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Arachnophobia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.12.2020

Vom dringend benötigten Humor

Die große Pause
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Vorab muss ich zugeben: Ich war bei der drölfzigsten Publikation zum Thema Corona schon ein wenig augenrollenderweise skeptisch, ob ich es lesen sollte oder nicht. Und bei den meisten anderen Autoren hätte ...

Vorab muss ich zugeben: Ich war bei der drölfzigsten Publikation zum Thema Corona schon ein wenig augenrollenderweise skeptisch, ob ich es lesen sollte oder nicht. Und bei den meisten anderen Autoren hätte ich sehr wahrscheinlich auch verzichtet, aber als kleiner Lehrerkind-Fan war ich einfach viel zu neugierig.

Bastian Bielendorfer nimmt den Leser mit in seinen ganz persönlichen Alltag in der Pandemie und bietet damit zum Teil recht spezifische Eindrücke, da er durch das zeitweilige komplette Auftrittsverbot zu jenen Berufsgruppen gehört, die von Corona stark betroffen waren und es auch immer noch sind. Trotz aller unterschwelligen Ernsthaftigkeit schwingt dennoch stets eine ordentliche Portion Humor mit und ich habe mich im Nachhinein sogar sehr geärgert, dass ich nicht mehr bis zur Veröffentlichung des Hörbuchs gewartet habe, so sehr hatte ich an einigen Stellen die Stimme im Ohr. Bei allem Humor ist dann der Epilog doch noch ein sehr persönliches, auch bewegendes Kapitel.

Ein klein wenig meckern auf recht hohem Niveau muss ich allerdings noch: Ich bin etwas pingelig bezüglich Fehler in Büchern (vor allem solchen aus großen Verlagen, bei denen ich einfach von einem ordentlichen Korrektorat ausgehe). Hier bin ich dann doch gelegentlich über ein paar Macken aus der beliebten Kategorie „Schusselfehler“ gestolpert, die eigentlich hätten vorher auffallen können. Weiterhin verursachte es bei mir leichtes Lidzucken, wenn schon gescheite Popkultur-Referenzen eingebaut werden – und dann aus Hobbingen Hobbitingen wird. Ups.

Aber wie gesagt, das ist ganz hohes Niveau und zumindest in diesem Fall nicht störend genug, das Lesevergnügen nachhaltig zu trüben. Deshalb bleibt es am Ende bei aufgerundeten 4,5 Sternen und hey, da der nächste Lockdown ja so gut wie vor der Tür steht, stehen vielleicht die Chancen auf einen Nachfolger gar nicht so schlecht…

Veröffentlicht am 03.11.2018

Fernweh

Blau Türkis Grün
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Dies ist ein Buch, bei dem ich fast zum reinen Coverkäufer geworden wäre. Glücklicherweise klang auch der Inhalt durchaus passend und interessant, von daher war die Entscheidung absolut vertretbar für ...

Dies ist ein Buch, bei dem ich fast zum reinen Coverkäufer geworden wäre. Glücklicherweise klang auch der Inhalt durchaus passend und interessant, von daher war die Entscheidung absolut vertretbar für mich. Und gleich vorweg: Ja, im Großen und Ganzen hält auch der Inhalt, was Cover und Titel versprechen. Für Menschen mit der ewigen Sehnsucht nach dem Meer, nach dem Geruch des Salzes in der Luft… für diese Menschen ist dieses Buch dahingehend geeignet, dass sich nach der Lektüre vermutlich ein paar neue Pins auf der mentalen „Da muss ich hin!“-Weltkarte befinden.

Aber ich fange lieber von vorne an. Das Buch ist in kurze Kapitel gegliedert, die immer einen auf irgendeine Weise bemerkenswerten Ankerpunkt der Weltumsegelung der Autorin beinhalten. Mal ist es das Land, mal die Menschen, mal Phänomene der Natur… Insgesamt sind die Kapitel angenehm kurz und stets mit mindestens einem, meist mehreren farbenprächtigen Bildern garniert. Die Qualität der Bilder kommt dabei allerdings nicht an die eines professionellen Bildbands heran (was ich im Vorfeld fälschlicherweise gedacht hatte), sondern sind eigentlich eher sehr gute Urlaubsschnappschüsse und Illustrationen der Reise. Aber zusammen mit dem eher lockeren, leichten Schreibstil passt das alles sehr gut zusammen.

Dazwischen eingestreut ist immer mal eine Doppelseite, auf der die Autorin ihre Gedanken zur Reise, zu ihrer Intention oder auch zum Thema Heimweh ein wenig erläutert. Aufgrund der Kürze empfand ich auch diese kleinen Unterbrechungen nicht als störend, sie fügten sich doch recht gut ins Gesamtbild ein.

Die Kapitel selbst schildern wie erwähnt ja nur einige der Stops. Diese sind zwar – bis auf das quasi einleitende Kapitel – in chronologischer Reihenfolge, geben aber natürlich nicht jedes einzelne Detail der Reise wieder. Und das hätte ich persönlich auch nicht gebraucht! Es kamen so schon teilweise recht viele Fachbegriffe aus dem Bereich des Segelns und der Schiffsbestandteile vor, und wer wie ich vielleicht noch den Bug vom Heck auseinanderhalten kann, es danach aber schon aufhört, der hätte sich vielleicht doch noch ein kleines Glossar gewünscht. Zumindest sind das Details, die ich gar nicht ausführlicher brauche, von daher passt das Buch in seiner Gesamtheit einfach sehr gut. Ich denke, es dient in erster Linie dazu, die Sehnsucht nach fernen Inseln, nach dem Meer zu wecken und veranschaulicht, warum die Autorin am Ende jahrelang auf ihre Heimat, Freunde und Familie verzichtete und sich dafür entschied, Urlauber um die Welt zu segeln. Ich hätte jetzt auf jedenfalls wirklich Lust, sie auf einer Etappe zu begleiten – und somit ist doch das Ziel erfüllt, denke ich.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Das große Finale

Auf ewig uns
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Da ist er nun endlich: Der große Abschluss der Zeitreise-Trilogie, auf den ich trotz des etwas schwächelnden zweiten Bandes dennoch hingefiebert habe. Und zumindest für mich hat sich das Warten (das ja ...

Da ist er nun endlich: Der große Abschluss der Zeitreise-Trilogie, auf den ich trotz des etwas schwächelnden zweiten Bandes dennoch hingefiebert habe. Und zumindest für mich hat sich das Warten (das ja zum Glück nicht mal allzu lang war) definitiv gelohnt!

Der Aufbau ist wieder mal recht typisch und man fühlt sich fast schon ein wenig heimisch. Die Truppe lebt sorglos ihr Leben in Venedig und Bumms! – Drama, Action, Katastrophen! (Ich versuche das mal so spoilerfrei und vage wie möglich auszudrücken.) Ja, einige Motive und Wendungen sind schon aus den vorherigen Büchern, auch der ersten Zeitreise-Trilogie, irgendwie bekannt. Man könnte das als Manko nehmen, dass so die Abwechslung fehlt, aber mich persönlich hat es in dem Fall nicht gestört.

Ich fand es sogar richtig gut, dass die Handlung wieder in Venedig spielte. So wurde ein schöner Bogen zum allerersten Buch geschlagen, die gesamte Handlung quasi „eingerahmt“. Der Schauplatz und die behandelte Zeit haben mir einfach insgesamt am besten gefallen.

Bei den Figuren war großteils alles beim Alten. Die Gruppe ist aber auch mittlerweile groß genug, da braucht man keine weiteren Zugänge. Sonst kommt schließlich früher oder später jemand zu kurz und das wäre irgendwie schade. Ich hätte so schon immer gerne mehr von Oles und Fatimas Kabbeleien gelesen – ein Pärchen aus zwei Streithähnen, die ich in Büchern immer sehr schön kurzweilig finde.

Ansonsten gibt es ein paar Überraschungen über die Hintergründe einiger Charaktere, die alten Feinde tauchen natürlich ebenfalls wieder auf und werden zum unvermeidlichen Happy End – hoffentlich diesmal endgültig? Aber wer weiß… - zur Strecke gebracht. Insgesamt konnte ich also das Buch so gut wie durchweg mit einiger Begeisterung lesen. Im Vergleich zum Vorgänger hat das Tempo wieder richtig angezogen und die Handlung wies keine störenden Längen auf. Wenn die Handlung soweit absolut unterhaltsam und flott lesbar ist, sehe ich nämlich auch mal über ein, zwei Dinge hinweg, die mich doch ein wenig gestört haben. Zum einen kamen wie schon zuvor Tagebucheinträge Walters vor, die ich immer noch aus dem Bauchgefühl heraus als störend empfinde. Ich weiß nicht, ich habe einfach das Gefühl, dass man das kurze Nacherzählen von nicht näher ausgeführten Handlungen auch irgendwie eleganter hätte lösen können. So waren das kleine Bremsen in der Handlung, die sich für mich einfach nicht in den Lesefluss einfügen wollten. Und Punkt zwei sind halt doch Ideen, die man schon mal in den früheren Büchern gelesen hatte.

Aber letztendlich hat mir der Rest einfach durchweg so gut gefallen, dass ich dennoch reinen Gewissens die volle Punktzahl vergeben kann. Das Buch konnte mich fesseln und ließ mich mit dem zwar etwas chaotischen Finale, aber dann doch insgesamt sehr runden Ende zufrieden zurück – und das ist doch nicht ganz unwichtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.04.2018

Gewohnte Qualität

Nächstes Jahr am selben Tag
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Was Colleen Hoover angeht, bin ich ja schon ein bekennendes kleines Fangirl – abgesehen von ihren Fortsetzungen, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Demzufolge war ...

Was Colleen Hoover angeht, bin ich ja schon ein bekennendes kleines Fangirl – abgesehen von ihren Fortsetzungen, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. Demzufolge war es nur eine Frage der Zeit, mich endlich auch „Nächstes Jahr am selben Tag“ zu widmen. Ehrlich gesagt, hat mich die ganze Zeit das Cover davon abgehalten, gleich zuzuschlagen. Irgendwie war mir die Gestaltung mit diesem Pärchenfoto doch ein wenig arg kitschig. Natürlich weisen auch die Cover der anderen Bücher (zumindest der zuletzt erschienenen Softcover-Editionen) mit ihrer vornehmlich weiß mit pink/rosa Gestaltung eine stark romantische Tendenz auf, die halt auch zum Genre passt… aber dieses hier fand ich wirklich nicht sehr ansprechend.

Aber am Ende zählt natürlich nur der Inhalt, nicht wahr? Und der war auch wieder „typisch Colleen Hoover“. Ich bevorzuge generell die jüngeren Bücher der Autorin, in denen die Protagonisten die High School mit diesen ganzen fürchterlichen Mimimi-Problemchen zum Glück schon hinter sich haben. Fallon und Ben sind zwar relativ frisch flügge geworden, das dürfte aber dem längeren Zeitraum geschuldet sein, der im Laufe der Geschichte vergeht. Was ich auch als recht typisch für die Autorin empfinde: Die außergewöhnlichen bis höchst seltsamen Namen ihrer Protagonisten. Fallon mag ja noch schleichen, aber Benton? Waren normale Namen grad mal wieder aus?

Stilistisch wurde ich wieder nicht enttäuscht. Ich brauchte nur wenige Seiten, um mich zu orientieren, dann war ich auch schon in die Geschichte eingetaucht und flog fast durch das Buch. Der Schreibstil ist wirklich sehr locker-fluffig, ohne zu primitiv und einfach zu sein und passt halt auch perfekt zur Story und den Figuren. Jene waren mit Fallon und Ben auch wieder echt sympathisch angelegt und vor allem humorvoll. Die Dialoge ließen mich vor allem in der ersten Hälfte sehr breit grinsen.

Als spannend und „mal was Anderes“ empfand ich den Aufbau. Ben und Fallon treffen sich nur einmal im Jahr und die Geschichte wird auch nur an diesem jeweiligen Tag erzählt. Was in der Zwischenzeit bei beiden geschah, wird maximal kurz angerissen. Diese Idee und Umsetzung fand ich persönlich sehr ansprechend. Das Ende war zwar letztendlich genrebedingt trotzdem absehbar, aber der Weg dorthin hat mich dennoch gut unterhalten. Das einzige Manko, was mich etwas genervt hat: Im letzten Viertel wurde kräftig auf die Tränendrüse gedrückt und geheult, was das Zeug hält – also bei den Protagonisten, nicht bei mir. Hier hätte man den Kitsch- und Herzschmerzfaktor ein klein wenig zurückfahren können.

Insgesamt konnte mich „Nächstes Jahr am selben Tag“ dennoch so begeistern, dass ich trotz des vermehrten Augenrollens gegen Schluss die fünf Sterne vergeben kann. Ein Muss für Fans von Colleen Hoover und Leser des Genres.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Spannende Idee

Scythe – Die Hüter des Todes
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„Scythe – Die Hüter des Todes“ war seit einer ganzen Weile endlich wieder ein Jugendbuch, das mich interessierte und das mir vor allem dann auch äußerst gut gefallen hat. Ich bin zuvor jedes Mal um das ...

„Scythe – Die Hüter des Todes“ war seit einer ganzen Weile endlich wieder ein Jugendbuch, das mich interessierte und das mir vor allem dann auch äußerst gut gefallen hat. Ich bin zuvor jedes Mal um das Buch geschlichen, das mich schon mit diesem schlichten, aber dennoch auffälligen Cover angesprochen hatte, bis ich mich endlich entschließen konnte, es mir zu kaufen. Und ich habe es glücklicherweise nicht bereut!

Die Geschichte liest sich anfangs fast schon ein wenig wie eine Utopie: In einer nicht näher benannten Zukunft haben die Menschen die Probleme unserer heutigen Zeit wie etwa Krieg, politische Krisen und vor allen Dingen überhaupt die Sterblichkeit überwunden. Nur wenigen sind Begriffe wie „Mord“ und „Gefängnis“ überhaupt noch geläufig. Es gibt selbst Heilung von ansonsten tödlichen Verletzungen, mit lediglich einer Ausnahme gibt es keinen „natürlichen“ Tod mehr. Damit es aber einen Ausgleich zum sonst unaufhaltsamen Bevölkerungswachstum gibt, wurden die Scythe ins Leben gerufen. Diese übernehmen die Aufgabe des Todes und wählen Menschen aus, deren Leben vorbei sein soll.

Ich fand allein schon die Idee, dass mehr oder weniger „normale“ Menschen die Aufgabe des Todbringers übernehmen, von Anfang an einfach faszinierend. Man erkennt vor allem im Verlauf der Geschichte, wie sich die verschiedenen Persönlichkeiten der jeweiligen Scythe darauf auswirken, wie sie die Menschen auswählen, denen sie den Tod bringen. Hier liegt nämlich großes Konfliktpotenzial bereit, das dennoch gewissermaßen Spannung und vor allem Unberechenbarkeit in eine Welt bringt, in der es ansonsten kaum noch Neuerungen und Überraschungen gibt – schließlich ist alles bereits optimiert.

Mit den beiden Protagonisten Citra und Rowan, vor allem letzteren, bin ich nicht sofort zu Beginn warm geworden. Ich brauchte eine Weile und vor allem eine inhaltliche Wende, bis sie mir letztendlich doch beide ans Herz gewachsen sind. Ihre Motivation war stets gut erkennbar und weitestgehend nachvollziehbar. Es wird in regelmäßigen Abständen zwischen ihren beiden Erzählperspektiven gewechselt und da ich beide irgendwann sympathisch und beide Handlungsstränge sehr interessant fand, kam es hier zu keinerlei Längen.

Der Schreibstil tat sein Übriges dazu, dass mich das Buch von Anfang an in seinen Bann zog. Flüssig, sehr gut lesbar, dabei aber nicht simpel und primitiv. Insgesamt ein äußerst kurzweiliges Buch, das mich durchweg fesseln konnte. Ich konnte es vielmehr kaum aus der Hand legen!

Insgesamt habe ich lediglich ein paar kleinere Kritikpunkte: Zum einen weiß ich nicht, ob es an der Ebook-Ausgabe lag, aber es waren doch für ein Buch aus einem „großen“ Verlag mit eigentlich ordentlichem Korrektorat etwas zu viele absolut vermeidbare Tippfehler vorhanden. Entweder fehlt im Wort ein Buchstabe (vor allem ein Anfangsbuchstabe ist auffällig, grad wenn der dem Buch eigene Begriff zum ersten Mal fällt…) oder es ist zum Ausgleich einer zu viel vorhanden. Bei sowas bin ich halt recht pingelig und mir stechen diese unnötigen Fehler einfach stark ins Auge. Zum anderen hätte ich mir an einigen Stellen doch ein paar mehr Erklärungen gewünscht, wie etwa zur Technologie und Wissenschaft, die überhaupt zu den eingangs erwähnten Fortschritten führte. Und um spoilerfrei zu bleiben, kann ich es nur vage andeuten: Entweder ist ein Name gegen Ende bewusst falsch – oder es ist halt ein Fehler des Autors.

Letztendlich bekommt das Buch von mir trotz dieser kleinen Mängel die volle Punktzahl, da es einfach für mich etwas Neues war und wie bereits erwähnt sehr spannend und kurzweilig geschrieben ist. Nun kann ich die Fortsetzung kaum erwarten!