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Veröffentlicht am 21.12.2017

Hochspannung, Nervenkitzel, Pageturner

Das Rachespiel
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Es ist ein „Spiel“ zu dem Frank Geissler und seine 3 Jugendfreunde aufgefordert werden, ein Spiel mit ungewissem, möglicherweise tödlichem Ausgang.
Nach wenigen Seiten ist man als Leser mitten drin in ...

Es ist ein „Spiel“ zu dem Frank Geissler und seine 3 Jugendfreunde aufgefordert werden, ein Spiel mit ungewissem, möglicherweise tödlichem Ausgang.
Nach wenigen Seiten ist man als Leser mitten drin in diesem Spiel.
Relativ schnell wird klar, dass es um ein Ereignis aus der Jugendzeit der
4 Protagonisten geht, bei dem ein fünfter Jugendlicher möglicherweise ums Leben kam.
Durch geschickt platzierte Rückblenden erfährt der Leser „häppchenweise“ was damals geschah.
Wer jedoch hinter diesem „Spiel“ steckt und was sein Motiv bzw. Ziel ist, klärt sich erst ganz zum Schluss.

Von Anfang bis Ende wird die Geschichte auf einem sehr hohen Spannungsniveau erzählt.
Mit dem Atombunker, dem ehemaligen Ausweichsitz der NRW-Landesregierung in der Eifel, hat der Autor einen real existierenden und sehr interessanten Schauplatz gewählt. Diese große und verwinkelte Anlage bietet viel Potential, das der Autor geschickt und gut ausnutzt.
Arno Strobel spielt nicht nur mit den Protagonisten, sondern auch mit dem Leser.

Die 4 Protagonisten sind recht unterschiedlich und man spürt als Leser sehr gut deren Verzweiflung, Ratlosigkeit und Überlebenswillen.
Die unterschiedlichen Aufgaben des „Spiels“ und die Ereignisse bei den Versuchen, die Aufgaben zu lösen, zerren an den Nerven der Protagonisten und des Lesers. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Protagonisten nicht mehr als Team sondern gegeneinander agieren, denn es geht nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um das ihrer Familien.

Hochspannung, großerer Nervenkitzel und unglaubliche Psychospielchen, aber auch die unterschiedlichsten Emotionen sind der Stoff, aus dem dieser Psychothriller gemacht ist.
Ich habe mit den Protagonisten gefiebert und gelitten und war über das Ende und die Auflösung sehr überrascht.

Von mir gibt es für diesen tollen Pageturner nicht nur eine Leseempfehlung sondern einen „Lesebefehl“!



Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 19.12.2017

Stimmungsvoller und herzerwärmender Weihnachtsroman

Bevor die Stadt erwacht
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Die junge Mutter Amelie Rothermund sorgt ganz alleine für sich und ihren kleinen Sohn Elias. Nachts geht sie putzen und in den frühen Morgenstunden arbeitet sie noch in einem Feinkostladen, damit sie tagsüber ...

Die junge Mutter Amelie Rothermund sorgt ganz alleine für sich und ihren kleinen Sohn Elias. Nachts geht sie putzen und in den frühen Morgenstunden arbeitet sie noch in einem Feinkostladen, damit sie tagsüber möglichst viel Freizeit für Elias hat. Und so kommt es, dass der kleine Elias nur einen einzigen Wunsch in seinen Brief an den Weihnachtsmann schreibt. Er wünscht sich, dass seine Mama nicht immer so müde ist. Doch sein Brief erreicht das Weihnachtsmannbüro nicht, da Amelie ihn versehentlich im Feinkostladen mit in eine Lieferung packt. Und so landet er bei dem Komponisten Ephraim Sasse. Dieser lebt schon lange einsam und zurückgezogen in seiner Villa und versucht gerade Musikstücke für seine Aufführung „Weihnachtsphantasie“ zu komponieren. Erheblich gestört fühlt er sich dabei durch die ständige Geräuschkulisse eines Weihnachtsmarkts direkt vor seinem Haus. Mit Weihnachten hat er eigentlich nicht viel am Hut, so dass ihn diese Störung besonders ärgert. Als dann seine Haushaltshilfe Marga durch einen Unfall ausfällt, ist seine Stimmung auf dem Tiefpunkt. Doch der Wunschzettel-Brief des kleinen Elias und die Vertretung seiner Haushaltshilfe lösen etwas in ihm aus …

In diesem Weihnachtsroman erleben wir zwei Handlungsstränge, den von Amelie und Elias und den von Ephraim Sasse. Durch den Brief von Elias verknüpfen sich die beiden Stränge anfangs nur wenig und dann immer mehr.
Amelie und ihren kleinen Elias hatte ich schnell ins Herz geschlossen. Amelie ist bescheiden, fleißig und tut alles für ihren Sohn. Elias ist für sein Alter schon recht selbständig und ein genügsames Kind. Die beiden verbindet viel Liebe und Harmonie und sie können sich auch an kleinen, schönen Dingen des Lebens erfreuen.
Der Komponist Sasse dagegen stellt sich anfangs als verbitterter Mensch dar, der sich zwar für sein Geld alles kaufen kann aber dennoch offenbar recht einsam ist.
Es war schön zu erleben, wie sich die Wege von Amelia, Elias und Sasse durch verschiedene Umstände immer öfter kreuzen und Sasse dabei langsam beginnt, sich zu verändern. Er entdeckt so manches an sich selbst, das ihn erstaunt aber auch glücklich macht.

Diese warmherzige Geschichte berührt etliche Themen aus dem Alltag, wie Integration von Flüchtlingen, Einsamkeit und Geldsorgen. Dazu gibt es viel Berliner Lokalkolorit und eine schöne weihnachtliche Stimmung.
Mit ihrem anschaulichen Schreibstil lässt die Autorin die Figuren lebendig und authentisch wirken und schafft es auch sehr gut, die jeweilige Stimmung spürbar zu machen.

Zitat:
„Nein, Wunder geschahen nicht einfach so, sie fielen nicht vom Himmel, nicht mal an Weihnachten. Es waren die Menschen, die für kleine Wudner sorgen mussten. Und manchmal taten sie das auch.“ (eBook, Seite 184)

Bei diesem stimmungsvollen Weihnachtsroman passt alles zusammen.
Gut gezeichnete Protagonisten und eine herzerwärmende Handlung machen das Buch zu einer Art modernem Weihnachtsmärchen, das mich sehr gut unterhalten und auch ein bisschen verzaubert hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 16.12.2017

Sehr fesselnder Psychothriller

Still Missing - Kein Entkommen
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Dieses Buch ist sehr ungewöhnlich, denn schon nach wenigen Seiten weiß man, dass es für die Protagonistin Annie, entgegen dem Titel, doch ein Entkommen gab.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Annie erzählt. ...

Dieses Buch ist sehr ungewöhnlich, denn schon nach wenigen Seiten weiß man, dass es für die Protagonistin Annie, entgegen dem Titel, doch ein Entkommen gab.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Annie erzählt. Sie erzählt ihrer Therapeutin in vielen Sitzungen den kompletten Ablauf ihrer Entführung und was der "Psycho", wie sie ihren Entführer nennt, ihr angetan hat.
Zwischendurch gibt es kurze "Einblendungen" in die Jetzt-Zeit und man erlebt, wie Annie versucht das Trauma zu verarbeiten und einen Weg zurück ins normale Leben zu finden.

Obwohl ich wusste, dass Annie die Entführung überstanden hat und wieder frei kam, war die Spannung kaum zu überbieten, weil ich nur noch wissen wollte, wie Annie es geschafft hat, zu entkommen.
Ich habe mit Annie gelitten und erlebt, wie sie ihrem Entführer völlig ausgeliefert war, gequält und misshandelt wurde. Ich hatte eine unglaubliche Wut auf den Entführer und habe mir immer wieder überlegt, wie ein Mensch so werden kann, dass er jemandem so etwas antut.
Der Autorin stellt die Emotionen, die Verzweiflung und Hilflosigkeit von Annie sehr glaubhaft dar. Auch die psychischen Abgründe, Handlungen und die Unberechenbarkeit des Entführers sind gut gelungen.

Nachdem Annie dann wieder frei war dachte ich, was mag denn jetzt noch passieren?
Die Seitenzahl, die noch vor mir lag, sagte mir, dass da noch einiges kommen muss. Ich wurde nicht enttäuscht, denn da gab es noch viele Überraschungen, die den Spannungsbogen bis zum Ende hoch hielten.
Erst zum Schluss klären sich alle Fragen und der Kreis um die Geschehnisse schließt sich. Vor allem das Motiv für die Entführung, war ein Paukenschlag, den ich nicht erwartet hätte.

Insgesamt ist dies ein Psychothriller, der seinen Namen wirklich verdient.
Die ungewohnte Erzählperspektive, ein klarer und fesselnder Schreibstil und ein spannender Plot, der mich sehr aufgewühlt hat, machen das Buch zu einem Lesehighlight.



Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 16.12.2017

Mit viel Herz un d Humor

Der Sommer der Blaubeeren
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Diese wunderschöne Geschichte führt die Großstädterin Ellen in das kleine Küstenörtchen Beacon, um als letzten Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter einen Brief zu überbringen.

Die Geschichte ...

Diese wunderschöne Geschichte führt die Großstädterin Ellen in das kleine Küstenörtchen Beacon, um als letzten Wunsch ihrer kürzlich verstorbenen Großmutter einen Brief zu überbringen.

Die Geschichte beginnt mit Ellens Sturz von einem alten, morschen Pier und ihrer Rettung durch Roy. So wie Ellen ins Wasser stürzt, fällt man als Leser gleich mitten rein in die Handlung.
Erst nach und nach erfährt man durch Rückblicke von Ellens besonderer Beziehung zu ihrer Großmutter und warum es ihr so wichtig ist, diesen Brief persönlich zu überbringen.

Die Autorin hat als Schauplatz ein schönes, kleines Städtchen am Meer gewählt, das eine wundervolle Kulisse für die Geschichte bietet.
Auch die Bewohner und das Leben in Beacon sind gut und glaubhaft dargestellt.

Ellen ist eine facettenreiche Hauptprotagonistin. Einerseits ist sie die erfolgreiche Anwältin aus Manhattan mit typischem Verhalten einer Großstädterin, andererseits aber auch eine warmherzige und gefühlvolle Frau.
Während ihres Aufenthalts in Beacon und Umgebung erfährt Ellen immer mehr über ihre Großmutter und deren Jugend.
Sie findet deren Elternhaus, ihre Schule und sogar Jugendfreunde.
So kommt sie allmählich dem Geheimnis ihrer Oma auf die Spur.
Gleichzeitig verändert sich auch Ellen immer mehr, beginnt das Leben in der Kleinstadt zu genießen und überdenkt ihr Leben.
Auch wenn sie anfangs die Veränderungen zu verdrängen versucht, spürt sie doch, dass in ihr etwas im Umbruch ist und es im Leben noch andere Werte als Geld und Erfolg gibt.

Aufgrund der Kurzbeschreibung vermutet man einen nur romantischen und vielleicht auch kitschigen Liebesroman, aber das trifft nicht zu. Natürlich spielen Liebe und Gefühle eine große Rolle, doch die Autorin schafft es, diese Emotionen natürlich und glaubhaft darzustellen.

Mary Simses Debütroman ist eine warmherzige Geschichte über Werte und Ziele im Leben, Entscheidungen und den Mut, dem Herzen zu folgen und einen Neuanfang zu wagen.
Der lockere und anschauliche Schreibstil hat mich mit Ellen ihren Sommer in Beacon verbringen lassen, so dass ich wie ein Bewohner der kleinen Stadt alle Ereignisse miterleben konnte.

Dieser Sommerroman mit viel Herz und Humor hat mich wirklich gefesselt und überzeugt.
Gerne würde ich mehr von Mary Simses lesen!

Fazit: 5 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 13.12.2017

Gefühlvoller Roman über eine besondere Freundschaft

Sonntags bei Sophie
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Bücher über die Thematik „Krebs“ gibt es sicher öfter und zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich so was lesen möchte.
Rückblickend betrachtet würde ich es sehr bedauern, dieses Buch nicht gelesen zu haben.
Sophies ...

Bücher über die Thematik „Krebs“ gibt es sicher öfter und zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich so was lesen möchte.
Rückblickend betrachtet würde ich es sehr bedauern, dieses Buch nicht gelesen zu haben.
Sophies Krebserkrankung ist nämlich eigentlich gar nicht das Hauptthema der Geschichte und irgendwie ist sie es doch.
Natürlich zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch die Geschichte, aber irgendwie immer im Hintergrund, ohne auf die eigentliche Art der Krankheit oder irgendwelche schlimmen Details einzugehen. Sophie nennt die Krankheit "Godzilla" und spricht nie über Details. Der Leser erlebt zwar im Verlaufe der Geschichte, dass es Sophie schlechter geht, aber mehr erfährt man nicht.

Sehr einfühlsam und in einem schönen, lockeren Schreibstil erzählt Clara Sternberg die Geschichte von Sophie und ihren besten Freundinnen Rosa und Melanie aus der Sicht von Rosa.
Die 3 Freundinnen kennen sich schon sehr lange und haben auch mal zusammen in einer WG gelebt. Sie sind wirklich beste Freundinnen und stehen uneingeschränkt zusammen.
Dabei hat jede ihre eigene Geschichte. Die Tierärztin Rosa lebt in einer Ehe, in der sie nicht mehr glücklich ist und Melanie ist schwanger von einem verheirateten Mann, der sich angeblich von seiner Frau trennen will, es dann aber doch nicht tut und immer wieder andere Ausreden hat.
So hat jeder sein „Päckchen“ zu tragen, wenn auch Sophies sicher das schwerste ist.
Deshalb steht auch im Mittelpunkt der Geschichte das Thema Freundschaft.
Sehr feinfühlig beschreibt die Autorin die Ereignisse und besonders die Emotionen der Freundinnen. Auch wenn sie selber Probleme bzw. Sorgen haben, steht für Rosa und Melanie ihre Freundin Sophie im Mittelpunkt, um die sie sich sorgen und für die sie alles tun. Sophie dagegen sorgt sich um das Glück und Wohlergehen ihrer beiden Freundinnen und spricht sie auch oft auf ihre jeweiligen Situationen an und gibt ihnen Denkanstöße.
All das erlebt man als Leser so, als wäre man dabei, wie eine vierte Freundin mitten drin.
Deshalb habe ich mit den Freundinnen gehofft, gebangt, geweint und gelacht und war von der Geschichte durchgehend gefesselt.

Gleich im Anfang fand ich zwei wunderschöne Zitate:
„…alles im Universum ist ein einziges Wunder. Wir müssen nur mit dem Herzen hinschauen, dann erkennen wir die Magie, die alles zusammenhält.“ (S. 42)

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. –John Lennon“ (S. 44)

Und genau das sind auch zwei Botschaften, die die Geschichte vermittelt.
Alle 3 haben Pläne für ihr weiteres Leben, wie wahrscheinlich jeder Mensch, aber oft kommt es eben anders.
Ja und an das Wunder würden Rosa und Melanie gerne glauben bzw. sie hoffen darauf und manchmal geschehen ja auch Wunder…

Zwischen den 3 Freundinnen spürt man sehr viel Wärme, Zuneigung, uneingeschränktes Vertrauen und Zusammenhalt. Die Beschreibung der gemeinsamen Zeit, besonders der Sonntage, ist emotional und intensiv, ohne aber allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken oder irgendwie kitschig zu werden. Alles wirkt glaubwürdig und authentisch.
Es waren etliche humorvolle Momente dabei, aber es gab auch viele Momente, die mich nachdenklich gemacht haben.
Warum kann man nicht öfter im Leben ärgerliche Dinge einfach ignorieren und den Blickpunkt auf die positiven Dinge richten? Warum fällt positives Denken oft so schwer?

Clara Sternberg hat einen wunderbaren, gefühlvollen Roman über eine ganz besondere Freundschaft, Hoffnung, Mut, Optimismus und Liebe geschrieben, der mich sehr berührt hat und der eine ganz besondere Atmosphäre hat.
Am Ende hat das Buch mich mit einem Lächeln zurück gelassen.
Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!



Fazit: 5 von 5 Sternen


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