Historische Grundlage trifft biografische Erzählung
Heimweh im Paradies"Am meisten trug mich diese Nostalgie, Tragik, Heimweh und als sich manche(r) noch den Luxus erlaubte zu glauben es würde keinen 2. Weltkrieg geben und sie könnten bald wieder nach Hause, nach Deutschland ...
"Am meisten trug mich diese Nostalgie, Tragik, Heimweh und als sich manche(r) noch den Luxus erlaubte zu glauben es würde keinen 2. Weltkrieg geben und sie könnten bald wieder nach Hause, nach Deutschland zurückkehren."
Die Kombination aus biographisch belegten Fakten um berühmte Persönlichkeiten, hier am Beispiel des Nobelpreisträgers Thomas Mann während seines Aufenthaltes im Exil während des 2. Weltkrieges, gepaart mit einem historischen Setting, ist eine überaus lesenswerte Thematik.
Präsente Themen wie Literatur und Musik, Philosophie, Verlust der Heimat, internationale Politik und natürlich der anhaltende Krieg, der überall seinen Tribut fordert, finden sich hier.
Der Leser kann durch diese Erzählung einen deutlich tieferen und vor allem persönlich geprägten Einblick in eine längst vergangene, aber nie vergesse Zeit erhalten. Sie erzählt von der Flucht und dem Aufenthalt der Familie Mann aus dem besetzen Deutschland, hin in die traumhafte Umgebung Kaliforniens. Wer hier einen Roman mit spannungsgeladenem Höhepunkt oder dramatischen Wendungen erwartet, hat weit verfehlt. Es handelt sich vielmehr um eine exzellent recherchierene Sammlung an Informationen, Fakten und Darlegungen deutscher Exilanten, im Vordergrund Thomas Mann sowie deren Lebensumstände seinerzeit. Basierend auf intensiver Recherche und Manns originaler Tagebuchberichte geht dieser Inhalt weit über eine reine Biografie hinaus.
Einige Schilderungen haben mich im Lesefluss verwirrt, oder waren für mich nicht ganz schlüssig, aber deshalb nicht weniger interessiert. Der Schreibstil Martin Mittelmeiers ist sicher nicht für jeden Geschmack etwas, passt aber meiner Meinung nach perfekt zu diesem Buch.
Das wunderbare Buchcover mit seinem malerischen Strand Kaliforniens und die Haptik dessen, lassen das Buch sehr hochwertig wirklich und passen auch hier wieder perfekt zur Thematik.
Das Buch kann ich guten Gewissens weiterempfehlen, wenn man historisch interessiert ist. Die Idee dieses Werkes erinnert mich stark an Volker Wiedermanns Ostende, was ich tatsächlich noch ein wenig lieber gelesen habe!