Eine mitreißende Geschichte auf der längsten bewohnten Brücke Europas
Julius Arth nimmt uns in seinem Roman mit auf die alte Brücke von London. Im Mittelalter war die London Bridge ein wichtiger Handelsort und Wohnort für hunderte Menschen, denn sie war die längste bewohnte ...
Julius Arth nimmt uns in seinem Roman mit auf die alte Brücke von London. Im Mittelalter war die London Bridge ein wichtiger Handelsort und Wohnort für hunderte Menschen, denn sie war die längste bewohnte Brücke Europas. Auf dieser Brücke treffen wir Juliana, eine junge Tuchhändlerin, die nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft alleine weiterführen muss.
In diesem Buch ist die London Bridge für mich wirklich lebendig geworden. Julius Arth beschreibt diesen Ort mit viel Liebe und genau dem richtigen Maß an Details. Ähnlich geht er auch an seine Charaktere. Ihre Motive und Handlungen werden deutlich und sind in ihrer Welt logisch. Die Hauptcharaktere sind sehr sympathisch, klug und mutig, aber nicht fehlerfrei. Dadurch konnte ich direkt mit ihnen mitfühlen.
Besonders spannend ist auch die Erzählstruktur. Julianas Geschichte ereignet sich zu einer Zeit, als die London Bridge langsam auf ihr Ende als Handelsort zusteuert. Das bringt einige Schwierigkeiten mit sich. Dazwischen streut der Autor aber noch einen Erzählstrang aus der Bauzeit der Brücke. Dieser Zeitsprung bringt eine weitere Ebene in die Geschichte und sorgt für ein zusätzliches Spannungselement. Julius Arth hat es geschafft, immer dann die Zeit zu wechseln, wenn es gerade spannend wurde. Das hat sich wie kleine Cliffhanger innerhalb der Erzählung angefühlt.
Ich kann diesen Roman nur allen empfehlen, die sich auch gerne auf ein historisches Setting einlassen. Der Schreibstil und die Wortwahl passen perfekt zur Epoche. Gleichzeitig ist er aber leicht verständlich. Die Geschichte ist mitreißend und die Charaktere sind sympathisch. Die Brücke von London war für mich jetzt schon ein Lesehighlight.