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Veröffentlicht am 18.12.2017

Gut konstruierter und atemraubender Auftakt einer neuen Thriller-Reihe

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Der Thriller "Böses Kind" von Martin Krist ist der atemraubend spannend und fesselnde erster Fall von Kriminalkommissar Henry Frei, dem bei der Suche nach der verschwundenen Jacqueline die Zeit davon läuft. ...

Der Thriller "Böses Kind" von Martin Krist ist der atemraubend spannend und fesselnde erster Fall von Kriminalkommissar Henry Frei, dem bei der Suche nach der verschwundenen Jacqueline die Zeit davon läuft.

Mitten in der Hauptstadt passiert ein schauriger Mord. Das Opfer wurde auf brutalste Art und Weise erschlagen und gekreuzigt. Auch ein Hund wurde einen Tag zuvor, auf die gleiche weise gekreuzigt aufgefunden, sodass Kriminalkommissar Henry Frei und seine Partnerin Louise Albers, auf eine Gemeinsamkeit schliessen.
Die von ihrem Mann verlassen und heillos mit ihren Kindern überforderte Suse, ist in Panik. Denn Jaqueline ihre älteste Tochter wird seit gestern vermisst. Nirgends und niemand will sie gesehen haben, als sich dann herausstellt, das der Tote ein Freund von ihrer Tochter gewesen ist, und ihr Rucksack daneben gefunden wurde, bricht vollkommen Suse zusammen. Die Polizei ist alarmiert, doch glaubt der Mutter von zwei weiteren Kindern kein Wort, bis sie ebenfalls spurlos verschwindet.
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ....

Es ist Kommissar Henry Freis erster Fall, der mit einem Mord an einer Toten, die im Zimmer eines bekannten und renommierten Hotels aufgefunden wird, seinen Anfang nimmt. Ihr Mann steht in der Öffentlichkeit und die Schlinge des Mörders zieht sich schnell zu, sodass der Mörder schnell aufgespürt werden kann. Während dessen erregt jedoch ein weiterer schauriger Mord an einem Jungen die Aufmerksamkeit der Ermittler. Auch das Mädchen dessen Rucksack bei dem Toten aufgefunden wird, wird vermisst wobei dem Ermittlerteam die Zeit davonläuft zu laufen scheint.
 
Der Autor Martin Krist konnte mich schon auf den ersten Seiten begeistern, fesseln und voll und ganz für sich gewinnen. Denn sein Schreibstil bringt soviel Begeisterung und Spannungsmomente mit sich, sodass man gar nicht anders kann, als dem Handlungsverlauf unwillkürlich immer weiter zu folgen. Dabei ist seine Art zu Schreiben sehr angenehm, wortgewandt und man gelangt sehr fliessend und zügig durch die Kapitel und wird am Ende mit einer Unvorhersehbaren Wendung überrascht, die mit fast die Luft zum Atmen genommen hat. Denn immer wieder versucht man die Handlungsstränge zu verbinden, um selbst hinter den Mörder und seine Tat zu kommen, gelangt dabei jedoch auf einige gestreute Irrwege und wird mit einem grandiosen Auflösen des Falls überrascht, der die Grosse Lust auf weitere Fälle des ambitionierten und sympathischen Ermittlers und sein Team, weckt.
Ich mochte Henry Frei sehr gerne, denn er hat eine sehr angenehme und umgängliche Art, und weiss wie man einen Fall anpackt um ihn zu lösen. Auch seine Partnerin Louise Albers, die chronisch übermüdete frisch gebackene Mutter ist ein toller Charakter die sehr authentisch und gut in die Geschichte gepasst hat.
Mit Suse hingegen bin ich nicht zu Anfang warm geworden, denn ist ist eine sehr wirre, leicht aufbrausende und irgendwie hektische Person, die durch ihre eigenwilligen Handlungen manchmal für Unruhe gesorgt haben. Doch umso mehr man über die Alleinerziehende Mutter erfährt umso besser kann man sich auch in sie hineinversetzen und ihr Handeln zumindest etwas besser verstehen. Denn sie ist auch nur eine Mutter, die sich um ihre Kinder sorgt, grosse Ängste hat und jeden Tag aufs neue versuchen muss sich und ihre Kinder über die Runden zu bringen.

Es hat mir wahnsinnig gut gefallen, wie Martin Krist den Handlungsverlauf beschreibt, sich die Situationen zuspitzen und er es dabei schafft, das sich der Spannungsbogen immer straffer spannt, sodass man das Auflösen des Falls, schier nicht mehr abwarten kann. Während dem Verlauf lässt Martin Krist, auch gekonnt, das Verschwinden des seit vielen Jahren vermissten Mädchens Alanna, die Tochter eines ehemaligen Oberhaupkommissar und Freund Henry Freis, einfliessen. Denn sie ist Bestandteil der neuen Alanna-Reihe und man darf schon jetzt auf weitere spannende und atemraubende Bände der Reihe hoffen. Das Ende des ersten Falls, ist nämlich mit einem fiesen Cliffhanger versehen, sodass ich es fast nicht abwarten kann, wenn es für Henry Frei in die zweite Runde geht.

Ein gut konstruierter und authentisch geschriebener Thriller der für mich ganz klar das Lesehighlite des Monats war.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Ein hinkendes Kanichelmädchen die aufregende Abenteuer erlebt, zauberhaft Illustriert

Harti Hoppel blickt durch
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"Harti Hoppel blickt durch" ist ein lesenswertes Kinderbuch über ein hinkendes Kanickelmädchen, das gemeinsam mit ihren Freunden, turbulente, aufregende und gefährliche Abenteuer erlebt, geschrieben von ...

"Harti Hoppel blickt durch" ist ein lesenswertes Kinderbuch über ein hinkendes Kanickelmädchen, das gemeinsam mit ihren Freunden, turbulente, aufregende und gefährliche Abenteuer erlebt, geschrieben von Ben Weber.

Die Heldin der Geschichte, Harti Hoppel, hat weder samtig weiches Fell das glänzt, noch kann sie gleichmässig Hoppeln wie ihre Freundin Nana Samtfell, das Kaninchen aus dem Nachbarbau. Auch beherrscht sie keine Zaubertricks oder heckt Streiche aus, wie Ben Laufmaul der kleine Draufgänger.
Vielmehr besitzt Harti Hoppel ganz andere Merkmale und besondere Eigenschaften die sie auszeichnen. Denn sie hat wunderschöne bunte Augen, ist hilfsbereit, Klug, mutig und weist eine grosse Ausdauer auf. Auch sind ihre Hinterläufe unterschiedlich lang, weswegen sie nicht so anmutig daherhüpfen kann, wie die anderen Kanickelmädchen, aber dafür ganz prima Haken schlagen kann.
Am liebsten sitzt Harti Hoppel beim alten Blättermacher, ein grosser alter rissiger Baum, der von Farnkraut und Schlingpflanzen umgeben, auf einer kleinen Anhöhe, einen Kanickelhopser von der Stadt  entfernt, liegt.
Als Bubu der kleine Bruder von Harti Hoppel, mit den anderen Kaninchen zu den Blumenwiesen der Zweibeiner losgehoppelt ist, macht sich das Kanickelmädchen sorgen und begibt sich mutig auf die Suche nach den Kanickeln. Auf ihrer Reise landet Harti Hoppel im Bau eines schaurigen Lehmling, der gar nicht so furchteinflössend ist, lernt die bitter böse Gefahr der Riesenkäfer kennen und macht Bekanntschaft mit drei Füchsen die sie lehren, das ma nach dem äusseren Erscheinungsbild nicht urteilen soll.

Denn nicht ein glänzendes weiches Fell, oder das Äussere wie es der alte Fuchs Mojo so treffend sagt, sind entscheidend um einen liebenswerten und bezaubernden Charakter zu erschaffen. Harti Hoppe überzeug vielmehr durch ihre Klugheit, Hilfsbereitschaft und Mitgefühl anderen gegenüber, die sie während der Geschichte immer wieder aufbringt. Dabei ist sie auch sehr mutig, begibt sich für ihre Freunde in Gefahr und übersteht mit ihnen ein aufregendes Abenteuer. Denn mit unserem technischen Fortschritt schaden wir nicht nur unserer Umwelt, sondern besonders auch den Tieren, die in den Wäldern leben das mich im Verlauf der Geschichte mehrmals zum nachdenken gebracht hat.
Ben Weber hat einen sehr angenehmen und tollen Schreibstil der das Abenteuer der Kanickel sehr spannend und gut beschreibt, sodass man regelrecht in die Geschichte gezogen wird und mitfiebert. Denn obwohl die Charaktere keine Streiche aushecken, Zaubern oder in eine Fantasywelt eintauchen, sind es genau die realitätsnahen und kindgerechten Beschreibungen die mir an der Geschichte so gut gefallen haben.
Das Buch besteht aus 57 übersichtlich gestalteten Buchseiten in grosser Schrift und drei unabhängig zueinander verlaufenden Geschichten, die jedoch im Gesamten ganz gut zusammen passen. Dazwischen sind immer wieder zauberhafte Illustrationen zu finden, die durch die liebevolle Darstellung von Anna Tekath sehr lebhaft und toll zur Handlung passen.

Harti Hoppel blickt durch ist ein wunderschön illustriertes, ansprechendes und gelungenes Kinderbuch zum Vorlesen und für Erstleser. Ein Buch der besonderen Art absolut zu empfehlen.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Verlorene Abenteuergeschichten in einer geheimen Bibliothek

Die Schlacht der Bücher
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"Die Schlacht der Bücher", is ein spannendes Kinderbuch, das neben einem turbulenten Abenteuer, Werte wie Respekt, Toleranz und Freundschaft vermittelt, geschrieben von Audrey Haring.

In der Schule nehmen ...

"Die Schlacht der Bücher", is ein spannendes Kinderbuch, das neben einem turbulenten Abenteuer, Werte wie Respekt, Toleranz und Freundschaft vermittelt, geschrieben von Audrey Haring.

In der Schule nehmen Anna und Jakob, zwei 13 Jährige Freunde aus Berlin, die Anfänge des nazionalsozialistischem Regimes durch. Eigentlich wollte sich Jakob notizen zu der Dokumentation machen, doch er war so schockiert über die gezeichte Bücherverbrennung, das er das erst beste im naheliegende Buch, ein "Mathebuch" nimmt und sich gar nicht vorstellen kann, selbst dieses zu verbrennen.
Kurios wird es, als das Buch dann plötzlich anfängt mit ihm zu sprechen und schon nach kurzer Zeit, befinden sich die beiden Freunde in einer unbekannten Umgebung, dem "Nichts".
Dort werden sie von einer Stimme aufgefordert, die Geschichten neu zu erfinden und diese dann in eine geheimen Bibliothek, die für alle Kinder der Welt zugägnglich ist, zu bringen.  Die Geschichten sprudeln nur so aus ihnen heraus, und die einst so leeren Buchregale füllen sich, unaufhörlich. Doch nicht nur spannende und abenteuerreiche Piraten, Detektive und Prinzessinengeschichten füllen das Bücherregal, sondern auch detailiert beschriebene Betriebsanleitungen sind dort auf wundersame weise zu finden. Nichts ahnend, das die beiden Kids nicht alleine im "Nichts" Geschichten erfinden, treten sie schon bald ihrem bösen Gegenspieler gegenübertreten. Denn dieser hat so gar nicht für Kinderbücher und Abenteuer übrig.

Die Autorin Audrey Harings, schafft es, schon auf der ersten Seite Kinder und Erwachsene, gleichermassen für sich zu Gewinnen. Denn die Geschichte ist durchweg spannend und abenteuergeladen die durch unvorhersehbare Wendungen, sogar noch gesteigert werden kann. Eine turbulente Schlacht zwischen Comic-Figuren und Elektrogerätschaften beginnt, und ich habe richtig gemerkt, wie ich beim Vorlesen regelrecht mit den Helden der Geschichte mitgefiebert habe. Auch das Thema ist sehr ergreifend, und so ideenreich ausgestaltet, das es richtig Spass gemacht hat, das Buch zu lesen. Denn nicht nur Erwachsene kommen beim Vorlesen auf ihre Kosten, sondern auch Leseerfahrende Kinder, können der grossen Schrift, und dem Handlungsverlauf sehr gut folgen.
Richtig gut gefallen hat mir auch, das die Autorin neben einem turbulenten Abenteuer auch noch Werte wie Freundschaft, Toleranz  und Respekt anderen Gegenüber, spielend in die Geschichte mit einbringt und diese Kindern kindgerecht und verständlich vermittelt.

Durch den angenehm, wortgewandten und mitreisenden Schreibstil, gelangt man richtig fliessend durch die zwölf Kapitel die in einem harmonisch, richtig tollen und abgerundeten Ende enden. Alles geht seinen Weg, wird klasse beschrieben und durch die zur Geschichte passenden Figuren und Charaktere, unterstrichen.

Die Schlacht der Bücher ist ein gelungenes Kinderbuch, das wir richtig gerne gelesen haben und neben einem spannenden und turbulenten Abenteuer auch noch wichtige Werte wie Toleranz, Freundschaft und Respekt vermittelt. Eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Tick Tack - Nic, ungemein fesselnder Thriller mit umgekehrtem Erzählstruktur

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen? ist ein ungemein fesselnder Thriller in dem die Autorin Megan Miranda auf unheimlich geschickte Weise, die Geschichte seit Nics Rückkehr und was vor 10 Jahren mit ...

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen? ist ein ungemein fesselnder Thriller in dem die Autorin Megan Miranda auf unheimlich geschickte Weise, die Geschichte seit Nics Rückkehr und was vor 10 Jahren mit ihrer besten Freundin Corinne passierte, rückwärts erzählt.

Es ist nun schon zehn Jahre her, seitdem Nicolette genannt Nic, ihre Heimatstadt fluchtartig von einem auf den anderen Tag verlassen hatte, um nicht nur das Geschehene zu vergessen, sondern sich auch ein eigenes Leben aufzubauen. Mittlerweile wohnt sie mit ihrem Verlobten zusammen, doch ihre Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Corinne spurlos verschwand, haben sie nie los gelassen. Denn das Verschwinden konnte bisher nicht aufgeklärt werden.
Als ihr Bruder Daniel sie um Hilfe bittet, das Elternhaus ihres dementen Vaters, der mittlerweile im Pflegeheim wohnte zu verkaufen, führt es Nic zurück, in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen in North Carolina.
Denn ihr Vater will nach so langer Zeit, das vermisste Mädchen gesehen haben. Für Nic ist klar, das es sich nur um ihre damalige beste Freundin Corinne handeln muss. Hatte womöglich jemand aus dem Freundeskreis mit dem Verschwinden von Corinne zu tun? Und was ist mit ihr passiert?
Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte.

Und zwei Wochen später wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wer ist sie? Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Ein Thriller der auf raffinierte und geschickte Art und Weise rückwärts erzählt wird von Tag 15 bis zum ersten Tag des Verschwindens. Für mich ist die Handlung irre spannend und extrem trickreich konstruiert, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat, und ich sehr gerne gelesen habe. Denn nicht nur die Geschichte nimmt schnell an Fahrt auf, sondern auch die Schreibweise von Megan Miranda ist sehr fesselnd, fliessend und angenehm, der mich sehr flüssig durch die Kapitel geführt hat.
Zwar ist die Rückwärts erzählte Geschichte anfangs leicht verwirrend die jedoch durch das prickelnde Ungewisse, für mich irrsinnig spannend wurde, sodass ich bis zum Schluss nicht hinter die Identität des Mörders und seine Handlung gekommen wäre. Die Charaktere werden gut beschrieben, und auch der Handlungsverlauf ist gut nachvollziehbar, der durch die umgekehrte Erzählstruktur mit jedem Kapitel neue Tiefe in die Figuren bringt, sodass nach und nach klar wird, welche Gründe sie für ihr Handeln haben.
Mir hat es richtig gut gefallen, mit welcher Raffinesse die Autorin die Handlung und die Charaktere hat aufleben lassen, die durch die umgekehrte Erzählstruktur unterstrichen wurde.

Tick Tack ist ein ungemein fesselnder und spannender Thriller, in dem sich die Autorin vom Schluss der Geschichte allmählich an den Anfang zurück tastet und somit das Geheimnis der Fälle schrittweise auflöst. Für mich ein Thriller der besonderen Art nicht nur durch die umgekehrte Erzählstruktur.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Ein verrückter, unterhaltsamer, berührend und bewegender Roadtrip zweier Generationen

Signor Rinaldi kratzt die Kurve
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"Signor Rinaldi kratzt die Kurve", ist die verrückte Reise eines Grossvaters mit seinem Enkel, humorvoll, melancholisch und bewegend, geschrieben von Lorenzo Licalzi.

Pietro Rinaldi, Schriftsteller und ...

"Signor Rinaldi kratzt die Kurve", ist die verrückte Reise eines Grossvaters mit seinem Enkel, humorvoll, melancholisch und bewegend, geschrieben von Lorenzo Licalzi.

Pietro Rinaldi, Schriftsteller und 80 Jähriger Kautz,  war gerade dabei, seinen Abschiedsbrief, der seinen Selbstmord ankündigte zu verfassen. Doch es sollte kein melodramatischer Abschiedsbrief werden, vielmehr eine letzte literarische Arbeit als Schriftstellers, ein Geschenk an sich selbst, und an seine Leser, sollte der Brief irgendwann veröffentlich werden. 
Seinen Abgang hatte er genau durchdacht und bis ins kleinste Detail geplant, und hierfür sogar eine Liste mit den praktikabelsten Szenarien angefertigt.  Nach einigen Abwägungen hatte er sich für einen Mix aus Schlaftablette entschieden. Mit einem guten Tropfen und drei bereits abgelaufenen Schlaftabletten wird sein Vorhaben jedoch durch das Klingel des Telefons durchkreuzt.
Wie das Schicksal so spielt, platzt sein 15-jähriger Enkel Diego in seine Welt und bietet dem chronischen Sarkasmus seines Grossvaters, Paroli.
Gemeinsam mit Sid, einer furcherregenden Kreuzung aus Bernhardiner und Neufundländer, begeben sich Diego und Pietro in der "Göttin" ein viel zu lange abgestelltes und ungenutztes Citroen Capriolet, auf zu einer verrückten Reise on the Road. Dabei erwartet das ungleiche Trio ein Abenteuer voller Umwege und Abschweifungen, sie treffen auf alte Bekanntschaften, haben Begegnungen mit alten Lieben und lernen neue kennen, bis sie das Leben eines besseren belehrt, und sie noch einmal so richtig überrascht.

Pietro Rinaldi ist ein sehr eigenwilliger und bewöhnungsbedürftiger Charakter, der nach dem Tod seiner Frau, zurückgezogen, alleine und vom Leben geprägt wohnt. Zwar mochte ich Anfangs seinen chronischen Sarkasmus, der mir jedoch im Laufe der Geschichte etwas zu viel wurde, den der alte verbitterte Kautz, zeigt auch keinerlei Respekt seinen Fans gegenüber. Immer wieder geraten seine Suizidgedanken in den Vordergrund, gewinnen die Oberhand, die seinen Alltag und Leben bestimmen, wobei er nur noch sein Abtreten als würdigen Abgang aus dem Leben sieht, ungeachtet auch mal Gefühle oder Emotionen anderen gegenüber, zuzulassen. Daher war es manchmal nicht ganz einfach, sich in die Lebenssituation von Pietro hineinzuversetzen. Doch dann trifft er auf seinen Enkel Diego, der ein toller, liebenswerter und netter Charakter ist, und durch die Begegnung mit seinem Grossvater auftaut, und ihm Paroli bietet. Ihre verrückte und abenteuerliche Reise beginnt in Genua, führt sie nach Rom weiter geht´s über die Via Aurelia, wo sie an altbekannten Ortschaften vorbei kommen, auf alte Bekannte treffen, neue kennen lernen und durch den Roadtrip einander näher gebracht werden, der sie auch lehrt einander zu respektieren. Toll gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen und Ort die sie auf ihrer Reise entdecken und durchqueren, die mich verzaubert und mit ihnen in der Idylle haben schwelgen lassen.
Dann folgt der Abschied mit einer fast schon vorhersehbaren und gefühlvollen Wendung, mit neuen Sichtweisen, Begegnungen und lieb gewonnenen Ritualen die die beiden verbindet und sie gemeinsam zurück nach Genua führt.
Ein sehr abgerundetes und harmonisches Ende, wird durch das letzte Kapitel "Sieben Jahre später" eingeleitet, indem Diego die letzten gemeinsamen Jahre mit seinem Grossvater und auch das miteinander, aus seiner Sicht, beschreibt. Denn Pietro Rinaldi, hat als sein letztes Werk, als Schriftsteller, den Roadtrip und ihre gemeinsame Zeit aufgeschrieben, es nach seinem Tod, seinem Enkel vermacht und hält es ihm offen, das Manuskript zu veröffentlichen.

Der Autor Lorenzo Licalzi, hat eine sehr angenehme, richtig tolle und humorvolle Art zu Schreiben, die mich fliessend und flüssig durch die 22 Kapitel gebracht hat. Mit viel Humor und Witz, hat er Pietros Sarkasmus sehr gut darstellen können und so Anfangs für belustiget Lesemomente gesorgt. Doch auch bewegende und traurige Momente ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, lassen die Handlung etwas melancholisch werden die jedoch irgendwie zu dem verbitterten alten Kautz gepasst haben. Die Handlung baut sich verständlich auf, war mitreisend spannend und durch den verrückten Roadtrip sehr unterhaltsam und bewegend. Pietros Sarkasmus ist nicht gerade einfach, doch im Gesamtpaket haben die Handlungsstränge miteinander harmoniert die durch ein tolles Ende harmonisch abgerundet wurde, und mich von Authentizität des erlebten Roadtrips überzeugt haben. 

Signor Rinaldi kratzt die Kurze, ist ein unterhaltsamer, berührend und bewegender Roadtrip, der jedoch konstant mit einer guten Portion chronischen Sarkasmus des Grossvaters versehen ist. Mir hat der Roman gefallen, ich wurde gut unterhalten daher kann ich ihn ganz klar weiterempfehlen.