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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Unterhaltung

Eisige Glut
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Die Geschichte beginnt mit einem Prolog der ein Ereignis im Jahr 1976 schildert, dass in Golden Branch, Oregon, stattgefunden hat. Wir erleben das Terroristenpaar Carl Wingert und Flora Stimel sowie den ...

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog der ein Ereignis im Jahr 1976 schildert, dass in Golden Branch, Oregon, stattgefunden hat. Wir erleben das Terroristenpaar Carl Wingert und Flora Stimel sowie den FBI-Agenten Gary Headly. Auf dieses Ereignis wird im Verlauf der Geschichte öfter Bezug genommen, so dass der Prolog hier eine gewisse Grundlage legt. Was weiter in der damaligen Zeit geschah, erfährt man durch Tagebucheinträge von Flora Stimel, die immer wieder eingestreut werden und so dem Leser ab und zu einen kleinen Vorsprung beim Erkennen der Zusammenhänge bieten.

Nach diesem Prolog hält sich die Autorin nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern führt gleich die Hauptpersonen der Geschichte ein.
Der Journalist Dawson Scott ist erst seit kurzer Zeit zurück aus Afghanistan und von den Erlebnissen dort traumatisiert.
Sein Patenonkel, FBI-Agent Gary Headly, schafft es aber dennoch ihn davon zu überzeugen, dass er von einem Mordprozess berichten soll. Eines der Opfer soll der Sohn des Terroristenpaares sein, das Headly schon seit vielen Jahren erfolglos jagt.
Als Zeugin in diesem Prozess wird Amelia Nolan, die Ex-Frau des Opfers, befragt und weckt Dawsons Interesse. Er bleibt in ihrer Nähe, weil er sich erhofft, mehr Informationen über das Opfer zu bekommen, dessen Leiche nie gefunden wurde.

Anfangs ist die Geschichte noch nicht so sehr spektakulär und es gibt ausreichend Gelegenheit, die Protagonisten kennenzulernen.
Schnell ist auch klar, welche Art von Beziehung sich zwischen Amelia und Dawson entwickeln wird. Das braucht aber jede Menge Zeit, doch ständig ist eine prickelnde Anziehungskraft zwischen den beiden zu spüren.
Als im Umfeld von Amelia, die Mutter von zwei kleinen Jungen ist, merkwürdige Dinge geschehen, beginnt sich die Spannung aufzubauen. Spätestens als dann ein Mord geschieht, steigert sich die Spannung mehr und mehr und das Buch hat mich nicht mehr losgelassen.
Es finden sich immer mehr Puzzleteile und ganz allmählich bekommt man eine Ahnung, was geschehen sein könnte.
Auch wenn bereits etwa in der Hälfte des Buches das erste Geheimnis gelüftet wird, schadet das der Spannung auf keinen Fall. Die Autorin hält noch viele weitere Wendungen und Überraschungen bereit. Sie führt ganz allmählich alle Fäden zusammen und immer wenn ich dachte, nun wäre alles aufgeklärt, setzte sie noch "einen drauf" und sorgte mit einer weiteren Wendung bzw. Enthüllung noch einmal für eine Steigerung.

"Eisige Glut" hat mich durchgehend gefesselt, weil sich die Spannung langsam aufbaute und häufig steigerte.
Die Verknüpfung einer Geschichte aus der Vergangenheit und deren Bedeutung für einige Personen mit den Ereignissen in der Gegenwart ist gelungen und schlüssig.
Der romantische Teil der Geschichte und die Krimihandlung sind ausgewogen, wie man es auch von anderen Büchern der Autorin gewöhnt ist.
Die Protagonisten sind facettenreich und authentisch. Besonders Amelia war mir sympathisch, weil sie ihrer Linie treu bleibt und sich nicht unterkriegen lässt.
Auch der schon ältere FBI-Agent Headly hat mir gut gefallen, weil er ein "Vollblutpolizist" ist und für Gerechtigkeit sorgen will.
Aber auch die Nebencharaktere, wie z. B. die Rechercheurin Glenda, die man nie so richtig kennenlernt, oder Headlys Ehefrau, sind gut dargestellt und ergänzen die Geschichte wunderbar.

Sandra Browns neuer Thriller hat mich begeistert, mit seinem tollen Aufbau überzeugt und mich in spannenden Lesestunden gut unterhalten!


Fazit: 5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 05.03.2025

Sehr spannender Justiz-Krimi über Machtmissbrauch und Homophobie

Der zweite Verdächtige
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Dies ist der fünfte Teil aus der Justiz-Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Er wird als „das große Finale“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, ...

Dies ist der fünfte Teil aus der Justiz-Krimi-Reihe um den Strafverteidiger Rocco Eberhardt und den Rechtsmediziner Justus Jarmer.
Er wird als „das große Finale“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass es vermutlich leider der letzte Band der Reihe sein wird.
Diesmal geht es darum, dass Roccos Mandant Jan Staiger ein Mord zur Last gelegt wird. Er soll einen Bekannten mit einer Überdosis Liquid Ecstasy getötet haben. Staiger beteuert heftigst seine Unschuld und Rocco gelingt es aufgrund der dürftigen Beweislage, ihn aus der Untersuchungshaft freizubekommen. Dafür wird Rocco später im Internet angefeindet.
Als es dann einen weiteren Mord auf die gleiche Weise ebenfalls in einem Club gibt, deutet erneut alles auf Rocco hin. Er wird wieder verhaftet, beteuert aber weiterhin auch in diesem Fall seine Unschuld.
Da Rocco ihm glaubt, versucht er fortdauernd alles, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen.

Der Krimi gliedert sich in insgesamt vier Teile:
1. Unfall oder Mord, 2. Der Serienkiller, 3. Der Prozess und 4. Der wahre Schuldige
Wie man bereits aus den Bezeichnungen erkennen kann geht es im ersten Teil um den ersten Mord, im zweiten Teil um den zweiten Mord, der den Verdächtigen dann in der Öffentlichkeit zum Serienkiller macht, im dritten Teil erleben wir den Prozess und im vierten Teil dann die Aufklärung des ganzen Falles.
Die Autoren greifen hier gleich mehrere Themen auf. Es geht um Homophobie, Willkür, Machtmissbrauch aber auch die in unserem Rechtssystem vorhandene Unschuldsvermutung.
Eigentlich ist ein Verdächtiger solange unschuldig, bis seine Schuld durch die Ermittlungsbehörden zweifelsfrei bewiesen ist. Hier ist es allerdings so, dass es einige augenscheinliche „Beweise“ gibt, die für die Schuld des Verdächtigen sprechen und die Anklage ermittelt nicht mehr weiter. Die Verteidigung muss also alles daran setzen, die Unschuld des Mandanten zu beweisen und dazu selbst ermitteln.
Rocco greift dabei wieder einmal auf die Unterstützung seines Ermittlers und Freundes Tobi sowie des Rechtsmediziners Dr. Jarmer zurück. Beide können ihm entscheidende Informationen bzw. Hinweise mit den entsprechenden Nachweisen geben.
Das war alles sehr spannend dargestellt und lädt beim Lesen auch zum „mitermitteln“ ein. Auch wenn man als Leser einen gewissen Wissensvorsprung hat, denn es gibt eingeschobene Textabschnitte, die Rückschlüsse auf eine unbekannte Person als Drahtzieher zulassen. Dennoch gab es immer wieder einen Vorsprung für die Anklage oder die Verteidigung und ich war sehr gespannt, wie das ganze ausgehen würde.

Mir hat es wieder einmal sehr gut gefallen, wie detailliert hier Ermittlungsarbeit von Strafverteidigern, Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei und eben auch Rechtsmedizinern beschrieben und dargestellt wird. Und das alles erfolgt so, dass man auch als Laie folgen und interessante Informationen erhalten kann.
Auch die Darstellung der eigentlichen Prozesstage im Gerichtssaal ist gelungen und realitätsnah. Denn hier kommt der vorsitzenden Richterin auch die Aufgabe zu, auf fairen Umgang mit den jeweiligen Zeugen der einen oder anderen Seite zu achten.
Was dann am Ende herauskommt, hat mich sprachlos gemacht, denn es ist gar nicht so abwegig, dass so etwas auch in der Realität geschehen kann und dann am Ende dazu führt, dass ein Unschuldiger verurteilt und eingesperrt wird.

Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist das Ende auf der allerletzten Seite nachdem der Fall schon aufgeklärt ist. Da gibt es noch einmal einen Paukenschlag, den man nicht erwarten konnte und dazu einen kleinen Cliffhanger, den es im Hinblick darauf, dass es der letzte Band der Reihe sein soll, nicht gebraucht hätte. Aber dies hat mir die Lesefreude nicht genommen.

Auch im fünften Fall für Eberhardt und Jarmer haben die beiden Autoren ihr jeweiliges Fachwissen wieder genutzt, um einen authentischen Fall zu schaffen, der sehr spannend war und viele Facetten von den juristischen, medizinischen und auch aktuellen Themen beleuchtet.
Eine Empfehlung an alle Fans von Justiz-Krimis!


Fazit: 5 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 29.03.2025

Schöne Familiengeschichte über Geheimnisse und Bücher

Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben
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Die Journalistin und Podcasterin Anna reist nach Sylt, genauer an den Lister Ellenbogen, um dort die 85-jährige Fenja Lorenzen zu treffen. Sie hatte Fenja, die Bücherfrau, zuvor bereits für ihren Podcast ...

Die Journalistin und Podcasterin Anna reist nach Sylt, genauer an den Lister Ellenbogen, um dort die 85-jährige Fenja Lorenzen zu treffen. Sie hatte Fenja, die Bücherfrau, zuvor bereits für ihren Podcast interviewt und möchte nun deren Biografie schreiben, denn Anna ist auch Sachbuchautorin. In dem alten Reetdachhaus trifft Anna aber nur Fenjas Tochter Elisa an, die keine Ahnung hat, wohin ihre Mutter verschwunden ist. Als ein Unwetter den Regen durch das alte Reetdach auf den Dachboden treibt, sind die von Fenja dort gelagerten Bücherschätze in Gefahr.
Anna und Elisa retten die Bücher soweit es möglich ist und finden in einem Versteck einen alten Gedichtband, der als Versteck für ein silbernes Döschen sowie einen Samtbeutel dient. Die Gegenstände werfen Fragen auf, Fenja bleibt verschwunden und ist nicht erreichbar. Anna beginnt zu recherchieren und wird mit Geheimnissen aus der Vergangenheit konfrontiert.

Der Roman ist der Auftakt zu einer Sylt-Dilogie über die Bücherfrauen von Listland.
Neben der aktuellen Handlung in der Gegenwart treffen wir im zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit im Jahr 1937 auf Fenjas Mutter Lene, die mit ihren Eltern im Reetdachhaus in Listland lebt. Dort erleben wir, wie diese sich als junges Mädchen in Marten verliebt, der dann plötzlich von einem Tag auf den anderen abreist und verschwindet. Aufgrund des zeitlichen Rahmens konnte ich mir leicht denken, was der Grund dafür war.
Der Handlungsstrang in der Vergangenheit hat mich sehr gefesselt, denn ich erlebe, wie Lene später heiratet, Fenja und ihre ältere Schwester Martje geboren werden aber auch Lügen und Intrigen, die die Familie zerreißen. Der Handlungsstrang zieht sich durch die Kriegszeit bis 1945. Man spürt deutlich, dass die Autorin hier sehr gründlich die historische Zeit recherchiert hat.

In der Gegenwart tritt neben Fenjas Tochter Elisa und später Fenja selbst auch noch Elisas Bruder Eric in Annas Leben. Anna erzählt diesen Teil in der Ich-Form und die Geschichte entwickelt sich neben den Recherchen um die Familiengeschichte hier auch zum Wohlfühlroman in typischem Gabriella Engelmann Stil. Aber die gesamte Entwicklung, besonders bei Fenja, ist interessant zu erleben.
Die alte Dame muss sich ihrer Vergangenheit stellen und ihr Schweigen brechen. Und dann ist da auch immer noch die Frage, wo Fenjas Schwester Martje steckt, die vor vielen Jahren spurlos verschwand. Ob sie überhaupt noch lebt? Diese Frage wird wohl erst im zweiten Teil der Dilogie geklärt werden.

Sehr gut gefallen hat mir das Bücherthema, dass sich durch beide Handlungsstränge zieht. Die Autorin zeigt die Liebe zu Büchern und die Magie von Geschichten sehr eindrucksvoll.

Die Hauptfiguren in dieser Geschichte sind, wie der Titel schon sagt, die Frauen. Sie hat hier auf beiden Zeitebenen interessante und starke Frauenfiguren geschaffen, die mir gut gefallen haben.

Die Örtlichkeit im Listland auf Sylt ist gut gewählt. Hier passt die gesamte Geschichte sehr gut hin und Gabriella Engelmann beschreibt die Gegend bildhaft und detailreich, dass man fast den Wind spüren und das Meer rauschen hören kann.

„Der Gesang der Seeschwalben“ erzählt sehr lebendig und emotional eine geheimnisvolle Familiengeschichte über mehrere Generationen, die tiefer geht und teilweise dramatisch ist. Ein tolles Setting, die Bücherliebe und liebenswerte Charaktere runden den schönen Wohlfühlroman ab und wecken die Vorfreude auf den zweiten Teil!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 18.03.2025

Emotionale Geschichte über Verlust, Freundschaft, Selbstfindung und Liebe

Jedes Jahr im Winter
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Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere ...

Cassie und ihr Bruder Tom verloren bereits als Kinder ihre Eltern bei einem Unfall. Dieser tragische Verlust hat die beiden sehr zusammengeschweißt, dass sie fast eine Einheit sind. Tom hat seine jüngere Schwester immer beschützt und sich um sie gekümmert. Er ist für Cassie der Fels in der Brandung, der verlässliche Punkt, der immer da ist.
Jedes Jahr zum Weihnachtsfest veranstaltet Tom für Cassie eine Art Schatzsuche oder Schnitzeljagd, die ihr etwas abverlangt und sie am Ende zu ihrem Geschenk führt.
Sam ist Toms bester Freund und dadurch auch für Cassie ein Freund.
Cassie schwärmt heimlich für Sam und eines Tages kommt es zu einem Kuss, der in Cassie Hoffnungen schürt, die Sam aber nicht erfüllt.
Dann kommt es zu einem schrecklichen Ereignis, dass die Verbindung zwischen Sam und Cassie endgültig zertrennt.
Cassie begibt sich noch einmal auf Schatzsuche, die für sie besonders emotional wird und von der sie nicht erahnt, wohin sie geführt wird.

Der Klappentext dieses Romans hatte mich sehr angesprochen und ich hatte gewisse Erwartungen an die Geschichte, die sich aber dann doch anders darstellte.
Der Titel ist etwas verwirrend, denn die Geschichte spielt keinesfalls nur im Winter und zu Weihnachten sondern erstreckt sich tatsächlich über mehrere Jahre. Es gibt immer wieder größere Zeitsprünge von Monaten oder gar Jahren und auch immer wieder mal kleinere Rückblicke. Eine besondere Rolle spielt dabei besagte Schnitzeljagd oder Schatzsuche, die Cassie nach Briefen von Tom durchführt.

Die Hauptfiguren sind Tom, Cassie und eben auch Sam.
Die Geschichte erzählt von großer Geschwisterliebe, Freundschaft aber auch der Liebe zwischen Mann und Frau als Paar. Dazu kommt Verlust, Trauer und Neuanfang. Diese Themen sorgen alle dafür, dass es oft sehr emotional zugeht. Diese Emotionen konnte die Autorin gut transportieren und ich habe besonders mit Cassie mitfühlen können. Sam ist mir teilweise ein bisschen fern geblieben, dennoch konnte ich seine Gefühle und besonders auch seine Entscheidungen nachvollziehen.
Cassie macht wohl die größte Entwicklung durch und geht teilweise bis an ihre Grenzen und wächst über sich hinaus. Dabei muss sie auch manchmal mutig sein und Ängste bewältigen. Das hat mir durchaus gut gefallen.
Da sich die Handlung über einen sehr langen Zeitraum zieht, bleibt es nicht aus, dass es zwischendurch auch mal zu Längen kommt, die nicht hätten sein müssen.
Durch die Schnitzeljagd bekommt die Handlung neben der emotionalen Komponente auch noch eine unterhaltsame, die zu verschiedenen Orten und Gelegenheiten führt und dabei auch mal für Leichtigkeit sorgt.

„Jedes Jahr im Winter“ ist eine sehr emotionale, teilweise auch tiefgründige Geschichte, die mich gut unterhalten hat und die man meiner Meinung nach zu jeder Jahreszeit lesen kann!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 17.03.2025

Unterhaltsamer Ausflug an die Amalfi-Küste zum Wohlfühlen

Die kleine Villa in Italien
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Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und ...

Lia Bathurst ist Textilkünstlerin und arbeitet aus Stoffen und Stickereien Kunstwerke. Sie hat auch einen sehr lukrativen Auftrag für ein Restaurant, doch ihre ersten Vorschläge fanden keinen Anklang und nun fehlt ihr die Inspiration für weitere Ideen dazu.
Außerdem hat sie kürzlich erfahren, dass der Ehemann ihrer Mutter nicht ihr leiblicher Vater ist. Das ist ein recht berühmter Hollywood-Schauspieler italienischer Herkunft namens Ernesto.
Ihre Kontaktversuche wurde jedoch bereits von dessen Manager Raphael Knight in London abgeblockt. Sie hat allerdings erfahren, dass Ernesto den Sommer mit seiner Familie an der Amalfiküste verbringt.
So reist Lia kurzentschlossen dorthin und kann im kleinen Dachatelier eines Bekannten unterkommen. Sie hofft, in Italien die nötige Inspiration für ihr Restaurant-Projekt zu finden und gleichzeitig auf eine Chance, Kontakt zu Ernesto, ihrem Vater, aufnehmen zu können.

Die Geschichte beginnt gleich turbulent und erzählt, wie Lia am Tor zur Villa steht, in der Ernesto mit seiner Familie leben soll.
Doch sie wird nicht vorgelassen, bekommt keine Chance zu erklären, wer sie und vor allem wer ihre Mutter ist und wird an den Manager verwiesen. Doch mit dem hat sie ja schon unerfreuliche Kontakte gehabt. Raphael Knight hält Lia für eine Erbschleicherin und glaubt ihr kein Wort.
Zufällig trifft sie auf der Straße in der Nähe der Villa auf Leo, der sie mit zurück in den Ort nimmt und ihr so aus der Patsche hilft.
Später stellt sich Leo als Bruder von Raphael heraus.
Durch einen weiteren Zufall bekommt Ernesto Kenntnis von ihrer Anwesenheit und Lia wird in die Villa eingeladen. So erfährt sie, dass Ernestos Frau von ihrer Existenz weiß und sie wird mit offenen Armen empfangen. Nur Raphael bleibt weiterhin sehr skeptisch und misstrauisch.

In dieser Geschichte thematisiert die Autorin Patchworkfamilien mit all ihren Facetten, denn auch Ernestos aktuelle Familie ist eine Patchworkfamilie. Raphael und Leo sind nicht seine Söhne sondern nur die seiner Ehefrau und das Paar hat auch noch gemeinsame Kinder.
Aber ein Schwerpunkt ist auch der Vertrauensbruch ihrer Mutter, die Lia bis ins Erwachsenenalter verschwiegen hat, dass der Mann den sie für ihren Vater gehalten hat, das eben nicht ist. Darunter leidet Lia sehr und im Moment spricht sie auch nicht mit ihrer Mutter und blockt deren Kontaktversuche ab.
Ihre Sehnsucht, ihren leiblichen Vater kennenzulernen und zu erfahren, wie es dazu kam, dass sie ihn nicht früher kennenlernen durfte, ist gut bei mir angekommen und war für mich auch sehr verständlich und nachvollziehbar. Jeder möchte sicher seine Wurzeln kennen.

Daneben geht es in diesem schönen Roman viel um Familie an sich, die gute italienische Küche und das italienische Dolce Vita im Sommer.
Die Figuren bieten allerlei und sind vielfältig angelegt.
Während Raphael sehr misstrauisch ist und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber seinem Stiefvater und seiner Mutter hat ist sein Bruder Leo eine Frohnatur und lebt sehr unbekümmert in den Tag hinein. Aurelia, Ernestos Ehefrau, ist eine tolle Mutter, die ihre Familie und besonders natürlich ihren Mann liebt und für ihr Leben gerne kocht. Sie hält den ganzen Laden zusammen. Ernesto selbst ist zwar ein bekannter Schauspieler aber keinesfalls überheblich oder von Starallüren geprägt.
Die Kinder sind ebenfalls sehr liebevoll und altersgerecht dargestellt. So entsteht eine bunte Truppe, die für viel Unterhaltung sorgt.

Raphael wird von seiner Mutter genötigt, viel Zeit mit Lia zu verbringen, nachdem diese in die Villa eingeladen wurde. Und so war es etwas vorhersehbar, was da folgen würde. Das Knistern, das zwischen den beiden entsteht war dann auch schnell spürbar und ich habe mich gefragt, ob sich da wirklich etwas ernsthaftes entwickeln kann, so misstrauisch wie Raphael ansonsten ist.

Die Rahmenhandlung dieser Familiengeschichte ist geprägt vom Sommer an der Amalfiküste und man bekommt beim Lesen die Gelegenheit den Ort Positano, die Amalfiküste und schöne Strände zu entdecken. Es geht auch häufig um gutes, landestypisches Essen und Trinken und man riecht und schmeckt die berühmten Zitronen, leckeres Eis und Pastagerichte.

Dieser Roman ist eine schöne Wohlfühlgeschichte mit ernsteren Themen, die einfühlsam erzählt werden und viel sommerlicher, italienischer Leichtigkeit, die Reiselust und Urlaubsgefühle weckt und bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt.
Alles zusammen hat mich gut unterhalten und mich mit Lia mitfiebern lassen und ich habe ihre Freude über ihre neue Familie geteilt!
Diese schönen Lesestunden an der Amalfiküste empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 4 von 5 Sternen



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