2017

Eine musikalische und humorvolle Geschichte

Ritter Rost 2: Ritter Rost und das Gespenst
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Bei der Vielzahl an Kinderbüchern, die den Buchmarkt überschwemmen, ist es für mich manchmal sehr schwierig, ideenreiche Geschichten für meinen Sohn zu finden, die ihn auch wirklich interessieren. Hinzukommt, ...

Bei der Vielzahl an Kinderbüchern, die den Buchmarkt überschwemmen, ist es für mich manchmal sehr schwierig, ideenreiche Geschichten für meinen Sohn zu finden, die ihn auch wirklich interessieren. Hinzukommt, dass sich seine Interessen stetig ändern. Im Moment hat er eine Ritter-Phase und alles, was dieses Thema betrifft, ist für ihn furchtbar spannend, wie Ritterburgen, Ritterhelme und Geschichten über Ritter. Scheinbar ist mein Sohn mit seiner Vorliebe nicht allein, weil es zahlreiche Bücher über die Helden in Rüstungen gibt. Einen ganz besonderen Ritter durften wir erst kürzlich kennenlernen: Ritter Rost. Das Besondere an diesem rostigen Helden ist, dass er eigentlich keiner ist. Er hält sich zwar für den schönsten, klügsten und stärksten Ritter, aber wenn es wirklich gefährlich wird, schickt er lieber jemand anderen vor und versteckt sich. Und trotzdem sind die Geschichten rund um Ritter Rost einzigartig und eine willkommene Abwechslung zu den typischen Büchern für Kinder, weil es sich nicht nur um eine illustrierte Geschichte zum Lesen handelt. Vielmehr lässt es sich als ein Musical für Kinder beschreiben, welches man hören, singen und auch lesen kann.

Jörg Hilbert und Felix Janosa haben mit ihren musikalischen Geschichten zu „Ritter Rost“ eine wunderbare und spannende Welt geschaffen, in der fast alles vor sich hin rostet. Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichten ist eine Insel, auf der sich der Fabelwesenwald und viele schrottreife Gebäude befinden. Fast alles auf dieser Insel ist aus Eisen, wie die Eiserne Burg, auf der der blecherne Ritter Rost mit dem Drachen Koks und dem Burgfräulein Bö lebt. Zusammen erleben sie viele Abenteuer, die wir Leser mit jedem Band dieser Reihe entdecken dürfen.

In „Ritter Rost und das Gespenst“ – dem 2. Band der Ritter Rost-Reihe – ist der Drache Koks alleine auf der Eisernen Burg und kann tun und lassen, was ihm gefällt. Nachdem er die Treppe in eine Achterbahn umfunktioniert, alle Süßigkeiten aufgefressen und stundenlang mit seinem Onkel in Amerika telefoniert hat, ist ans Schlafengehen nicht zu denken. Koks hat eine sehr interessante Bekanntschaft mit einem obdachlosen Gespenst gemacht, welches zu gerne in der Eisernen Burg spuken möchte. Ritter Rost plagen hingegen ganz andere Sorgen, denn er muss seinen Rittertitel in einem großen Turnier verteidigen, zu dem auch viele andere Blechritter eingeladen wurden. Am Ende wartet eine dicke Überraschung auf alle Teilnehmer.

„Ritter Rost und das Gespenst“ von Jörg Hilbert und Felix Janosa ist unsere erste Geschichte über den Blechhelden und seine außergewöhnlichen Freunde gewesen. Vor allem die literarischen Figuren, die mit vielen humorvollen Details ausgestattet wurden, haben es uns angetan: Der zehn Millionen Jahre alte Drache Koks, der nur gefährlich wird, wenn er Schnupfen hat (seine Nase sieht aus wie ein Feuerzeug mit einer kleinen Flamme), ein blecherner Ritter, dessen Bauch einer alten Registrierkasse gleicht und nicht zu vergessen die eigentliche Heldin Burgfräulein Bö, die in jeder brenzligen Situation zur Stelle ist und einen klaren Kopf behält - obwohl sie einen sprechenden Hut auf dem Kopf hat, der nur dummes Zeug redet und ständig mit Lakritz gefüttert werden möchte. Einfach großartig! Begeistert haben uns jedoch nicht nur die Geschichte und ihre lustigen Akteure, sondern auch die beiliegende CD. Hat man keine Lust mehr die Geschichte zu lesen, so lässt man sich einfach die Handlung von einem großartigen Sprecher erzählen. Die CD enthält die gesamte Geschichte und viele Lieder, die im Buch mit Noten abgebildet sind. Beim Zuhören muss man sich jedoch vorsehen, denn die Lieder gehen direkt in die Beine und bescheren jedem der sie hört einen ausgewachsenen Ohrwurm.

„Ritter Rost und das Gespenst“ von Jörg Hilbert und Felix Janosa wird nicht unser letztes Abenteuer aus dieser Reihe sein, denn die Vielseitigkeit dieser musikalischen und humorvollen Geschichte hat uns sehr begeistert.

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Veröffentlicht am 27.11.2017

Ein bewegendes und humorvolles Jugendbuch

Die Königinnen der Würstchen
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Erinnert ihr euch noch an eure Schulzeit? An die Oberflächlichkeit, die euch während dieser Zeit umgeben hat? Da konnte man nicht einfach ungekämmt aus dem Haus gehen, ohne einen fiesen Spruch vom Banknachbarn ...

Erinnert ihr euch noch an eure Schulzeit? An die Oberflächlichkeit, die euch während dieser Zeit umgeben hat? Da konnte man nicht einfach ungekämmt aus dem Haus gehen, ohne einen fiesen Spruch vom Banknachbarn zu kassieren. Für mich war die Schulzeit, vor allem das letzte Jahr die Hölle, weil ich eben nicht dem Schönheitsideal einiger Jungen entsprach. Auch Mireille, Astrid und Hakima durchleben unschöne Zeiten, denn sie wurden auf Facebook von ihren Mitschülern zur Wurst des Jahres in Gold, Silber und Bronze gewählt - der Preis für die hässlichsten Mädchen. Doch wie reagiert man am besten auf diese Schmach? Richtig, man verbündet sich und versucht sich weitgehend gegenseitig aufzubauen, um sich nicht unterkriegen zu lassen. Die drei Würstchen des Jahres machen dies auf ganz besondere Weise: Zusammen planen sie einen Road-Trip per Fahrrad nach Paris, um dort die große Party im Élysée-Palast am Nationalfeiertag zu crashen.

Wir Leser begeben uns zusammen mit den Würstchen des Jahres auf eine abenteuerliche Reise und lernen sie mit jedem gefahrenen Kilometer etwas besser kennen. Mireille, Astrid und Hakima werden aus den verschiedensten Gründen angetrieben, denn jede für sich hat - neben dem uncharmanten Titel als Würstchen des Jahres - mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Alle Lösungen dafür zeigen jedoch auf ein Ziel: Paris. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich, nicht nur, weil sie sich die Reise durch den Verkauf von Würstchen finanzieren. Astrid, Mireille und Hakima lernen auf ihrem Weg viele Menschen kennen und nicht alle sind gut zu ihnen. Aber egal was auch geschieht, sie stellen sich jeder Hürde, jeder Wetterkapriole und eben auch den nicht so netten Menschen.

Im Laufe der manchmal chaotischen Ereignisse machen alle Würstchen eine Entwicklung durch und trotzdem empfand ich als Leser es sehr erfrischend, dass sie sich nicht in eine sehr vorhersehbare Richtung entwickelten. Sie wurden jetzt nicht über Nacht schön, wie man es sonst in den üblichen Jugendbüchern kredenzt bekommt. Mireille, Hakima und Astrid werden einfach reifer, akzeptieren sich selbst etwas mehr und finden ihre Mitte und großartige Freundschaften.

Meine persönliche literarische Lieblingsfigur ist Mireille, die die Geschichte auf sehr lebendige Weise aus ihrer Sicht erzählt. Sie ist ein sehr kluges Mädchen und mit ihren 15 Jahren plagen sie halt die üblichen Probleme, die man in diesem Alter hat. Ihre Hormone sind völlig in Aufruhr und Mireille selbst hat überhaupt keine Ahnung, warum die Erwachsenen einen nicht verstehen. Aber wenn sie ehrlich ist, versteht sie sich selbst kaum. Trotzdem ist sie ein sehr liebenswert chaotischer Mensch mit einem exzellenten Humor.

Clémentine Beauvais hat mit „Die Königinnen der Würstchen“ ein wunderbar chaotisches, bewegendes und humorvolles Jugendbuch geschrieben und es mit vielen tiefgründigen Themen und sehr authentischen und liebenswerten Charakteren versehen.

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