Cover-Bild Am Ende dieses Jahres
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: tredition
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 364
  • Ersterscheinung: 18.10.2016
  • ISBN: 9783734560668
Anja May

Am Ende dieses Jahres

Mit 16 in den Krieg.

Schlesien 1945: Uhrmacherlehrling Anton Köhler würde lieber eine Geige in der Hand halten statt eine Waffe. Doch als um Neujahr 1945 die Rote Armee seinem Heimatort immer näher rückt, wird er zusammen mit seinen Altersgenossen als Wehrmachtshelfer eingezogen und schließlich aus Breslau hinausgeführt. Für Anton und seinen besten Freund Gerhard beginnt ein langer und gefährlicher Weg, der sie mit feindlichen Luftangriffen und der Grausamkeit der eigenen Landsleute konfrontiert. Aber Anton ist entschlossen, seine Familie wiederzusehen. Als sie auch noch an die Front geschickt werden sollen, trifft er die Entscheidung, zu fliehen…

Ein historischer Jugendroman über das Erwachsenwerden in einer der dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte, über Verlust und Hoffnung, Freundschaft und Liebe.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2023

Dieses Buch hat mich richtig mitgenommen und hat noch lange nachgehangen.

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Gleich zu Anfang ist dem Leser klar, wie Anton über den Krieg denkt.

Zitat:
"Anton [...] auf unseren Führer [...] ist ein Attentat verübt worden..."
Also doch! [...] der einzige Gedanke, zu dem ich fähig ...

Gleich zu Anfang ist dem Leser klar, wie Anton über den Krieg denkt.

Zitat:
"Anton [...] auf unseren Führer [...] ist ein Attentat verübt worden..."
Also doch! [...] der einzige Gedanke, zu dem ich fähig bin, ist: Hat es diesmal geklappt?
[...] es grenzt wirklich an ein Wunder - dieser Schweinehund hat so viele Leben wie eine Katze [...]


Da das Buch aus Antons Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist, ist man auch wirklich gleich in der Geschichte drin und bei dem Schreibstil kann man so wie so gar nicht anders. Die Geschichte ist so lebendig geschrieben, das man das Gefühl hat, als wenn man neben Anton her läuft und alles selbst mit erlebt.
Ich konnte das Buch gar nicht wieder aus der Hand legen.
Ich habe mit Anton gelitten und gefühlt. Seine Ängste, seine Sorge und die Familie, Freunde und Kameraden und seinen Hass auf den Krieg und Hitler mit all seinen Grausamkeiten.
Teilweise hab ich echt die Luft angehalten.
Die Autorin schaffte es wirklich mich so in die Geschichte zu ziehen, dass ich die Sirenen und Bomben schon fast selbst hören konnte.

Die Geschichte ist wirklich bedrückend, beklemmend und zeigt die Grausamkeiten des Krieges ohne sie zu beschönigen.
Hitler will den Krieg mit aller Macht gewinnen, auch wenn er eigentlich schon längst verloren ist, und dazu sind ihm alle Mittel recht - ohne Rücksicht auf Verluste.
Darum werden die jugendlichen zum Ende des Krieges auch schon vor ihrem 16. Geburtstag eingezogen. Mit ihnen Anton und sein bester Freund Gerhard.
Um diese Aktion zu rechtfertigen werden sie "nur" als Wehrdiensthelfer eingesetzt.
Bedeutet: Sie müssen dafür sorgen, das die Schützen immer genügend Munition haben, Schützengräben ausheben und auch sonst zur Handgehen wo es nötig ist. Nebenbei werden sie noch an der Waffe ausgebildet, um später die Linien zu verteidigen - mit 16 Jahren! Sprich, Linien verteidigen, die schon längst verloren sind.
Es sind genug Jugendliche dabei die stolz darauf sind und Hitlers Einstellung voll und ganz übernommen haben, die es als Ehre sehen, für den Führer und das Vaterland zu sterben. Dem entsprechend benehmen sie sich auch den anderen gegenüber, die so denken wie Anton.
Aber zum Glück sind nicht alle so.

Zitat:
Anton - "Ich weiß nicht, wie ich auf einen von ihnen die Waffe richten und abdrücken soll, und bete im Stillen, dass es nie dazu kommen wird."

Aber trotz allem hat diese Geschichte auch andere, wichtige Faktoren. Nämlich Freundschaft und Menschlichkeit.
Anton versucht sich so lange wie möglich von der Front fernzuhalten und träumt wie jeder Junge in dem Alter von der Zukunft und möchte nichts lieber als Geige spielen. Er stellt sich eine Zukunft mit der Nachbarstochter Luise vor und hält zu seinem besten Freund Gerhard. Als er dann doch mit ihm an der Front ist, ist ihm diese Freundschaft noch wichtiger und er stellt sich auf die Seite der Schwächeren Kameraden, gegen Wilhelm, dessen Vater selbst bei der SS ist.

In dieser Geschichte steht nicht nur ein Kernthema im Vordergrund wie Krieg, Grausamkeit, Zerstörung, Mut, Hoffnung, Verlust, Freundschaft oder Liebe.
Anja May hat es wirklich geschafft alle diese Faktoren gleichberechtigt in einer mitreißenden und emotionalen Geschichte zu vereinen.
Ohne dabei etwas zu beschönigen oder zu verschweigen.
Wie ich schon schrieb, man hört förmlich die Sirenen und Bombeneinschläge, während man mit Anton mitten in den Trümmern steht und zieht beim Lesen fast schon selbst den Kopf ein.
Aber dann gibt es da auch die leisen, schönen Momente, die zarte und noch unbeholfene Liebe zu Luise, die Freundschaft zu Gerhard, der Zusammenhalt und die Menschlichkeit, die trotz der Grausamkeit nicht verloren geht.
Das alles so spannend erzählt, dass man einfach weiter lesen MUSS und am Ende tief Luft holt.
Ein Buch, das ich sicher nicht vergessen werde.

Zitate:
An der Front:
Der Panzer hat den Soldaten erreicht und fährt einfach weiter, über die Beine des Mannes hinweg.
Es knackt und rattert. Der markerschütternde Schrei, den der Soldat ausstößt, frisst sich wie Fäulnis in meine Seele. Ich will schreien, bringe aber keinen Ton hervor.
******
Anton und Gerhard in einem ruhigen Moment.
„Was willst du machen, wenn der Krieg vorbei ist?“, frage ich, um das Thema zu wechseln. […]
„Mir den Bauch mit Essen voll schlagen“, erwidert er verträumt. „So viel ich kriegen kann. Das wär dufte.“

Mein Fazit:

Ein Debütroman ohne Wenn und Aber, der mich mehr als gespannt auf das nächste Buch von der Autorin warten lässt.
Eine Geschichte, die nichts verschönt oder verherrlicht, emotional mitfühlen lässt und der heutigen Generationen zeigt, wie es nie wieder werden darf!
Ein Buch, nachdem ich einmal mehr froh darüber bin, das ich diese Zeit nicht mitmachen musste, aber mir gut vorstellen kann, wie es meinen Eltern ergangen ist, die selber Jahrgang ’29 und ’35 sind.
Für mich ein Buch, das man gelesen haben sollte und nicht nur für Jugendliche geeignet ist.

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Veröffentlicht am 16.09.2017

Das letzte Jahr des 2. WK aus Sicht eines 16-jährigen - erschütternder und berührender Zeitzeugenbericht in Romanform.

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Schlesien 1945: Uhrmacherlehrling Anton Köhler würde lieber eine Geige in der Hand halten statt eine Waffe. Doch als um Neujahr 1945 die Rote Armee seinem Heimatort immer näher rückt, wird er zusammen ...

Schlesien 1945: Uhrmacherlehrling Anton Köhler würde lieber eine Geige in der Hand halten statt eine Waffe. Doch als um Neujahr 1945 die Rote Armee seinem Heimatort immer näher rückt, wird er zusammen mit seinen Altersgenossen als Wehrmachtshelfer eingezogen und schließlich aus Breslau hinausgeführt. Für Anton und seinen besten Freund Gerhard beginnt ein langer und gefährlicher Weg, der sie mit feindlichen Luftangriffen und der Grausamkeit der eigenen Landsleute konfrontiert. Aber Anton ist entschlossen, seine Familie wiederzusehen. Als sie auch noch an die Front geschickt werden sollen, trifft er die Entscheidung, zu fliehen…(Klappentext)

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In diesem Jugendroman hat die Autorin die Erlebnisse ihres Großvaters niedergeschrieben, welcher im letzten Kriegsjahr des 2. Weltkrieges als 16-jähriger eingezogen wurde - für den Endsieg, für den Führer, für das Deutsche Reich.
Diese Erlebnisse hat Anja May in einem erschütternden und zugleich berührenden Roman verpackt.
Ein Roman gegen das Vergessen und um vielen dieser damals jungen Burschen eine Stimme zu geben.

Ich selbst habe oft den Geschichten meines Großvaters gelauscht, der das gleiche Schicksal teilte - junger Bursch als Scharfschütze, nur weiter im Osten und anschließend in russ. Gefangenschaft.
Über Vieles wollte und konnte er jedoch nicht sprechen und in diesem Roman wird klar weshalb.

Erzählt wird aus der Sicht des 16-jährigen Jungen Anton Köhler - in der HJ ausgebildet und dann in Lehre zum Uhrmacher geschickt, bester Freund von Gerhard und gerade das erste Mal verliebt. Vom Krieg selbst noch verschont geblieben, bis auf die leise Bedrohung im Hintergrund durch die Russen, die immer näher rücken.
Einer von denen die nicht mehr an den Endsieg und den Führer glauben und nur darauf warten, dass der Krieg endlich zu Ende geht.
Doch der Führer sammelt noch seine letzten Reserven, um sein Reich nicht kampflos aufzugeben. Diese Reserven sind 15-16jährige Burschen, welche innerhalb weniger Wochen zu Soldaten ausgebildet und an die Fronten geschickt werden. Kinder die kaum ihre Tornister und Gewehre schleppen, geschweige denn russische Panzer aufhalten können.
Zu diesen Jungen zählt auch Anton Köhler.

Mit ihm durchläuft der Leser die Ausbildung zum Soldaten, die Entwicklung eines unschuldigen Burschen zu einem Erwachsenen innerhalb eines Jahres.
Man durchlebt mit ihm Bombeneinschläge, die ständige Todesangst im Rücken, Verlust von Kameraden, Flucht, Hunger und Müdigkeit, welche seine ständigen Begleiter sind.
Doch man erlebt mit ihm auch was es heisst Leben zu wollen, selbst in dunkelsten Zeiten Hoffnung zu haben, das Gefühl von Freundschaft und Kameradschaft.

Der Schreibstil ist flüssig und die Charaktere äußerst fein gezeichnet.
Die Autorin schafft es, die Gefühle und die Erlebnisse des Hauptprotagonisten einzufangen und an den Leser zu transportieren. Somit taucht man regelrecht in die Geschichte ein - fiebert mit, sieht Bombenkrater und den Feind vor Augen, spürt nach einem Bombeneinschlag Erdklumpen auf sich regnen. Man taucht ein in das Leben eines 16-jährigen Soldaten in der dunklen Zeit des 2. Weltkrieges.

Fazit:
Dies ist ein Jugendroman der ganz besonderen Art, der meiner Meinung nach in keinem Bücherregal fehlen darf und nicht nur von Jugendlichen gelesen werden sollte.
Ein authentischer Zeitzeugenbericht in Romanform, der vielen damaligen Jugendsoldaten eine Stimme gibt und gegen das Vergessen wirkt - erschütternd und berührend zugleich.
Ein Roman über das Erwachsenwerden, Freundschaft und Hoffnung, in einer Zeit wo es fast keine Hoffnung mehr gab und Kinder die zu schnell erwachsen werden mussten.
Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung für diesen Jugendroman, dem es nicht anzumerken ist ein Debüt zu sein.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Am Ende ist jeder nur seinem eigenen Gewissen verpflichtet

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Das Cover ist sehr interessant und ansprechend gestaltet. Der Sepia-Ton und die Kriegsflugzeuge unterstreichen sehr gut dass die Geschichte in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges spielt.

Am Anfang ...

Das Cover ist sehr interessant und ansprechend gestaltet. Der Sepia-Ton und die Kriegsflugzeuge unterstreichen sehr gut dass die Geschichte in den letzten Monaten des zweiten Weltkrieges spielt.

Am Anfang des Buches steht ein wunderschöner Text aus dem 'Zunftlied der Uhrmachergilde' von Johann Gabriel Seidl.

Das Buch beginnt gut erzählt, dennoch habe ich einige Kapitel lang gebraucht um in die Geschichte rein zu kommen aber irgendwann hat es mich dann gepackt und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen! Einige Szenen sind sehr beklemmend und beunruhigend dargestellt – was denke ich sehr gut die wahren Gegebenheiten wiederspiegelt. Durch das Buch konnte ich auch einiges neues in Erfahrung bringen und lernen – das Thema wird ja leider noch viel zu oft todgeschwiegen und allgemein nicht viel darüber geredet wodurch vielen Leuten nicht wirklich viel über diese Zeit bekannt ist. Ja, schon klar man lernt in der Schule darüber aber das sind nur die allgemeinen Fakten. Aber bei diesem Buch fühlt man sich den Menschen von damals sehr viel näher und erfährt Dinge die man in der Schule niemals hören würde.

Die Autorin schreibt in diesem Roman einige Erlebnisse ihres Opas nieder und zeichnet dadurch sehr erschreckende Erlebnisse unserer Vergangenheit nach/auf.
Dieses berührende und mitreißende Buch sollte meiner Meinung nach zur Pflichtlektüre für ALLE Schüler (auf der ganzen Welt) werden damit niemand die Schrecken der (gar nicht so lang zurückliegenden) Weltkriege vergisst und wir aus der Vergangenheit lernen können um sie für eine bessere Zukunft zu nutzen und zu berücksichtigen.