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Veröffentlicht am 16.12.2017

Spannende Kanufahrt

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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"Über den wilden Fluss" von Philip Pullman ist die Vorgeschichte zu seiner "dark materials"-Trilogie.


Der junge Malcolm lebt mit seinem Daemon Asta und seinen Eltern in Oxford, im Gasthaus zur Forelle. ...

"Über den wilden Fluss" von Philip Pullman ist die Vorgeschichte zu seiner "dark materials"-Trilogie.


Der junge Malcolm lebt mit seinem Daemon Asta und seinen Eltern in Oxford, im Gasthaus zur Forelle. Er geht zur Schule, hilft im Gasthaus und bei den Nonnen im Kloster auf der anderen Seite des Flusses. Er lebt ein normales und fleißiges Leben, bis im Kloster ein kleines Baby einzieht, von dem niemand etwas wissen darf. Lyra zieht ihn in seinen Bann, er würde niemals zulassen, dass ihr etwas passiert. Doch viele trachten ihr nach dem Leben oder wollen sie den Nonnen wegnehmen. Malcolm wird unabsichtlich immer tiefer in Untergrundorganisationen hineingezogen. Als schließlich ein gewaltiges Hochwasser kommt und das halbe Kloster mit sich reißt, bleibt Malcolm nichts anderes übrig: Er muss Lyra zusammen mit Alice, die auch im Gasthaus und im Kloster hilft, in sein Kanu packen und sie retten. Da beginnt das Abenteuer erst so richtig!


Ich muss gestehen, dass ich die Goldener-Kompass-Trilogie noch nicht gelesen habe. Aber sie steht schon auf meinem Weihnachtswunschzettel und nach dieser Vorgeschichte ist sie eindeutig eine Pflichtlektüre. 

Ich habe mich, auch ohne Vorwissen ziemlich schnell in die andersartige Welt und die Handlung eingelesen. Es wird eigentlich alles, was man wissen muss, erklärt, sodass man gar nicht merkt, was man schon wissen sollte und was nicht. Ich kannte natürlich auch noch keine der Figuren und habe so keine Ahnung, wie die Geschichte an den "Goldenen Kompass" anknüpfen wird, oder welche Figuren auch dort wieder vorkommen. 


Die Schreib- und Erzählweise haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird anschaulich aber auch schnell und spannend erzählt. Die Erzählperspektive ist allwissend, mit besonderem Fokus auf Malcolm und seiner Gedankenwelt, ohne dabei andere Personen auszugrenzen. Wir erfahren von den meisten Figuren genug, um uns in sie einfühlen zu können und sie zu verstehen. Man hat von jedem ein gutes Bild vor Augen. 


Die Handlung ist sehr spannend, man kann kaum aufhören zu lesen, so sehr überschlagen sich die Ereignisse und neuen Erfahrungen. Vieles, das für Malcolm neu oder rätselhaft ist, wird auch für den Leser bis zum Ende nicht aufgeklärt. Ich hoffe, das wird alles in den folgenden Bänden klarer. 


Das einzige, was mich schockiert und sogar wütend gemacht hat ist, dass am Ende auf den letzten Seiten/dem letzten Kapitel die ganze Geschichte zu einem Ende kommt, das einem nach der langen Reise und Geschichte davor, sehr plötzlich vorkommt und die ganze Reise etwas ad absurdum führt. Und nach diesem Hoppla-Hopp-Ende heißt es dann nur "Fortsetzung folgt" und man bleibt mit einem verwirrten, unaufgeklärten Gefühl zurück. Wenn man das ganze aber ein paar Tage sacken lässt, dann ist man wieder versöhnt, denn es ist wirklich ein wundervolles Buch, mit einer Reise, die den jungen Helden alles abfordert, was sie leisten können und die sie zu völlig anderen Menschen macht. Da ist auch das Ende nicht so schlimm, denn man kann sich auf weitere Abenteuer und weitere Erklärungen freuen. 


So hat der Roman von mir verdiente 5 Sterne bekommen, obwohl ich mit dem Ende erst einmal überfordert bin. Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung!  

Veröffentlicht am 03.12.2017

Krimispannung im antiken Metz

Der Schatz Salomos
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"Der Schatz Salomos" von Maria W. Peter ist der dritte Teil der Krimireihe um die römische Sklavin Invita.


Für mich war es der erste Teil der Reihe, ich hatte aber kein Problem alle Personen kennezulernen, ...

"Der Schatz Salomos" von Maria W. Peter ist der dritte Teil der Krimireihe um die römische Sklavin Invita.


Für mich war es der erste Teil der Reihe, ich hatte aber kein Problem alle Personen kennezulernen, alle Handlungsstränge und auch Invitas Vorgeschichte zu verstehen, obwohl ich die vorherigen Teile nicht kannte. Trotzdem wurde im Laufe der Geschichte nur so wenig verraten, wie gerade zum Verständnis nötig war. Ich kann also die vorherigen Teile noch lesen und das werde ich auf jeden Fall tun!


Im "Schatz Salomos" ist Invita im Haushalt des Statthalters zur Sekretärin und Vertrauten Marcellas, der einzigen Tochter des Statthalters aufgestiegen. Sie wird viel besser behandelt als bei ihrer früheren Familie, den Corneliern. Doch nun muss sie, zusammen mit der Familie des Statthalters wieder in die Stadt ihrer Kindheit zurück, in der sie so furchtbar behandelt wurde, nach Metz (Divodurum). Kaum sind sie hier angekommen werden sie auf ein großes Festmahl eingeladen. Dort wird Invita von einer anderen Sklavin bedrängt, die unbedingt mit dem Statthalter sprechen möchte - natürlich eine infame Anmaßung für eine Sklavin! Invita erklärt sich bereit ihm eine Botschaft zu überbringen, doch sie kann die seltsamen Schriftzeichen der Botschaft nicht entziffern. Am nächsten Tag ist Invita schon früh unterwegs und findet mitten auf der Straße eine leblose Gestalt - ausgerechnet diese Sklavin, die den Statthalter vor irgendetwas warnen wollte. Was steckt nur dahinter? Invitas Spürsinn ist geweckt. Es tauchen immer mehr Verwicklungen und Verstrickungen auf und es gefällt Invita sehr, dass die Familie, bei der sie als Sklavin aufgewachsen ist und so schlecht behandelt wurde, anscheinend tief in der Sache mit drin steckt. 

Am Ende kommt es zu einem spannenden Showdown mit flammenden Reden vor Gericht, wie es sich für einen guten Krimi in der Antike gehört.  


Das ganze Setting hat mir von Anfang an gut gefallen. Invitas Lebensumstände und die ihrer Familie werden genau geschildert, auch die Unterschiede zwischen Sklaven und Herren, aber ohne die Empörung, die wir heute dabei verspüren, sondern genau so selbstverständlich, wie es damals war. Außerdem werden auch Nebenthemen, wie z.B. die Tatsache, dass Marcella Christin ist und zur damaligen Zeit das Christentum verboten war und die Christen verfolgt wurden, detailliert und historisch korrekt dargestellt, ohne dabei den Erzählfluss der Geschichte zu stören. 


Sprachlich und Stilistisch hat mir die Geschichte auch sehr gut gefallen. Die Sprache ist detailliert und anschaulich, aber dennoch mit viel Dialog und einer Spannung, dass man schnell lesen kann und auch unbedingt weiterlesen will. 


Für einen historischen Roman wichtig, sind auch die Beigaben, die uns Lesern Hintergrundwissen vermitteln: Hier erhalten wir eine Karte von Divodurum mit den umliegenden Städten, aber auch ein Glossar, in dem man die wichtigesten Begriffe nachschlagen kann, wenn man sie noch nicht kennt und ein Nachwort, in dem die verschiedenen Ämter, die Christenverfolgung und weitere behandelte Themen noch in den historischen Kontext eingeordent und genauer erklärt und belegt werden. 


Alles in allem ein spannender und trotzdem lehrreicher Krimi, der Lust macht, sich weiter mit der Antike zu beschäftigen, und der auf einen vierten Teil hoffen lässt! Ich werde hoffentlich, bevor dieser erscheint, auch den ersten und zweiten Teil schon gelesen haben, denn ich bin ein Invita-Fan geworden!


Eine 5-Steren-Bewertung von mir mit einer klaren Leseempfehlung für alle Krimi- und Römer-Fans!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Singen fürs Selbstbewusstsein

Der Frauenchor von Chilbury
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"Der Frauenchor von Chilbury" von Jennifer Ryan ist ein wunderschönes, hoffnungsvolles, aber auch ein herzzerreißend trauriges Buch. 
Die Männer des Dorfes Chilbury sind fast alle im Krieg, da beschließt ...

"Der Frauenchor von Chilbury" von Jennifer Ryan ist ein wunderschönes, hoffnungsvolles, aber auch ein herzzerreißend trauriges Buch. 
Die Männer des Dorfes Chilbury sind fast alle im Krieg, da beschließt der Vikar ganz einfach, dass der Chor aufgelöst wird, weil er ja nach nichts mehr klingt. Die Frauen des Chores sind nicht begeistert, sie hätten gerne weitergesungen in dieser deprimierenden Kriegszeit, neben all der Arbeit als Krankenschwestern usw., aber sie trauen sich nicht. 
Da kommt die Musikprofessorin Prim gerade recht, sie gibt den Frauen den Mut, den Chor wieder auf die Beine zu stellen und alleine zu singen. 
Im Laufe der Geschichte bekommen die Frauen durch ihre gemeinsamen Aktionen und den Rückhalt in der Gemeinschaft viel mehr Selbstbewusstsein und wagen immer mehr. Man erfährt viel aus dem Leben der erzählenden Frauen, alle haben ihr eigenes Schicksal, ihre Hoffnungen und Probleme. Es geschehen auch tragische Dinge, aber sie rappeln sich immer wieder auf und am Ende gibt es fast Happy Ends, wenn man das im Krieg überhaupt so nennen will. 

Mir haben der Schreib- und der Erzählstil sehr gut gefallen. Durch die Briefromanstruktur erfährt man die Geschehnisse in jedem Kapitel aus einem anderen Blickwinkel und bekommt viele verschiedene Meinungen und Gedanken mit. Manche der Frauen des Dorfes schreiben Briefe, andere in ihre Tagebücher, und wir dürfen überall mitlesen. 
Ich muss gestehen, dass es Phasen gab, in denen ich tagelang nicht weiterlesen konnte, weil es so traurig war, aber der Roman spielt nunmal zur Kriegszeit. 

Insgesamt ein Roman der mich sehr berührt und bereichert hat. Man fühlt sich als Frau bestärkt und fühlt mit den tapferen Damen von Damals. 
Unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Horror vom Feinsten!

Palast der Finsternis
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Ein Buch wie dieses habe ich, glaube ich, noch nie gelesen. 
"Palast der Finsternis" von Stefan Bachmann kommt in seinem typischen Diogenes-Design und mit dem Untertitel "Roman" ganz brav daher, aber es ...

Ein Buch wie dieses habe ich, glaube ich, noch nie gelesen. 
"Palast der Finsternis" von Stefan Bachmann kommt in seinem typischen Diogenes-Design und mit dem Untertitel "Roman" ganz brav daher, aber es ist ein Horror-Roman, der, wenn man über die nötige Vorstellungskraft verfügt, viele Horrorfilme in den Schatten stellt.
Wir begleiten Anouk, die trotz ihres zarten jugendlichen Alters Kunstgeschichte studiert und schon viele Teile der Welt für längere Zeit bereist hat. Wir merken schnell, dass sie eine einsame Außenseiterin ist und selbst von ihrer Familie gemieden wird - warum erfährt man erst sehr spät im Laufe der Geschichte. 
Sie wird gemeinsam mit vier weiteren Jugendlichen für eine besondere Mission ausgewählt, scheinbar weil sie hochbegabt ist. Sie sollen einen unterirdischen Palast aus der Zeit der Französischen Revolution erforschen, der erst kürzlich in Frankreich entdeckt wurde. 
Achtung Spoiler ab hier:
Sie werden mit Privatjet eingeflogen und mit viel Luxus empfangen - doch das hört bald auf: Nach dem Abendessen bekommen sie eine Kapsel zu essen, die sie bewusstlos macht. Als sie wieder erwachen liegen sie in einem stockdunklen engen Spiegel-Raum. Anouk erwacht als erste, sie kann die anderen rechtzeitig wecken und dazu bringen dem Raum zu entkommen - alle, bis auf Hayden, der nicht aufwacht. Als sie aus ihrem sicheren Versteck beobachten, wie die Leute, die sie für ihre "Mission" hergebracht haben, in den Raum eindringen und Hayden kurzerhand grausam ermorden (!) erkennen sie, dass nichts so ist, wie vorher behauptet wurde. Von da an sind sie auf der Flucht vor ihren Verfolgern durch den labyrinthischen unterirdischen Palast, der in vielen Räumen tödliche Fallen bereithält. Es geschehen immer abstrusere Sachen, sie treffen auf einen Mann, der ihnen helfen will zu entkommen, tödlich verwundet ist und angeblich schon seit dem 18. Jahrhundert hier lebt. Außerdem werden auch viele ihrer Verfolger von fremder Hand getötet. Wer ist die unheimliche dritte Partei? Werden sie je wieder entkommen? Und warum sind sie wirklich hier?
All das will ich noch nicht vorweg nehmen. Lest selbst, das Buch ist wirklich lesenswert, wenn man einigen Grusel verträgt!

Insgesamt war ich zuerst geschockt, wie sehr ich mich in meiner ersten Meinung über das Buch (immerhin nach einer 100-seitigen Leseprobe) getäuscht hatte. Es war kein harmloses Fantasy-Abenteuer sondern waschechter Horror. Aber ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, so spannend war es! Der Text ist wundervoll geschrieben, man kann sich gut in die Erzählerin Anouk hineinversetzen, obwohl sie einen recht seltsamen Charakter hat, fühlt man intensiv mit ihr mit und erlebt jeden Augenblick der Geschichte mit den Jugendlichen so, als wäre man dabei.
Ein wirklich bemerkenswertes Buch, das man nicht nach seinem Äußeren beurteilen darf!

Veröffentlicht am 02.12.2017

Gemüsig lecker

Gemüseliebe
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"Gemüseliebe" von Tina Ganser ist ein Kochbuch, das Gemüsefans in ihrem Glauben bestätigt und Gemüseverweigerer dazu bringt, es doch noch einmal miteinander zu versuchen.


Das Buch ist großformatig und ...

"Gemüseliebe" von Tina Ganser ist ein Kochbuch, das Gemüsefans in ihrem Glauben bestätigt und Gemüseverweigerer dazu bringt, es doch noch einmal miteinander zu versuchen.


Das Buch ist großformatig und wunderschön, mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Es gibt genügend große und appetitanregende Fotos, zu jedem Rezept, mindestens eine Seite Abbildung. Außerdem ist der Text intelligent und einheitlich konzipiert, denn zu jedem Rezept gibt es am Rand eine Spalte mit zusätzlichen Tipps und eine Kopfzeile oben mit den wichtigsten Anfangsinfos, wie Schwierigkeitsgrad, Zubereitungszeit und Hauptgemüsezutat. 


Das Kochbuch unterteilt sich in die folgenden Kapitel: Snacks und kleine Gerichte, Tinas 30-Minuten-Küche, Moderne Klassiker, Aufgetischt, Die Nachhaltigen, All-In-One, To Go und Süße Schmankerln mit Gemüse. Zusätzlich gibt es noch einige einleitende und informative Kapitel und außerdem am Ende Register, um die richtigen Rezepte zu finden und ein Glossar, um sich von den österreichisschen Begriffen nicht verwirren zu lassen. Das habe ich auch manchmal gebraucht, obwohl ich mit meinem Bayerisch nicht so weit davon weg bin. :)


Insgesamt hat mir das Kochbuch sehr gut gefallen, sowohl als Bilder- und Lesebuch, als auch beim Nachkochen. Alles hat gut geklappt, wenn man sich genau an die Angaben hält, nur manchmal darf man ein bisschen stärker würzen, aber das ist ja Geschmackssache. 


Ich habe nur einen einzigen Kritikpunkt: Ich finde, dass bei den Rezepten oft zu viele Arbeitsschritte in einen Unterpunkt gepackt wurden. Ich bin jemand, der schon nach der Reihenfolge im Rezept kocht, und dann denkt, dass man alles, was unter einem Abschnitt steht, auch in einem Rutsch erledigen kann, aber das würde hier sehr stressig. Aber wenn man alles in Ruhe, schön nacheinander macht, dann klappt alles wunderbar.