Cover-Bild Dunkle Momente
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 26.02.2025
  • ISBN: 9783103976694
Elisa Hoven

Dunkle Momente

Roman

»Jede Tat hat eine Geschichte«

Eva Herbergen ist Strafverteidigerin mit ganzer Seele. Ihre Aufgabe ist es, Menschen vor Strafe zu bewahren: die berühmte Schriftstellerin, den gebrechlichen Millionär, die überforderte Stiefmutter. Sie weiß, es braucht nicht viel, dass aus einem Menschen ein Verbrecher wird, vielleicht sogar ein Mörder. Es genügt ein dunkler Moment, der die Wendung markiert – zum Opfer oder zum Täter. Auch Eva kämpft mit diesen Grenzen, die sie selbst schon überschritten hat, mit den blinden Flecken unserer moralischen Verurteilung. Mit jedem Fall, den Eva erzählt, in dem die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Recht verschwimmt, lösen sich ihre Gewissheiten auf. Bis sie sich fragt, welche Konsequenzen sie ziehen muss.
»Dunkle Momente« ist ein packender Roman über die ethischen und moralischen Dilemmata jedes Einzelnen, darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer das Gleiche sind. Mit unbestechlichem Blick stellt Elisa Hoven die Eindeutigkeit infrage und zeigt, dass ein Mensch immer mehr ist als seine Tat. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2025

Justizia ist blind

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Ich liebe Romane, in denen Rechtsanwälte eine Hauptrolle spielen und Straffälle und Gerichtsurteile erzählt und beleuchtet werden. Deshalb musste ich hier zugreifen und mein erstes Buch von Elisa Hoven ...

Ich liebe Romane, in denen Rechtsanwälte eine Hauptrolle spielen und Straffälle und Gerichtsurteile erzählt und beleuchtet werden. Deshalb musste ich hier zugreifen und mein erstes Buch von Elisa Hoven lesen. Der Titel "Dunkle Momente" trifft ziemlich gut, worum es geht.

Die Strafverteidigerin Eva Herbergen merkt, dass sie nach vielen Jahren und einigen sehr schweren Gerichtsfällen aus dem Tritt gekommen ist. Der Glaube an die Justiz und das Gesetz sind ins Wanken gekommen. Vor allem neun Verurteilte und ihr Schicksal sind es, die dazu beigetragen haben. In Rückblenden werden diese Fälle erzählt und die dunklen Momente geschildert, die Menschen zu Gewalttätern gemacht haben. Und es wird erzählt, dass Justizia mit ihrer Waage nicht immer das richtige Gleichgewicht zwischen subtilem Gerechtigkeitsempfinden und richterlichem Urteil hält. Denn Justizis ist manchmal blind. Aber was macht das aus den Menschen, die an diesem Prozess der Urteilsfindung beteiligt sind?

Ein Buch, wie es nur jemand schreiben kann, der wie die Autorin tief drin steckt in der Materie und im Dschungel von Recht und Gesetz. Ein Buch, das schaudern macht vor dem, was Menschen Menschen antun aber auch wie dünn die LInie ist vom rechten Weg abzukommen und zum Täter zu werden.

Ich fühlte mich ein wenig an die Bücher von Ferdinand von Schirach erinnert.

Veröffentlicht am 04.03.2025

Roman mit realistisch wirkenden Kriminalfällen

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Zuerst hatte ich gedacht: Ist das wirklich ein Roman oder doch eher eine Kurzgeschichten-Sammlung? Das Inhaltsverzeichnis machte den Eindruck, dass hier True-Crime-Fälle aneinandergereiht wären.

Aber ...

Zuerst hatte ich gedacht: Ist das wirklich ein Roman oder doch eher eine Kurzgeschichten-Sammlung? Das Inhaltsverzeichnis machte den Eindruck, dass hier True-Crime-Fälle aneinandergereiht wären.

Aber als ich dann zu lesen anfing, war ich schnell gefesselt und durch die geschickten Bezüge zwischen den einzelnen Fällen wollte ich immer gleich mehr wissen. Manchmal war es nur die Erwähnung eines Namens, manchmal war es eine andere Andeutung.

Jedenfalls fand ich dann, dass alles miteinander verbunden ist und sich doch zu einem Roman zusammenfügt. Bestimmt hat sich die Autorin aber von echten Fällen inspirieren lassen. So kam mir der Kannibalen-Fall sehr bekannt vor. Ein ähnlicher Fall ging vor etlichen Jahren durch die Medien.

Der Schreibstil ist insgesamt relativ sachlich, wenn stellenweise doch Emotionen zu spüren sind. Jedenfalls weiß die Autorin, wovon sie schreibt, denn schließlich ist sie vom Fach, wenn auch selbst keine Strafverteidigerin, sondern Richterin.

Außerdem ist sie Professorin und ich wette, ihre Vorlesungen sind spannend und gut verständlich, wenn sie sie in dem Stil hält, wie das Buch geschrieben ist.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman, der es schafft, Gerichtsfälle mal aus ungewöhnlicher Sicht zu beleuchten. Sehr spannend, manchmal auch gruselig oder erschütternd.

Von mir dafür eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 28.02.2025

Überraschend wie ein Gerichtsurteil

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“Die meisten Leute denken, dass sie die Personen um sie herum kennen. Aber ein Mensch ist komplex, mit seinen Stärken, Schwächen und Abgründen. Wir kennen uns doch selbst kaum wirklidh, wenn wir ehrlich ...

“Die meisten Leute denken, dass sie die Personen um sie herum kennen. Aber ein Mensch ist komplex, mit seinen Stärken, Schwächen und Abgründen. Wir kennen uns doch selbst kaum wirklidh, wenn wir ehrlich sind. Wie sollte es ein Außenstehender tun, der sein Gegenüber nur in kleinen und gut ausgewählten Ausschnitten präsentiert bekommt?” (S. 280)

Als Strafverteidigerin bewahrt sie Menschen vor Strafe. Aber ist das immer “richtig”, was sie da tut? Sind die erkämpften Urteile immer “richtig”? Was kann, darf oder muss sogar im Prozess Berücksichtigung finden, damit ein Urteil als gerecht empfunden wird? Diese und andere Fragen stellt sich dem Leser zwangsläufig und die Antworten darauf sind nicht so einfach zu finden.

Das Buch erinnert mich von seinem Konzept an die Bücher von Ferdinand von Schirach. Es werden insgesamt 9 verschiedene Fälle behandelt, wie z.B. Notwehr, Kannibalismus und Vergewaltigung. Dabei erhält man als Leser immer einen kleinen, in die Geschichte integrierten Exkurs, zu juristischen Spitzfindigkeiten und Abgrenzungen. Ein vorgestellter Fall entspricht in etwa 30-40 Seiten, ähnelt damit einer Kurzgeschichte und lässt sich hervorragend als “Snack” für zwischendurch lesen.

Es handelt sich um einen Roman und keine Fachliteratur. Der Schreibstil ist deshalb locker-leicht zu lesen und nicht juristisch trocken.

Fazit:
Ein kurzweiliges und interessantes Lesevergnügen. Das Buch eignet sich auch gut als Buddy Read oder für Buchclubs, denn die Fälle lassen sich hervorragend als Diskussionsgrundlage verwenden. Was ist Recht? Wer bekommt Recht? Und kenne ich meine Familie/Freunde/Bekannten wirklich? Von mir 5 Sterne

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Veröffentlicht am 27.02.2025

Recht und Gerechtigkeit

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Neun hoch interessante Rechtsfälle läßt uns die Autorin gemeinsam mit ihrer Protagonistin, der Strafverteidigerin Eva Herbergen, verfolgen. In fast jedem Fall geht es um den Tod eines oder mehrerer Menschen. ...

Neun hoch interessante Rechtsfälle läßt uns die Autorin gemeinsam mit ihrer Protagonistin, der Strafverteidigerin Eva Herbergen, verfolgen. In fast jedem Fall geht es um den Tod eines oder mehrerer Menschen. Zunächst scheint der Sachverhalt einfach und klar, doch jedes Mal dreht sich die Geschichte so, dass sie unerwartet oder überraschend endet. Das ist trotz aller Tragik unheimlich unterhaltsam. Geschickt sind die Rechtsfälle in das Leben der Strafverteidigerin verflochten, so dass die chronologische Abfolge absolut Sinn macht.

Geprägt sind die einzelnen Fälle durch die menschlichen Schicksale, die hinter den Taten stehen - sei es beim Opfer oder beim Täter. Zu Recht ist man immer wieder hin und her gerissen zwischen Recht und Gerechtigkeit und der Frage nach der Moral. Welche Handlungen sind Verstöße gegen unsere Regeln, gegen unsere Gesetze? Lösen sie Schuldgefühle aus oder halten wir diese Verstöße für gerechtfertigt nach unserem ganz persönlichen Rechtsempfinden?

In einem eher nüchternen Ton nimmt uns Eva Herbergen mit in ihre Welt, in der jede zur Mörderin und jeder zum Mörder werden kann, dazu braucht es nur einen kleinen dunklen Moment.

Ich habe den Roman wahnsinnig gern und schnell gelesen. Da möchte man fast nochmal Jura studieren. Viele haben das Buch mit den Romanen von Ferdinand von Schirach verglichen. Von ihm habe ich leider noch nichts gelesen, das wird sich aber bald ändern. Wie von Schirach ist auch die Autorin Elisa Hoven selbst Juristin. Als Professorin für Strafrecht und Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof weiß sie definitiv, von was sie schreibt und das macht sie sehr leserfreundlich. Große Empfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2025

Die Graustufen zwischen Gut und Böse

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Die Protagonistin Eva Herbergen ist Strafverteidigerin in Berlin, Mitte 60, und kann auf einige spektakuläre Fälle zurückblicken. Eingefasst von einer kurzen Rahmenhandlung schildert das Buch in neun abgeschlossenen ...

Die Protagonistin Eva Herbergen ist Strafverteidigerin in Berlin, Mitte 60, und kann auf einige spektakuläre Fälle zurückblicken. Eingefasst von einer kurzen Rahmenhandlung schildert das Buch in neun abgeschlossenen Kapiteln jeweils einen prägenden Fall aus ihrem Berufsleben.
Besonders neugierig war ich auf dieses Buch, da die Autorin Elisa Hoven selbst Professorin für Strafrecht und Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof ist. Im Interview, das dem Roman vorangeht, erwähnt sie, dass die einzelnen Fälle fiktiv sind, häufig jedoch von realen Fällen inspiriert wurden. Beim Lesen habe ich mich dann auch an manchen Fall, der in den letzten 20 Jahren durch die Presse ging, erinnert, etwa im Kapitel „Salz“.
Bei manchen Fällen hätte ich gerne noch weitere Details erfahren, und insbesondere der zweite Fall „Leben lassen“ verlief mir etwas zu glatt. Hier kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ermittlungen seitens der Polizei zum Verschwinden der Person keine Ungereimtheiten aufgedeckt hätten.
Ich empfand es als sehr angenehm, dass Elisa Hoven die Fälle sachlich erzählt, ohne Effekthascherei oder sensationslüsterne Details, wie es vielfach bei True Crime üblich ist. Stattdessen stehen die beteiligten Personen, Täter wie Opfer, im Vordergrund und der Strafprozess. Hier kommt die Sachkunde der Autorin zum Tragen, die falsche Vorstellungen aus amerikanischen Serien oder Krimis richtigstellt und auf anschauliche, für Laien verständliche Weise die eine oder andere Besonderheit des deutschen Rechtssystems erklärt. Sie zeigt bei vielen Fällen, dass es oft kein klares Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse, gibt, sondern viele Graustufen dazwischen. Dies macht es sehr schwierig und manchmal nahezu unmöglich, ein gerechtes Urteil zu finden. Überhaupt regt das Buch dazu an, intensiv über Recht und Gerechtigkeit nachzudenken. Sehr lesenswert!

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