Ein Phantom ist es nicht
Wer ist B. Traven?dem der junge Reporter Leon hinterherjagen soll: B. Traven hat immerhin schon den ein oder anderen Roman geschrieben, jetzt - das heißt, im Jahre 1947 - wird einer sogar verfilmt. Und zwar von John Huston ...
dem der junge Reporter Leon hinterherjagen soll: B. Traven hat immerhin schon den ein oder anderen Roman geschrieben, jetzt - das heißt, im Jahre 1947 - wird einer sogar verfilmt. Und zwar von John Huston höchstpersönlich mit Starbesetzung - Humphrey Bogart und seine Frau Lauren Bacall, aber auch Walter Huston, der Vater des Regisseurs, sollen als Kassenmagneten wirken und natürlich auch dem Film sein gewisses Etwas verleihen.
Kommt Ihnen das bekannt vor? Kein Wunder, denn den Film, "Der Schatz der Sierra Madre" nämlich, gibt es wirklich. Und beide Hustons bekamen dafür Oscars: John für die beste Regie und Walter für die beste Nebenrolle.
Ebenso wurde Zeit seines Lebens (da seine Bücher seit Mitte der 1920er Jahre entstanden, kann man mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass dieses bereits seit geraumer Zeit vorbei ist) über die Identität des Autors B. Traven spekuliert. Die bekanntesten Thesen dazu fließen in diesen Roman ein, wie auch der Autor Torsten Seifert an anderer Stelle Realität und Fiktion geschickt vermengt.
Der Start wurde mir durch die westernartige Aufmachung (Gringo kommt nach Mexiko, um Rätsel zu lösen und kämpft dabei gegen alle) ein bisschen verleidet, aber meine Geduld wurde belohnt, der Roman spannender, die Geschichte bissiger, ja, stellenweise troff sie regelrecht vor Ironie und so konnte ich die Geschicke des Reporters Leon mit großem Vergnügen begleiten.
Torsten Seifert versteht es, seinen Figuren Leben einzuhauchen - bis zu einem gewissen Punkt. Dann verliert sich alles ein bisschen, was zwar gut zur Geschichte passt, was ich aber in Bezug auf die Charaktere dennoch als schade empfinde. Auch werden nicht alle Erzählstränge aufgelöst, was absolut passend ist, aber dass der Mord ganz zu Beginn des Romans absolut keine Rolle mehr spielt, das fand ich dann doch ziemlich schade.
Auf jeden Fall eine Geschichte, die lebendig, zeitweise sogar waghalsig daherkommt und gut unterhält - mir hat sie zudem jede Menge Anregungen für diverse Google-Aktionen gegeben!