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Veröffentlicht am 31.12.2020

Fesselnder Roman vor historisch bedeutender Kulisse

Krone der Welt
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Die „Krone der Welt“ von Sabine Weiß ist ein sprachlich hervorragend geschriebener, spannend zu lesender und mit viel Liebe für real-geschichtliche Details entwickelter historischer Roman, der Ende des ...

Die „Krone der Welt“ von Sabine Weiß ist ein sprachlich hervorragend geschriebener, spannend zu lesender und mit viel Liebe für real-geschichtliche Details entwickelter historischer Roman, der Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts hauptsächlich in den niederländischen Provinzen spielt.

Im Jahr 1585 wird das protestantische Antwerpen als Teil der niederländischen Provinzen von den katholischen Spaniern belagert. Der jüngst verwitwete Architekt Wim Aardzoorn hat mit seinen drei Kindern Vincent, Ruben und Betje ohnehin kein leichtes Leben und muss nun weitere einschneidende Schicksalsschläge verkraften. Die Familie flieht in die aufstrebende Stadt Amsterdam, wo die Vier als Flüchtlinge zunächst einen schweren Stand haben.

Schon bald verlieren Vincent, Ruben und Betje ihren Vater und sind - obwohl noch Kinder - fortan weitgehend auf sich allein gestellt bei der schwierigen Suche nach ihrem jeweiligen Platz im Leben. Der ruhige, wissbegierige Vincent hat sich der Baukunst und Architektur verschrieben, der abenteuerlustige Ruben möchte zur See fahren und ihre kleine Schwester Betje entdeckt ihre Liebe zum Kochen.

Der historische Roman erzählt die Geschichte der drei Geschwister inmitten einer sich rasant zur Metropole entwickelnden Stadt, in der Katholiken mit Protestanten um den richtigen Glauben streiten und Kaufleute immer auf der Suche nach wirtschaftlichem Erfolg, sowie neuen Handelspartnern sind. Außerdem wetteifern Spanien und England um Einfluss. Intrigen, politische Macht- und Ränkespiele sind ebenso vorprogrammiert, wie persönliche Glücksmomente und harte Schicksalsschläge.

Sabine Weiß gelingt es in „Krone der Welt“ in beeindruckender Weise, den Leser bereits nach wenigen Seiten in eine spannende Geschichte auf der Grundlage von hervorragend recherchierten historischen Begebenheiten eintauchen zu lassen. Die Story entwickelt sich zum Ende hin immer rasanter, so dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.

Neben der bewegten Geschichte der drei Geschwister, zeichnet die Autorin auch den Aufstieg der kleinen, zunächst noch unbedeutenden Stadt Amsterdam zu einer Metropole von Weltrang nach, die im 17. Jahrhundert lange Zeit als Finanz- und Handelszentrum die „Krone der Welt“ bildete.

Fazit:

„Krone der Welt“ ist ein sehr lesenswerter historischer Roman, den ich mit sehr großem Genuss förmlich verschlungen habe und der aufgrund einiger offen gebliebener Fragen meiner Meinung und meinem Wunsch nach dringend einer Fortsetzung bedarf.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Luxus-Bootsbauer leben gefährlich

Salute - Die letzte Fahrt
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Paul "Paolo" Zeitler, der ehemalige Kommissar aus München, ist mittlerweile voll und ganz in seiner neuen Wahlheimat Bardolino am Gardasee angekommen. Das Cafe des Neu-Baristas läuft gut, die Nachbarn ...

Paul "Paolo" Zeitler, der ehemalige Kommissar aus München, ist mittlerweile voll und ganz in seiner neuen Wahlheimat Bardolino am Gardasee angekommen. Das Cafe des Neu-Baristas läuft gut, die Nachbarn und Bekanntschaften sind nett - das Leben ist schön. Bis Zeitler eines Morgens am Ufer des Gardasees einem Mann zu Hilfe eilt, der offensichtlich eine Leiche aus dem Wasser fischt - ein Mord oder ein Unfall?
Und auch wenn der Ex-Polizist eigentlich nichts mehr mit Verbrechen zu tun haben will, läßt ihn diese Geschichte nicht los. Zunächst sehr zum Leidwesen des ermittelnden italienischen Kommissars Lanza, der aber schon bald die Nähe und die Hilfe von Zeitler sucht. Gemeinsam, aber doch getrennt, gehen die beiden dem Fall nach und stoßen auf einige dringend Tatverdächtige.
Der zweite Band der "Salute"-Reihe von Friedrich Kalpenstein überzeugt mit Witz, außergewöhnlichen Charakteren und einer gehörigen Portion Spannung. Der Fall ist knifflig, die Protagonisten unterhaltsam und die Lösung des Falles schlüssig. Ein rundum gelungenes Lesevergnügen, das Lust auf die kommenden Bände der Zeitler-Reihe macht.

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Veröffentlicht am 28.01.2025

Mal ein etwas anderer Nordsee-Krimi

Mörderney: Der tote Wattführer
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Tilla ist ein echtes Kind der Nordsee - sie lebt schon ihr ganzes Leben auf Norderney, arbeitet für eine der kleinsten Lokalzeitungen Deutschlands, fühlt sich hier eigentlich auch sehr wohl, aber sie hadert ...

Tilla ist ein echtes Kind der Nordsee - sie lebt schon ihr ganzes Leben auf Norderney, arbeitet für eine der kleinsten Lokalzeitungen Deutschlands, fühlt sich hier eigentlich auch sehr wohl, aber sie hadert trotzdem mit dem Leben. Denn sie möchte als echte Journalistin arbeiten, als Investigativ-Journalistin bestenfalls, möchte Skandale ans Tageslicht bringen, auch und gerade auf der Insel, wo die Welt so klein und noch in Ordnung scheint. Aber da macht ihr ihre Schwester Angii einen Strich durch die Rechnung, denn die ist die Chefin der Zeitung, und auf einem kleinen Eiland - wo jeder jeden kennt - sind Skandale nicht gerne gesehen. Angii läßt Tilla lediglich als Fotografin arbeiten - schreiben darf sie kein Wort, und das hat einen triftigen Grund...
Tilla ist trotzdem rastlos und als der 102-jährige, scheinbar von jedem auf der Insel gemochte und respektierte ehemalige Wattführer Josef Monnsen auf bestialische Weise stirbt, sieht sie ihre Chance gekommen. Zusammen mit dem auf Abwege geratenen, extrem hypochondrischen Pfarrer Hark, der eigentlich nur eine Woche von seinem Chef verordneten Pflichturlaub hinter sich bringen will, jagt Tilla den vermeintlichen Mörder - aber war es überhaupt Mord? Die Ereignisse überschlagen sich und das ungleiche "Ermittlerpaar" gerät von einer Turbulenz in die nächste.
"Mörderney. Der tote Wattführer" ist der Auftakt einer neuen Nordsee-Krimireihe des Autoren Joachim F. Kuck, der Lust auf mehr macht. Die beiden eigenwilligen Hauptcharaktere Tilla und Hark haben das Potential, Kultfiguren zu werden. Die unangepasste, teils rotzige Ausdrucksweise der beiden "Ermittler" verstärkt das Lesevergnügen noch um ein Vielfaches und sorgt beim Leser mehr als einmal für Lacher und viel Spaß. Insgesamt ein schöner Auftakt einer neuen Reihe mit interessanten Charakteren, die vor der wunderbaren Inselkulisse Norderneys Kriminalfälle lösen. Macht Lust auf mehr...

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Veröffentlicht am 15.01.2025

Von der Erfüllung eines Lebenstraums

Mit einem Propellerflugzeug in 80 Tagen um die Welt
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Der Autor Johannes Burges hat einen Traum - der Hobbypilot aus Bayern möchte die Erde umrunden. Mit einem Flugzeug - aber nicht als Passagier, sondern am Steuerknüppel. Und nicht an Bord einer hochmodernen ...

Der Autor Johannes Burges hat einen Traum - der Hobbypilot aus Bayern möchte die Erde umrunden. Mit einem Flugzeug - aber nicht als Passagier, sondern am Steuerknüppel. Und nicht an Bord einer hochmodernen Maschine, sondern mit einem älteren Kleinflugzeug, wo das Fliegen noch echte Handwerkskunst ist.

Und so kommt es, dass Johannes Burges auf einem Pilotentreff in Hessen auf Wolf Schroen trifft, einen Deutsch-Amerikaner, den derselbe Wunsch umtreibt. Beide gehen die Verwirklichung ihres gemeinsamen Traums an. Als Wolf im Amerika eine "Mooney", ein einmotoriges Kleinflugzeug mit Kolbenmotor kauft, wird es ernst.

Johannes Burges und Wolf Schroen machen sich gemeinsam auf den Weg - von Bayern aus immer gen Westen. Sie landen auf ihrem Weg um die Welt unter anderem auf Grönland, in den USA, auf Papua-Neuguinea, in Japan und Australien. Auch Bangladesch, Bhutan, Indien und der Oman sind Zwischenziele auf ihrer Reise, die nach zweieinhalb Monaten wieder in Bayern endet. Die beiden Piloten erleben viele Abenteuer, sammeln einmalige, unvergesslichen Eindrücke und überstehen manchmal auch unschöne, teils nicht ungefährliche Situationen.

Der Autor erzählt in diesem Buch mit viel Leidenschaft, Emotionen und Enthusiasmus vom Verlauf der Reise und nimmt den Leser mit auf diese nicht alltägliche, eindrucksvolle Reise um die Welt, die für die beiden Piloten die Erfüllung eines Lebenstraums darstellt. Sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Eine eindringlicher Appell an die politische "Elite" endlich aufzuwachen

HEISSZEIT
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Mojib Latif ist kein Dampfplauderer und keiner, der sich in den Vordergund spielen muss oder will. Er ist ein anerkannter und renommierter Wissenschaftler, seit Jahrzehnten ein ausgewiesener Experte für ...

Mojib Latif ist kein Dampfplauderer und keiner, der sich in den Vordergund spielen muss oder will. Er ist ein anerkannter und renommierter Wissenschaftler, seit Jahrzehnten ein ausgewiesener Experte für seinen Forschungsbereich Klimatologie und als solcher bekannt für klare Worte und klare Kante. Mojib Latif schätzt Fakten und beweisbare Forschungsergebnisse ein - und dennoch muss er sich (wie viele seiner Kollegen aus anderen Wissenschaftsbereichen auch) immer häufiger gegen Diffamierungen, Verleumdungen und Lügen von unwissenden "Möchtegern-Experten" - insbesondere aus der Politik und der Wirtschaft - verteidigen. Ein Unding, aber in der heutigen Zeit leider offensichtlich der Normalzustand.

In "Heißzeit" legt Mojib Latif auf der Basis von Ergebnissen der Langzeitforschung und belastbaren Computersimulationen auch für den Laien verständlich dar, wie dringend der Handlungsbedarf in Sachen Klimaschutz weltweit mittlerweile ist. Er macht deutlich, dass nur noch wenig Zeit bleibt um eventuell nicht mehr umkehrbare Folgen zu verhindern, die das Leben und Überleben der Menschen auf dem Planeten Erde extrem verändern und erschweren könnten.

Ein lesenswertes Buch, das die Augen öffnet und das jeder gelesen haben sollte, der in diesem Land und in dieser Welt Verantwortung trägt. Allerdings steht zu bezweifeln, dass viele Verantwortungsträger überhaupt in der Lage sind zu Lesen, geschweige denn zu Verstehen, was das Gelesene bedeutet oder das Gelesene richtig einzuordnen.

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