„Satter“ Misanthrop auf Abschlusstournee
Frank Stremmer ist ein Arschloch. Ein sexistisches, zynisches Arschloch. Wer damit kein Problem hat, dem könnte dieses Buch sehr gut gefallen!
Stremmer ist müde, lebensmüde. In einem letzten Aufbäumen ...
Frank Stremmer ist ein Arschloch. Ein sexistisches, zynisches Arschloch. Wer damit kein Problem hat, dem könnte dieses Buch sehr gut gefallen!
Stremmer ist müde, lebensmüde. In einem letzten Aufbäumen versucht er „Verständnis“ für seine Umgebung aufzubringen, eigentlich ist ihm aber längst alles relativ gleichgültig. Und so kann er recht locker aufspielen, denn wenn man erst einmal gelernt hat, dauerhaft neben sich zu stehen, ist einem nichts mehr peinlich: Wie ein zynischer Beobachter steht er neben seinem inhaltslosen Leben, kommentiert sich, seine Mitmenschen und vor allem auch seinen Job bei einer bedeutenden NGO, deren Hauptanliegen vor allem im „So tun als ob“ besteht, mit scharflakonischer Zunge, Er will die Welt und sich verstehen, findet letzten Endes aber doch nur alles lästig. Auf dem hohen Ross ist es auf Dauer sehr einsam, auch das gesteht er sich ein. Doch er kann nicht aus seiner Haut, lässt alle im Regen stehen, die einen, manchmal zwei Schritte auf ihn in zugehen.
Um auf eine daher gesagte Frage seines Psychiaters eine schnoddrige Antwort zu geben, schlägt er ihm eine Wetter vor: Sollte er es schaffen, im neuen Jahr jeden Monat eine andere Frau ins Bett zu bekommen, darf er sich Ende des Jahres endlich umbringen – mögen die Spiele beginnen!
Gerrit Bartels beschreibt es in seiner im Deutschlandfunk ausgestrahlten Rezension wie folgt: „So wird Stremmer zum verbrauchten Helden eines Romans, der sich angenehm quer stellt zu dem, was die deutschsprachige Gegenwartsliteratur sonst so produziert.“
Ich hab‘s gern gelesen!