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Veröffentlicht am 27.02.2025

Vorurteilsbehaftete Ermittlungen

Der zweite Verdächtige
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Cover:
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Die Gestaltung des Titelbildes harmoniert erneut ausgezeichnet mit dem Gesamtkonzept der Buchreihe. Auch hier ist alles in den Farben Schwarz, Weiß und Rot gehalten. Diesmal ein ...

Cover:
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Die Gestaltung des Titelbildes harmoniert erneut ausgezeichnet mit dem Gesamtkonzept der Buchreihe. Auch hier ist alles in den Farben Schwarz, Weiß und Rot gehalten. Diesmal ein Kriminalbeamter in einem Justizgebäude. Mir gefällt es sehr gut.

Inhalt:
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"Er fühlte sich ohnmächtig und musste darauf vertrauen, dass alles nach Plan lief. Und der Plan besagte, dass Staiger »lebenslänglich« kriegen musste. Daran führte kein Weg vorbei. Denn damit würde der Dreckskerl endlich für all den Schmerz zahlen, den er verursacht hatte.
Und auch Eberhardts Ruf würde für immer ruiniert sein." (S. 184)

In einem Nachtclub wurde ein homosexueller Mann mit heruntergezogener Hose tot aufgefunden: Tod durch eine Überdosis Liquid Ecstasy. Schnell wird ein Verdächtiger ausgemacht und festgenommen: Jan Staiger, der zuvor mit dem Toten Kontakt hatte und mit ihm gestritten hatte. Doch der kann sich an nichts erinnern. Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt setzt sich aufgrund nicht ausreichender Beweise dafür ein, ihn bis zur Verhandlung aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Möglicherweise ein Fehler, denn wenige Monate später geschieht ein weiterer Mord, der sehr identisch zum ersten Fall ist. Wieder wird Staiger verhaftet, doch dieser behauptet, nicht am Tatort gewesen zu sein. Doch viele Tatsachen sprechen dagegen.
Rocco ist hin und her gerissen zwischen seinem Gefühl, dass sein Mandant die Wahrheit sagt und den scheinbaren Beweisen. Doch er vertraut auf seine Intuition, dass etwas nicht stimmt. Die Indizien sind zu eindeutig und der zuständige Kriminalbeamte Berger scheint voreingenommen zu ermitteln. Doch je näher Rocco der Wahrheit kommt, desto mehr gerät er selbst in Gefahr.

Mein Eindruck:
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Mittlerweile ist die Reihe um Rocco Eberhardt, den Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer und Privatermittler Tobi zu einer meiner Lieblingskrimireihen aufgestiegen. Ich mag die Protagonisten, vor allem Rocco, der sich mehr der Wahrheit als seinem Anwaltsruhm verschrieben hat, sowie den leichten Humor, der in den Dialogen immer wieder hervorbricht.
Auch dieser Fall ist von Anfang bis zum Ende so fesselnd geschrieben, dass ich das Buch in wenigen Stunden in einem Rutsch verschlungen habe. Die Handlung ist wie in den Bänden zuvor mit Überschriften mit Ort und Zeit des Geschehens überschrieben und chronologisch geordnet. Es ist, als würde man live alles miterleben. In Zwischenkapiteln erhält man Einblicke in die Gedanken des Täters und so rätselt man umso mehr über die eigentlichen Tathintergründe.
Die Erzählung knüpft etwa eine Woche nach Band 4 an, es werden darin auch immer wieder Bezüge auf ältere Fälle eingebaut. Jedoch ist es nicht zwingend notwendig, die Vorgänger zu kennen, denn die relevanten Punkte werden zusammengefasst. Gut gefiel mir auch die weitere persönliche Entwicklung, die Rocco mit seiner Freundin Claudia und deren Sohn macht.

In diesem fünften Band werden Themen wie Homophobie, Vorverurteilung durch Beamte sowie Tod durch Liquid Ecstasy (K.-O.-Tropfen) sowie Positionsmissbrauch im Rechtssystem aufgegriffen. Die Ermittlungen und das teilweise aggressive und vorurteilsbehaftete Handeln der Kriminalbeamten sowie der Justiz werden sehr authentisch geschildert. Dies hinterließ bei mir einen erschreckenden und nachdenklich machenden Eindruck.
Nach vielen unerwarteten Wendungen wird der Fall am Ende überraschend gelöst. Am Schluss hat der Autor jedoch einen fiesen Cliffhanger eingebaut, bei dem man sich wünscht, dass man sofort weiterlesen dürfte. Doch leider wird man bis zum nächsten Fall warten müssen, sofern es einen geben wird. Ich habe an anderer Stelle gelesen, das dies das Finale der Reihe sei. Das hoffe ich nicht, denn ich würde gerne noch viel mehr von Rocco und Co. lesen!

Fazit:
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Der bisher fesselndste Rocco Eberhardt-Fall.Diesmal geht es um die Themen Homophobie und Machtmissbrauch in der Justiz.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2025

Krammers und Alexas 5. Fall: der bisher Beste!

Grenzfall – Ihre Spur in den Flammen
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Cover:
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Das Titelbild passt perfekt zur Reihe, diesmal das zentrale Feuer, getrennt durch das Grenzband als gutes Wiedererkennungsmerkmal. Gefällt mir gut.

Inhalt:
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Alexa Jahn und ...

Cover:
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Das Titelbild passt perfekt zur Reihe, diesmal das zentrale Feuer, getrennt durch das Grenzband als gutes Wiedererkennungsmerkmal. Gefällt mir gut.

Inhalt:
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Alexa Jahn und ihr Kollege Florian Huber werden zu einem mysteriösen Autounfall gerufen. Das Auto ist samt Fahrer komplett verbrannt. Doch der Unfall wirft Fragen auf durch widersprüchliche Zeugenaussagen, einem gefundenen Brandbeschleuniger und der Tatsache, dass der Fahrer Immobiliengeschäfte tätigte und in letzter Zeit Geschäftsprobleme hatte.
Kurz darauf entsteht ein Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft und das Haus eines Immobilienmaklers geht in Flammen auf, bei dem es eine Tote gibt. Zufall? Oder gibt es Zusammenhänge zwischen den Vorfällen? Alexa und ihre Kollegen tappen lange im Dunkeln. Gleichzeitig haben es Bernhard Krammer und seine Kollegin Roza Szabo auf der österreichischen Seite mit einem Hausbrand zu tun und einem scheinbaren Attentat auf das Auto eines Mannes im Kreditwesen. Zusammen versuchen Alexa und Krammer Verbindungen zu suchen. Dabei gerät Krammer schließlich unerwartet in Gefahr.

Mein Eindruck:
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"Der Rechtsruck in der Gesellschaft zeichnete sich auch in der Art ab, wie über andere geurteilt wurde. Eine derbe und abfällige Färbung der Sprache war längst üblich – trotz aller Bemühungen um die Anerkennung von Diversität und einen bewussteren Gebrauch von Worten und Titulierungen. Krammer hatte nie viel von Gleichmacherei gehalten, und vielleicht hing er aufgrund seines Alters zu sehr an Traditionen. Doch deshalb lehnte er nicht alles Fremde ab. Was sie aber heute hörten, sprach eine deutliche Sprache: Es waren die anderen, die für die Anschläge verantwortlich gemacht wurden, die die Sicherheit bedrohten. Xenophobie war en vogue.Und seinem Gefühl nach warteten Zahlreiche nur auf einen Auslöser, um als wütender Mob durch die Straßen zu ziehen, zum Gegenschlag auszuholen. Niemals hätte Krammer für möglich gehalten, dass er noch einmal solche Zeiten erleben würde. Aber in der gesamten Geschichte der Menschheit hatte man viel zu selten Lehren aus der Vergangenheit gezogen." (S. 264-265)

Ich verfolge die Serie von Beginn an und mag sowohl Alexa als auch ihren Vater Bernhard Krammer als Protagonisten. Bei den Vorgängerbänden hat mich jedoch oft gestört, dass Alexa gefährliche und unnötige Alleingänge unternahm und sie und Krammer zu wenig miteinander kommuniziert haben, sodass Ermittlungserfolge oft zu spät eintraten. In diesem Band haben beide wohltuende Entwicklungsfortschritte gemacht. Alexa ist weniger stur, empathisch gegenüber ihrem Kollegen Huber, der Eheprobleme hat und deutlich vernunftorientierter unterwegs als zuvor. Krammer hat ebenso dazugelernt und generell an seinem Kommunikationsvermögen gearbeitet. So tauschen die beiden schon relativ früh Informationen aus und kooperieren, wie es eigentlich bei grenzübergreifenden Fällen auch sein sollte. Gleichzeitig verbessert sich ihre Vater-Tochter-Beziehung. Schon aus diesen Gründen empfand ich diesen Band als den bisher besten.
Doch auch die Kriminalfälle waren sehr spannend. Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht des deutschen Ermittlerteams, dem österreichischen Team und der Ich-Perspektive des Täters erzählt. Diese Tatsache sowie die Kürze der Kapitel lädt zum stetigen Weiterlesen ein. Die Fälle haben zwar alle mit Bränden zu tun, aber die Zusammenhänge sind zunächst nicht deutlich zu erkennen. So rätselt man sehr lange bis zur Lösung des Falles mit. Das Ende ist actionreich, spektakulär und die Aufklärung schlüssig. Nebenbei erfährt man viel über die Entstehung von Bränden, Brandbeschleuniger und mögliche Verletzungen sowie Vorgänge im menschlichen Körper bei Bränden. Auch sozialkritische Aspekte zu den Themen Flüchtlinge, dubiose Immobilienverkäufe sowie soziale Wohnungsnot werden aufgegriffen.
Dieser Band nimmt inhaltlich Bezug auf den vierten Teil, aber die notwendigen Fakten werden erklärt, sodass dieser unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden kann.
Am Schluss gibt es einen Ausblick auf den kommenden 6. Fall, der ebenfalls sehr vielversprechend klingt und dem ich bereits entgegenfiebere.

Fazit:
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Fesselnder Krimi um Brandfälle für Alexa und ihren Vater Krammer, deren Beziehung eine positive Entwicklung gemacht hat.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2025

Umfassendes Werk zur Frauenheilkunde von Frau für Frau

Das große Gynbuch
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Gestaltung:
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Das Buch ist ein schweres und wertig gestaltetes Hardcover, auf dessen Titelbild die Autorin den Betrachter sympathisch im weißen Kittel anlächelt. Das weiße Lesebändchen rundet ...

Gestaltung:
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Das Buch ist ein schweres und wertig gestaltetes Hardcover, auf dessen Titelbild die Autorin den Betrachter sympathisch im weißen Kittel anlächelt. Das weiße Lesebändchen rundet das äußere Erscheinungsbild ab. Gerne hätten es wie bei anderen medizinischen Nachschlagewerken auch noch ein paar Lesebändchen zum Markieren mehr sein können.
Der Text hat eine gefällige Schriftgröße und die Grafiken im Innenteil sowie die Infoboxen dienen einem guten Verständnis der Erläuterungen. Das Seitenformat ist so groß, dass man eine optimale Übersicht beim Lesen hat und das Buch dennoch angenehm in der Hand liegt.

Mein Eindruck:
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Die Autorin hat sich sehr umfassend mit frauenspezifischen medizinischen Themen auseinandergesetzt. Dies spiegelt sich in ihrer vielfältigen Qualifikation als Frauenärztin, Krebsspezialistin und vor allem Chefärztin (!) von zwei gynäkologischen Kliniken wider. Auch auf Social Media ist sie sehr bekannt. Da ich in diesem Bereich wenig aktiv bin, kannte ich sie noch nicht.
Ich war positiv überrascht. Während viele Bücher oft eher spröde Fachsprache verwenden oder sich sehr eindimensional mit gynäkologischen Themen befassen, ist dieses hier ganz anders.
Zum einen bietet es wirklich einen weiten Rundumschlag an Fachgebieten zur Frauengesundheit. Angefangen von einer Einführung in die Gynäkologie im Allgemeinen über verschiedene weibliche Körperbereiche mit ihren Besonderheiten bis hin zu Verhütung, Schwangerschaft und Wechseljahren.

Aber was dieses Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass Frau Prof. Dr. Mangler auch gesellschaftliche, psychische und sozial empfindliche Bereiche anspricht. So zum Beispiel sexualisierte Belästigung oder Fragen zum Frausein an sich, Kinderwunsch ja oder nein sowie Wochenbettdepression, regretting motherhood. Auch allgemeine Fragen zum (digitalen) Gesundheitssystem werden angesprochen oder wie ein/e geeignete/r (Frauen)Arzt/Ärztin für sein Problem gefunden werden kann.
Ihre Sprache ist verständlich und sie beschönigt die Dinge nicht. Sie bricht damit eine Lanze für alle Frauen und macht ihnen Mut.
Im Anhang ist ein ausführliches Stichwortregister, sodass man schnell Themen nachschlagen kann und für weitere Recherche sorgt ein Literaturverzeichnis am Ende.
Ich wünschte mir, dieses Buch hätte es schon zu meiner Jugendzeit gegeben, dann wären mir einige Fragen erspart geblieben. Dieses Werk gehört in jeden Haushalt, da es für Mädchen und Frauen jeder Altersgruppe informativ und verständlich alle Fragen zum Frausein beantwortet.
Auch im Sexualkundeunterricht von Schulen lässt es sich m. E. gewinnbringend verwenden.

Fazit:
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Verständlich, informativ, umfassend und aus Frauensicht geschrieben: gehört in jeden Haushalt!

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Hanna Ahlanders 3. Fall überzeugt!

Blutbuße
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Gestaltung:
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Auch das Titelbild des dritten Bandes passt gut in die Reihe. Es ist in den Farben (Schnee-)Weiß, (Blut-)Rot und Schwarz gehalten und weckt trotz der wunderschönen Landschaft ein ...

Gestaltung:
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Auch das Titelbild des dritten Bandes passt gut in die Reihe. Es ist in den Farben (Schnee-)Weiß, (Blut-)Rot und Schwarz gehalten und weckt trotz der wunderschönen Landschaft ein beklemmendes Gefühl.
Positiv ist auch die Karte von Åre und Umgebung im Innenteil des Buches sowie die Gestaltung als Hardcover mit passendem roten Lesebändchen. Mir gefällt es sehr gut.

Inhalt:
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Hanna Ahlander hat sich mittlerweile gut in ihrem neuen Wohn- und Dienstort Åre eingelebt.Nachdem seit ihrem letzten großen Fall nicht viel passiert ist, steht Ostern 2021 vor der Tür. Da wird unerwartet in einem Hotel eine Frau namens Charlotte Wretlind auf grausame Weise durch Messerstiche ermordet. Sie war eine erfolgreiche Immobilienentwicklerin, die ein altes Luxushotel abreißen und durch ein neues, größeres und moderneres ersetzen wollte. Dieses Vorhaben kam nicht bei allen Einheimischen gut an. Doch während der Ermittlungen geschieht ein weiterer Mord, der die Untersuchungen in eine andere Richtung lenkt.

Mein Eindruck:
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Ich bin ein großer Fan der Autorin und mochte bereits die beiden Vorgängerbände. Der Krimi ist wieder in dem Stil aufgebaut, dass die Handlung in der Gegenwart immer wieder durch Rückblenden auf bestimmte Ereignisse in die Vergangenheit unterbrochen wird. Dadurch beginnt man beim Lesen schon früh zu ahnen, dass hinter der Tat vermutlich ein sehr persönliches Motiv steht, das nichts mit den geschäftlichen Aktivitäten des Opfers zu tun hat. Durch diesen Stil sowie durch viele verschiedene Spuren, die neue Rätsel aufgeben, sowie durch die Kürze der Kapitel, hat man das Bedürfnis, immer weiterlesen zu müssen. Daher habe ich diesen Roman in wenigen Stunden "durchgesuchtet". Vor allem am Ende gibt es einen Showdown, der wahrer Nervenkitzel ist.
Man merkt auch in diesem Fall, dass Frau Sten Themen wie häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen sowie das Thema Rechte von ausländischen Arbeitskräften am Herzen liegen. Diese hat sie wieder geschickt in die Geschichte eingeflochten.
Auch die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten Hanna und Daniel sowie ihres Kollegen Anton werden in diesem Buch vorangebracht.
Wieder mal ein durch und durch fesselnder sowie schlüssig aufgelöster Fall aus dem verschneiten schwedischen Bergdorf Åre. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Fazit:
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Der 3. Fall begeistert mit Spannung, Weiterentwicklung der Charaktere und einem überzeugenden Showdown mit viel Nervenkitzel.

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Veröffentlicht am 09.01.2025

Ruts Geschichte neu erzählt

Echt jetzt, Rut?!
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Mein Eindruck:
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"Warum widersprichst du ständig? Jeder hat seinen Platz. Die Männer arbeiten auf dem Feld und wir Frauen im Haus. Du holst Wasser. Los jetzt!" (S. 6)

Rut ist ein ...

Mein Eindruck:
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"Warum widersprichst du ständig? Jeder hat seinen Platz. Die Männer arbeiten auf dem Feld und wir Frauen im Haus. Du holst Wasser. Los jetzt!" (S. 6)

Rut ist ein sehr aufgewecktes und wissbegieriges Mädchen, das viele Fragen stellt. Sie gibt sich nicht damit zufrieden, dass Dinge so sind, wie sie sind, sondern möchte selber lesen und schreiben lernen und die Welt erkunden. Sie hinterfragt gesellschaftliche Normen, wie z. B. dass eine Frau nur eine "richtige" Frau ist, wenn sie heiratet und Kinder bekommt. Damit eckt sie immer wieder an, doch sie bleibt sich treu. So begegnet sie Noomie und ihrer Familie, Fremde, die aus Juda geflohen sind, weil dort eine Dürreperiode und Hungersnot herrscht. Sie sind anders, die Frauen können lesen und schreiben und sie glauben nicht an viele Götter, sondern an einen Einzigen. Ruth heiratet einen Sohn von Noomie und ist sehr glücklich, auch wenn die Leute im Dorf sie eher meiden. Doch dann sterben die Männer an einer Seuche, die Dürre in Juda geht vorbei und als ihre Schwiegermutter zurück in ihre alte Heimat will, hält Rut ihr die Treue und begleitet sie. Es ist eine lange beschwerliche und gefährliche Reise und in Juda müssen sie ganz von vorne beginnen. Doch Ruts Vertrauen in sich und in Gott helfen ihr, neues Glück zu finden.

Eine biblische Erzählung, deren Themen auch heute noch aktuell sind. Es geht um Flucht, Fremdsein, Mut und Treue und natürlich um den Glauben an Gott. Die Autorin versteht es, den Alltag der Menschen von damals lebendig werden zu lassen. Man kann sich alles vorstellen und so die Handlung der Menschen nachvollziehen. Unterstützt durch anschauliche und moderne Schwarz-Weiß-Illustrationen wird diese Geschichte zeitgemäß und spannend jungen Lesern nahegebracht. Ich kann dieses Buch ebenso wie den Band über Jona sehr empfehlen und hoffe auf weitere Bände der "Echt jetzt,...?!"-Reihe.

Fazit:
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Die Geschichte von Rut anschaulich und spannend für jugendliche Leser erzählt und illustriert.

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