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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2018

Leider etwas seicht geraten

Die Kathedrale des Lichts
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Nach dem Tod ihrer Mutter bleibt Helena nur noch der Vater, der seinen Kopf aber vor allem für seine Aufgaben als Baumeister frei hat. Die beiden gelangen nach Magdeburg, wo der Erzbischof den Bau seiner ...

Nach dem Tod ihrer Mutter bleibt Helena nur noch der Vater, der seinen Kopf aber vor allem für seine Aufgaben als Baumeister frei hat. Die beiden gelangen nach Magdeburg, wo der Erzbischof den Bau seiner Kathedrale vorantreiben will. Hier treffen sie auf Arbeiter von Nah und Fern, mit guten und bösen Absichten…

Ich lese gerne historische Romane; einerseits natürlich um unterhalten zu werden, andererseits aber auch um Neues zu lernen. So ist die Frage nach der Lektüre nicht nur, hat mir die fiktive Handlung gefallen, sondern auch: was wusste ich vorher noch nicht? Bei der Kathedrale des Lichts habe ich leider nicht so wahnsinnig viel Neues erfahren, da sich die Handlung doch sehr aufs einfache „Vor-sich-hin-leben“ konzentriert. Im Hintergrund spielt sich der Bau einer Kathedrale ab, die Protagonisten sind alle mehr oder wenig darin eingebunden, trotzdem liegt der Fokus immer auf den amourösen oder feindseligen Beziehungen der Figuren. Mir war das einfach ein bisschen zu dünn, zumal es den Figuren selbst auch ein bisschen an Tiefe mangelt. Helene ist schön, Bohnsack arbeitswütig, Gotthart fies und Moritz begabt. Dahinter kommt meist nicht so viel, was ich sehr schade fand. Gut gelungen fand ich die Rückblicke in die Römerzeit, hier gab es dann doch ein bisschen Hintergrund zum Geschehen zu erfahren.
Der Erzählstil hat mir wie bei anderen Werken des Autors sehr gut gefallen, wer z.B. den Gaukler mochte, wird sich auch hier wieder wohlfühlen. Insgesamt glaube ich schon, dass dieses Buch seine Anhänger haben wird, aber es ist sicherlich eine andere Leserschaft als bei vorherigen Werken. Ich habe es schon mit einem gewissen Interesse gelesen, muss aber sagen, dass ich mir viel mehr davon versprochen hatte.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Sie spinnen wieder

Die Brut - Die Zeit läuft
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Gerade einmal ein paar Tage ist es her, seit ein kleiner unschuldiger Kokon aus Peru die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Seitdem sind Millionen Spinnen geschlüpft, die wiederum Millionen Menschen ...

Gerade einmal ein paar Tage ist es her, seit ein kleiner unschuldiger Kokon aus Peru die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Seitdem sind Millionen Spinnen geschlüpft, die wiederum Millionen Menschen getötet haben. Trotz fieberhafter Suche sind die einschlägigen Fachmänner und –frauen der Lösung noch kein Stück näher gekommen. Die Spinnen dagegen brüten wieder…

An Band eins hatte ich schon bemängelt, dass am Ende viel zu viele lose (Spinnen-)fäden übrig blieben, quasi nahtlos kann ich diese Kritik fortführen. Teil zwei ist eine sehr ziellose Weitererzählung der verschiedenen Handlungsstränge, die völlig unabgeschlossen in der Luft hängen bleiben. Chaos, Angst, Ekel und viele kleine und großen Dramen spielen sich ab; die große Handlung wird dadurch jedoch kaum vorangebracht. Boones Stil gefällt mir immer noch, ich bin auch gespannt wie er dem Ganzen ein (hoffentlich spinnenfreies) Ende bereiten wird. Band zwei erscheint mir jedoch sinnlos zusammengesponnen und hätte in zusammengestampfter Form sicherlich als weitere Kapitel in Teil 1 und 3 völlig ausgereicht.

Veröffentlicht am 07.12.2017

(K)ein Reiseführer

Frankreich für die Hosentasche
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Frankreich. Land der Genüsse und Genießer. Land der Mode. Land der Kunst und der Künstler. Land des Eiffelturms und der Mona Lisa. Jeder hat so seine eigenen Stichworte, die er sofort mit unserem Nachbarland ...

Frankreich. Land der Genüsse und Genießer. Land der Mode. Land der Kunst und der Künstler. Land des Eiffelturms und der Mona Lisa. Jeder hat so seine eigenen Stichworte, die er sofort mit unserem Nachbarland verbindet. Zippricks kleines Büchlein erweitert den eigenen Horizont und sorgt für so manchen Aha-Effekt. Sehr ansprechend geschrieben und aufbereitet, lernt man interessante Fakten, unnützes Wissen und allerlei drumrum. Zippricks Art Wissen zu vermitteln, fand ich sehr ansprechend, der Aufbau des Buches hat mich leider nicht so recht überzeugt. Ein wirklicher roter Faden fehlt, alles dreht sich natürlich um Frankreich, dafür wird Politik und Soziales, Kulinarisches und Kulturelles wild und unstrukturiert zusammengeworfen. Es handelt sich um ein nettes Buch für den frankophonen Leser, aber sicherlich um keine geeignete Lektüre, wenn man sich wirklich mit Land und Leuten befassen will. Das Potential scheint mir doch verschenkt. Schade.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Mittelmäßiger Serienauftakt

Legenden des Krieges: Das blutige Schwert
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Thomas Blackstone ist Steinmetz, sorgt für sich und seinen taubstummen Bruder. Als dieser eines Verbrechens beschuldigt wird, bleibt nur der Galgen. Oder die königliche Armee, die für den bevorstehenden ...

Thomas Blackstone ist Steinmetz, sorgt für sich und seinen taubstummen Bruder. Als dieser eines Verbrechens beschuldigt wird, bleibt nur der Galgen. Oder die königliche Armee, die für den bevorstehenden Krieg gegen Frankreich dringend mehr Bogenschützen benötigt. Die ungleichen Brüder finden sich schnell in vorderster Front wieder, auf dem Weg zur großen Schlacht von Crécy.

Gilman hat thematisch bei mir voll ins Schwarze getroffen, ich fand die Geschehnisse rund um den Hundertjährigen Krieg schon immer sehr interessant. Seine Einblicke in die Welt der berüchtigten englischen Bogenschützen waren sehr spannend und aufschlussreich. Auch die Perspektive des kleinen Mannes ist sehr gelungen. Leider hat mich der Erzählstil des Autors so gar nicht angesprochen, sehr distanziert berichtet er über Blackstones Erlebnisse. Der ist mir weder sympathisch noch unsympathisch gewesen, denn leider gab es nicht viele Möglichkeiten sich mit ihm zu identifizieren. Auch die anderen Figuren wirken eher platt. Kein idealer Ausgangspunkt für die geplante Reihe, obwohl man die Figuren so zugegebenermaßen besser kennen lernen würde. Der Spannungsbogen ist ganz ordentlich gelungen, auch wenn ganz große Überraschungen ausbleiben. Zwischenzeitlich plätschert die Story leider auch etwas dahin.
Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich den weiteren Bänden eine Chance geben soll, wirklich überzeugt hat mich dieser erste Teil nicht.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Rhythmus im Blut

Swing Time
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Tracey und die Ich-Erzählerin lernen sich als kleine Mädchen beim Ballettunterricht kennen. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, auch wenn sie sich aus den Augen verlieren und ihre Leben trotz ähnlicher ...

Tracey und die Ich-Erzählerin lernen sich als kleine Mädchen beim Ballettunterricht kennen. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, auch wenn sie sich aus den Augen verlieren und ihre Leben trotz ähnlicher Herkunft ganz unterschiedlich verlaufen. Mit der Erzählerin lernen wir die Welt der Popstars kennen, denn sie wird persönliche Assistentin der erfolgreichen Aimée. Und verliert die eigene Herkunft, das eigene Leben dabei völlig aus den Augen…
Zadie Smith nimmt uns mit in eine Welt der Musik und des Tanzes, aber auch in eine Welt, in der die eigene Hautfarbe das Leben bestimmt, die Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen und das Engagement der Eltern dem eigenen Werdegang Grenzen setzen. Einerseits steckt viel Wahrheit in der Geschichte, andererseits wirkte sie oft sehr konstruiert und als ob die Autorin ihre Themencheckliste abgearbeitet hätte. Der Spagat zwischen glitzernder Popwelt und ärmlichem Afrika beispielsweise ist der Autorin nur mäßig gelungen, ich fand die Handlung in dieser Beziehung doch sehr klischeebeladen. Mir hat eigentlich der Anfang des Buches am besten gefallen, die Freundschaft der jungen Mädchen und ihre Jugend sind sehr authentisch und glaubhaft gelungen. Danach entwickelt sich die Handlung etwas zäh und eben auch zu sehr gewollt. Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, Smith hält ihr gewohntes Niveau. Nur inhaltlich konnte sie mich diesmal nicht so recht überzeugen.