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Veröffentlicht am 28.12.2017

Gelungener Auftakt einer Reihe mit viel Witz und einer dramatischen Auflösung!

Toter geht's nicht
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Bei diesem Krimi musste ich oft und herzhaft lachen, denn mit Henning Bröhmann hat Dietrich Faber einen wunderbar dröseligen Charakter geschaffen, der nicht nur eine Memme ist, sondern eigentlich kaum ...

Bei diesem Krimi musste ich oft und herzhaft lachen, denn mit Henning Bröhmann hat Dietrich Faber einen wunderbar dröseligen Charakter geschaffen, der nicht nur eine Memme ist, sondern eigentlich kaum Stärken besitzt. Er hasst seinen Job, kann mit seinen Kindern nichts anfangen und hat auch noch seine Frau aus dem Haus gegrault. Aber gerade diese Schwächen machen ihn sympathisch. Denn eigentlich hat Bröhmann das Herz auf dem rechten Fleck und in seinen Gedanken und Bemerkungen bringt der Kabarettist Faber viel Humor unter, wenn auch häufig sarkastischer und ironischer Art.
Dabei sorgt der neu zu erlernende Umgang Bröhmanns mit seinen Kindern, die Haushaltsführung und der ständig furzende Berlusconi für heitere Unterhaltung. Bröhmann hat es nicht leicht, denn auch mit den schrägen und anspruchsvollen Eltern der privaten Kita muss er jetzt klar kommen und seinen persönlichen Arbeitsbeitrag leisten. Wobei er auch dort gerne andere für sich einspannt, um sich den Ermittlungen zu widmen. Er geht sogar so weit, seine Kinder zu Befragungen mitzunehmen und auch Berlusconi wird häufig im Präsidium geparkt. Sein Arbeitsstil ist wirklich nicht vorbildlich und man möchte ihm schon mal die Meinung geigen.
Gleichermaßen hat mich Bröhmanns Kollege Teichner sehr belustigt, seine Sprüche sind ebenfalls nicht dem typischem Beamtenjargon entsprechend, aber dafür umso witziger.

Der Krimi ist unblutig und auch nur mäßig aufregend, aber das ist bei diesem Buch nicht so wichtig. Die Handlung erscheint logisch, die Ermittlungen anfangs schleppend und das Ende richtig überraschend und auch noch spektakulär dramatisch.

Hier spielen die besonderen Charaktere und lustigen alltäglichen Schilderungen die Hauptrolle im Buch und ich konnte nicht umhin, vor lauter Vergnügen die Morde als nebensächlich einzustufen. Doch auch hier kann Bröhmann dank seiner Mithelfer am Ende punkten und den Fall auflösen.


Wer gerne lustige Krimiunterhaltung geniessen möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ich bin jetzt Bröhmann-Fan und freue mich auf weitere Fälle.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Eine berührende Geschichte über die Liebe im Alter

Und jetzt lass uns tanzen
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Marguerite Delorme ist 78 Jahre alt, als ihr Mann Henri nach langer Ehe stirbt. Ihre Beziehung war stets höflich, aber nicht von Liebe geprägt. Es gab keinen Streit, Henri regelte ihr gemeinsames Leben ...

Marguerite Delorme ist 78 Jahre alt, als ihr Mann Henri nach langer Ehe stirbt. Ihre Beziehung war stets höflich, aber nicht von Liebe geprägt. Es gab keinen Streit, Henri regelte ihr gemeinsames Leben und entschied auch die Urlaubsziele. Nach seinem Tod fühlt sich Marguerite haltlos und aufgelöst, alt und überflüssig. Doch dann beschliesst sie, eine Thermalkur in den Bergen zu machen und ihr Leben nimmt noch einmal eine große Wendung.

Der 73-jährige Marcel Guedj ist Algerienfranzose und fast 50 Jahre lang glücklich mit seiner Kindheitsliebe Nora. Als Nora verstirbt fühlt sich Marcel einsam. Seine Tochter meldet ihn zu einer Kur an. Dort lernen sich Marguerite und Marcel kennen und entdecken, dass sie über die gleichen Dinge lachen können.

"Sie schert sich nicht mehr um Geschwätz und Konventionen, etwas anderes hat die Oberhand gewonnen. All die übermütigen Luftbläschen, die Henri jahrelang nicht an die Oberfläche kommen ließ, blubbern nun nach oben, in die Freiheit." Zitat Seite 136


Dieser Roman hat mich sehr berührt und dadurch in einen Lesesog versetzt. Mir wurde bewusst, wie auch im Alter der Wunsch nach Liebe und Glück das Leben bestimmen kann. Die Protagonisten hätten sich als junge Menschen nie ineinander verliebt, aber die Einsamkeit und ihre Lebenslust haben es im Alter möglich gemacht.


Karine Lambert verarbeitet in ihrem Roman die Thematik der späten Liebe, weil sie es von einer Bekannten selbst so erfahren hat.


Ihre Protagonisten werden gut charakterisiert, man erlebt die bisherigen Lebensläufe und kann sich ein authentisch wirkendes Bild von Marguerite und Marcel machen. Sie lebte ein kultiviertes, wohlhabendes Leben ohne Liebe und war nur das Anhängsel ihres Mannes. Marcel war arm und musste sich seinen Platz im Leben suchen und fand doch die große Liebe. Nachdem beide Hauptfiguren verwitwet sind, entdecken sie trotz ihrer Unterschiede Gefühle füreinander.


Ihre ersten Begegnungen wirken unsicher, sie haben Bedenken wegen ihres Alters, doch sie sind sich schnell sehr nahe. Diese Szenen hat die Autorin mit wunderbarer Leichtigkeit beschrieben, dessen Romantik man sich nicht entziehen kann. Gleichzeitig sieht Marguerites Sohn Probleme, er möchte seine Mutter behüten, aber damit auch bevormunden. Genauso hat es sein Vater getan. Es braucht eine Zeit bis er versteht, dass auch seine Mutter Freiräume braucht und ihr Leben endlich selbstbestimmt leben möchte.


Eine wunderschöne, berührende Liebesgeschichte, die zeigt, dass man die Hoffnung auf Glück auch im Alter nie ganz aufgeben darf.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Lebendig und voller Menschlichkeit

Lied der Weite
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Victoria ist siebzehn und schwanger und wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Da überredet ihre Lehrerin Maggie die Brüder McPheron, zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Ein erst ...

Victoria ist siebzehn und schwanger und wird von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt. Da überredet ihre Lehrerin Maggie die Brüder McPheron, zwei alte Viehzüchter, das Mädchen bei sich aufzunehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt Holt in Colorado umkrempelt und verwandelt.


In diesem Roman wirft Kent Haruf wie ein stiller Beobachter den Blick auf seine Charaktere und beschreibt Gefühle und Lebensereignisse in einem einfachen Sprachstil und in seiner ruhigen Art, aber dafür mit treffender Tiefe. Mich hat die Geschichte mitgenommen in die Kleinstadt mit ihrer rauen Wirklichkeit der Bewohner und die menschlichen Schicksalen haben mich sehr ergriffen.


Haruf zeigt wie die junge, schwangere Victoria von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird und bei den alten McPheron Brüdern aufgenommen wird. Anfangs gibt es noch gegenseitigen Argwohn, aber schon bald wandelt sich das in gegenseitige Fürsorge. Victoria ist den alten Viehzüchtern für ihre Liebenswürdigkeit dankbar ist und erkennt sie als ihre neue Familie an. Gleichzeitig bringt sie den alten McPheron Brüdern Leben und Hoffnung ins Haus. Es ist eine Win-win-Situation, denn sie helfen sich gegenseitig und überwinden gemeinsam ihre einzelnen Sorgen und Ängste und auch die anklagenden Vorurteile der Kleinstadtbewohner.

Ebenso schwierig ist die Kindheit der Brüder Ike und Bobby Guthrie, die allein mit Ihrem Vater auf einer Farm leben und von ihrer Mutter verlassen wurden. Auch hier gefallen mir die wunderbar anrührend ausgearbeiteten Charaktere und man kann sie einfach nur gern haben.



Diese anrührende, menschliche Betrachtung passt wunderbar zu dem ruhigen Erzählton. Haruf gelingen damit tiefe Einblicke in menschliche Schicksale ohne anklagend zu werden.



Ich mag die Bücher von Kent Haruf und bin immer wieder fasziniert von seiner Erzählweise. Er vermag es, den Charakteren sehr nahe zu kommen und ihnen in seinen Büchern Leben einzuhauchen. Leider ist der Autor inzwischen verstorben, aber vielleicht gibt es noch unveröffentlichte Bücher, die neu verlegt werden. Ich hoffe es zumindest!

Veröffentlicht am 10.12.2017

Gut unterhaltende Familienkomödie

Ziemlich unverbesserlich
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Diese Geschichte ist wunderbar zu lesen, sehr lebensnah geschrieben und hält inhaltlich einige Überraschungen bereit. Es ist ein Roman, der den Leser sofort in die Handlung versetzt und bei dem man die ...

Diese Geschichte ist wunderbar zu lesen, sehr lebensnah geschrieben und hält inhaltlich einige Überraschungen bereit. Es ist ein Roman, der den Leser sofort in die Handlung versetzt und bei dem man die Charaktere sofort ins Herz schliesst.

Ich habe gelacht, gebangt und mich gefreut, auch emotional ist man mit diesem Roman schnell verwachsen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass hier ein reales Lebensgefühl erzeugt wird, nichts wirkt gekünstelt oder konstruiert. Die Probleme mit den Kindern, der Spagat zwischen Arbeit und Familie und die Schwiegermutter, die an das Gute im Menschen glaubt. Halt genau wie im echten Leben.

Auch die juristischen Einschübe, die Frau Scheunemann als promovierte Juristin gern einpflegt, sorgen für Authenzität und interessante Hintergründe, die dem Roman die nötige Tiefe verleihen und nicht ins Klischeehafte abgleiten lassen. So spielt das wahre Leben und so etwas möchte man auch lesen.

Diese Familienkomödie ist die bunte Mischung aus normalem Alltagswahnsinn, Aufdeckung eines Drogenhandels und einer sympathischen Familie mit der Hoffnung auf eine neue große Liebe machen diesen Roman zu einer wunderbar fesselnden Lektüre.


Herrlich lockere Unterhaltung ist hier garantiert und wenn man die Charaktere erst einmal lieb gewonnen hat, ist das Interesse am Nachfolgeband geweckt. Volle Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.12.2017

Dieser regionale Kultkrimi aus der Provinz ist wieder TOP!

Grießnockerlaffäre
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"Und schon haben sich die zwei am Krawattl. Ich persönlich lehn mich erst mal zurück und schau mir das ein Weilchen an. Vier Fäuste für ein Halleluja - Schwangerschaftsgymnastik dagegen. Wie aber mein ...

"Und schon haben sich die zwei am Krawattl. Ich persönlich lehn mich erst mal zurück und schau mir das ein Weilchen an. Vier Fäuste für ein Halleluja - Schwangerschaftsgymnastik dagegen. Wie aber mein Bierglas ins Wanken gerät, muss ich mich einmischen." Zitat Seite 152


Genau so ist er, der Eberhofer! Der ist so was von unangenehm, dass er schon wieder sympathisch ist.
Und Franz wäre nicht Franz, wenn nicht sein Jargon vor bayrischen Kraftausdrücken nur so strotzen würde. So gibt es seiner Meinung nach auch wieder jede Menge Volldeppen, Kampfweiber, Verwaltungsschnepfen und lebende Fleischpfanzerl in seiner nächsten Umgebung. Wer hier noch auf Wortsuche ist, findet sicher noch einige Beleidigungen mehr.
So kennen wir den Franz, er ist halt, wie er ist! Auch wenn er inzwischen vom Dorfpolizisten zum Kommissar aufgestiegen ist, ändert das ja nichts an seinem Naturell und man muss ihn trotz all seiner Unarten dennoch mögen.


Dieses Mal gerät Franz selbst in Verdacht, seinen verhassten Kollegen Barschl gelyncht zu haben. Bei der Befragung der Witwe, die früher Prostituierte war, erliegt Franz seinen niederen Trieben.
Überhaupt gibt es jede Menge Affären in diesem Buch.

Rita Falk hat mich mal wieder zum Lachen gebracht. Ich bin ausgesprochener Fan der Familie Eberhofer und habe daher gern verfolgt, was sich hier so alles abspielt. Speziell die Oma und die kleine "Sushi" haben es mir besonders angetan.

Die Kriminalfälle sind nun wirklich nicht die schwierigsten und auch eher vorhersehbar. Aber die Art und Weise der Aufklärung, bei der Franz Freund Rudi Birkenberger mal wieder einen großen Anteil hat, überrascht mich immer wieder aufs Neue.
Bei dieser Reihe tragen die speziellen Charaktere zur guten Unterhaltung bei. Einfache Gemüter mit bayrischem Sturschädel machen diese Krimireihe so kurzweilig und amüsant.


Ein Glossar und einige Rezepte aus Oma Lenis Kochbuch ergänzen das Buch. Denn das Essen kommt auch dieses Mal in Niederkaltenkirchen nicht zu kurz. Frei nach der Devise vom Franz: Erst essen, dann ermitteln! Na denn: Mahlzeit!