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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2018

Ein packender Roadtrip

Die Rache der Polly McClusky
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Kurz vor seiner Entlassung hat sich Nate McClusky im Gefängnis einen mächtigen Feind gemacht, woraufhin die Gang Aryan Steel einen Tötungsbefehl für ihn und seine Familie erteilt. Seine Exfrau wurde bereits ...

Kurz vor seiner Entlassung hat sich Nate McClusky im Gefängnis einen mächtigen Feind gemacht, woraufhin die Gang Aryan Steel einen Tötungsbefehl für ihn und seine Familie erteilt. Seine Exfrau wurde bereits getötet, seine 11jährige Tochter Polly kann Nate gerade noch rechtzeitig aus der Schule abholen. Auf der Flucht durch Kalifornien werden Vater und Tochter zu einem starken Team. Nates Kampftraining macht aus dem schüchternen Mädchen eine selbstbewusste Kämpferin und durch Pollys Scharfsinn sind sie ihren Verfolgern immer einen Schritt voraus. Doch Nate setzt alles daran, dass Polly wieder ein Leben ohne Angst führen kann....

Jordan Harper erzählt die packende Geschichte einer Vater-Tochter-Beziehung, die sich aus einer Extremsituation entwickelt. Während Nate anfangs aus reinem Pflichtgefühl handelt, wird er immer mehr zu einem Vater, der bereit ist, alles zu tun, um seine Tochter zu beschützen. Polly hingegen wird ihrer Kindheit gewaltsam entrissen und stellt sich der Situation mit geradezu befremdlicher Kampfbereitschaft, lediglich mit ihrem Teddybären gesteht sie sich kindliche Momente zu. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Blickwinkel erzählt, wobei Harper den Nebenfiguren eine rohe, verwahrloste und desillusionierte Stimme gibt, wodurch ein bedrohliches Gesamtbild entsteht. Vater und Tochter sind auf der Flucht, ohne Hoffnung auf Hilfe, der sozialen Norm enthoben, die Gegner brutal und ohne Skrupel.

Fazit: Ein packender und temporeicher Roman mit vielschichtigen Charakteren und einer spannenden Geschichte, erzählt in einer direkten Sprache, die sowohl berührt als auch verstört. Eine klare Leseempfehlung für diesen ungewöhnlichen Roadtrip.

Veröffentlicht am 04.02.2018

Ein packender Zukunftsroman

Leere Herzen
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Britta Söldner ist desillusioniert und hat den Glauben an eine bessere Zukunft verloren, ebenso wie ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Mit ihm hat sie eine kleine Firma aufgezogen. "Die Brücke" hat die ...

Britta Söldner ist desillusioniert und hat den Glauben an eine bessere Zukunft verloren, ebenso wie ihr Geschäftspartner Babak Hamwi. Mit ihm hat sie eine kleine Firma aufgezogen. "Die Brücke" hat die beiden reich gemacht, doch womit sie eigentlich ihr Geld verdienen, weiß niemand so genau. Und das ist auch gut so, denn hinter der Fassade ihrer unscheinbaren Büroräume betreiben Britta und Babak ein lukratives Geschäft mit dem Tod. Als sie unliebsame Konkurrenz bekommen, setzt Britta alles daran, ihr Monopol zu wahren, doch sie hat ihre Gegner unterschätzt....

In „Leere Herzen“ zeichnet Juli Zeh das Bild einer zynischen und verstörenden Zukunft, in der die Menschen ohne Hoffnung und Überzeugungen sind und widmet sich der Frage, in welchem Land wir leben wollen auf ihre ganz eigene Art, indem sie ein beängstigendes Szenario einer Gesellschaft ohne Glauben und Mitgefühl entwirft, das gar nicht so realitätsfern erscheint. Eine packende und aktuelle Geschichte, der man sich nur schwer entziehen kann und die noch lange nachwirkt.

Fazit: Ein fesselnder Roman, der nachdenklich stimmt und spannende Unterhaltung auf hohem Niveau bietet.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Bottrop, die Perle im Revier...

Kommando Schluckspecht
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Tim Feldmann trifft seine langjährigen Kumpels am liebsten in seiner Lieblingskneipe Schluckspecht, die er vor kurzem gekauft hat, die jedoch mehr schlecht als recht läuft. Als seine Freundin Lisa ein ...

Tim Feldmann trifft seine langjährigen Kumpels am liebsten in seiner Lieblingskneipe Schluckspecht, die er vor kurzem gekauft hat, die jedoch mehr schlecht als recht läuft. Als seine Freundin Lisa ein lukratives Jobangebot in München erhält, gerät seine heile Welt ins Wanken. Unmöglich kann er sein geliebtes Bottrop und seine Freunde samt Kneipe verlassen. Doch wie soll er Lisa dies beibringen? Verzweifelt schmiedet Tim einen Plan, der zunehmend aus dem Ruder läuft….

Tobias Keller hat einen wunderbar kurzweiligen Roman über wahre Männerfreundschaft, Heimatliebe und Kneipenkriege geschrieben. Eine Geschichte mit witzigen Einfällen und überraschenden Wendungen, die bestens unterhält und zu keiner Zeit langweilig wird. Dazu tragen auch die liebevoll gezeichneten und authentischen Charaktere bei, allen voran der sympathische Tim, der trotz aller Tollpatschigkeit das Herz auf dem rechten Fleck hat und Kneipenfrau Jutta, die sich als echte Ruhrgebietsikone entpuppt und den Jungs mit Rat und Tat zur Seite steht. Ebenso die liebevoll-ironische Hommage an Bottrop, diese grauen Stadt im Revier, deren Charme man nur erkennt, wenn man dort geboren wurde.

Fazit: Ein lesenswerter Roman, der jede Menge gute Laune versprüht und neben einer witzigen Story mit vielschichtigen Charakteren eine geballte Ladung Ruhrgebiets-Charme bietet

Veröffentlicht am 15.12.2017

Spannender Krimi mit sympathischen Ermittlern

Liebe. Schmerz. Tod.
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Journalistin Elisa Gerlach verlässt Hals über Kopf Hamburg, nachdem sie ihren Freund und Chef mit einer anderen erwischt hat und nimmt einen Job bei der Morgenzeitung in München an. Ihr Neuanfang gestaltet ...

Journalistin Elisa Gerlach verlässt Hals über Kopf Hamburg, nachdem sie ihren Freund und Chef mit einer anderen erwischt hat und nimmt einen Job bei der Morgenzeitung in München an. Ihr Neuanfang gestaltet sich etwas holprig – ihrem neuen Chefredakteur muss sie sich erst beweisen und Kollegin Jette scheint eine berechnende Sensationsreporterin zu sein. Als ein kleines Mädchen verschwindet, stürzt sich Jette auf den Fall und überlässt Elisa die Recherche zu einem Todesfall bei einer Gasexplosion. Offenbar ein Unfall, doch Elisas journalistischer Spürsinn vermutet mehr dahinter. Sie begibt sich auf Spurensuche und kommt damit nicht nur Kriminalhauptkommissar Henri Wieland in die Quere, sondern begibt sich in tödliche Gefahr…

Liebe.Schmerz.Tod punktet mit einer spannenden Handlung und interessanten Charakteren. Elisa verfügt über eine gehörige Portion journalistische Neugier, Objektivität und moralisches Empfinden, doch gerade Kollegin Jette macht es ihr nicht leicht integer zu bleiben. Henri wirkt auf den ersten Blick wie ein desillusionierter Womanizer, wird einem im Laufe der Geschichte jedoch immer sympathischer. Trotz persönlicher Schicksalsschläge hat er sich sein Mitgefühl bewahrt und nimmt Anteil an den Belangen und Sorgen seiner Mitmenschen. Liv Morus gibt ihren Figuren den nötigen Raum, um sie dem Leser auch privat näherzubringen, verliert dabei aber nicht den Kriminalfall aus den Augen. Dieser ist realitätsnah, bietet überraschende Wendungen und wird schlüssig aufgelöst, wobei die Ermittlungsarbeit für den Leser nachvollziehbar ist.

Fazit: Ein gelungener Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit sympathischen Protagonisten, die journalistischen und kriminalistischen Spürsinn vereinen und spannende Lesestunden zum miträtseln garantieren.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Von wegen Ruhe und Entspannung...

Elbschmerz
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Kommissar Goldberg und seine beiden Kollegen nehmen im neuen Ayurveda-Zentrum Namasté an einem teambildenden Yoga-Kurs teil. Doch mit der Stille und inneren Einkehr ist es schlagartig vorbei, als eine ...

Kommissar Goldberg und seine beiden Kollegen nehmen im neuen Ayurveda-Zentrum Namasté an einem teambildenden Yoga-Kurs teil. Doch mit der Stille und inneren Einkehr ist es schlagartig vorbei, als eine Patientin spurlos verschwindet. Alles deutet auf eine Entführung hin, doch welche Bedeutung hat die rätselhafte Krähe aus Schnee? Philip Goldberg und sein Team stehen noch ganz am Anfang ihrer Ermittlungen, als plötzlich weitere Patienten verschwinden…

Elbschmerz punktet mit einer interessanten und überraschenden Geschichte, sowie einem sehr sympathischen Ermittler-Trio mit Ecken und Kanten. Nicole Wollschläger beweist ein gutes Gespür für Zwischenmenschliches und einen feinen Sinn für Humor. Ihre Figuren sind liebevoll gezeichnet, vielschichtig und authentisch. Die Dialoge sind aus dem Leben gegriffen und pointiert. Mitunter drängt sich das Privatleben der Ermittler zu sehr in den Vordergrund, dies jedoch mein einziger Kritikpunkt an einem atmosphärischen und unterhaltsamen Regionalkrimi. Der Kriminalfall ist gut komponiert, nicht vorhersehbar und wird schlüssig aufgelöst.

Fazit: Ein spannender Krimi in tiefenentspanntem und schneeverhangenen Setting, der zum Miträtseln einlädt und den Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen lässt – die perfekte Lektüre für ein Winter-Wochenende ⛄