Frank Lehmann in Berlin
Wiener StraßeWir treffen auf Herrn Lehmann - inzwischen eher als Frank unterwegs und die bereits bekannten Berliner Konsorten im Jahr 1980. So richtig chronologisch geht sein Autor Sven Regener nicht mit ihm und den ...
Wir treffen auf Herrn Lehmann - inzwischen eher als Frank unterwegs und die bereits bekannten Berliner Konsorten im Jahr 1980. So richtig chronologisch geht sein Autor Sven Regener nicht mit ihm und den anderen Gesellen um - muss ja auch nicht.
Was mich vielmehr stört: die Luft ist momentan so ziemlich raus bei den Jungs und Mädels in Berlin, die diesmal in eine neue WG ziehen - rausgeschmissen bei Erwin Kächele, um Freundin und Kind (in naher Zukunft zu erwarten) Platz zu machen, hat dieser immerhin genug Verantwortungsbewusstsein, um ein neues Heim parat zu stellen für die 4er-WG bestehend aus Herrn Frank Lehmann, den Extemkünstlern Karl Schmidt und H.R. Ledigt (ich liebe diesen Namen) sowie der nervigen Chrissie, die ich wirklich nicht brauchen kann in diesen Büchern, auch wenn sie quasi meine Altersgenossin ist. Aber hätte ich sie in echt gekannt, ich hätte sie gehasst, so viel ist klar!
Wobei mich das beim Lesen überhaupt nicht stört, ich muss nicht jeden in den Büchern mögen. Aber während ich "Herr Lehmann" überaus unterhaltsam und "Neue Vahr Süd" sogar genial fand, dümpelt es hier gemächlich vor sich hin, vor allem aufgrund der ganzen Wiederholungen in Bezug auf Jobsuche und -verteilung in Erwins Kneipe. Ich weiß selbst noch allzugut, wie realistisch das damals war - Jobs waren wie auch "richtige" Stellen äußerst dünn gesät, aber dennoch: diese ständige Thematisierung nervt ziemlich.
Auch wenn ich Herrn Lehmann und Konsorten mag und sie niemals richtig schlecht beurteilen werde, muss ich diesmal ein paar Abstriche machen. Aber soweit, die Lektüre nicht zu empfehlen, gehe ich nicht - niemals! Herr Lehmann ist immer einen Blick (oder auch mehrere) wert.