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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2017

Keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit

Die Bestimmung des Bösen
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hat die Mannheimer Kommissarin Alexis Hall und muss sich nun ausgerechnet mit einer Mordserie rumschlagen, wo diese wieder wach werden. Zwar werden Frauen und nicht Kinder ermordet, dennoch gelangt sie ...

hat die Mannheimer Kommissarin Alexis Hall und muss sich nun ausgerechnet mit einer Mordserie rumschlagen, wo diese wieder wach werden. Zwar werden Frauen und nicht Kinder ermordet, dennoch gelangt sie wieder und wieder an einen Punkt, der sie an ihre eigene Vergangenheit denken lässt. Die Frauen, die stets paarweise aufgefunden werden, sind nämlich mit Blumen geschmückt, die Alexis an ihre eigene Kindheit denken lassen.

Klingt originell und vielversprechend, ist es aber aus meiner Sicht nicht, da die Story viel zu umständlich und langatmig erzählt wird. Auch Alexis als Protagonistin ist trotz großen Potentials kein wirklich spannender Charakter mit Wiedererkennungswert. Ebensowenig wie die weiteren Figuren, also die Nebenrollen.

Die ganzen biologischen Details, die dem Thriller das gewisse Etwas geben könnten, sind viel zu umfangreich - Respekt vor dem Detailwissen bzw. den grundlegenden Recherchen der Autorin, aber mir hat das alles keinen Spaß gemacht! Und es war schwer, am Ball zu bleiben, obwohl es durchaus überraschende Wendungen gab, die für Spannung hätten sorgen können - gerade auch zum Schluss hin. Aber der umständliche Stil hielt - so finde ich - an und so habe ich mich eher durchgequält.

Leider diesmal keine Empfehlung von mir!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Afrikanisches Drama

Der Wasserdieb
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Ingenieur Nick zieht es aus England nach Afrika, wo er mit dem Bau eines Krankenhauses Gutes tun will. Dabei kommen ihm nicht nur die Umstände, sondern auch die Gefühle zu einer bereits vergebenen Frau, ...

Ingenieur Nick zieht es aus England nach Afrika, wo er mit dem Bau eines Krankenhauses Gutes tun will. Dabei kommen ihm nicht nur die Umstände, sondern auch die Gefühle zu einer bereits vergebenen Frau, die zu allem Unglück auch noch erwidert werden, in die Quere. Und so nimmt ein Drama seinen Lauf...

Mein Fazit: der Wasserdieb hat auch mich beraubt - so empfinde ich es jedenfalls und zwar hat er sich meiner Zeit habhaft gemacht. Ja, ich empfinde die Lesezeit leider als gestohlene Zeit, da ich mich ziemlich durch das Buch quälen musste und so gar keinen Lesespaß hatte! Dabei ist es nicht einmal schlecht geschrieben, doch aus meiner Sicht zieht es sich, die Geschichte entwickelt sich ausgesprochen schleppend. Daher habe ich mir auch immer wieder mal eine Lesepause "gegönnt", wodurch mir der rote Faden so ziemlich verloren ging.

Also leider Daumen runter für die Geschichte von Nick, der im Nahen Osten helfen will und dabei die Liebe entdeckt, leider eine fatale. Ich habe mich ziemlich gelangweilt und werde nach dieser Erfahrung sicher nicht mehr zu einem Roman von Claire Hajaj greifen, auch wenn es gut sein kann, dass ich dadurch mit "Ismaels Orangen", das ja wesentlich positiver bewertet wurde, etwas verpasse.

Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Autorin, die ja selbst durch jüdische und palästinensische Wurzeln Nahost-Erfahrung hat, hier mit Afrika (ein Land wird nicht näher angegeben) in Gegenden wildert, die ihr selbst fremd bzw. fern geblieben sind. Ich jedenfalls empfinde es so, als ob Claire Hajaj selbst nicht mit ganzem Herzen dabei war, als sie dieses Buch schrieb! Dadurch, dass die Orte, das Land, anonym bleiben, wird auch nicht richtig ein Bezug, eine Beziehung zur Region hergestellt, so empfinde ich es jedenfalls.

Es ist auch nicht nur der fehlende Bezug zum Raum, auch hinsichtlich der Zeit fehlt mir die Orientierung - ist es die Gegenwart oder liegt das Geschehen in der Vergangenheit? Ich würde auf Ersteres tippen, bin mir aber nicht sicher.

Ich finde, dieses Buch kann man sich ohne Weiteres sparen: nach der Lektüre bin ich ebenso schlau wie zuvor. Keine Leseempfehlung also von mir.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Eine Schülerin bringt sich um

Das Lied vom Tun und Lassen
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Die Reaktionen und das Leben an der Schule und drumherum, vorher und vor allem nachher, werden aus drei Perspektiven geschildert: vom Musik- ud Englischlehrer Immanuel Mauss, einem verwitweten Idealisten, ...

Die Reaktionen und das Leben an der Schule und drumherum, vorher und vor allem nachher, werden aus drei Perspektiven geschildert: vom Musik- ud Englischlehrer Immanuel Mauss, einem verwitweten Idealisten, der mit seinen Schülern auf Du und Du ist und wirklich versucht, auf sie einzugehen - sowohl im Alltag, als auch bei besonderen Ereignissen, wie der von ihm angebotenen Radtour durch Nordengland. Mauss ist einfühlsam, versucht zu verstehen, hadert mit seinem eigenen Schicksal und dem von anderen

Vom noch recht jungen Schulinspektor Johannes Engler, der sozusagen die Außensicht hineinbringt: er besucht die Schule erst nach dem traurigen Ereignis und ist damit empirisch gesehen am ehesten auf Augenhöhe mit dem Leser. Er ist für vieles offen, wirkt noch recht unfertig - auch die Inspektion ist quasi nur ein Zwischenjob. Obwohl er bereits Vater ist und die Dreißig schon lange überschritten hat, ist er noch nicht im Erwachsenenleben angekommen

Und von Clarissa, der Mitschülerin der Toten: obwohl sie keine Freundin war, nimmt der Verlust quasi ihr ganzes Leben ein, durchdringt Träume, Gedanken wie auch die Realität.

Ein tolles Thema, ein spannendes Buch - so schien es mir. Ein passendes Titelbild, eine vom Autor liebevoll gestaltete Website, auf der die im Buch vorkommenden, von den Schülern geschriebenen Liedtexte musisch umgesetzt wurden.

Doch ach, ich tat mich unendlich schwer, in dieses Buch reinzukommen und am Ball zu bleiben.Der Autor kann schreiben, sicher: jeder der drei Teile trägt seinen eigenen Stempel, transportiert der Charakter der erzählenden Person. Was also fehlt: für mich ist die Geschichte viel zu wenig packend, ich bin nicht hineingekommen, sondern habe bis zum Ende auf Erkenntnisse, den Clou, auf ein oder mehrere I-Tüpfelchen gewartet - kurzum, ich habe mich gelangweilt. Aus meiner Sicht konnte dieses Buch nicht mit anderen Romanen zum Thema Schule, bspw. "Der Hals der Giraffe" von Judith Schalansky oder "Schweigeminute" von Siegfried Lenz, in dem es auch um einen Todesfall geht, mithalten. Ob es daran liegt, dass Jan Böttcher nicht faszinieren vermag? Ich weiss es nicht. Vielleicht fehlt mir nur ganz einfach der Zugang zu seinen Gedanken und seinem Stil!

Veröffentlicht am 20.02.2024

Geordnet? Ein frommer Wunsch!

Geordnete Verhältnisse
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Faina ist eine Emigrantin aus Rußland jüdischer Abstammung, die in den 1990er Jahren nach Deutschland, ins Ruhrgebiet, kommt. Freunde zu finden, ist nicht leicht für sie.

Nur einer interessiert ...

Faina ist eine Emigrantin aus Rußland jüdischer Abstammung, die in den 1990er Jahren nach Deutschland, ins Ruhrgebiet, kommt. Freunde zu finden, ist nicht leicht für sie.

Nur einer interessiert sich für sie, nämlich Philipp, der, was Freundschaft und Geborgenheit angeht, ein absolutes Schattendasein führt.

Zusammen sind sie stark, können einander vertrauen, sind füreinander da. Oder? Irgendwann gerät die Bindung ins Bröckeln, löst sich auf, entsteht wieder...

Aber etwas hat sich verändert, bestimmte Seiten haben sich an den beiden verändert, sie quälen einander und es ist vor allem Philipp, der sich irgendwann an überhaupt keine Regeln mehr hält. Erst nimmt sein Respekt vor der Freundin ab (wobei das umgekehrt bis zu einem gewissen Punkt ebenfalls der Fall ist), dann verschwindet die Distanz komplett.

Irgendwann konnte ich der Logik der Handlung nicht mehr folgen, wobei wahrscheinlich genau dieser Effekt erzielt werden sollte - nichts war mehr nachvollziehbar. Für viele sicher sehr einleuchtend, ich hingegen habe mich in diesem Buch verloren und weder mich noch die Handlung wiedergefunden. Leider nicht meine Lektüre!

Veröffentlicht am 01.01.2024

Winterliebe, aber keine Buchliebe

Winterliebe in Cornwall
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Bei mir jedenfalls nicht, denn diese beiden kleinen romantischen Geschichten blieben so sehr an der Oberfläche hängen, wie es nur sein konnte. Vor allem die erste um Joy, die sich selbstlos um ihre Eltern ...

Bei mir jedenfalls nicht, denn diese beiden kleinen romantischen Geschichten blieben so sehr an der Oberfläche hängen, wie es nur sein konnte. Vor allem die erste um Joy, die sich selbstlos um ihre Eltern kümmert, wobei ihr eigenes (Liebes)Leben komplett auf der Strecke bleibt. Die zweite um Anwältin Sarah ist geringfügig inhaltsreicher.

Beide verlaufen jedoch nach Schema F: die beiden jungen Damen verschlägt es - jeweils allein und sehr kurzfristig - in ein Dorf Cornwall - in beiden jeweils dasselbe, nämlich Port Willis. Dort begegnen beide jeweils einem ganz besonderen Mann (auch jeweils ein anderer, denn es geht hier ausgesprochen anständig zu). Der Rest der jeweiligen Geschichte widmet sich jeweils dem Hin und Her, ob man sich denn auf diese Liebe einlassen sollte.

Ich muss gestehen, ich war froh, als es dann irgendwann ausgelesen war!