Cover-Bild Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 14.08.2017
  • ISBN: 9783442715152
Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki

Roman - Geschenkausgabe
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Die Geschenkausgabe mit der abgerundeten Ecke: anspruchsvolle Haptik, hochwertiges Papier, mit Lesebändchen, kleines Format.

Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden, deren Mitglieder alle eine Farbe im Namen tragen. Nur Tsukuru fällt aus dem Rahmen und empfindet sich – auch im übertragenen Sinne – als farblos. Als er nach der gemeinsamen Schulzeit nach Tokyo geht, tut dies der Freundschaft keinen Abbruch. Zumindest nicht bis zu jenem Sommertag, an dem Tsukuru voller Vorfreude auf die Ferien nach Nagoya zurückkehrt – und herausfindet, dass seine Freunde ihn plötzlich und unerklärlicherweise schneiden. Er erhält einen Anruf: Tsukuru solle sich in Zukunft von ihnen fernhalten, er wisse schon, warum. Verzweifelt kehrt Tsukuru nach Tokio zurück, wo er ein halbes Jahr am Rande des Selbstmords verbringt. Viele Jahre später offenbart sich der inzwischen 36-Jährige seiner neuen Freundin Sara uns stellt sich, von ihr ermutigt, den Dämonen seiner Vergangenheit.

Ausstattung: mit Lesebändchen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2017

Pilgerjahre

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Haruki Murakami - "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki"
Dumont-Verlag
Fünf Freunde waren es einmal, vier davon wenden sich eines Tages ohne weitere Erklärung von dem Fünften ab, er soll sich nicht ...

Haruki Murakami - "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki"
Dumont-Verlag
Fünf Freunde waren es einmal, vier davon wenden sich eines Tages ohne weitere Erklärung von dem Fünften ab, er soll sich nicht mehr blicken lassen, seine Anwesenheit wäre nicht mehr erwünscht, bei Versuchen der Wahrheit auf den Grund zu kommen, schlägt man ihm buchstäblich die Tür vor der Nase zu, Tsukuru hat nicht die gerinste Ahnung, warum ihn seine jahrelangen Freunde zur "Persona non Grata" machen.
Längst ist er ein erwachsener Mann und lebt und arbeitet in Tokio, sein Traum Bahnhöfe zu bauen, ist in Erfüllung gegangen, in seine Heimatstadt will er nicht mehr zurück, seine Freunde von heute auf morgen verloren zu haben, hat ihn stark traumatisiert, er hatte zwar versucht die Freunde darauf anzusprechen, doch ihre Reaktionen schockierten ihn zutiefst.
Tsukuru verliebt sich, die junge Frau bemerkt Tsukuros Melancholie und ermuntert ihn, sich ihr mitzuteilen. Alle Verdrängungen kommen wieder ans Licht, er erzählt ihr von seinem Kummer und sie macht ihm Mut, die Antwort auf seine immerwährende Frage, was damals passiert ist, zu bekommen. Sie wäre gerne mit ihm zusammen, doch sie will nicht mit den "Dämonen" seiner Vergangenheit konkurrieren, wie könnten sie jemals glücklich werden, wenn ihn diese Ungeklärtheit von innen auffrisst.
Er muß seine Freunde wiedersehen und das schon bald, Sara hilft ihm dabei und hat schnell alle Adressen und Fakten, dank des Computerzeitalters bereit.
Die Hoffnung auf eine Antwort, eine Erklärung gibt ihm Trost.
Tsukuro begibt sich auf die Reise..

Dieses Buch war ein wahrer Quell an Meditation für mich, es strömte in mich hinein, wie ein Fluss, ich bin wirklich begeistert, was dieses Buch für eine Wirkung auf mich hatte.
Haruki Murakami ist ein Meister der scheinbaren Emotionslosigkeit, die sich von Seite zu Seite immer mehr in zarten Berührungen und kleinen Empfindungen verliert. Er hat einen einmaligen Instinkt, den Leser nicht mit Schuld oder einem schlechten Gewissen zu beladen.
Von vorne bis hinten eine schöne Geschichte, was bleibt ist ein warmer Sinneseindruck, ein entspanntes Gemüt. ✿❀
Domo Arigato - どうもありがとう - SABO

Veröffentlicht am 25.04.2017

wunderbar

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Die Geschichte wird aus der Sicht von Tsukuru Tazaki erzählt, der während seiner Schulzeit Teil einer Clique von drei Jungen und zwei Mädchen war. Als er zum Studium nach Tokyo geht, freut er sich auf ...

Die Geschichte wird aus der Sicht von Tsukuru Tazaki erzählt, der während seiner Schulzeit Teil einer Clique von drei Jungen und zwei Mädchen war. Als er zum Studium nach Tokyo geht, freut er sich auf die Freunde, die er in den Ferien besucht. Doch als er im Sommer zurück kehrt, meiden ihn die Freunde und möchten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Tazaki ist völlig fertig und weiß nicht, was er getan haben soll - ob es vielleicht daran liegt, dass er als einziger aus der Clique keine Farbe in seinem Nachnamen hat? Seine Freundin Sara überredet den mittlerweile 36jährigen zu klären, was damals passiert ist, damit er sich wieder dem Leben zuwenden kann.

Mir hat der Stil von Murakami sehr gefallen und auch die Art, wie die Geschichte erzählt wurde. Auch die Stellen, an denen der Protagonist beschreibt, wie er sich beim Schwimmen fühlt oder warum er seine Arbeit liebt. Es war bestimmt nicht das letzte Buch dieses Autoren, da er mich neugierig gemacht hat mit seinem wunderbaren Umgang mit der Sprache.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Aufarbeitung der Vergangenheit

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Tsukuru Tazaki ist sechsunddreißig Jahre alt und lebt in Tokio, wo er als Ingenieur Bahnhöfe umbaut. Vor kurzem hat er Sara kennengelernt, mit der er gerne eine Beziehung beginnen würde. Doch Sara ist ...

Tsukuru Tazaki ist sechsunddreißig Jahre alt und lebt in Tokio, wo er als Ingenieur Bahnhöfe umbaut. Vor kurzem hat er Sara kennengelernt, mit der er gerne eine Beziehung beginnen würde. Doch Sara ist der Überzeugung, dass Tskuru etwas belastet und möchte nicht mit ihm zusammen sein, bis er dies aufgearbeitet hat. Daher erzählt Tskuru ihr von dem einschneidenden Erlebnis in seinem zweiten Studienjahr, als seine vier besten Freunde den Kontakt zu ihm abbrachen. Sara ermutigt Tskuru, jetzt, nach sechzehn Jahren, den Grund hierfür herauszufinden, und so beginnt für Tskuru eine Reise in die Vergangenheit.

Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit, und der Leser erfährt zunächst, wie Tsukuru seine vier Freunde kennen lernte und wie diese ihn schließlich einige Jahre später verstießen. Immer wieder springt die Geschichte währenddessen in die Gegenwart, wo Tsukuru Sara von den Vorfällen erzählt. Durch die Sprünge erfährt man, wie Tsukuru Jahre danach über den Verstoß denkt und welche Konsequenzen dieser für sein Leben hatte und noch immer hat.

Die Geschichte wird in ruhigem Tempo erzählt und schlägt einen nachdenklichen, melancholischen Ton an. Mit einer gewissen Wehmut denkt Tsukuru an die schönen Momente seines Lebens zurück und versucht zu analysieren, was passiert ist. Doch viele Geheimnisse lassen sich nur lüften, indem er den direkten Kontakt zu seinen alten Freunden sucht. Daher macht er sich ab der Hälfte des Buches auf, um diese zu besuchen. Die Begegnungen sind aufschlussreich und werfen nochmals ein gänzlich neues Licht auf Tsukurus Situation. Doch wie wird Tsukuru mit diesen neuen Informationen umgehen?

„Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ erzählt auf eindringliche Weise die Geschichte von Tsukuru, der mit dem Verstoß aus seinem Freundeskreis lange Jahre nicht abgeschlossen hat. Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Hat der Vorfall sein Leben geprägt oder wäre es ohne ihn ähnlich verlaufen? Und kann Tsukuru nach alle den Jahren noch die ganze Wahrheit darüber herausfinden, was seine Freunde damals zu ihrer Entscheidung bewegt hat? Das Buch konnte mich schnell in seinen Bann ziehen, zum Nachdenken bringen und meine Neugier wecken. Murakamis schriftstellerisches Können machte die Geschichte für mich zu einem beeindruckenden Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 19.06.2024

Mobbing auf Japanisch

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In der japanischen Gesellschaft hat die Gruppenkultur einen hohen Stellenwert. Mitglieder einer Gruppe teilen eine Meinung und halten sich an die Regeln. Wer davon abweicht, wird ausgeschlossen. Hilfe ...

In der japanischen Gesellschaft hat die Gruppenkultur einen hohen Stellenwert. Mitglieder einer Gruppe teilen eine Meinung und halten sich an die Regeln. Wer davon abweicht, wird ausgeschlossen. Hilfe von anderen Gruppenmitgliedern ist nicht zu erwarten, um nicht selbst ausgeschlossen zu werden. Dieses Phänomen ist als Mobbing auch bei uns bekannt, in Japan ist es aber in einer viel stärkeren Form vertreten und treibt jährlich zahlreiche Kinder und Jugendliche in den Selbstmord.


In exakt dieser Situation befindet sich Tsukuru Tazaki, als er in den Sommerferien seines zweiten Studienjahrs in seine Heimatstadt zurückkehrt und sich seine vier engsten Freund*innen von ihm abwenden. Ohne Vorwarnung brechen sie jeden Kontakt zu ihm ab und ein halbes Jahr lang ist der verzweifelte Tazaki dem Selbstmord nahe. Er überwindet die Krise ohne je zu erfahren, was das Verhalten der anderen ausgelöst hat. Als er 16 Jahre später seiner Freundin Sara von diesem Vorfall erzählt, besteht sie darauf, dass Tsukuru der Sache auf den Grund gehen solle, denn dieser Ausschluss stecke immer noch in ihm.


Das Grundgerüst der Geschichte ist schnell erzählt, aber es passiert so viel mehr - auch vieles, das man gar nicht einordnen kann. Und das hat es mir mit meinem ersten Murakami schwer gemacht. Die Alltagskultur in Japan mit ihren vielen möglichen Fallstricken ist mir nicht bekannt und die japanische Literatur mit ihren Eigenheiten ebenso wenig. Ich habe mir ganz viele Stellen mit Post-its markiert, die mir bedeutsam erschienen, aber wenig davon ist irgendwie aufgelöst worden. Es wird unheimlich viel nicht auserzählt und das betrifft auch ganz zentrale Fragen der Geschichte. Das läßt natürlich auf der anderen Seite viel persönlichen Interpretationsraum, aber es hat mich nicht "glücklich" gemacht. Ich kann verstehen, dass der Autor mit seinen Büchern, die philosophische Fragen aufwerfen, kafkaeske Elemente und oft surrealistische Parallel- oder Traumwelten enthalten, ein treues Publikum hat. Zudem ist seine Sprache sehr leicht zu lesen, sie ist weder hochgestochen noch kompliziert. Ich musste mir jedoch in der Sekundärliteratur anlesen, dass Murakami zunächst begann, seine Romane auf Englisch zu schreiben, was er nicht auf muttersprachlichem Niveau beherrscht, und dann ins Japanische zurückübersetzt hat. So ist sein ganz besonderer, reduzierter Schreibstil entstanden. Mir kamen die Dialoge zum Beispiel sehr hölzern und frei von Gefühlen vor, so würde hier niemand sprechen. Ob das aber gerade den extrem höflichen Umgangston in Japan abbildet, kann ich auch nicht beurteilen.


Nicht nur ich tue mich damit schwer, Murakami zu verstehen, auch die Literaturkritikelite ist sich uneinig und versucht oft, den japanischen Erfolgsautor an westlichen Literaturwerten zu messen, was scheitern muss. Bekanntestes Beispiel dafür ist der Weggang von Frau Löffler aus dem Literarischen Quartett aufgrund der Besprechung eines Murakami-Romans.


Letztlich kann ich nur empfehlen, einen Selbstversuch zu starten und einfach ein Buch des Autors zu lesen, sich aber gleichzeitig ein wenig mit der japanischen Literatur insgesamt zu beschäftigen. Geschichten werden in Japan anders erzählt, das sollte man wissen. Man muss und kann nicht alles mögen und ich meine, man darf auch einen Erfolgsautor "auslassen".

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