Enttäuschend für einen Tess Gerritsen Thriller - und eher ein Krimi als ein Thriller
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Während Jane Rizzoli mit dem Mord an Sofia Suarez, einer Krankenschwester die keine Feinde zu haben schien und überall beliebt war, konfrontiert ist, mischt sich ihre Mutter Angela in allerlei ...
Mutterherz
Während Jane Rizzoli mit dem Mord an Sofia Suarez, einer Krankenschwester die keine Feinde zu haben schien und überall beliebt war, konfrontiert ist, mischt sich ihre Mutter Angela in allerlei Nachbarschaftsangelegenheiten ein, die sie als verdächtig einstuft. Dabei scheint sie dann auch auf etwas zu stoßen.
Zuerst einmal ist es vielleicht etwas unfair, ein Buch aufgrund der Erwartung zu bewerten, mit der ich als Leser drangegangen bin. Aber wenn es sich bei diesem Buch um einen Thriller von Tess Gerritsen handelt, ist diese Erwartungshaltung irgendwie vorprogrammiert. Und sie wurde in diesem Fall bitter enttäuscht!
Bei dem Buch handelt es sich in keinem Fall um den raffinierten Thriller, den ich erwartet habe, sondern bestenfalls um einen gut geschriebenen Krimi, bei dem aber auch schon ab der Hälfte feststeht, wer der Täter sein muss und wie sich der Fall auflösen wird. Den Rest des Buches wartet man als Leser dann nur noch darauf, dass Jane Rizzoli auch die richtigen Schlüsse zieht. Ich erwähne hier zweimal explizit nur Jane und nicht Maura, weil ebenjene in diesem Fall zur Nebenfigur degradiert wurde und beinahe keinen signifikanten Auftritt hat. Die „medizinische Detailgenauigkeit“, die im Umschlagstext angekündigt ist, kommt definitiv zu kurz. Das mag zum Großteil daran liegen, dass Angela Rizzoli mehr Platz in der Geschichte eingeräumt werden sollte – wobei mir da jedoch das Warum ein großes Rätsel bleibt, ist diese Frau doch außer nervig nicht viel – sorgt aber dafür, das von der Raffinesse, mit der die Thriller von Tess Gerritsen normalerweise bestechen, wenig übrig bleibt.
Was man nicht leugnen kann, ist, dass das Buch flüssig geschrieben ist und sich leicht liest. Ich musste mich auch nicht, wie andere Teilnehmer in der Leserunde, im Zuge derer ich diesen Thriller lesen durfte, zwingen, das Buch bis zum Ende durchzulesen, aber die Angela-Teile haben meiner Meinung nach alles nur unnötig in die Länge gezogen und ich war die meiste Zeit mit imaginärem Augenrollen beschäftigt, so sehr ist sie mir auf die Nerven gegangen.
Als Teil der Reihe (und in Hoffnung auf einen besseren, weil typischeren, Nachfolgeroman) also lesbar, aber für Tess-Gerritsen-Neulinge gibt es definitiv bessere Empfehlungen.