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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2017

Gezeichnet

Der scharlachrote Buchstabe
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Amerika im 17. Jahrhundert: Esther Prynne wird mit dem Zeichen der Schande, dem scharlachroten Buchstaben, gebrandmarkt für Ehebruch, dessen Beweis sie in ihren Armen hält. Hartnäckig verweigert sie, den ...

Amerika im 17. Jahrhundert: Esther Prynne wird mit dem Zeichen der Schande, dem scharlachroten Buchstaben, gebrandmarkt für Ehebruch, dessen Beweis sie in ihren Armen hält. Hartnäckig verweigert sie, den Vater des Kindes preiszugeben und wird mit ihrer Tochter aus der Gesellschaft ausgestoßen. Am Rande des Dorfes fristet sie ihr Leben, arm, demütig und stolz.

Ein Klassiker, der von seinem Facettenreichtum lebt. Reduziert man ihn auf die nackte Geschichte, scheint sie manchmal langatmig, ereignislos und mit vielen offenen Fragen versehen. Der Reiz des Buches ist, dass man es nicht reduzieren kann. Gerade weil es so ereignislos erscheint, geht man als Leser den vielen Fragen nach, die es aufwirft. Jeder Blick auf die Charaktere eröffnet einen neuen Interpretationsspielraum, eine neue Facette. Auch ohne sich mit dem Nachwort zu beschäftigen folgt man als Leser den vielen Zeichen, die der Autor subtil und weniger subtil in die Oberfläche eingeflochten hat – wie der kunstvoll gestickte Buchstabe, den Esther Prynne trägt. Leuchtend, offensichtlich, schimmernd und doch so fein und komplex, dass jede Offensichtlichkeit in Frage gestellt wird. Die Faszination der Geschichte ist, dass sie sich mit jedem weiteren Blick verändert. Jedes Mal, wenn man die Szenen revuepassieren lässt, mit jeder neuen Lektüre, mit jedem neuen Gedanken blitzt eine neue Seite auf, erkennt man ein weiteres Detail, gibt man den Kleinigkeiten ein neues Gewicht und prompt verändert sich alles. Mag also die reine Geschichte an Spannung nicht viel hergeben so hat sie doch einen Tiefgang und eine Komplexität, die alles wieder wettmacht. Dieser Klassiker lohnt sich.

Die dtv-Ausgabe mit der Übersetzung von Franz Blei liest sich gut, die Anmerkungen von Hans-Joachim Lang beantworten viele Fragen, die sich beim Lesen aufdrängen und das Essay von Binnie Kirshenbaum gibt einen tiefergehenden Einblick in das Werk. Mein einziger Kritikpunkt: der Name der Protagonistin wurde vom Original „Hester“ in „Esther“ verändert. Gerade bei so ausgefeilten Werken wie dem vorliegenden, kann der Autor mit der Wahl von Namen bewusst ein Symbol geschaffen haben, das für das Verständnis des Werkes essentiell sein kann. So finde ich ein Eingriff durch den Übersetzer sehr fragwürdig. Außerdem sollte man in der Übersetzungsarbeit über die „Eindeutschung“ der Namen hinaus sein – es sei denn das wäre wesentlich für das Verständnis des Werks und dann mit einer Anmerkung erläutert.

Dieser Klassiker bietet sehr viel mehr als man auf den ersten Blick vermeint. Er fasziniert, er schillert und er ist eine mehrfache Lektüre wert. Mit jeder weiteren gewinnt man einen neuen Eindruck und findet immer wieder Dinge, die einem vorher nicht aufgefallen sind. Eine klare Leseempfehlung für jeden, der ein anspruchsvolles Buch nicht scheut!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Eine bunte Mischung ungewöhnlicher Geschichten

Lustiges Taschenbuch Nr. 450
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Es geht hoch her bei den Entenhausenern. Daisy erobert bei einem Ski-Ausflug mit Donald das Herz eines Eiselfenprinzen und unternimmt mit ihren Kolleginnen von Duckschen Geheimdienst eine abenteuerliche ...

Es geht hoch her bei den Entenhausenern. Daisy erobert bei einem Ski-Ausflug mit Donald das Herz eines Eiselfenprinzen und unternimmt mit ihren Kolleginnen von Duckschen Geheimdienst eine abenteuerliche Mission auf dem Mond. Donald ist in Entenhausen eingeschneit und muss ohnmächtig zusehen wie Schurken sich Phantomias‘ Abwesenheit zu Nutze machen, doch einem Superhelden fällt schließlich immer was ein. Mickys detektivische Fähigkeiten sind auch wieder gefragt, denn Kater Karlo in der Polizeistaffel, kann nur Misstrauen erwecken, genau wie ein Gamma, der plötzlich das Schwarze Phantom unterstützt. Dagobert ist ungewöhnlich gefordert: das Schicksal lässt ihn zusammen mit seiner selbsternannten Verlobten Gitta Jagd auf seine Glücksgamaschen machen, eine Reise nach Schottland soll ihm die perfekte Alarmanlage bescheren und Gundel Gaukeley ist es tatsächlich geglückt den gutgehüteten Glückstaler zu stehlen.

Dieser Jubiläumsband hat vielseitige und ungewöhnliche Abenteuer im Gepäck. Die bekannten Charaktere brechen aus ihrem stereotypen Schema aus und bieten endlich mal wieder tolle Unterhaltung. Dagobert verzichtet auf seine anstrengenden Allüren und ist einfach nur cool, Donald konzentriert sich auf seine sympathischen Seiten und überraschend ist die beste Geschichte tatsächlich die um Gustav und Dussel, die normalerweise für mich am furchtbarsten sind. Doch der Haustausch der beiden ist das Beste, was ich seit langem im Lustigen Taschenbuch gefunden habe.

Ein bunter Strauß Entenhausener-Geschichten, der richtig Spaß macht!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Die Entscheidung

xx me! 11
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Die letzte Mission. Nach ihr muss Yukina sich zwischen Shigure und Akira entscheiden. Doch was bewegt sie tatsächlich zu ihrer letztendlichen Wahl. Außerdem setzt ihre Rivalin Dulce sie unter Druck. Ein ...

Die letzte Mission. Nach ihr muss Yukina sich zwischen Shigure und Akira entscheiden. Doch was bewegt sie tatsächlich zu ihrer letztendlichen Wahl. Außerdem setzt ihre Rivalin Dulce sie unter Druck. Ein Roman-Battle wird diesen Sommer turbulent machen. Dem Siegerroman winkt eine Verfilmung. Ausgerechnet jetzt weiß Yukina nicht wie es weitergehen soll.

Der elfte Band bringt endlich mal eine neue Richtung. Die bisherigen Missionen flachten von witzig zu skurril bis zu „immer noch?“ ab. Jetzt kommt etwas mehr Wirbel in die Geschichte und steuert auf den Höhepunkt der Reihe zu.

Der Zeichenstil ist weiterhin großartig. Wunderschöne Bilder machen diesen Manga zu einem tollen Leseerlebnis. Die Geschichte ist skurril und bestimmt nicht jedermanns Sache. Mich besticht sie durch ihre Originalität. Es lohnt sich bei dieser Reihe durchzuhalten. Zwischendurch bricht die Story etwas ein, sie berappelt sich aber immer wieder. Wer witzige Geschichten und ausgeflippte Ideen mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Ein ungewöhnlicher Adventskalender

Kannst du mir verzeihen?
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Ihre Liebe war Schicksal. Vom ersten Moment an waren Hanny und Bastian einander sicher. Umso geschockter ist Hanny als sie ihn mit einer anderen Frau sieht. Kurzerhand wirft sie ihn aus dem Haus und flüchtet ...

Ihre Liebe war Schicksal. Vom ersten Moment an waren Hanny und Bastian einander sicher. Umso geschockter ist Hanny als sie ihn mit einer anderen Frau sieht. Kurzerhand wirft sie ihn aus dem Haus und flüchtet sich in ihre Arbeit. Monate gehen ins Land und sie glaubt, mit ihren Gefühlen abgeschlossen zu haben, da taucht am 1. Dezember ein ungewöhnliches Geschenk vor ihrer Tür auf. Am 2. das nächste – Bastian hat sich einen ungewöhnlichen Adventskalender ausgedacht, um Hanny zurückzugewinnen.

Ein niedliches Buch zur Vorweihnachtszeit. Nichts anspruchsvolles, natürlich nach dem Schema gestaltet, das für diese Art Bücher üblich ist und ohne große Überraschungen. Das ändert nichts daran, dass es unterhaltsam ist. Sympathische Charaktere, ein putziger Hund und viel weihnachtliche Atmosphäre machen es zu einem kurzweiligen Lesegenuss. Genau richtig, um die Seele baumeln zu lassen und sich auf Weihnachten einzustimmen – egal zu welcher Jahreszeit.

Veröffentlicht am 18.12.2017

Familiengeheimnis

Ashford Park
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Clementine ist eine erfolgreiche Anwältin. Während sie beruflich alles an ihren Aufstieg setzt geht privat alles in die Brüche. Mit Mitte dreißig ist sie plötzlich wieder Single, ihre Wohnung ist trostlos, ...

Clementine ist eine erfolgreiche Anwältin. Während sie beruflich alles an ihren Aufstieg setzt geht privat alles in die Brüche. Mit Mitte dreißig ist sie plötzlich wieder Single, ihre Wohnung ist trostlos, ihr Leben besteht nur aus Arbeit und jetzt liegt auch noch ihre geliebte Großmutter im Sterben. Das führt dazu, dass schon lange gärende Feindseligkeiten innerhalb der Familie aufbrechen. Tief in der Vergangenheit der Großmutter liegt ein dunkles Geheimnis, das auch Clementines Schicksal bestimmen wird. Alles begann im Jahre 1906 in England auf dem Landsitz Ashford Park.

Das Buch beginnt als beeindruckendes Familienpanorama. Interessante Details aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts, des Ersten Weltkriegs und den Verfall des englischen Adels. Bis nach Kenia führt der Ausflug in die Vergangenheit und lässt tolle und erschütternde Szenen lebendig werden. Auch die Gegenwart Ende der 90er wird toll gezeichnet und ich habe mich gerne in der Geschichte verloren. Je weiter aber das Buch voranschreitet desto blasser und banaler wird es. Sehr schade, da ich vom ersten Drittel doch so begeistert war. Mir fehlte der sinnvolle Schluss. Das Ende war vorhersehbar und viel zu flach. 4 Sterne, doch für ein Reread nicht geeignet.