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Veröffentlicht am 15.02.2025

Zwischen Magie und Moral – Ein faszinierendes, aber zwiespältiges Abenteuer

Kiss of the Nightingale
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„Kiss of the Nightingale“ besticht mit einer kreativen und außergewöhnlichen Welt, in der Talente durch magische Edelsteine vererbt werden. Die glamouröse Kulisse, inspiriert von der Belle Époque, sowie ...


„Kiss of the Nightingale“ besticht mit einer kreativen und außergewöhnlichen Welt, in der Talente durch magische Edelsteine vererbt werden. Die glamouröse Kulisse, inspiriert von der Belle Époque, sowie das Magiesystem haben mich von Anfang an fasziniert. Die Geschichte bietet Intrigen, Romantik und eine düstere Atmosphäre, die mich durchaus in ihren Bann ziehen konnte.

Allerdings hatte ich große Schwierigkeiten mit der Protagonistin Cleodora. Während ich morally grey Charaktere grundsätzlich spannend finde, war Cleos Entwicklung für mich wenig überzeugend. Ihre Handlungen wirkten oft selbstsüchtig und widersprüchlich, sodass es mir schwerfiel, mit ihr mitzufühlen. Auch das Liebesdreieck zwischen Cleo, dem mysteriösen Vicomte Lenoir und der manipulativen Madame Dahlia konnte mich nicht so wirklich überzeugen.

Dennoch bleibt das Buch dank seines einzigartigen Konzepts, der detailreichen Welt und des atmosphärischen Schreibstils ein lesenswertes Romantasy-Debüt. Wer gerne in magische, aber zwiespältige Welten eintaucht, wird hier auf jeden Fall unterhalten.

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Veröffentlicht am 11.01.2025

Einblicke in das Schreiben – spannend, aber nicht für alle Leser:innen gleichermaßen geeignet

Die Geschichten in uns
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Benedict Wells gewährt uns Lesern/Hörern mit "Die Geschichten in uns" sehr persönliche Einblicke in sein Leben und seine Arbeit als Schriftsteller. Besonders im ersten Teil des Buches erfährt man viel ...

Benedict Wells gewährt uns Lesern/Hörern mit "Die Geschichten in uns" sehr persönliche Einblicke in sein Leben und seine Arbeit als Schriftsteller. Besonders im ersten Teil des Buches erfährt man viel über seine Kindheit, seinen Werdegang und die Herausforderungen, die ihn prägten. Für Fans des Autors bietet dieser Abschnitt eine spannende Hintergrundgeschichte zu seinen bisherigen Werken.

Der zweite Teil richtet sich vor allem an Menschen, die selbst schreiben oder sich für die Techniken des Schreibens interessieren. Hier teilt Wells Ratschläge und Erfahrungen aus seinem eigenen kreativen Prozess, ergänzt durch Zitate und Tipps von anderen bekannten Autor:innen inkl Literatur-Angaben..

Mir persönlich hat der biografische Teil besser gefallen. Die Ausführungen zum Schreibprozess waren zwar informativ, dürften aber eher für angehende Autor:innen oder Hobby-Schreibende von Interesse sein. Für Leser:innen, die vor allem seine Romane schätzen, könnte dieser Abschnitt etwas weniger spannend sein.

Alles in allem ein lesenswertes Buch, das Einblicke in die Person Benedict Wells und seine Arbeitsweise bietet – allerdings am meisten für einen sehr begrenzten Kreis von Leser:innen, die sich auch mit dem Thema Schreiben auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 13.12.2024

Etwas anders

Henrys Weg
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Claudia Rautes Henrys Weg ist eine Geschichte, die sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Der Mix aus Thriller, Drama und Roman schafft eine dichte, emotionale Atmosphäre, die jedoch nicht immer perfekt ...

Claudia Rautes Henrys Weg ist eine Geschichte, die sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Der Mix aus Thriller, Drama und Roman schafft eine dichte, emotionale Atmosphäre, die jedoch nicht immer perfekt harmoniert.

Die Handlung dreht sich um Henry und seinen inneren sowie äußeren Weg, geprägt von Verlust, Trauer und den Herausforderungen einer düsteren Welt voller Korruption und Verzweiflung. Besonders spannend sind die Einblicke in die Ermittlungsarbeit, die eine faszinierende, wenn auch oft trostlose Kulisse bieten. Doch trotz der fesselnden Grundidee fühlte sich die Geschichte stellenweise langatmig an, was durch wiederholende Szenen und eine einseitige Fokussierung auf Henry verstärkt wurde. Ich hätte mir einen breiteren Blick auf sein Umfeld, wie Freunde oder Nachbarn, gewünscht, um mehr Tiefe zu gewinnen.

Der Schreibstil der Autorin ist ruhig, beinahe bedächtig, und bringt die Gefühlswelt der Charaktere gekonnt auf den Punkt. Trotzdem erschwerte die distanzierte Perspektive, sich wirklich in die Figuren einzufühlen. Es war, als würde man durch ein Milchglasfenster blicken – eindrucksvoll, aber nicht nah genug, um eine echte Verbindung aufzubauen.

Das Ende setzt einen interessanten Punkt, aber es fühlte sich alles etwas eilig und stressig an, als ob wichtige Details im letzten Moment ausgelassen wurden. Dennoch bleibt die Frage nach Henrys Ziel und Weg als zentraler Höhepunkt in Erinnerung und hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck.

Alles in allem ist Henrys Weg ein Buch, das sich abseits des Mainstreams bewegt. Es hat definitiv Stärken, wie die emotionale Tiefe und die Mischung verschiedener Genres, aber auch Schwächen, die den Lesefluss manchmal stocken lassen. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die einen ruhigeren, emotionalen Thriller mit unkonventionellen Elementen suchen. 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Wichtige Lektion in einem fesselnden, modernen Jugendroman

The Good War
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„The Good War“ von Todd Strasser bietet eine eindrucksvolle, moderne Parabel über Gruppendynamik, Identität und die unvorhersehbaren Risiken der digitalen Welt. Die Geschichte folgt einer Gruppe amerikanischer ...

„The Good War“ von Todd Strasser bietet eine eindrucksvolle, moderne Parabel über Gruppendynamik, Identität und die unvorhersehbaren Risiken der digitalen Welt. Die Geschichte folgt einer Gruppe amerikanischer Middle-School-Schüler, die sich in einem E-Sports-Club für ein kriegsbasiertes Shooter-Spiel entscheiden. Als das Spiel in ihren Alltag übergreift, entwickeln einige eine verstörende Faszination für die Kriegsideologie.

Strassers Handlung ist flüssig und schnell, mit gut gezeichneten Figuren und einer wichtigen Botschaft. Obwohl die Spannung im Vergleich zu „Die Welle“ moderater ausfällt, liefert das Buch wertvolle Denkanstöße über den Einfluss von Online-Gruppen auf Jugendliche. Insgesamt ein gelungenes Buch mit Relevanz für den Schulunterricht – empfehlenswert für alle, die Bücher mit gesellschaftlichem Tiefgang suchen.

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Veröffentlicht am 10.10.2024

Spannender Auftakt mit Luft nach oben: "Monet Family – Shine Bright Like a Treasure"

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
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"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte ...


"Monet Family – Shine Bright Like a Treasure" von Weronika Anna Marczak ist der erste Band einer Trilogie, der viele interessante Elemente vereint, aber nicht ganz ohne Schwächen auskommt. Die Geschichte dreht sich um die 14-jährige Hailie, die nach dem tragischen Verlust ihrer Mutter und Großmutter zu ihren fünf Halbbrüdern in die USA zieht. Was sie dort erwartet, ist eine Mischung aus strengen Regeln, emotionaler Kälte und geheimnisvollen Familienstrukturen.

Die Grundidee, ein junges Mädchen in ein völlig fremdes, wohlhabendes Umfeld zu werfen, in dem sie sich ihren unnahbaren Brüdern gegenüber behaupten muss, ist spannend und birgt viel Potenzial. Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, vor allem da der Schreibstil einfach und bildhaft ist. Die Erzählweise aus Hailies Perspektive lässt einen ihre Unsicherheit und Trauer spüren, besonders zu Beginn des Buches.

Allerdings zieht sich der Mittelteil der Handlung in die Länge. Viele Szenen wiederholen sich in ihrer Struktur: Hailie verstößt gegen Regeln, wird gerügt, aber es gibt wenig wirkliche Fortschritte in der Beziehung zu ihren Brüdern. Auch hätte man sich mehr emotionale Tiefe und Hintergrundinformationen zur Familie gewünscht. Oft bleiben die Motive der Brüder im Dunkeln, was die Geschichte teilweise unbefriedigend macht. Hier fehlten mir klare Erklärungen, warum sich die Familie so verhält, und warum Hailie keine Antworten auf offensichtliche Fragen erhält.

Die letzten Kapitel hingegen bieten endlich die erhoffte Spannung. Gefährliche Situationen und mysteriöse Andeutungen über die Geschäfte der Familie sorgen dafür, dass man neugierig auf die Fortsetzung wird. Der Cliffhanger am Ende ist gelungen und lässt viele Fragen offen, die Lust auf die nächsten Bände machen.

Insgesamt war "Monet Family" für mich eine unterhaltsame Lektüre, die vor allem bei jüngeren Leser*innen Anklang finden dürfte. Trotz einiger Längen und mangelnder Tiefe in der Charakterentwicklung gibt es spannende Momente und das Versprechen auf eine interessante Fortsetzung. Für mich war es ein solider Auftakt, der aber noch nicht sein volles Potenzial ausschöpft.

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