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Veröffentlicht am 12.03.2025

Ein verständnisvoller und hilfreicher Ratgeber, der viele Alltagsthemen aufgreift!

Unbedingt lesen, wenn ...
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"Trotz all der Risiken, die wir eingehen, wenn wir uns auf Beziehungen einlassen, hat sich gezeigt, dass ein Leben ohne sie viel schwerer wäre."
Seite 141
"Unbedingt lesen, wenn ..." ist ein Ratgeber der ...

"Trotz all der Risiken, die wir eingehen, wenn wir uns auf Beziehungen einlassen, hat sich gezeigt, dass ein Leben ohne sie viel schwerer wäre."
Seite 141
"Unbedingt lesen, wenn ..." ist ein Ratgeber der Psychologin Dr. Julie Smith, der verständliche Hilfestellung bietet bei gängigen Problemen. Dabei hat sie ihren Ratgeber in drei große Bereiche unterteilt: "Wenn dir das Zusammensein mit anderen Menschen schwerfällt", "Wenn du dich selbst schwer erträgst", und "Wenn es dir schwerfällt, deine Gefühle auszuhalten".
Jedes der Unterkapitel beginnt mit einem Brief an den Leser/die Leserin, liebe- und verständnisvoll wendet sich die Autorin direkt an dich, zeigt, dass sie deine Herausforderungen kennt und versteht und du nicht allein damit bist. Gerade diese persönlichen Worte fand ich sehr hilfreich und heilsam. Danach folgt ein Toolkit, einfache Werkzeuge, die dir helfen können, besser mit deinem Problem umzugehen, wenn du dich darauf einlässt. Danach folgen einige Unterpunkte zur Fragestellung und am Ende immer eine kurze Zusammenfassung, die nochmal die wichtigsten Lektionen des Kapitels verständlich auf den Punkt bringt.
Dabei nimmt sie dich in die Pflicht, denn die einzigen, die wir wirklich ändern können, sind nun mal wir selber. Und gerade das zieht oft viele positive Nachwirkungen hinter sich, denn was du in die Welt trägst, wird dir zurückschallen. Verdeutlicht wird das durch kurze Zitate aus dem Kapitel, die sie als Leitsatz nochmal hintendran stellt, wie z. B. auf Seite 65 "Warte nicht darauf, dass andere auf dich zugehen. Sei du die Person, die auf andere zugeht."
Dies ist das zweite Buch von Dr. Julie Smith, dass ich gelesen habe, und mir hat es noch besser gefallen als das erste. Ich fand ihre einleitenden Worte so verständnisvoll und sie haben mich gut abgeholt, sodass ich mich auf das darauffolgende Thema leichter einlassen konnte. Ihre Hilfestellungen sind einfach und verständlich, und die Zusammenfassung am Ende kurz und einprägsam.
"Unbedingt lesen, wenn ..." ist kein Buch, das man rasch durchliest und dann zur Seite legt. Ich werde es auf jeden Fall in Griffweite bewahren und mir, wenn mich ein Thema beschäftigt, die Zeit nehmen, das dazugehörige Kapitel erneut zu lesen und zu überlegen, was ich dazu beitragen kann, die Situation zu verbessern!
Fazit: Ein verständnisvoller und hilfreicher Ratgeber, der viele Alltagsthemen aufgreift!

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Ein berührender Roman über leichte Sommer, eine schwere Zeit, alte Schuld und neue Freundschaften.

Wenn die Tage länger werden
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"All das würde in einer sanften Woge der Stille versinken, wenn sie gleich aus der Schule trat, sich die Staubwolke der davongaloppierenden Heranwachsenden gesenkt hatte und die Sommerferien ihre wundersame ...

"All das würde in einer sanften Woge der Stille versinken, wenn sie gleich aus der Schule trat, sich die Staubwolke der davongaloppierenden Heranwachsenden gesenkt hatte und die Sommerferien ihre wundersame Heilkraft entfalteten."

Ja, sie liegen vor der alleinerziehenden Musiklehrerin Lisa, die Sommerferien. Ihr sechsjähriger Sohn Paul verbringt einen Teil davon mit seinem Vater und Lisa ist zum ersten Mal seit langem allein. Das bringt viel Zeit, Zeit zum Nachdenken... Um sich abzulenken, möchte sie nach Jahren wieder auf ihrer alten, ungeliebten Geige spielen. Doch diese weist ein paar Schäden auf, und so bringt Lisa sie zum Geigenbauer Hans, der mit seiner Tochter Ute auf einem Kirschhof lebt.

Durch ihn bekommt Lisa den Anstoß, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, ihrer und der ihrer Familie, über die ihre Mutter beharrlich schweigt.

Ich gebe zu, "Wenn die Tage länger werden" war anders, als ich erwartet habe. Sie führt uns weit zurück in eine Zeit, über die viele nicht reden wollen, über die Schrecken und Verbrechen des zweiten Weltkrieges. Gerade die Passagen der Wortlosigkeit zwischen Lisa und ihrer Mutter Barbara waren bedrückend und zeigen, wie viel Schaden man anrichtet, wenn man nichts sagt, um den anderen zu schützen.

Sanft und leicht erzählt Anne Stern eine schwere Geschichte, über Schuld und Wiedergutmachung, über alte Dämonen und neue Freundschaften. Ich finde, sie hat die Gefühle der Protagonisten gut auf den Punkt gebracht und ein schwieriges Thema geschickt und gefühlvoll in einen wunderbaren Roman gepackt.

Ich konnte Lisa gut verstehen, die befreit von ihren drückenden Verpflichtungen erst nicht weiß, womit sie ihre Tage füllen soll. Aber auch die kranke Obstbäuerin Ute, aus deren und Lisas Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird, fand ich sehr authentisch und sympathisch. Sie entstammt einer anderen Generation, möchte gesund sein, um ihre Arbeit zu verrichten und ihre Ruhe. Die Annäherung der beiden fand ich besonders bewegend.

Ein zusätzlicher Pluspunkt: Der Roman enthält zwar auch eine kleine Liebesgeschichte, diese wird aber sehr zurückhaltend erzählt und überlagert dadurch nicht die großen Themen.

Fazit: Ein berührender Roman über leichte Sommer, eine schwere Zeit, alte Schuld und neue Freundschaften.

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Eine zauberhafte Liebes-/Freundschaftsgeschichte in einem tollen Setting.

Note to myself: Liebe ist keine Option
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"Ich lächle, obwohl es gar nichts zu lächeln gibt, und tue Dinge, weil ich andere Menschen nicht vor den Kopf stoßen will. Aber nicht in meinen Listen. Diese letzte Liste allerdings ist in ihrer Ehrlichkeit ...

"Ich lächle, obwohl es gar nichts zu lächeln gibt, und tue Dinge, weil ich andere Menschen nicht vor den Kopf stoßen will. Aber nicht in meinen Listen. Diese letzte Liste allerdings ist in ihrer Ehrlichkeit auf einer völlig neuen Stufe."
Ja, Alice liebt ihre Listen, geschrieben in ein Notizbuch von ihrer geliebten verstorbenen Oma. Und momentan sind ihre Listen alles, woran sie sich festklammern kann. Sie hat ihren Freund beim Fremdgehen erwischt. Zornig wirft sie die Matratze aus dem Fenster - und erwischt damit prompt Lennon.
Obwohl sie keine Lust hat, fühlt sie sich verpflichtet, ihn als Entschuldigung auf einen Drink einzuladen. Und Lennon ist nett, sehr nett. Zwischen den beiden entwickelt sich rasch eine enge Freundschaft. Mehr nicht, denn Alice ist noch mit ihrer Liste "Alles, was ohne Männer mehr Spaß macht" beschäftigt.
Ich mochte Alice von der ersten Seite weg! Ihre lustigen und aufrichtigen Listen, ihr toller Arbeitsplatz in der Buchhandlung "Unicorns, Starships & Bugs" und ihre liebenswerten Kollegen machen diese Geschichte so interessant. Durch Lennon lernt Alice dessen Nachbarsmädchen Kayla kennen. Sie hat eine schwere Krankheit und ihre Eltern benötigen dringend Geld für Kaylas Operation. Kurzerhand greift Alice mit ihrem Kollegen Tobey und ihrer Chefin Zara ein und sammelt Spenden und Stimmen für den großen Wettbewerb "Your Favourite Happy Store". Denn das Preisgeld ist hoch und könnte Kayla helfen!
Kira Mohn schreibt locker und unterhaltsam, gerade die Listen haben die Handlung oft auf den Punkt gebracht und manchmal eine kleine Vorschau geboten darauf, was uns im nächsten Kapitel erwartet. Das Knistern und die Verbundenheit zwischen Lennon und Alice war spürbar und so angenehm, ohne große explizite Szenen.
Der zusätzliche Handlungsstrang mit der außergewöhnlichen Buchhandlung waren für mich das Sahnehäubchen! Wer wünscht sich nicht Kollegen, die wie Familie sind, wo man sich gegenseitig und auch anderen hilft, ohne lange darüber nachzudenken?
Und dann gibt es da auch noch den Ex, der auf einmal ein letztes Treffen will und alles gehörig durcheinanderwirbelt.
Das hat, zusammen mit dem großen Wettbewerb, noch mal Extraspannung geliefert. Und auch, wenn ich das Ende schon erahnt habe, fand ich das Buch bis zur letzten Szene überraschend, herzlich und interessant.
Dazu noch New York mit wunderbaren Schauplätzen drumherum - perfekt!
Fazit: Eine zauberhafte Liebes-/Freundschaftsgeschichte in einem tollen Setting.

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Veröffentlicht am 06.03.2025

Eine harte, brutale Geschichte über das Leben und Hoffen in der Platte - absolut lesenswert.

Achtzehnter Stock
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"Sollen die doch alle denken, was sie wollen. Glück lässt sich von Pi... im Treppenhaus nicht abschrecken, Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock."

Wanda träumt im achtzehnten Stock ...

"Sollen die doch alle denken, was sie wollen. Glück lässt sich von Pi... im Treppenhaus nicht abschrecken, Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock."

Wanda träumt im achtzehnten Stock des Plattenbaus - von ihrem Durchbruch als Schauspielerin, einem echten Leben und vom Glück. Doch die Realität sieht anders aus. Die Schauspielschule hat sie abgebrochen und lebt arbeitslos mit ihrer fünfjährigen Tochter Karlie von der Hand im Mund. Als Karlie krank wird, wird sie nirgends ernst genommen und weitergeschickt. Herrscht doch Pandemie, wen interessiert ein kleines Kind, das nicht mal ordentlich Fieber hat?!

Doch schon auf der anderen Seite der Straße wartet das richtige Leben, wo Ärzte auf Abruf stehen und Geld keine Rolle spielt. Als Wanda eine Chance erhält, greift sie mit beiden Händen zu - doch das Leben und ihre Vergangenheit kommen ihr in die Quere.

Puh, was für ein Buch! Wer eine lockere, hoffnungsvolle Geschichte erwartet, ist hier fehl am Platz. Aber lass dich davon bitte nicht abschrecken! Auf den, der sich darauf einlässt, wartet ein Buch, das seinesgleichen sucht!

Sara Gmuer schreibt ungefiltert, echt, hart, brutal. Ihr Stil ist eigenwillig, keine schönen Worte sondern ehrliche. Und damit hatte sie mich ab der ersten Seite!

Gerade die saloppe Sprache hat es so eindrücklich gemacht, authentisch.

Auch wenn das Lesen manchmal weh tat, die Trostlosigkeit, die Armut, die Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, so erzählt sie auch von Zusammenhalt und Freundschaft. Wenn niemand etwas hat, hat jeder alles und man hilft sich mit dem bisschen, was da ist.

Mit ihrer großen Rolle erwartet Wanda ein anderes Leben, voller harter Arbeit, stundenlangem Drehbuchlernen, Neid unter den Schauspielern und falsche Blicken. Aber auch Essen in wollen Restaurants, Drinks in Bars, Ansehen.

Aber das Pech scheint an ihr zu kleben wie ihre Herkunft. Auch wenn Wanda aus der Platte raus ist, die Platte ist nie ganz aus ihr. Die Menschen dort sind wie Familie, und der kann man nicht den Rücken kehren.

Ich kenne Plattenbauten nur vom Wegschalten des Reality-Formats, doch durch Sara Gmuer habe ich sie ein Stück weit kennengelernt und mich in dem Setting gut zurecht gefunden. Keine leichte Nebenbei-Geschichte, dafür umso lesenswerter!

Fazit: Eine harte, brutale Geschichte über das Leben und Hoffen in der Platte - absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Eine kurze aber intensive, inspirierende Geschichte mit hilfreichen Fragen!

Ein Ohrensessel, zwölf Fragen und eine Reise zu dir selbst
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"Damals lag vor ihr der tief verschneite Weg, den noch keine Menschenseele betreten hatte. Magisch. Verlockend. Bereit. Bereit für sie und die Fußstapfen, die sie hinterlassen würde."

Seite 82

Ein paar ...

"Damals lag vor ihr der tief verschneite Weg, den noch keine Menschenseele betreten hatte. Magisch. Verlockend. Bereit. Bereit für sie und die Fußstapfen, die sie hinterlassen würde."

Seite 82

Ein paar Tage dürfen wir die Autorin begleiten, durch Alltagssituationen und wunderschöne Momente. Es begann mit einem Ohrensessel: Gekauft, um der Mittelpunkt und Ruhepol in ihrem Arbeitszimmer zu sein, versinkt er unter Alltagsgegenstände und kommt nicht zur Wirkung. Beherzt greift Tanja zu, sortiert, entrümpelt, und findet so den richtigen Platz. Eine wunderschöne Metapher für all das, was schon in uns darauf wartet, zu strahlen, aber unter dem Trott der täglichen Erledigungen nicht zum Vorschein kommt.

Eingeflochten in ihre Erzählung stellt die Autorin zwölf Fragen, die zum Nachdenken anregen. Worauf lege ich meinen Fokus, wovor habe ich Angst. Was passiert, wenn ich das, was ich will, trotz meiner Angst tue?

Das Büchlein ist klein gehalten, wenige Seiten, und steckt doch voller Inspiration und Magie!

Die Seiten lesen sich leicht dahin, ruhig und sanft erzählt sie von schönen Ausblicken, Wanderungen, ... Doch die Fragen begleiten einen noch lange nach dem Lesen.

Wer sich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu einem besseren Leben erwartet, ist hier fehl am Platz. Viel mehr regt die Autorin dazu an, sich sein Ziel selber zu setzen und den eigenen Weg mit den eigenen Zwischenstopps selbst zu definieren und zu gehen. Denn es gibt nicht den EINEN Weg, sondern DEINEN Weg!

Gerne ließ ich mich von Tanja Köhler zum Innehalten bewegen und werde sicher noch öfter an den Ohrensessel denken - und an die zwölf Fragen!

Fazit: Eine kurze aber intensive, inspirierende Geschichte mit hilfreichen Fragen!

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