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Maimouna19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2025

Langatmig und belanglos

In einem Zug
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Knapp 4 Stunden dauert eine Zugfahrt von Wien nach München und so lange braucht man auch ungefähr, um „In einem Zug“ von Daniel Glattauer zu lesen.
In einem Zug von Wien nach München, sitzt Eduard Brünhofer, ...

Knapp 4 Stunden dauert eine Zugfahrt von Wien nach München und so lange braucht man auch ungefähr, um „In einem Zug“ von Daniel Glattauer zu lesen.
In einem Zug von Wien nach München, sitzt Eduard Brünhofer, alternder und einst erfolgreicher Autor von Liebesromanen, der aber schon lange kein neues Buch mehr veröffentlicht hat. Eigentlich will er seine Ruhe haben, aber mit ihm im Zugabteil sitzt Catrin Meyr, eine Frau „frühen, mittleren" Alters, die das Gespräch mit ihm sucht und nicht locker lässt. Und so besteht das Buch überwiegend aus einem Dialog zwischen Eduard und Catrin, der sich um die Liebe dreht. Er soll ihr die Liebe erklären, die Liebe in seinen Büchern, die Liebe in seinem Leben, das Geheimnis einer glücklichen bzw. langen Beziehung/Ehe.
Der Roman beginnt recht vielversprechend, die Dialoge sind amüsant, humorvoll, Ironie und Satire blitzen durch. Aber nach der Hälfte des Buches wurde es so langatmig, belanglos und oberflächlich, da half auch der brillante Erzählstil nicht mehr. Ich habe nur bis zum Ende durchgehalten in der Hoffnung, dass da vielleicht doch noch etwas kommt und weil ich die Lesestimme von Christian Berkel schätze. Aber auch das Ende des Romans war irgendwann vorhersehbar und wirkte auf mich recht konstruiert.
Insgesamt fand ich „In einem Zug“ eher flach, ohne Tiefgang und Spannung. Es war mein erster Glattauer und wird wohl auch der letzte sein. Aber echte Glattauer-Fans werden es mögen und ich bin mir sicher, dass dieses Buch seine Leserschaft findet, nur für mich war es nichts.

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Veröffentlicht am 12.06.2024

Mehr "Wohlfühl" als "Krimi

Mieses Spiel um schwarze Muscheln
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Inspecteur Piet van Houvenkamp will nur gemütlich angeln und ein paar Hornhechte fangen. Leider zieht sein Angelnachbar eine Leiche aus dem Wasser, den ordentlich in einen Sack verpackten Muschelfischer ...

Inspecteur Piet van Houvenkamp will nur gemütlich angeln und ein paar Hornhechte fangen. Leider zieht sein Angelnachbar eine Leiche aus dem Wasser, den ordentlich in einen Sack verpackten Muschelfischer Jacobus Schouten. Da Piet bereits vor Ort ist übernimmt er mit seiner Assistentin Annemieke Breukirk erst mal die Ermittlungen. Das kommt dem eigentlich zuständigen Beamte, Pim Wouters, sehr gelegen, da er vollauf mit der bevorstehenden Geburt seines ersten Kindes beschäftigt ist und überhaupt keinen Kopf für Mordermittlungen hat.
Auch die nordrhein-westfälischen Camper, die pünktlich zu Ostern auf dem Campingplatz „De Grevelinge“ eingefallen sind, haben von dem Leichenfund erfahren und starten ihre eigenen Ermittlungen.
„Mieses Spiel um schwarze Muscheln“ ist der dritte Fall von Inspecteur Piet van Houvenkamp und die deutschen „Privatermittler“. Die beiden Vorgängerbände habe ich nicht gelesen, trotzdem konnte ich der Geschichte gut folgen.
Bernd Stelters Schreibstil hat mir gut gefallen – unterhaltsam und lustig. Als Hörbuch, gelesen von Bernd Stelter wäre es wahrscheinlich noch witziger gewesen. Alle Klischees, die man von deutschen Campern hat, werden bedient, man erfährt so einiges über Miesmuscheln, das Muschelgewerbe, gute Muschelrestaurants und die leckersten holländischen Biersorten. Sollte ich also mal Campingurlaub im holländischen Zeeland machen wollen, kenne ich mich jetzt bestens aus. Das Buch kann jeden Reiseführer ersetzen. Ein Krimi ist es leider nicht. Die Mordermittlungen sind eher zweitrangig, von Spannung keine Spur. Man kommt überhaupt nicht auf die Idee, mitzurätseln bzw. Vermutungen über den Täter anzustellen. Da hilft auch eine zweite Leiche und die überraschende Lösung nichts mehr.
Alles in allem locker-flockige Unterhaltung für ein paar vergnügliche Lesestunden. Ein humoriger Wohlfühlkrimi für Holland- und Campingliebhaber. Da die Betonung auf „Wohlfühl“, aber nicht auf „Krimi“ liegt, wohl eher nichts für echte Krimifans.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Schöne Welt? - Nein, banaler Alltag!

Schöne Welt, wo bist du
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Sally Rooney hatte mich mit "Normal People" schon nicht überzeugt, habe den Hype nie so richtig verstanden. Das Cover von „Schöne Welt, wo bist Du“ hat mich angesprochen, also habe ich ihr eine zweite ...

Sally Rooney hatte mich mit "Normal People" schon nicht überzeugt, habe den Hype nie so richtig verstanden. Das Cover von „Schöne Welt, wo bist Du“ hat mich angesprochen, also habe ich ihr eine zweite Chance gegeben.
In der Geschichte geht es um Alice, Felix, Eileen und Simon, vier junge Leute Ende Zwanzig / Anfang Dreißig, die mit ihrem Leben nicht unbedingt zufrieden sind.
Alice und Eileen sind seit ihren Studienzeiten miteinander befreundet. Alice ist zu einer erfolgreichen Schriftstellerin geworden, die nach einer längeren Auszeit bedingt durch psychische Probleme wieder in ihr Leben zurückfinden will. Über eine Dating-App lernt sie Felix kennen, der als Lagerarbeiter jobbt und keinen besonders guten Ruf hat. Eileen hält sich mit einem schlecht bezahlten Job bei einem Literaturmagazin über Wasser. Sie hat die Trennung von ihrem Freund hinter sich und ist sich nicht sicher, ob sie sich auf eine Beziehung mit ihrem Jugendfreund Simon, einem gläubigen Christen mit einem recht gut bezahlten Job, einlassen soll.
Keine der Personen war mir wirklich sympathisch, ich bin mit niemandem warm geworden. Im Gegenteil – das Sich-gegenseitig-vor-den-Kopf stoßen und Schaffen von Problemen, die es sonst nicht gegeben hätte, hat mich eher genervt. Und so plätschert die Geschichte auf mehr als 300 Seiten vor sich hin….
Am besten gefallen hat mir noch der Aufbau der Geschichte – der Wechsel zwischen Erzählperspektive und Email-Austausch, der nicht immer sofort erkennbar war, die fehlenden Anführungszeichen bei wörtlicher Rede, haben immerhin zu konzentriertem Lesen geführt.

Alles in allem hat mich das Buch nicht sonderlich in den Bann gezogen, ich fand die Geschichte eher banal. Aber vielleicht ist der Roman auch ein Generationen-Ding und die Endzwanziger/Dreißiger finden sich hier eher wieder.

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Veröffentlicht am 21.01.2025

Gute Idee, hätte man mehr draus machen können

Die einsame Buchhändlerin von Tokio
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Nanako fühlt sich einsam – sie hat keine Freunde und nach der Trennung von ihrem Mann steht sie nun auch noch ohne Wohnung da. Ihr Job als Buchhändlerin, den sie jahrelang mit Begeisterung ausgeübt hat, ...

Nanako fühlt sich einsam – sie hat keine Freunde und nach der Trennung von ihrem Mann steht sie nun auch noch ohne Wohnung da. Ihr Job als Buchhändlerin, den sie jahrelang mit Begeisterung ausgeübt hat, macht ihr nach dem Wechsel der Geschäftsstrategie der Buchhandelskette, bei der sie angestellt ist, auch keinen Spaß mehr. Geblieben ist die Leidenschaft für Bücher. Dies und die Entdeckung der Dating App Thirty Minutes sollen ihr helfen, ihre Unsicherheit und Einsamkeit zu überwinden. Und so gibt sie jedem ihrer Dates eine besondere Buchempfehlung.
Ich konnte dem Buch leider nicht viel abgewinnen. Es war in weiten Teilen eine Aneinanderreihung von Dates mit entsprechenden Buchempfehlungen, ziemlich oberflächlich und und irgendwie zusammenhanglos. Das Nachwort gibt dann auch die Erklärung: es handelt sich um eine Reihe von Essays, die in einem Webmagazin veröffentlicht und hier nun in einem Buch zusammengefasst wurden.
Das Beste an dem Buch waren noch die leichte, flüssig lesbare Sprache, so dass ich das Buch an einem Nachmittag durchgelesen hatte und die Auflistung aller Buchempfehlungen am Ende des Buches (falls ich mich doch mal intensiver mit japanischer Literatur beschäftigen möchte.
Insgesamt eher eine knackige Werbekampagne des japanischen Buchhandels als eine „empowernde Autobiografie einer Frau, die nach einer Trennung ihr Leben in die Hand nimmt und mit der Kraft der Bücher über sich hinauswächst.“

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Veröffentlicht am 07.01.2025

ziemlich seichte Lektüre

Und die Welt war jung
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Es sind die fünfziger Jahre in Deutschland. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Bevölkerung kämpft mit den Nachwirkungen, man versucht, sich ein neues Leben aufzubauen.
Durch dieses Jahrzehnt (1950 – ...

Es sind die fünfziger Jahre in Deutschland. Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, die Bevölkerung kämpft mit den Nachwirkungen, man versucht, sich ein neues Leben aufzubauen.
Durch dieses Jahrzehnt (1950 – 1959) begleitet der Leser drei Familien: die Aldenkovens, Heinrich und seine Frau Gerda, ihre erwachsenen Kinder Ursula und Ulrich, sowie Heinrichs ausgebombte Kusinen Billa und Lucy. Sie alle wohnen zusammen im Haus der Aldekovens in Köln. Sie haben vor allem finanzielle Nöte, da die Einkünfte aus Heinrichs Kunstgalerie kaum reichen, den Lebensunterhalt zu bestreiten. In Hamburg leben die Borgfeldts, Kurt, seine Frau Elisabeth, ihre Tochter Nina mit Enkelsohn Jan. Elisabeth ist seit Kindheitstagen mit Gerda Aldekoven befreundet. Joachim, Ehemann von Nina, gilt seit 1945 als in Russland verschollen. Sie wohnen ebenfalls recht beengt, da eine schlesische Familie bei ihnen einquartiert wurde. Immerhin kommen sie finanziell gut über die Runden, da Kurt eine sichere Stelle bei der Sparkasse hat.
Die dritte Familie sind die Cannas in Italien. Margarethe, Heinrichs Schwester, lebt mit ihrem Mann Bruno Canna und Sohn Gianni in San Remo. Auch wenn es für Bruno als Kurator schwer ist, Arbeit zu finden, fehlt es ihnen an nichts. Das Familienvermögen und der Blumenhandel der Cannas ermöglichen ein sorgenfreies Leben. Nur das despotische Wesen von Brunos Mutter sowie die Eskapaden seines Bruders Blixio machen ihnen das Leben schwer.
Carmen Korn ist eine echte Viel-Schreiberin, schreibt Romane, Krimis , Kurzgeschichten sowie auch Kinder- und Jugendromane. Bekannt ist sie vor allem durch ihre „Jahrhunderttrilogie“. Für mich ist „Und die Welt war jung“ allerdings das erste Buch dieser Autorin. Und leider hat es mich überhaupt nicht überzeugt. In kurzen, flüssig lesbaren Kapiteln erfährt man abwechselnd, was in Köln, Hamburg und San Remo passiert. Die Charaktere sind ziemlich einfach dargestellt, der Fortgang der Geschichte ist von Anfang an klar, es fehlte jegliche Spannung. Auch von der Aufbruchstimmung der 50er Jahre, der Atmosphäre dieser Zeit, der gesellschaftlichen und politischen Lage war kaum etwas zu spüren.
Für mich war diese Lektüre eindeutig zu seicht und oberflächlich, ich habe mich anstrengen müssen, es zu Ende zu lesen und nicht entnervt nach 200 Seiten aufzugeben.

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