Vielschichtiger Roman
Der Fall KallmannDer Lehrer Leon Berger tritt nach dem Tod seiner Frau und seiner 15jährigen Tochter eine neue Stelle an. Sein Vorgänger, Eugen Kallmann, war unter seltsamen Umständen durch einen Sturz zu Tode gekommen, ...
Der Lehrer Leon Berger tritt nach dem Tod seiner Frau und seiner 15jährigen Tochter eine neue Stelle an. Sein Vorgänger, Eugen Kallmann, war unter seltsamen Umständen durch einen Sturz zu Tode gekommen, dieses Ereignis scheint nach wie vor sehr geheimnisvoll zu sein. Berger macht sich zusammen mit zwei Kollegen daran, die Hintergründe dazu aufzudecken. Dabei stellt sich sehr schnell die Frage: Wer war Kallmann überhaupt? Es scheint ihn vor seinem Aufenthalt in K. gar nicht gegeben zu haben. So viele ungeklärte Vorfälle in dem verschlafenen Ort, wie hängen sie zusammen?
Mit seinen 570 Seiten ist das Buch zu einem ziemlichen Schmöker geraten, und durch die Fülle an Personen fiel es mir anfangs überhaupt nicht leicht, mich hier zurechtzufinden. Die Kapitel sind mit einem Namen überschrieben und geben die Sichtweise der jeweiligen Figur wieder, so dass der Leser nach und nach in die sehr geheimnisvollen Umstände um den Lehrer Kallmann und dessen Tod hingeführt wird. Rückblicke ergänzen (und verschleiern zunächst) die Geschehnisse nach Kallmanns Tod. Manches davon erschien mir allerdings recht langatmig, da hätte sich manches etwas kürzen lassen. Manche Verquickung konnte ich gut erahnen, und manche Auflösung (denn es gibt mehrere) wurde sogar nur en passant aufgedeckt, dabei hatte der Leser leider keine Chance zum Mitraten. Das Buch ist kein reiner Kriminalroman, sondern eher ein vielschichtiger Roman um einen Kriminalfall mit mehreren Handlungssträngen, der auch mit Gesellschaftskritik nicht spart.
Wenn da nicht so ein paar Kleinigkeiten wären, wäre das Buch sofort zu einem meiner Favoriten aufgestiegen…Von mir eine Leseempfehlung (mit kleinen Abstrichen) und vier von fünf Sternen.