Profilbild von Sarahs_Leseliebe

Sarahs_Leseliebe

Lesejury Star
offline

Sarahs_Leseliebe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sarahs_Leseliebe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2018

göttlich und herzzerreißend – eine etwas andere Liebesgeschichte

Love Curse - Lieben verboten
0

„Es ist deine Gabe.
Es ist mein Fluch.

Du bist ein Kind der Götter.
Ich bin ein Monster.

Und ich bin nicht das einzige …“ S. 5

Eine Liebesgeschichte zwischendurch geht immer, oder? Und wenn dann noch ...

„Es ist deine Gabe.
Es ist mein Fluch.

Du bist ein Kind der Götter.
Ich bin ein Monster.

Und ich bin nicht das einzige …“
S. 5

Eine Liebesgeschichte zwischendurch geht immer, oder? Und wenn dann noch übernatürliche Mächte und Götter mit von der Partie sind, dann kann es nur gut werden. Das Cover, spricht mich persönlich sehr an. Es verspricht eine Liebesgeschichte mit ein wenig Zauber und das Buch wäre mir im Laden definitiv ins Auge gesprungen. Der Klappentext verrät gar nicht so viel über den Inhalt des Buches. Eigentlich hatte ich auch eine ganz andere Geschichte erwartete, da ich nicht gedacht habe, dass die Handlung so sehr in die „richtige“ Welt eingebettet ist. Deshalb war ich sehr erstaunt über den Verlauf der Geschichte und dennoch oder vielleicht gerade deshalb, hat mir gefallen, was ich da gelesen habe. Aber nun erst einmal hier von mir, worum es in Love Curse – Lieben verboten geht:

Rachel ist eine Nachfahrin des Gottes Eros und damit eine Liebesgöttin. Verborgen in der normalen Welt wird Rachel, gemeinsam mit Marissa, die ihr als Partnerin zugeteilt wurde, und tausenden anderen Mädchen überall auf der Welt auf ihr Leben als Liebesgöttin vorbereitet. Wenn jemand von ihnen einen Mann küsst, ist er ihnen auf Gedeih und Verderb verfallen. So lenken sie die Geschicke der Menschheit. Die schöne Marissa ist egoistisch und rücksichtslos und wegen einer ihrer Aktionen wird ein Stein ins Rollen gebracht, der nicht mehr aufzuhalten ist. Mit in die Geschichte wird der süße Ben verwickelt, in den sich Rachel verliebt. Aber sie kann ich ihn nicht küssen, weil er ihr dann verfallen würde und dann könnte er sie nicht mehr aus freien Stücken gern haben. Rachel wünscht sich nichts sehnlicher als diese Gabe loszuwerden. Doch hat sie eine Chance gegen diesen alten Fluch und die Macht der Götter?

In dem Debüt von Rebecca Sky geht es um ein altbekanntes Thema – nämlich die Liebe. Und darum ob man Liebe und die damit verbundenen Gefühle erzwingen kann und sollte. Rachels Antwort darauf ist definitiv nein. Unsere Protagonisten hasst ihre Gabe, wie sie genannt wird. Für sie ist es nur ein Fluch. Dadurch, dass sie Geschichte in der Ich-Perspektive aus Rachels Sicht erzählt wird, bekommt einen sehr guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und kann ihren inneren Kampf gut nachvollziehen. Es graust ihr davor, dass ein Mann sie nie aus freien Stücken lieben wird, sondern immer nur, weil er verzaubert wurde. Rachel versteht den Sinn dahinter nicht und sträubt sich gegen dieses System, in dem sie gefangen ist. Damit ist mir Rachel gleich von Anfang an unheimlich sympathisch. Sie steht für ihre Meinung ein und tut alles, damit sie so sein kann, wie sie ist. Sie liebt ihre Familie über alles und tut alles im diejenigen zu beschützen, die ihr wichtig sind. Dabei verliert sie jedoch nicht das große Ganze aus den Augen.

„»Was ist es, das dich antreibt?«, frage ich.
»Ich weiß nicht … Liebe?«, antwortet er halbherzig.“
S. 264

Im Gegensatz dazu steht ihre Partnerin Marissa. Diese geht in ihrer Rolle als Liebesgöttin total auf und verzaubert der Reihe nach immer wieder gerne Männer um sich das zu nehmen, was sie gerade braucht. Es ist bestimmt gewollt, dass man Marissa als Leser nicht sonderlich mag. Das hat Rebecca Sky wirklich gut hinbekommen, denn ich mochte Marissa von der ersten Sekunde an nicht. Sie ist manipulativ und selbstverliebt und niemand, den ich je um mich haben möchte.

Dann bleibt noch Ben, den sich wohl jeder als Freund wünscht. Sei es als festen Freund oder als Kumpel, er ist ein freundlicher und hilfsbereiter Zeitgenosse. Die Gefühle zwischen ihm und Rachel entwickeln sich ganz still und leise und es war schön diese Entwicklung miterleben zu können. Zusammen mit Rachel, Marissa und noch einigen anderen Personen wird Ben in Ereignisse verwickelt, die immer unkontrollierbarer werden, je weiter die Handlung voran schreitet.

„Ben weckt in mir Gefühle, von denen ich immer nur geträumt habe.
Die Art Gefühle, die wegen meiner Gabe zu Albträumen werden.“
S. 222

Alle Charaktere sind glaubwürdig und greifbar gestaltet – jeder hat seine eigene Persönlichkeit bekommen und fügt sich toll in die Handlung ein. Genauso wie die griechische Mythologie. Die Geschichte um Eros und die Götter der Antik wurde wunderbar mit der Handlung verwoben und weiter gesponnen. Ich habe mich schon immer für dieses Thema interessiert und freue mich immer, wenn es in irgendeine Geschichte mit eingebaut wird.

Und dieses Ende! Oh mein Gott! Nach einem kontinuierlichen Spannungsaufbau kommt es zu einem unglaublich spektakulären Ende mit einem Cliffhanger der Extraklasse! Ich dachte eigentlich die ganze Zeit, dass Love Curse – Lieben verboten ein Einzelband wäre, doch nach diesem Ende ist es das definitiv nicht. Über Band zwei konnte ich noch nichts herausfinden, freue mich aber absolut auf ihn.

Fazit:

Eine wunderbare Liebesgeschichte der anderen Art. Das Buch hat Herzschmerz, Action und Spannung, also alles, was ein gutes Buch haben sollte. Ich empfehle dieses Buch von Herzen gerne jedem weiter, der gute Liebesromane mit dem Hauch Magie mag. Dafür gibt es von mir 4 ½ Schmetterlinge und ich freue mich auf (den unerwarteten) Band 2!

+Rezensionsexemplar+

Veröffentlicht am 11.06.2018

eine wunderbar emotionale Fortsetzung

Save You
0

Die meisten unter euch wissen bereits, dass mir der erste Band der Maxton Hall Reihe gut gefallen hat. SAVE YOU ist nun der zweite Band der Reihe und ich bin so froh ihn endlich in den Händen halten zu ...

Die meisten unter euch wissen bereits, dass mir der erste Band der Maxton Hall Reihe gut gefallen hat. SAVE YOU ist nun der zweite Band der Reihe und ich bin so froh ihn endlich in den Händen halten zu können. Ich war so gespannt auf die Fortsetzung, weil Band eins SAVE ME mit einem wahnsinns Cliffhanger geendet hat und ich wurde nicht enttäuscht.

An dieser Stelle möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass es sich bei SAVE YOU um den zweiten Band der Maxton Hall Reihe handelt. Wer den ersten Band der Reihe noch nicht gelesen hat, sollte an dieser Stelle vielleicht nicht weiter lesen, denn es wird einige Spoiler auf SAVE ME geben. (Meine Rezension dazu, findet ihr hier oder am Ende dieser Rezension.)

Es wird nahtlos an das Ende von Band eins angeknüpft: James hat Ruby sehr verletzt und das hat sie tief getroffen. Sie zieht sich komplett zurück und möchte nichts mehr von James wissen. Dieser kämpft derzeit mit sich und seinen Gefühlen und trauert um seine verstorbene Mutter. Und auch, wenn Ruby einen Neubeginn für sich versucht, kann sie trotz allem James nicht vergessen. Vor allem nicht, als dieser versucht sie zurück zu gewinnen. Werden die beiden wieder einen Weg zueinander finden?

»Ich brauche dich. Und ich will für uns kämpfen, weil ich dir gehöre. Ich werde immer dir gehören, Ruby.« James S. 152

Als allererstes: Oh mein Gott! Was für ein emotionaler und dramatischer zweiter Teil! Normalerweise ist der Mittelteil einer Trilogie immer das schwächste Buch in der Reihe, weil im ersten Teil viel zu Bruch gegangen ist, das im zweiten wieder repariert werden muss um dann einen Spannungsbogen zu Teil drei zu schlagen. Doch ich fand diesen Teil sogar noch besser als den ersten! Auch das Cover ist wieder ein Traum und in genau dem gleichen Stil wie Band eins gehalten, nur, dass dieses Mal eher ein Bronze- als ein Goldton verwendet wurde.

Eine kleine, aber schöne Ergänzung, ist, dass dieses Mal die Handlung nicht nur aus der Sicht von Ruby und James erzählt wird, sondern auch aus der von Ember (Rubys Schwester) und Lydia (James Schwester). Diese kleine Veränderung bringt deutlich etwas Schwung und Abwechslung in die Geschichte. Dem Leser wird nun die Möglichkeit gegeben die Sicht auf die Situation von James und Ruby auch aus der Perspektive von anderen Charakteren zu sehen. Somit ist die Erzählweise nicht so einseitig und man lernt Ember und Lydia auch noch besser kennen.

Diese Einbindung der beiden hat mir sehr gefallen. Sie sind nicht länger irgendwelche unbedeutenden Nebencharaktere, deren Geschichte im Hintergrund so nebenbei mitläuft, sie werden stattdessen aktiv ins Geschehen mit eingebunden. Zudem erfährt man viel mehr über Ember und Lydia und es spinnt sich eine eigene Geschichte um die beiden, die eigentlich ein Spin-Off wert wäre. Die Gefahr, dass die beiden zu sehr in den Fokus rücken ist dennoch sehr groß und ich hoffe, dass die Geschichte von Ruby und James im letzten Band nicht zu sehr in den Hintergrund rückt.

Ich hätte mir gewünscht, dass jeder Charakter hätte auch seine eigene Tonart bekommt. Sie alles hören sich von der Art zu sprechen recht gleich an und man kann sie nur anhand der Sprache nicht voneinander unterscheiden. Dennoch ist der Schreibstil von Mona Kasten wieder wunderbar leicht, voller Humor und Emotion und schön flüssig zu lesen. Er fängt die Atmosphäre des Buches perfekt ein und sorgt dafür, dass man es einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Autorin hat die Verzweiflung und Hilflosigkeit, die Ruby und James zu Beginn bestimmt so schön beschrieben, dass ich immens mit beiden mitgelitten habe.

»Du hast mir das verdammte Herz heraus gerissen und ich hasse dich dafür.«

» Aber ich liebe dich auch, und das macht das Ganze so viel schwerer.«

Ruby S. 106


Im Allgemeinen machen Ruby und James in diesem Teil eine große Entwicklung durch. Die sind nicht länger nur der klischeehafte Bad-Boy und die schüchterne Streberin von nebenan. Und genau so etwas finde ich auch wichtig, denn durch unsere Umwelt und die Aktionen von anderen Menschen verändern wir uns doch auch. Da wäre es unlogisch, wenn unsere beiden Protagonisten in ihren beiden Bahnen bleiben würden. Das, was James am Ende von SAVE ME getan hat, hat das Verhältnis von Ruby und James grundlegend verändert und wirkt sich auch auf deren Verhalten und Charakter aus. Das hat Mona Kasten hier sehr gekonnt umgesetzt.

Da das mit den beiden zerbrochen ist, baut sich Spannung eher langsam auf. Dabei bleibt aber viel Zeit sich mit den Gefühlen der einzelnen Charaktere realistisch auseinander zu setzen, mit ihnen zu weinen, zu lachen und mit zu fiebern. Das Ende, was Mona Kasten hier geschrieben hat ist wieder ein wirklich fieser Cliffhanger, läutet aber einen wirklichen guten Übergang zum finalen Band SAVE US (der am 31.08.2018 erscheinen wird) ein. Ich persönlich finde es wieder etwas zu überdramatisiert, genauso wie in Band eins. Ein bisschen weniger Drama hätte dem Ende glaube ich ganz gut getan.

Fazit:

Eine tolle Fortsetzung der Maxton Hall Reihe mit viel Gefühl, Emotionen, Freundschaft, Liebe und Drama. Die Luft nach oben, die ich schon in meiner Rezension beschrieben zu SAVE ME beschrieben habe, wurde in SAVE YOU noch ein wenig weiter gefüllt. Ich freue mich wahnsinnig auf das Finale der Trilogie! SAVE US wird am 31.08.2018 im LYX-Verlag erscheinen. Von mir gibt es 4 ½ von 5 möglichen Schmetterlingen.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Der Comic zum Spiel

Lara Croft: Tomb Raider
0

Tomb Raider – Die verfluchte Insel ist ein Panini-Comic, der nach dem ersten Tomb Raider Spiel spielt, das bereits 2013 für Xbox 360/One und die Play Station 4 erschienen ist. Dabei bildet dieser Comic ...

Tomb Raider – Die verfluchte Insel ist ein Panini-Comic, der nach dem ersten Tomb Raider Spiel spielt, das bereits 2013 für Xbox 360/One und die Play Station 4 erschienen ist. Dabei bildet dieser Comic als der erste von dreien die Handlung ab, die sich zwischen den Spielen Tomb Raider (2013) und Rise of the Tomb Raider (2015) abspielt.

Ich muss ja zugeben, dass ich mich bis vor kurzem noch nie so richtig mit Comics beschäftigt habe. Ich lese zwar Mangas und gucke gerne und viel DC und Marvel-Verfilmungen, doch diese Art von Comic hat mich irgendwie nie richtig interessiert – bis Tomb Raider kam.
Ich spiele auch eigentlich gar keine Konsolenspiele, aber diese unheimlich taffe Protagonistin hat mich einfach gepackt und als ich dann erfahren habe, dass es auch einen Comic zum Spiel gibt, musste ich ihn natürlich haben.

Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, wird wahrscheinlich nicht alles verstehen und wer es noch spielen möchte, kann sich überlegen ob er jetzt weiter lesen möchte, denn es werden ein paar Spoiler folgen. Denn darum geht es:

Nach ihren furchtbaren Erlebnissen und Verlusten auf Yamatai sind Lara Croft und die übrigen Überlebenden wieder zurück in der Heimat. Sie versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen, doch das will allen nicht so recht gelingen. Sie alle ahnen nicht, dass die Insel und die Vergangenheit sie wieder einholen und eine neue fremde Macht wächst. Und Lara muss sich entscheiden ob sie sich der Insel noch einmal stellt um ihre Freunde zu retten.

Zwar ist der Zeichenstil von Gail Simone etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Figuren sind, genau wie die Umgebung, typisch comicmäßig etwas kantig gestaltet, dennoch habe ich mich schnell daran gewöhnt. Alle Seiten des Comics sind farblich illustriert, es gibt keine einzige Seite in schwarz-weiß, was mich positiv überrascht hat und das Lesen sehr angenehm gemacht hat. Besonders hervorheben möchte ich die Zeichnungen von verschiedenen Künstlern, die am Ende des Comics abgebildet sind – sie sind ein echter Hingucker.
Die Charaktere aus dem Spiel – allen voran natürlich Lara Croft – sind wunderbar wieder aufgegriffen worden und fügen sich nahtlos in die Handlung ein. Dabei kommt besonders gut durch, wie sehr sich Lara um ihre Freunde sorgt und alles für sie tun würde obwohl sie nach den Ereignissen auf Yamatai auch nicht wirklich zurechtkommt.
Ich bin ab der ersten Seite gleich wieder in der Handlung gewesen und konnte mitfiebern. Wirklich gut fand ich, dass es enge Rückblenden gibt und somit auf Ereignisse aus dem Spiel Bezug genommen wird und auch einige Dinge daraus erklärt wurden.

Etwas schade finde ich nur, dass nur dieser Comic ins Deutsche übersetzt wurde. Alle anderen nachfolgenden sind nur in der englischen Originalsprache zu erwerben. Aber das hindert mich nicht daran mir die Folgebände auch zu holen, denn das Croft-Fieber hat mich voll im Griff.

Fazit:

Ein toll illustrierter Comic aus dem Hause Panini, der nicht nur etwas für Fans von Lara Croft und dem dazugehörigen Spiel ist. Ich bin gespannt auf die nächsten Bände und vergebe hier 4 ½ Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 17.12.2017

eine einzigartige Liebesgeschichte

Berühre mich. Nicht.
0

Berühre mich. Nicht. wurde in der letzten Zeit dermaßen in den Communitys gehyped, dass ich wirklich neugierig auf dieses Buch geworden bin. Aber, wenn ein Buch so hoch gelobt wird, habe ich gewisse Erwartungen ...

Berühre mich. Nicht. wurde in der letzten Zeit dermaßen in den Communitys gehyped, dass ich wirklich neugierig auf dieses Buch geworden bin. Aber, wenn ein Buch so hoch gelobt wird, habe ich gewisse Erwartungen und ich hatte ein paar Befürchtungen, dass diese nicht erfüllt werden können.
Doch das war vollkommen unbegründet.

„Ich sah von seiner Hand zu seinem Gesicht und wieder zurück. Ich zögerte. Nein, ich zögerte nicht, ich wusste, dass ich ihn nicht anfassen würde.“ S. 41

Sage möchte in Nevada noch einmal ganz von vorne anfangen. Tausende Kilometer weit weg von zuhause hat sie nichts – keine Wohnung, kein Geld und keine Freunde. Sie möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen und alles was ihr dort passiert ist. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn Sage plagen Angstzustände und sie leidet unter Panikattacken.
Als sie den Job im Archiv der Bibliothek antritt, den sie sich ergattern konnte, trifft sie auf Luca, der der all das darstellt, wovor Sage Angst hat. Gezwungen mit ihm die Stunden im Archiv verbringen zu müssen, lernt Sage Luca nach und nach kennen und erhascht einen Blick hinter seine Fassade, hinter der es anders aussieht, als sie dachte. Auf einmal fängt ihr Herz schneller an zu schlagen, wenn er in der Nähe ist, und zwar nicht aus Angst. Ganz langsam fängt es an zwischen den beiden zu knistern, aber vor seiner Vergangenheit kann man leider nicht davonlaufen …

„Ich habe keine Angst.
Die Angst ist nicht real.“


Das Cover fand ich vom ersten Augenblick an so wunderschön. Es ist total genreuntypisch, was einen aber nur umso neugieriger auf das Buch macht. Der schöne Rosaton hebt die abgebildeten Rosen- und Hortensienblüten hervor, die wunderbarmit dem weißen Rautenmuster harmonieren und durch den Titel im Hand-Lettering abgerundet werden.

Ich bin total begeistert von den Charakteren. Laura Kneidl hat hier ganz wunderbar authentische und liebeswerte Persönlichkeiten geschaffen, die ich alle in mein Herz geschlossen habe.
Sage tat mir am Anfang etwas leid. So weit weg von zuhause ohne Geld und ohne Dach über dem Kopf, lebt sie zu Beginn ihres Studiums in ihrem VW-Bus und schlägt sich irgendwie durch.
Sages Angst vor Männern und Berührungen wird von Beginn an so glaubhaft beschrieben, dass ich des Öfteren eine Gänsehaut bekommen habe, weil ich so mit Sage und ihrer Angst mitgelitten habe. Doch Sage braucht gar kein Mitleid, denn es kommt immer wieder durch, was für eine unglaublich starke Persönlichkeit sie ist und was für eine innere Stärke sie hat. Sie meistert all ihre Dinge alleine, möchte ihr Studium durchziehen und stellt sich immer wieder ihrer Angst. Sie lässt sich einfach nicht unterkriegen, auch wenn sie sich selbst oft kleiner macht als sie eigentlich ist.
Dadurch, dass die Handlung aus der Sicht von Sage in der Ich-Perspektive geschildert wird, kann man die Gedankengänge und auch die Ängste von ihr sehr gut verfolgen und nachvollziehen.

„Ich wollte wissen wie es sich anfühlte mit einem Mann zusammen zu sein. Manchmal träumte ich davon, denn in meinen Träumen war ich mutig.“ S. 53

Lucas Körpergröße und Statur und auch seine Tattoos schrecken natürlich im ersten Moment ab, aber mir war von Anfang an klar, dass hinter diesem harten Aussehen und Lucas Bad-Boy-Gehabe viel mehr steckt, als er zu Beginn zeigt. Ich habe ihn von Anfang an in mein Herz geschlossen. Sehr dazu beigetragen hat die Tatsache, dass er Bibliothekswesen studiert, was ja wohl absolut cool ist und er außerdem ein totaler Buch-Nerd ist, genau wie ich auch und wahrscheinlich auch jeder andere von uns, der regelmäßig Rezensionen schreibt. Hinter Lucas Fassade steckt viel mehr als man denkt und ich habe es sehr genossen gemeinsam mit Sage immer mehr dahinter zu blicken und langsam die gefühlvolle und einfühlsame Seite von Luca kennen zu lernen. Genau wie jeder von uns, hat natürlich auch Luca sein Päckchen zu tragen und auch darüber erfährt der Leser nach und nach mehr.

„Wieso verunsicherte mich Lucas Anwesenheit so sehr, dass die Panik meine Glieder taub werden ließ? Ich hatte keinen Grund so zu empfinden.“ S. 74

Der Schreibstil von Laura Kneidl ist wunderbar angenehm flüssig zu lesen und wenn man einmal angefangen hat, kann man auch nicht mehr aufhören. Ich wurde in die Welt von Sage und Luca hineingezogen und sie hat mich auch so schnell nicht wieder losgelassen. Einige Dinge waren für mich etwas leicht vorhersehbar, andere haben mich wiederum überrascht und das Buch somit zu einem meiner Highlights 2017 gemacht.
Ich bin sehr gespannt wie es im zweiten Teil dieses einzigartigen Auftaktbandes der New-Adult-Reihe weiter geht. Nach diesem Cliff-Hänger am Ende von Berühre mich. Nicht. hat Laura Kneidl dafür gesorgt, dass ich den nächsten Band auf jeden Fall lesen muss! (Was ich ja sowieso getan hätte )

Fazit:

Die Geschichte von Sage und Luca ist so einzigartig schön, dass ich wirklich jedem ans Herz lege dieses Buch zu lesen, der auf außergewöhnliche Liebesgeschichten steht. Wunderbar sympathische und liebeswerte Charaktere verbunden mit einer authentischen und herzzerreißenden Liebesgeschichte und einem Hauch Drama wurden hier in einem superflüssigen Schreibstil von Laura Kneidl auf Papier gebracht.
Eines meiner Highlights 2017 mit noch ein bisschen Luft nach oben. Ich bin sehr gespannt auf Band zwei, der schon im Januar 2018 erscheinen wird. Von mir gibt es dafür 4 ½ Sterne.

Veröffentlicht am 13.11.2017

wichtige Thematik – authentisch umgesetzt

Immer diese Herzscheiße
0

„Immer diese Herzscheiße“ ist mein erstes Buch von Nana Rademacher. Als ich es das erste Mal in den Händen hielt, fand ich den Klappentext sehr ansprechend und ich dachte:“ Das solltest du vielleicht mal ...

„Immer diese Herzscheiße“ ist mein erstes Buch von Nana Rademacher. Als ich es das erste Mal in den Händen hielt, fand ich den Klappentext sehr ansprechend und ich dachte:“ Das solltest du vielleicht mal lesen, ist mal was anderes.“ Und außerdem trägt die Protagonistin den gleich Namen wie ich, das konnte nur etwas Gutes bedeuten!

Beim Verfassen der Rezension habe ich mich etwas schwer getan, weil „Immer diese Herzscheiße“ doch so anders ist, als die Bücher, die ich sonst so lese. Meistens haben diese nicht so einen ernsten Hintergrund und Klang und verarbeiten auch nicht ein so wichtiges Thema, über das in unserer Gesellschaft viel zu oft hinweggesehen wird.
Kinder sind unsere Zukunft, doch da, wo Sarah herkommt hat niemand eine richtige Zukunft.
Sarah ist 15 und lebt bei ihren Großeltern in Stuttgart Hallschlag, einem der miesesten Wohnviertel überhaupt. Dort, wo niemand sein will, aber auch niemand je weg kommt. Sarah träumt von einer Karriere als Hartz IV Empfänger und Schwarzarbeiter, wenn sie die Schule abgebrochen hat. Was auch kein Wunder ist, wenn man sich ihr näheres Umfeld ansieht. Beeinflusst von einem kriminellen Freundeskreis und einigen Arbeits- und Obdachlosen lebt Sarah ein Leben ohne Ausflucht und Perspektive.

„… jeder kann ja eigentlich alles sein. Nur bei uns im Viertel eben nicht.“ S. 89

Doch dann wird sie von ihrem Deutschlehrer beim dealen erwischt. Von ihm erhält sie die Option bei einem Theaterprojekt mitzumachen oder sie wird der Schule verwiesen. Sarah bleibt nichts anderes übrig, als sich zu fügen, denn das möchte sie ihren Großeltern doch nicht antun. Und so begibt sie sich in eine ihr unbekannte Welt. Dort lernt sie Paul kennen und Sarah merkt, dass es vielleicht doch ein paar Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Allein, wenn man sich das Cover schon anschaut, weiß man, was einen erwartet. Ein trotziges Teenager-Mädchen vor einer Graffiti-Wand - das kann nur Ärger und Probleme bedeuten.
Und genau so ist Sarah auch. Die Welt ist ihr total egal, denn sie hat ihr nichts zu bieten und ihren Freunden auch nicht. Der Tag besteht aus Schule schwänzen, klauen, trinken und Party machen.

Ich habe es noch nie erlebt, dass ein/e Autor/in sich so gut in die Gemütslage eines Teenagers hinein versetzten kann. Doch Nana Rademacher hat hier eine überaus authentische Hauptprotagonistin erschaffen, die den Leser aus der Ich-Perspektive ihre Sicht der Dinge auf die Welt sehen lässt. Die Autorin hat sich sehr gut in die Denkweise einer rebellierenden 15 –jährigen hinein versetzt, sodass ich Sarah teilweise sogar verstehen konnte. Ich bin schon lange aus dem Teenager-Alter raus und doch habe ich vieles gelesen, was mir in diesem Alter durch den Kopf gegangen ist.
Die meisten Romane und Erzählungen zu diesem Thema werden meist aus einer kalten Erzähler-Perspektive geschildert und die Problemkinder als schlecht und verloren dargestellt. Ich finde es schön, dass das in diesem Roman nicht der Fall ist und man eine andere Sicht auf die Dinge erhält.

„Das echte Leben ist eine einzige große Herzscheiße mit ein paar Eimern voller Glück.
Nur dass ich noch nie in einen reingestolpert war, sondern immer dran vorbeilief.“
S. 176

Was am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig war, ist, dass Sarahs Art zu sprechen sich im gesamten Text widerfindet. Wer mit Umgangssprache und dem Ghetto-Slang so seine Probleme hat, wird es schwer haben sich durch dieses Buch zu arbeiten.
Um das Gesamtpaket noch authentischer zumachen, wurde auf Rechtschreibfehler nicht verzichtet. Beim ersten Fehler, dachte ich noch, dass es sich um einen Flüchtigkeitsfehler seitens der Autorin oder des Lektorats handelt. Erst später habe ich festgestellt, dass das Absicht ist. Es sind absichtlich Rechtschreibfehler bei „Fremdwörtern“ oder Wörtern, die nicht Gegenstand des alltäglichen Sprachegebrauchs sind, in den Text eingebaut und „nach Gehör“ geschrieben worden. Das irritiert mich noch immer und ich empfand es als sehr störend. Auch weiß ich nicht, ob es so gut ist Rechtschreibfehler in einem Buch zu haben, welches eigentlich die Zielgruppe „junge Leser“ ansprechen soll. Gerade dann hätte ich im Grunde fehlerfreies Deutsch erwartet.

„Aus dem Gebüsch zog ich das Stück Wellblech und die beiden Stüroporstücke, die ich im Winter immer benutzte.“ S. 99

Und dennoch viel es mir nicht schwer in das Buch rein zu kommen. Ich kam mit dem ungewöhnlichen Schreibstil gut zurecht und konnte Kapitel für Kapitel schnell weg lesen. Das wird bestimmt nicht jeder so empfinden, aber man sollte sich deswegen nicht davon abschrecken lassen dieses Buch in die Hand zu nehmen. Ich fand „Immer diese Herzscheiße“ sehr unterhaltsam, an einigen Stellen humorvoll, aber es wird auch immer wieder ein ernster Ton angeschnitten um den Ernst der Lage zu verdeutlichen, in der sich die Hauptprotagonistin befindet.
Sarah ist mir schnell ans Herz gewachsen, denn man merkt ziemlich früh, dass sich hinter ihrer harten und gleichgültigen Fassade mehr verbirgt und sie im Grunde ein gutes Herz hat. Natürlich ist schwierig mal etwas anderes zu machen und aus seinen gewohnten Mustern auszubrechen, wenn man bei der kleinsten Veränderung von seinem Freundeskreis dafür kritisiert und heruntergemacht wird. Ich denke, viele werden sich hier wiedererkennen und mit Sarah identifizieren können.

Fazit:

Nana Rademacher hat es geschafft in „Immer diese Herzscheiße“ eine überaus authentische Protagonistin zu schaffen, die ihre Sicht der Dinge auf ihre nicht perfekte Welt schildert. Das Buch behandelt ein überaus wichtiges und ernstes Thema und regt zum Nachdenken an. Auch, wenn der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig ist, kann ich jedem dieses Buch wärmstens empfehlen. Deshalb vergebe ich an dieser Stelle 4 ½ Sterne.