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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2018

Ein Schmuckstück für jede Warcraft-Sammlung

Warcraft: The Beginning
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Warcraft-Fans gibt es viele, überall auf der Welt, das Franchise umfasst PC-Games, das MMORPG World of Warcraft, Bücher, Comics … und mittlerweile auch einen Film. Diesen Film nahm man sich nun als Anlass ...

Warcraft-Fans gibt es viele, überall auf der Welt, das Franchise umfasst PC-Games, das MMORPG World of Warcraft, Bücher, Comics … und mittlerweile auch einen Film. Diesen Film nahm man sich nun als Anlass für diesen großformatigen Bildband, der schon auf den ersten Blick überzeugt. Von einer Seite ein Allianz-Cover, dreht man das Buch um, sieht man ein Horde-Cover, und genauso ist auch das Innere aufgebaut – hier muss man sich nicht für Horde oder Allianz entscheiden ...

Innen gibt es reichlich zu entdecken: Konzeptzeichnungen, Filmfotos, Entwurfzeichungen, verbunden durch interessante Texte. Gegliedert wird das Ganze nicht nur durch die Einteilung in die beiden Fraktionen, sondern auch durch eine inhaltliche Aufteilung: Charaktere, Gebiete, Waffen und Rüstungen … Neben den großartigen Illustrationen finde ich z. B. die Entstehung der Orcs für den Film sehr interessant.

Auch wenn der Bildband auf dem Film basiert, bekommt man doch einen guten Einblick in die Welt von Warcraft und egal, ob man den Film kennt oder nicht, ob man ihn mag oder nicht, dieser Bildband ist ein Schmuckstück in jeder Warcraft-Sammlung!

Veröffentlicht am 26.01.2018

Spannender Roman zu einem Thema, das nicht vergessen werden sollte

Die Vergessenen
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Manolis Lefteris ist „Problemlöser“ des Anwalts Bernd Köster. Sein neuester Auftrag, er soll bestimmte Dokumente beschaffen, erweist sich als schwieriger als gedacht.

Vera Mändler ist als Journalistin ...

Manolis Lefteris ist „Problemlöser“ des Anwalts Bernd Köster. Sein neuester Auftrag, er soll bestimmte Dokumente beschaffen, erweist sich als schwieriger als gedacht.

Vera Mändler ist als Journalistin bei einem Frauenmagazin nicht sehr glücklich, sie möchte Gehaltvolleres schreiben. Als ihre Tante Kathrin einen Schlaganfall erleidet, und sich jemand an deren Unterlagen zu schaffen macht, führt das Vera in die Vergangenheit Kathrins, die als Krankenschwester im 2. Weltkrieg in einer Heil- und Pflegeanstalt arbeitete, und dabei erschütternden Ereignissen auf die Spur kam – für Vera vielleicht die Chance, ihre Zukunft neu zu gestalten.

Eine bekannte deutsche Kriminalautorin hat unter Pseudonym einmal einen anderen Roman geschrieben (spätestens wenn Kommissar Dühnfort auftaucht, werden viele wissen, wer dahintersteckt). Sie nimmt sich dabei eines Themas an, das die deutsche Vergangenheit betrifft, und zwar jene schlimmen Jahre unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, ein Thema, das, wie der Titel schon sagt, weniger oft erwähnt wird, aber dennoch erinnert werden sollte.

Ellen Sandberg erzählt auf zwei Zeitebenen, in der Jetztzeit aus den Perspektiven Manolis' und Veras, in der Vergangenheit erfahren wir, was Kathrin erlebt hat – beide Ebenen unterscheiden sich durch die Schriftart, sind aber auch sonst gut auseinander zu halten.

Ich finde, dass der Autorin vor allem ihre Charaktere gut gelungen sind, insbesondere die Protagonisten, die recht ambivalent gestaltet sind. Vor allem Manolis, dessen „Problemlöser“-Tätigkeit weit außerhalb der Legalität stattfindet, aber trotzdem dem Leser nicht unsympathisch ist. Man lernt ihn gut kennen, seine Vorgeschichte erschüttert (auch seine Familiengeschichte ist von der Zeit des Nationalsozialismus geprägt), und als er am Ende die Gelegenheit bekommt das Richtige zu tun, hofft man als Leser sehr, dass er diese nutzt. Vera ist eine starke Frau, doch das muss sie erst einmal erkennen. Und Kathrin, die in der Jetztzeit als fast 90jährige im Koma liegt, gibt dem Leser Rätsel auf, die sich erst nach und nach auflösen.

Die Autorin erzählt, wie von ihr bereits gewohnt, packend und spannend; die Ereignisse, die im Mittelpunkt des Romans stehen, sind erschütternd (besonders schlimm die Rechtfertigungsversuche der damaligen Täter sowie die Rolle der Gerichte), und sollten uns auch heute noch zu denken geben, so ganz sind diese speziellen Gedanken meiner Meinung nach leider noch nicht aus vielen Köpfen verschwunden, ich hoffe daher, dass sich manch einer nach der Lektüre weitergehend mit dieser Thematik beschäftigen wird.

Das Ende enthält meiner Meinung nach die Möglichkeit zu einer Reihe – ich würde mich freuen!

Der Roman ist nicht nur spannend geschrieben, sondern greift auch ein wichtiges Thema auf, und verdient daher viele Leser. Von mir gibt es nicht nur volle Punktzahl, sondern auch eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.01.2018

Sehr empfehlenswert

alias Grace
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1843 werden Thomas Kinnear und seine Haushälterin Nancy Montgomery ermordet aufgefunden, schnell verdächtigt sind die beiden Angestellten, James McDermitt und Grace Marks, die auf der Flucht gefasst werden. ...

1843 werden Thomas Kinnear und seine Haushälterin Nancy Montgomery ermordet aufgefunden, schnell verdächtigt sind die beiden Angestellten, James McDermitt und Grace Marks, die auf der Flucht gefasst werden. McDermitt wird hingerichtet, Graces Todesurteil wird in eine Haftstrafe umgewandelt.

1859 sucht der junge Arzt Simon Jordan Grace im Gefängnis auf. Er interessiert sich sehr für psychische Krankheiten und wurde von einem Komitee, das sich um Graces Haftentlassung bemüht, beauftragt, Grace zu untersuchen. Diese kann sich an die Tat nicht erinnern, Simon hofft ihre Erinnerungen wach zu rufen und dadurch womöglich ihre Unschuld zu beweisen.

Margaret Atwoods Roman, in dem sich die Autorin eines echten Kriminalfalls annimmt, wurde bereits 1996 erstmals veröffentlicht. Die Autorin lässt ihre Protagonistin selbst erzählen, gleichzeitig fügt sie Simon Jordans Perspektive in der dritten Person ein. Der Leser erfährt so auch, was die beiden übereinander denken und wie ihr Leben neben den gemeinsamen Sitzungen aussieht. Simon Jordan ist allerdings fiktiv, wodurch die Autorin eine größere Freiheit hatte, über ihn zu berichten.

Die einzelnen Abschnitte des Romans sind nach Quiltmustern benannt und werden von einer entsprechenden Zeichnung begleitet – sehr gelungen, wie ich finde, da auch Grace immer wieder an Quilts arbeitet und über die verschiedenen Muster sinniert. Eingeleitet werden die Abschnitte außerdem durch zur jeweiligen Thematik passenden Zitaten aus Originaldokumenten, wie z. B. Zeitungsberichten und Gerichtsakten. Sehr gut gefallen hat mir, dass das Geschehen um Grace und Simon hin und wieder unterbrochen wird durch Briefe, z. B. von Simons Mutter oder Arztkollegen, die die Geschichte zusätzlich bereichern und den Leser auch einmal zum Schmunzeln bringen.

Grace erzählt Simon ihr Leben und so kann auch der Leser sie begleiten, durch ihre schwere Kindheit, die Auswanderung nach Kanada und ihre früheren Stellungen, bis zu jenem Schicksalstag, der Graces Leben auf immer veränderte. Atwoods Grace macht es dem Leser schwer, an ihre Schuld zu glauben, und Atwood bietet auch eine mögliche Lösung an.

Auch von Simon erfährt man einiges, und nicht nur Gutes, zunehmend erkennt der Leser, dass auch er seine dunkle Seite hat, und am Ende ist man womöglich enttäuscht von ihm. Beide Protagonisten sind überaus gelungen charakterisiert. Neben diesen beiden gibt es noch eine ganze Reihe anderer Charaktere, die die Autorin zwar nur aus Sicht Graces oder Simons, oder durch die Briefe, aber dennoch eindrücklich charakterisiert.

Neben dem Blick auf die Charaktere erhält der Leser außerdem einen gut recherchierten Blick auf das Leben jener Zeit, vor allem, aber nicht nur, aus Sicht der kleinen Leute. Das macht den Roman letztlich zu einem sehr lesenswerten historischen Roman. In einem Nachwort geht die Autorin zudem noch einmal auf die echte Grace Marks ein.

Bereits vor 20 Jahren war ich von dem Roman begeistert und auch jetzt habe ich ihn sehr gerne gelesen, er hat mich gut unterhalten, konnte mich aber auch emotional packen und mich über das Leben Grace Marks nachdenken lassen. Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter, man sollte ihn aber eher als historischen Roman als als Krimi ansehen.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Alternativwelt - erschreckend und nachdenklich machend

Das Orakel vom Berge
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Was wäre wenn Deutschland und Japan den 2. Weltkrieg gewonnen hätten? Was wäre, wenn sie die USA unter sich aufgeteilt hätten? Wie hätten diese Länder sich weiterentwickelt, was hätte das für die Menschen ...

Was wäre wenn Deutschland und Japan den 2. Weltkrieg gewonnen hätten? Was wäre, wenn sie die USA unter sich aufgeteilt hätten? Wie hätten diese Länder sich weiterentwickelt, was hätte das für die Menschen bedeutet?

Philip K. Dick geht hier dieser Frage nach, man schreibt das Jahr 1962 (in diesem Jahr ist auch der Roman erschienen), die Pazifikstaaten gehören zum japanischen Kaiserreich, die Atlantikstaaten zum Dritten Reich, zwischen den beiden liegt eine neutrale Pufferzone.

Der Leser begleitet mehrere Charaktere, Amerikaner, Deutsche, Japaner, Mitläufer und Menschen, die sich, wenn auch meist im Geheimen, auflehnen. Ein Roman kursiert, der das Undenkbare beschreibt, eine alternative Welt, und überall auf Interesse stößt.

Schon lange wollte ich einmal etwas von diesem Autor lesen, dessen Werke mehrfach verfilmt wurden. Aber erst die Serie „The Man in the High Castle“, die auf diesem Roman basiert, und die mich von Anfang an faszinierte und erschreckte, brachte mich dazu, zu einem der Romane zu greifen. Man kann den Roman sehr gut zusätzlich zur Serie lesen, er ist anders, aber in vielem auch ähnlich, alle wichtigen Szenen des Romans sind auch in der Serie enthalten, erstaunlicherweise sogar die Szene mit Tagomi im Park. Die Serie geht weit, aber in meinen Augen passend, über das Geschehen im Roman hinaus.

Zurück zum Roman: Mich hat er sofort gefesselt, ich habe mich gefreut, wichtige Personen aus der Serie wieder zu treffen, sie ein bisschen anders beleuchtet zu sehen. Mich hat die Wirklichkeit des Romans, wie die der Serie, erschreckt und nachdenklich gemacht – wie gut, dass sie nicht eingetroffen ist. Als Leser muss man sich schon seine eigenen Gedanken machen, der Roman geht nicht in die Tiefe und er bleibt in vielem offen, aber gerade das finde ich sehr gut.

Der Roman ist für mich ein Must-Read, ich bin froh, ihn endlich gelesen zu haben und werde sicher auch noch zu weiteren Werken des Autors greifen. Volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.12.2017

Freuden und Leiden des Elternseins - humorvoll erzählt

La Dolce Kita
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Kindergartenstreiks sind eine große Herausforderungen für berufstätige Eltern. Wohin mit den Kindern? Kann man Urlaub nehmen? Sind die Großeltern bereit einzuspringen? Gibt es Notversorgungen? Die drei ...

Kindergartenstreiks sind eine große Herausforderungen für berufstätige Eltern. Wohin mit den Kindern? Kann man Urlaub nehmen? Sind die Großeltern bereit einzuspringen? Gibt es Notversorgungen? Die drei Protagonistinnen dieses Romans trifft ein Kindergartenstreik völlig unvorbereitet zu einer ungünstigen Zeit. Da man sich untereinander kennt und die Kinder in die selbe Kita gehen, beschließen die Drei sich zu einer Betreuungsgruppe zusammen zu tun. Aber auch das ist bereits eine Herausforderung, die es zu meistern gilt, Probleme untereinander, Probleme mit Partnern und Vorgesetzten, aber auch ganz alltägliche Dinge machen Lea, Fridi und Annette das Leben schwer.

Wer Jennifer Bentz' Romane kennt, weiß, dass sie auch ernste Probleme humorvoll anpackt, ohne ihre Protagonistinnen der Lächerlichkeit preiszugeben. Auch hier ist ihr das wieder gut gelungen. Lea, Fridi und Annette sind drei ganz unterschiedliche Muttertypen, keine ist allzu überspitzt dargestellt, man kann sie so oder ähnlich in seinem Bekanntenkreis finden, oder sich sogar selbst wiedererkennen. Die Autorin hat eine gute Beobachtungsgabe und wohl auch eigene Erfahrung, die Erlebnisse, die sie schildert, sind typisch, jeder kennt sie aus eigener Erfahrung oder aus den Erzählungen anderer, seien es Elternabende, Läuse im Kindergarten oder Kindergeburtstage, seien es Bevorzugungen männlicher Kollegen, Vorurteile gegenüber arbeitenden oder auch nicht arbeitenden Müttern, fehlende Anerkennung oder unvorhersehbare Ereignisse, wie z. B. Erkranken der Kinder. Jennifer Bentz verkennt durchaus nicht die Ernsthaftigkeit dieser Probleme, nimmt sie aber mit einem guten Schuss Humor, der es der Leserin (und vielleicht auch dem einen oder anderen Leser) ermöglicht, sich selbst und das eigene Leben zu reflektieren,( oder einfach nur herzhaft zu lachen.

Wer die beiden anderen Romane der Autorin kennt, wird sich über die Wiederbegegnung mit Lea freuen, die bisher in jedem Roman eine Rolle spielte, und die mir auch hier wieder sehr gut gefallen hat. Gespannt bin ich nun darauf, ob ich sie auch im nächsten Roman wieder treffe.

Jennifer Bentz ist wieder ein herrlich humorvoller Roman gelungen, der vor allem Frauen/Müttern gefallen wird, dem ich aber auch den einen oder anderen männlichen Leser wünschen würde. Ich habe mich sehr gut unterhalten (und war froh, dass meine Kinder bereits erwachsen sind). Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung!