Ein neues Lieblingsbuch - historisch, spannend und schlicht empfehlenswert
Und unter uns die WeltChristian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen ...
Christian Nielsen war ein Offizier auf dem Zeppelin Hindenburg und einer der Überlebenden des Unglücks. Seine Enkelin hat seine Lebensgeschichte niedergeschrieben, angereichert mit zahllosen realen historischen Gegebenheiten, aber auch manchen fiktiven Geschehnissen und Figuren. Die Geschichte über eine spannende Zeit mit überzeugenden Charakteren, wird mir bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben.
Mich hat das Buch einfach unheimlich beeindruckt. Es ist ein wirklich großer Roman, der sich der Zeppelin-Ära widmet, der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und vor allem von einem besonderen Mann – dem Sylter Christian Nielsen, dem Großvater der Autorin – der nicht nur das Hindenburgunglück überlebte, sondern auch Menschen rettete und seine Träume verwirklichte. Der bildhafte Schreibstil ist rund, gut zu lesen, wartet mit einem gewissen Witz und Emotionalität auf. Beim Lesen vergaß ich nicht selten die Zeit und mein Kopfkino wollte gar keine Ruhe mehr geben.
Die meisten Personen sind nicht fiktiv, was dem Buch eine besondere Note verliehen hat. Aber ob nun mit oder ohne reales Vorbild, überzeugten auch die kleinen Nebenfiguren auf ganzer Linie. Ein größeres Interesse ich weder an der Schifffahrt, noch an Zeppelinen oder allgemein der Fliegerei, sodass ich leicht skeptisch die Lektüre aufnahm und die ersten rund 40 Seiten hatte ich mit den zahlreichen Personen so meine Schwierigkeiten, aber die legten sich dann und ich wollte unbedingt mehr erfahren. Die Geschichte entwickelte eine unheimliche Sogwirkung, das Schicksal der wunderbar ausgearbeiteten Protagonisten und Nebenfiguren hat mich bewegt und die Einblicke in die Zeit beeindruckten mich, auch wenn es da natürlich keine Überraschungen für mich gab. Toll beschrieben wurden auch andere historische Momente, wie der Börsencrash, die Verbindung zwischen Amerika und Deutschland aufgrund der Zeppeline und vieles mehr. Der Roman ist unheimlich dicht und trotzdem nicht überladen. Die Geschichte zwischen der (leider) fiktiven Lil und dem realen Christian ist nicht zu verkitscht, sondern einfach nur wunderbar gelungen. Das überzeugende Ende hat mir einen Kloß im Hals verschafft…
Das Buch hat sich überraschend zu einem meiner Lieblingsbücher entwickelt und ich empfehle es sehr gerne weiter.