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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.12.2017

Grün, grün, grün ist alles, was ich habe

Grün. Le vert de la Provence
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nur leider hatte dieser Krimi außer provencalischem Grün nicht viel für mich zu bieten - genauer gesagt, wurde ich nicht so recht warm mit ihm.

Dabei begann alles so spannend: der deutsche Verleger Edgar ...

nur leider hatte dieser Krimi außer provencalischem Grün nicht viel für mich zu bieten - genauer gesagt, wurde ich nicht so recht warm mit ihm.

Dabei begann alles so spannend: der deutsche Verleger Edgar Baumann - ein bereits älterer Herr - wird tot in seinem Pool aufgefunden: Herzversagen! Dabei war alles ganz, ganz anders und hatte mit seiner Leidenschaft für Frauen - leider nicht für seine eigene - zu tun. Edgars Witwe Valerie bittet Anselm Bernhard, einen der Autoren ihres Mannes, um Unterstützung.

Danach pflastern weitere Leichen, deren Ableben definitiv keinen natürlichen Grund hatte, den Weg des Lesers. Es gibt verschiedene Hinweise - auf Pauline, eine ältere Kräuterkundlerin, die ganz dicke mit Edgar war, auf die deutsche Besatzungsmacht in der Provence während des zweiten Weltkriegs - und auf Edgars Bekanntenkreis, der vor allem auf seine Geschäftsinteressen fokussiert ist.

Spannende Erzählstränge - doch sind sie leider eher wirr aufeinander abgestimmt und enden teilweise abrupt. Die Figuren schwächeln, die wenigen besonderen Merkmale werden wieder und wieder erläutert, was sie nicht unbedingt lebendiger werden lässt. Und leider hapert es auch bzw. insbesondere am Erzählstil - wirklich wichtige Voraussetzungen werden irgendwann mitten im Buch erläutert, als sei es dem Autor gerade erst eingefallen, dass der Leser die entsprechenden Informationen zum Verständnis benötigt - dabei waren sie mindestens drei Kapitel vorher zum Verständnis erforderlich.

Nur die Provence selbst, ihre Landschaft, ihre Besonderheiten, wird würdig abgehandelt - grün und prall erstrahlt sie: und dieser Schein zieht sich durch das ganze Buch. Doch das reicht leider nicht und dementsprechend ratlos bleibe ich zurück. Empfehlen kann ich dieses Buch nur den allergrößten Provence-Fans, die wirklich jedes kleinste Fitzelchen darüber lesen möchten!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Ein Roman wie eine hauchzarte Sommerbrise

Unter Frauen
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So könnte man "Unter Frauen", Alexander Broichers luftig-leichte Kreation, die ich eher als Erzählung oder Novelle denn als Roman klassifizieren würde, bezeichnen.
Die Story: Tills Freundin hat sich absentiert, ...

So könnte man "Unter Frauen", Alexander Broichers luftig-leichte Kreation, die ich eher als Erzählung oder Novelle denn als Roman klassifizieren würde, bezeichnen.
Die Story: Tills Freundin hat sich absentiert, wodurch ihm gleich auch noch seine Wohnung mit flöten gegangen ist. Zudem hat er einen neuen Job in der Chemiebranche als Tester von Kosmetikprodukten. Und das alles in Hamburg, das ja bekanntlich nicht gerade das günstigst Pflaster ist... Er probiert alles, um wenigstens an ein WG-Zimmer zu kommen - nichts! Bis er eine von drei Traumfrauen bewohnte Traumwohnung entert, in der er nur bleiben kann, indem er vorgibt schwul zu sein. Nach etlichen Verwicklungen löst sich dann alles doch noch in Wohlgefallen auf - oder?
Nun, die Geschichte ist aus meiner Sicht zwar charmant geschrieben, inhaltlich jedoch derart ereignis- und belanglos, dass ich mich mit dieser Rezension beeilen muss - ich werde den Inhalt schon in Kürze wieder vergessen haben. Weder passiert etwas Sensationelles noch werden besondere Erkenntnisse, Emotionen oder andere herausragende Faktoren transportiert. Es bleibt ein schönes Buch, das mit 18 Euro leider komplett überteuert ist und dessen Inhalte mich leider trotz des netten Stils im Großen und Ganzen unberührt lassen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Kein Highlight

Die Rache des Chamäleons
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Ein geheimnisvoller, in einem fernen Land - Spanien, wie sich herausstellt - spielender Prolog führt den Leser in das Geschehen ein - er erscheint als Dokumentation einer zerissenen, unter Druck stehenden ...

Ein geheimnisvoller, in einem fernen Land - Spanien, wie sich herausstellt - spielender Prolog führt den Leser in das Geschehen ein - er erscheint als Dokumentation einer zerissenen, unter Druck stehenden Persönlichkeit am Rande einer Katastrophe - oder sogar mittendrin? Die Spannung ist geweckt und steigert sich, als wir im weiteren Verlauf Peter Mattéus und seine Familie - Ehefrau und zwei kleine Töchter - kennenlernen, alle überaus sympathisch und absolut liebenswert: doch sie werden bedroht: Peter erhält im Büro einige Fotos seiner Familie, danach einen Telefonanruf, während dem er aufgefordert wird, nach Hause zu seiner Familie zu fahren, wo aber offenbar alles in Ordnung ist .... nur geheimnisvolle Tickets für eine Reise in die Sonne liegen vor und Peter kann die Freude seiner Frau darüber nicht recht teilen... und dann wird auch sie zum Ziel der Drohungen. Alles sehr, sehr geheimnisvoll: es gibt "Altlasten" aus der Vergangenheit, die Peter seiner Frau vorenthalten hat und so stellt sich nach der Ankunft im fernen Spanien heraus, dass Peter dort in einem - im wahrsten Sinne des Wortes - früheren Leben in unlautere Machinationen verwickelt war und den ein oder anderen kennt, auf dessen Bekanntschaft er in seinem jetzigen Leben nur zu gern verzichten würde. Ein Leben, das er seiner Familie gern vorenthalten hätte - doch das lag nicht in seiner Macht.

Ein spannungsreicher Start, der den Leser interessiert und neugierig werden lässt auf den neuen Edwardson. Leider flaut dies bald ab und die Story verkommt zu einem langweiligen Thriller, bei dem ich nur am Ball blieb, um diese Rezension verfassen zu können. Nach einem furiosen Beginn flaut die Story ab und entwickelt sich ausgesprochen unoriginell - nett geschrieben zwar, aber auch nicht so fesselnd, dass ich bereitwillig und eifrig weitergelesen hätte. Der Chamäleon ist aus meiner Sicht eine absolute Enttäuschung und markiert leider kein Highlight in Edwardsons Oeuvre.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit

Die Bestimmung des Bösen
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hat die Mannheimer Kommissarin Alexis Hall und muss sich nun ausgerechnet mit einer Mordserie rumschlagen, wo diese wieder wach werden. Zwar werden Frauen und nicht Kinder ermordet, dennoch gelangt sie ...

hat die Mannheimer Kommissarin Alexis Hall und muss sich nun ausgerechnet mit einer Mordserie rumschlagen, wo diese wieder wach werden. Zwar werden Frauen und nicht Kinder ermordet, dennoch gelangt sie wieder und wieder an einen Punkt, der sie an ihre eigene Vergangenheit denken lässt. Die Frauen, die stets paarweise aufgefunden werden, sind nämlich mit Blumen geschmückt, die Alexis an ihre eigene Kindheit denken lassen.

Klingt originell und vielversprechend, ist es aber aus meiner Sicht nicht, da die Story viel zu umständlich und langatmig erzählt wird. Auch Alexis als Protagonistin ist trotz großen Potentials kein wirklich spannender Charakter mit Wiedererkennungswert. Ebensowenig wie die weiteren Figuren, also die Nebenrollen.

Die ganzen biologischen Details, die dem Thriller das gewisse Etwas geben könnten, sind viel zu umfangreich - Respekt vor dem Detailwissen bzw. den grundlegenden Recherchen der Autorin, aber mir hat das alles keinen Spaß gemacht! Und es war schwer, am Ball zu bleiben, obwohl es durchaus überraschende Wendungen gab, die für Spannung hätten sorgen können - gerade auch zum Schluss hin. Aber der umständliche Stil hielt - so finde ich - an und so habe ich mich eher durchgequält.

Leider diesmal keine Empfehlung von mir!

Veröffentlicht am 30.12.2017

Afrikanisches Drama

Der Wasserdieb
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Ingenieur Nick zieht es aus England nach Afrika, wo er mit dem Bau eines Krankenhauses Gutes tun will. Dabei kommen ihm nicht nur die Umstände, sondern auch die Gefühle zu einer bereits vergebenen Frau, ...

Ingenieur Nick zieht es aus England nach Afrika, wo er mit dem Bau eines Krankenhauses Gutes tun will. Dabei kommen ihm nicht nur die Umstände, sondern auch die Gefühle zu einer bereits vergebenen Frau, die zu allem Unglück auch noch erwidert werden, in die Quere. Und so nimmt ein Drama seinen Lauf...

Mein Fazit: der Wasserdieb hat auch mich beraubt - so empfinde ich es jedenfalls und zwar hat er sich meiner Zeit habhaft gemacht. Ja, ich empfinde die Lesezeit leider als gestohlene Zeit, da ich mich ziemlich durch das Buch quälen musste und so gar keinen Lesespaß hatte! Dabei ist es nicht einmal schlecht geschrieben, doch aus meiner Sicht zieht es sich, die Geschichte entwickelt sich ausgesprochen schleppend. Daher habe ich mir auch immer wieder mal eine Lesepause "gegönnt", wodurch mir der rote Faden so ziemlich verloren ging.

Also leider Daumen runter für die Geschichte von Nick, der im Nahen Osten helfen will und dabei die Liebe entdeckt, leider eine fatale. Ich habe mich ziemlich gelangweilt und werde nach dieser Erfahrung sicher nicht mehr zu einem Roman von Claire Hajaj greifen, auch wenn es gut sein kann, dass ich dadurch mit "Ismaels Orangen", das ja wesentlich positiver bewertet wurde, etwas verpasse.

Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Autorin, die ja selbst durch jüdische und palästinensische Wurzeln Nahost-Erfahrung hat, hier mit Afrika (ein Land wird nicht näher angegeben) in Gegenden wildert, die ihr selbst fremd bzw. fern geblieben sind. Ich jedenfalls empfinde es so, als ob Claire Hajaj selbst nicht mit ganzem Herzen dabei war, als sie dieses Buch schrieb! Dadurch, dass die Orte, das Land, anonym bleiben, wird auch nicht richtig ein Bezug, eine Beziehung zur Region hergestellt, so empfinde ich es jedenfalls.

Es ist auch nicht nur der fehlende Bezug zum Raum, auch hinsichtlich der Zeit fehlt mir die Orientierung - ist es die Gegenwart oder liegt das Geschehen in der Vergangenheit? Ich würde auf Ersteres tippen, bin mir aber nicht sicher.

Ich finde, dieses Buch kann man sich ohne Weiteres sparen: nach der Lektüre bin ich ebenso schlau wie zuvor. Keine Leseempfehlung also von mir.