Profilbild von _Owlsbookcorner

_Owlsbookcorner

Lesejury Profi
offline

_Owlsbookcorner ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit _Owlsbookcorner über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2025

Historische Grundlage trifft biografische Erzählung

Heimweh im Paradies
0

"Am meisten trug mich diese Nostalgie, Tragik, Heimweh und als sich manche(r) noch den Luxus erlaubte zu glauben es würde keinen 2. Weltkrieg geben und sie könnten bald wieder nach Hause, nach Deutschland ...

"Am meisten trug mich diese Nostalgie, Tragik, Heimweh und als sich manche(r) noch den Luxus erlaubte zu glauben es würde keinen 2. Weltkrieg geben und sie könnten bald wieder nach Hause, nach Deutschland zurückkehren."
Die Kombination aus biographisch belegten Fakten um berühmte Persönlichkeiten, hier am Beispiel des Nobelpreisträgers Thomas Mann während seines Aufenthaltes im Exil während des 2. Weltkrieges, gepaart mit einem historischen Setting, ist eine überaus lesenswerte Thematik.
Präsente Themen wie Literatur und Musik, Philosophie, Verlust der Heimat, internationale Politik und natürlich der anhaltende Krieg, der überall seinen Tribut fordert, finden sich hier.
Der Leser kann durch diese Erzählung einen deutlich tieferen und vor allem persönlich geprägten Einblick in eine längst vergangene, aber nie vergesse Zeit erhalten. Sie erzählt von der Flucht und dem Aufenthalt der Familie Mann aus dem besetzen Deutschland, hin in die traumhafte Umgebung Kaliforniens. Wer hier einen Roman mit spannungsgeladenem Höhepunkt oder dramatischen Wendungen erwartet, hat weit verfehlt. Es handelt sich vielmehr um eine exzellent recherchierene Sammlung an Informationen, Fakten und Darlegungen deutscher Exilanten, im Vordergrund Thomas Mann sowie deren Lebensumstände seinerzeit. Basierend auf intensiver Recherche und Manns originaler Tagebuchberichte geht dieser Inhalt weit über eine reine Biografie hinaus.
Einige Schilderungen haben mich im Lesefluss verwirrt, oder waren für mich nicht ganz schlüssig, aber deshalb nicht weniger interessiert. Der Schreibstil Martin Mittelmeiers ist sicher nicht für jeden Geschmack etwas, passt aber meiner Meinung nach perfekt zu diesem Buch.
Das wunderbare Buchcover mit seinem malerischen Strand Kaliforniens und die Haptik dessen, lassen das Buch sehr hochwertig wirklich und passen auch hier wieder perfekt zur Thematik.
Das Buch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, wenn man historisch interessiert ist. Die Idee dieses Werkes erinnert mich stark an Volker Wiedermanns Ostende, was ich tatsächlich noch ein wenig lieber gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2025

Hier ist der Titel Programm

Maggie Blue - Das Portal zur Düsterwelt
0

Autorin Anna Goodall entwirft mit ihrem Kinderbuch Maggie Blue – Das Portal zur Düsterwelt den Auftakt einer neuen Fantasy- Buchreihe für junge Leser ab 10 Jahren.
Protagonistin Maggie Blue muss mit ansehen, ...

Autorin Anna Goodall entwirft mit ihrem Kinderbuch Maggie Blue – Das Portal zur Düsterwelt den Auftakt einer neuen Fantasy- Buchreihe für junge Leser ab 10 Jahren.
Protagonistin Maggie Blue muss mit ansehen, wie ihre Mitschülerin Ida über ein magisches Portal in eine düstere Parallelwelt, einen Ort mit sonderbaren und gefährlichen Gestalten und furchterregenden Geschehnissen, entführt wird. Mit ihrem sprechenden Kater Hoagy an ihrer Seite folgt Maggie Ida in die Düsterwelt und begibt sich in äußerte Gefahr. Umringt von Mordhexen, Gestaltwandlern und dem finsteren Herrscher der Düsterwelt Eldrow, der schreckliche Pläne im Sinn hat, versucht sie diese zu vereiteln.
Durch Goodalls sehr veranschaulichen Schreibstil kann man sich die Düsterwelt und die einzelnen Szenarien sehr gut vorstellen. Auch die Charaktere sind authentisch und sympathisch, oder sehr unangenehm, dargestellt. Vor allem der sprechende Kater Hoagy macht es einem leicht ihn gern zu haben.
Die Geschichte ist in sich schlüssig und hochgradig spannend erzählt, dennoch finde ich einige Beschreibung oder Thematiken, wie Depressionen und Mobbing, als auch Situationen wirklich sehr düster, bedrückend, fast brutal. Meiner Meinung nach noch nicht für das Lesealter von 10 Jahren geeignet, sondern erst für ältere Kids. Einzelnes bleibt offen und auch das Abenteuer von Maggie und Hoagy in der Düsterwelt scheint noch nicht zu Ende, was deutlich für eine Fortsetzung und eine Aufrechterhaltung der Spannung spricht. Wer ein hart gesonnener Fantasy- Liebhaber ist und es seinen Kids bereits zutraut ein solches Buch zu lesen, der kommt hier sicherlich auf seine Kosten. Ich fand es spannend, würde es persönlich aber nicht für meine Kinder kaufen, auch wenn es literarisch und stilistisch wirklich gelungen ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2025

Emotionale Story

Blumen im Schuh
0

Blumen im Schuh ist der neuste und hoch einfühlsame Roman von Autorin Annette Sprattes, die uns mit auf eine Reise voller Emotionen nimmt und gleichzeitig liebevoll den Weg zur Selbstfindung in der Mitte ...

Blumen im Schuh ist der neuste und hoch einfühlsame Roman von Autorin Annette Sprattes, die uns mit auf eine Reise voller Emotionen nimmt und gleichzeitig liebevoll den Weg zur Selbstfindung in der Mitte des Lebens zeichnet.
Sprattes entführt den Leser in die emotionalen Gefilde von Protagonistin Elisabeth. Diese ist zurückhaltend, introvertiert und anfänglich kaum aushaltbar naiv und empfindet sich selbst ein gutes Leben und eine glückliche Ehe führen, bis ihre Welt ein einziger Trümmerhaufen zu werden scheint, als sie ihren Ehemann kurz vor der Silberhochzeit mit einer deutlich jüngeren Kollegin ertappt.
Erschüttert findet Elisabeth Zuflucht bei ihrer unkonventionellen Schwägerin Anja und deren Tochter. Hier auf dem abgelegenen Bauernhof, zwischen Pubertät und herzlicher Unordnung, beginnt sich Elisabeth allen Wiederständen zum Trotz, zu reflektieren, an Stärke zu gewinnen und neu kennen zu lernen. Elisabeths Weg zur Selbstfindung wird durch eine liebevolle und authentische Erzählweise begleitet, die den Leser schnell mit den Figuren und den Geschehnissen warm werden lässt. Eine herzerwärmende (Bild)Sprache durch lebensnahe Dialoge lässt die Geschichte und Verhaltensweisen authentisch wirken und so fühlt man intensiv mit Elisabeth, als ihr Noch-Ehemann versucht ihr permanent Steine in den Weg zu legen.
Die Story könnte an einzelnen Stellen mehr Dynamik aufzeigen und wirkt vereinzelt sehr vorhersehbar. Wer eine ruhige und zeitgleich tiefgehende Geschichte sucht, ist hier mehr als gut bedient. Absolut empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.12.2024

Magischer Schneeengel

Lina und der Schnee-Engel
0

Lina und der Schneeengel erzählt die zauberhafte und berührende Geschichte von einem kranken und zugleich mutigen und neugierigen kleinen Mädchen, das an einem verschneiten Winterabend etwas Magisches ...

Lina und der Schneeengel erzählt die zauberhafte und berührende Geschichte von einem kranken und zugleich mutigen und neugierigen kleinen Mädchen, das an einem verschneiten Winterabend etwas Magisches erlebt. Als Protagonisten Lina in jener Nacht unerwartet ihrem Schneeengel aus dem Vorjahr begegnet, vollzieht sich ein kleines Wunder, was Lina bei der Genesung verhilft.
Die poetische Erzählung lädt zu einer Reise in die eigene Fantasie ein. Begleitet wird sie durch wunderschönste Illustration, welche die Geschichte perfekt einfangen und zauberhaft begleiten. Dabei wirken die Seiten, wie auch das Buchcover, sehr hochwertig und edel.
Inhaltlich bzw sprachlich, wie auch stilistisch, finde ich die Geschichte für ältere Kinder ein bisschen besser geeignet.
Die verzauberte und winterliche Atmosphäre der Erzählung passt perfekt in die Vorweihnachtszeit, was dieses Buch zu einem idealen Weihnachtsgeschenk macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.11.2024

Weiblicher Schmerz

Unversehrt. Frauen und Schmerz
0

Eva Biringers "Unversehrt" ist ein unglaublich interessantes und vielschichtiges Werk zum Thema weiblicher Schmerz.
Bereits das Buchcover macht auf metaphorische Weise auf die unterschiedlichsten Formen ...

Eva Biringers "Unversehrt" ist ein unglaublich interessantes und vielschichtiges Werk zum Thema weiblicher Schmerz.
Bereits das Buchcover macht auf metaphorische Weise auf die unterschiedlichsten Formen des weiblichen Schmerzes aufmerksam.
Aus mannigfaltigen Gesichtspunkten beleuchtet Biringer dieses literarisch, meiner Meinung nach, noch viel zu wenig berührte Thema und beschreibt neben fundierten empirischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten und Ergebnissen, auch aus der eigen Familiengeschichte anhand des Gesundheitszustandes ihrer eigenen Großmutter. Hierbei geht es nicht einzig um den körperlichen Schmerz den eine Frau oftmals mehr zu erleiden hat als ihr männliches Gegenüber. Viel öfter sind Frauen Opfer körperlicher und emotionaler Züchtigung und Gewalt. Frauen gebären und auch wenn es eines der wundervollsten Dinge im Leben einer Frau ist, Kinder bekommen zu können, so geht dies auch mit Schmerzen, Einschränkungen und dauerhaft körperlichen Veränderungen einher. Desweiteren greift Biringer die feministische Perspektive auf, aus der weiblicher Schmerz weitestgehend bagatellisiert und schlimmer noch ignoriert wird. Ein Erwartungshaltung von Verdrängen und Herunterschlucken, sowie das Drängen zum Weitermachen und Durchhalten. Warum leben wir in einer Welt, wo wir nicht aussprechen dürfen, was uns schmerzhaft erscheint, was uns belastet und welche Last wir nicht mehr schaffen zu tragen, aus welchem Grund auch immer. Doch am spannendsten fand ich persönlich den Aspekt und die Auseinandersetzung mit der Epiginese - dem "Generationsübergreifenden Gesundheitseffekt", dem Weitergeben von Schmerz über Generationen hinweg. Mit dem passenden Zitat von Sabina Schwachenwalde "Manche Menschen erben Immobilie, andere erben Traumata".
Der Schreibstil blieb über das Werk hinweg unaufgeregt und laß sich ohne weitere Anstrengung. Die unterschiedlichen Kapitel zu den vielseitigen Herangehensweisen und Gesichtspunkten fand ich gut gewählt und weitestgehend stimmig. An einigen Stellen hätte es gern mehr an Tiefe sein dürfen, dann hätte es im Ganzen deutlich runder gewirkt. Nicht so gelungen fand ich Beispiele, einen Mann mit zum Arzt nehmen zu sollen, dass dieser den weiblichen Schmerz besser verstehen/ nachvollziehen kann. Generell fänd ich es gut, wenn wir einfach bei uns bleiben und auf unsere Bedürfnisse aufmerksam machen, ohne selbst in die Rolle des Diskriminierenden zu verfallen, denn Männer tragen nicht (immer) Schuld am weiblichen Schmerz. Trotz entl vernachlässigter Gendermedizin oder kultureller Ästhetisierung weiblichen Leidens, haben auch Männer in der Historie ihre Opfer gebracht und generationsübergreifend Schmerz erlitten. Hier hat man ab und an das Gefühl, dass die Autorin ihren persönlichen Unmut spürbar mitschwingen lässt.
Dennoch spannend und empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere